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Eber-Gesuch.
Unterzeichneter sucht einen zur Zucht tauglichen Eber sogleich zu kaufen.
Den 8. Oktober 1871.
Wilhelm Haußer in Simmozheim.
Kissinger Pastillen,
hergcstellt aus den Salzen des Rakoczi, über
dessen heilkräftige Wirkungen die Schriften von Hofrath vr. Ballmg, Hofrath vr. Erhardt und Ur. Diruf handeln. Besonders cmpfeh- ienswerth gegen Trägheit der Verdauungsor« gane, mangelhafte Secretion, Bleichsucht, Blutleere, wie auch gegen Hämorrhoiden, Nei- gung zu Gicht und Seropheln. Preis per Flacon 30 Kr. — 8l/z Sgr. Nur allein echt käuflich in Calw in beiden Apotheken.
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der hiesigen Bäcker:
4 Pfd. weiß Brod 20 kr.
4 Pfd. schwarz Brod 18 kr.
Tag esneurgkeiteu.
— Tagesordnung der Sitzung des K. Kreisstrafgcrichts Calw am 11. Oktober: 1) Bonn. 9 Uhr: s) Oohncr, Georg, 40 Jahre alt, vcrh. Bauer von Dennach, OA. Neuenbürg. b) Burkhardt, Gottlieb, 33 Jahre alt, verh. Holzhauer von Dobel, OA. Neuenbürg, — wegen Diebstahls. 2) Borm. 10 Uhr: Bauer, Barbara, 11 Jahre alt, von Enzthal, OA. Nagold, wegen Diebstahls. 3) Nachm. 2 Uhr: Scheck, Johann, 40 Jahre alt, verh. und res. Schultheiß von Waldrennach, OA. Neuenbürg, wegen Teilnahme an einem öffentlichen Verkauf.
Hl Am 29. September d. I. kamen vor K. Kreisstrafgericht C a ljw folgende Fälle zur öffentlichen Verhandlung und Aburtheilung: 1) Die Untersuchungssache gegen Gottfried Wolf, verheirqther Tagl. von Oberschwandvrf und Genossen wegen Licbstahls. Der genannte Angeklagte Jakob Klaitz, led. Diensrknecht v. Edelweilcr, OA. Freudcnstadt, Johann Georg Klaiß, led. Dienstknecht von da, und Christian Schaible, led. e lenstknechl von Schdnbronn, OA. Nagold, haben am 22. Juli d. I. im Hofe des Post- Halters und Gastgeber« Gschwindt in Nagold von dem Wagen eines Gastes dieses Wirths im Complottc ein Bielfäßchen im Werth von 3 fl. 45 kr. weggenommen ; der Beschuldigte Carl GrL1 er. lediger Postknecht von UebrigS- hausen, OA, Hall, hat die von den vorerwähnten Beschuldigten beschlossene und ausgcsührte That vorsätzlich dadurch befördert, daß er das gestohlene Fäßchen in einen von ihm hergegcbeucn Sack hineingrthan hat, damit es sicherer fortgeschafft werden könne, endlich haben Georg Friedrich Schaible, Dicnstknecht von Egenhausen, OA. Nagold, und Gustav Cckert, icnstknecht von Edel- weiler von dem so gesteh men Bier am gleichen Tage in der Schifswirth chaft in Nagold, wohin dasselbe geschasst wurde, getrunken. Durch das gefällte Erkennlniß wurde G. Wolf, welcher nur Tazlohner bei Pvsthalter Gschwindt war, wegen eines im Cvmploll verübten pvliz. strafbaren Diebstahls zu der Bezirksgefängnißstrafe von 8 Lagen, Jakob Klaiß, Johann Georg Klaih und Christian Schaible, als Dienstboten des Posthaltcrs Gschwindt, wegen im Comp - lvtt verübten erschwerten Diebstahls je zum Verluste der bürgerlichen Ehren- und der Dienstrechte und zu je der BezirksgcsLngnißstrafe von 8 Tagen, Carl Gräcner wegen Beihilfe zu einem erschwerten Diebstahl zum Verluste der bürerlichen Ehren- und der Dienstrechte und zu der Bezirksgefängnißstrafe von
Tagen. G. F. Schaible und Gustav Eckart wegen Dicbshehlerei je zum Verluste der bürgerlichen Ehrm- und der Dienstrechte und zu der Bczirksgefäng- nißstrafc von je einem Tage verurthcilt und jeder der Beschuldigten zum Ersätze deö ihm zugeschicdmcn Antheils an den Kosten verpflichtet. 2) Therese Schmidbergcr, geb. Delefant, Ehesr. des Bürsten- n. Schn mmachcrS Stephan Schmidberaer von Lützmhardt, OA. Horb, welcher der Rest ihrer letzten Strafe wegen 3. DiebstahlürückjallS im Wege der Gnade nachgelassen wurde, ließ sich bald nach ihrer Entlassung aus der Strafanstalt den siebenten Rückfall in dieses Verbrechen zu Schulden kommen. Sie entwendete im August d. I. zu Sulz, OA. Nagold, im Hause »es Bierbrauers Weitste daselbst, an« zwei unverschlossenen Kammern zwei Hemden im Werth von 1 fl. 18 kr. und aus dem ossenen Schöpse des Metzgers Rohm daselbst ein Glas im Werth von 12 kr. Die Behauptung der Beschuldigten» die fraglichen Gegenstände von unbekannten Leuten gekauft zu haben, stellte sich durch die Zeugen-Aussagen und sonst gemachten Erhebungen als Lüge heraus und es erfolgte deren Schuldigerklärung und Berurtheilung zu der Arbeitshausstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Ucberdieß wurde sie zum Ersätze der Kosten verpflichtet uns nach erstandener Strafe auf die Dauer von zwei Jahren unter polizeiliche Aussicht gestellt. 3) Die 66 Jahre alte ledige Heinrike Müller von Unter- jettingen, OA. Herrmberg, hat sich wiederum der Ueberschreitung der Begrenzung, der Laudstreicherei und deS erschwerten Bettels schuldig gemacht, weßhalb sie zu der Auchtpotizeihausstrafe von neun Monaten und zur Entziehung der bürgerlichen Ehren- und der Dienstrechte auf weiter: zwei Jahre verurtheilt, zum Ersätze der Kosten verpflichtet, auch auf die Dauer von zwei Jahren unter polizeiliche Aufsicht gestellt wurde. Endlich wurde 4) im Interesse der Sittlichkeit bei verschlossenen Thüren verhandelt die Untersuchungssache gegen den Verheiratheien Schlosser Johann Michael Dcuschle von Calw, wegen widernatürlicher Unzucht. Das Gericht erklärte ihn für schuldig und verurthcilt: ihn zu acht Monaten ZnchtpolizeihauS, ,owie zum Ersätze der Kosten
— In Leonbcrg wurde dieser Tage das Haus, welches als Rettungsanstalt für gefallene und verwahrloste Mädchen dienen soll, in feierlicher Werse eingcweiht. Vorläufig bietet dasselbe für etwa 40 Bewohnerinnen Raum.
— München, 4. Okt. Wie man in Abgcordnetenkreisen vernimmt, beabsichtigt Reichsrath Bischof v. Dinkel von Augsburg eine Beschwerde wegen Verletzung verfassungsmäßiger Rechte durch den Staatsminister v. Lutz an den Landtag zu bringen.
— Berlin, 6. Okt. Der »Reichs-Anzeiger" veröffentlicht einen allerhöchsten Erlaß, betreffend die Ausgabe von verzinslichen Schatzanweisungen im Betrage von 4,971,600 Thlr. zum Zweck der Erweiterung der BundeSkriegsmariue und der Herstellung einer Küstcn- vertheidigung.
— Die gesammte deutsche Armee verfügt gegenwärtig über sieben
Feldmarschälle und einen General-Fcldzcugmeister mit Feldmarschall- rang. Dagegen befinden sich in unmittelbarer activer Verwendung als Truppenführcr bei der deutschen Armee gegenwärtig von der Generalität 8 Generale der Cavallcrie, 20 Generale de: Infanterie, 78 GcuerallieutenantS und 171 Grncralmajors. Als Chefs von Regimentern treten dem noch hinzu 1 Admiral, der Prinz Adalbert von Preußen, 5 Generale der Cavallcrie, 7 >>er Infanterie und drei Ge- ueraUieutenants. Jnsgesammt würden sich demnach bei der deutschen A:mee zur Zeit 301 Generale der verschiedenen Grade in unmittelbarer Verwendung und thatsächlicher Aktivität befinden.
— Die franz. Regierung hat eine formelle Wiederherstellung der diplomatischen und Konsular-Arrangcments zwischen Frankreich und Deutschland proponirt und die deutsche Regierung hat den Vorschlag in cor- dialer Werse acceptirt. (Times.)
— Zwischen der deutschen und der dänischen Regierung finden zur Zeit Verhandlungen statt, welche eine Verbesserung der Eisenbahnver- dilidung zwischen Hamburg und Kopenhagen hcrbciführen sollen.
— Berlin, 5. Okt. Die Reichstagseröffnung findet Voraussicht« lich am Montag den 16. Sratt. Rückkunft des Reichskanzlers am Freitag (6. Okt.)
:— Bezüglich der Wohnungsnot!) in Berlin ist amtlich fcstgestellt, daß 11'Exmissionsklagen voniegenZnnd eine Abführung von 83 Familien mit 134 Köpfen in das Arbeitshaus nothwendig geworden war. Exceffe. wie sie gefürchtet wurden, haben auch nicht annähernd stattgefuu- den. Wenn si h nun dieß alles günstiger gestaltet hat, als man erwarten durfte, so ist in der That der Nothstand doch groß genug, vm dringend eine Abhilfe zu erheischen, welche auch in umfassender Welle erfolgen soll. Vielseitig hat die Aussicht auf das Arbeitshaus die Leute zu außerordentlichen Bemühungen und Anstrengungen bewöge«. Man hat sich einzurichten und zu behelfen gesucht, so gut 'eS gehen wollte, allein schwerlich dürften die AuSkunftsmitteln den Anforderungen entsprechen» welche eine sanitätSpolizciliche Untersuchung erheben würde. Inzwischen regt sich die Prwatspekulation ungemein, um durch Herstellung billiger Wohnungen, kleiner und sogenannter Mittelwohnungen in großer Anzahl, einer Wiederkehr des Nothstandes vorzubeugen, während die Behörden ihrerseits diesen Bestrebungen nicht nur in jeder Weise Vorschub thun, sondern auch selbständig zu gleichem Zwecke thätig sein wollen.
— Wien, 6. Okt. Die Schulsektion des Gemeinderathes beschloß, die Mitbenutzung der Salvatorkirche im Rathhanse zur Abhaltung des Gottesdienstes den Atckatholikcn zu gewähren. — Der niederösier- reichische Landtag verwarf die Regierungsvorlagen betreffend die Aen- derung der Lande»- und Landlagswahlordnung mit allen gegen zwei Stimmen.
Frankreich. Paris, 25. Sept. Die Entwaffnung der Ratio- nalgardc ist gestern in Lyon, Saint Etierme und Nimes zu Ende geführt worden und dauert fort ln Toulouse. Ueberall in Frankreich ergeben die indirekten Steuern und die Zölle gleiche und häufig sogar größere Einnahmen als in den früheren Jahren.
Versailles, 5- Okt. Pouyer-Qnertierist gestern Abendnach Berlin abgereist.
England. London, 30. Sept. Die Legung des neuen submarinen Kabels von England nach Deutschland hat begonnen. Der Dampfer »La Plata" verließ am 2. d. Lowestoft zu dem Behufs, um 15 Meilen eines Kabels zu legen, das die Verbindung mit einem von der German Union Telegraph Company von der Insel Borkum in der Nordsee gelegten Kabel Herstellen soll. Das neue Kabel ist das vierte, welches von Lowestoft nach Deutschland und Holland gelegt wird. __
Verfahren, um den Dbstmost ;u vermehren, sowie besser» billiger und haltbarer;u machen.
Man verwende zu einem württembergischen Eimer: 2 Säcke Obst und 25 bis 30 Pfund besten weißen Traubenzucker. Letzter« zerschneide man in kleine Stücke, löse ihn in circ c 10 Maaß heißem Wasser auf, gieße dieses Zuckerwasser laa (40 Grad .Reanmur) dem Moste vor der Währung zu und behandle den Most alsdann wie gewöhnlich._—
Redigirt, gedruckt und verlegt v»n A. Oels chläger.