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Entlaufener Hund.
Ein mittelgroßer, sehr schöner junger8i»it«e>> gelb mich'chwar- zen Extremiläte >, hat sich auf dem Wege nach Weil d. Stadt verlaufen. Eine sehr gute Belohnung wird dem Ueber- bringer zugesichert. — Zugleich vor Ankauf gewarnt.
Tröllenshof, OA. Nagold.
Honigbrustboiibons.
Ein einfaches und in allen Krankheitsfällen der Brust und Lunge äußerst heilsam wirkendes Mittel — den Honig — in angenehm schmeckende Bonbons aufzunehmen, ist dem Erfinder auf eine überraschende Weise gelungen.
Bei den mannigfaltigsten Leiden, wie Beschwerden des Athmens, Heiserkeit, Husten und dergl. bringen diese Bonbons ihre wohlthätige Wirkung und Linderung an den Tag.
Zahlreiche Zeugnisse und täglich sich mehrende Aufträge sprechen für den Vorzug dieses Fabrikats.
Um Täuschungen zu entgehen, bittet man genau auf die Fabrikmarke zu achten wld sind diese
ächten Honig-Brust-Bonbons
in eleganten Schachteln ä 12 kr. nur in den errichteten Niederlagen, den meisten Apotheken und Materialwaarenhandlungen Deutschlands und der Schweiz, sowie im
Elsaß und Lothringen zu haben.
In Calw bei Joh. Rohm,
Tuchmacher, Nonnengasse. Schmieh.
12 S fl. Meggelö
hat gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen
Mich. Re nt sch ler.
Ein tüchtiger
Arbeiter
findet sogleich dauernde Beschäftigung bei Holzäpfel, Schuhmacher,
160 fl. Pflegschaftsgeld
^ hat gegen gesetzliche Sicherheit aus- zuleihen Johannes Eberhardt _ in Agenbach.
Anzeige.
Um den vielen Anfragen zu begegnen übernehme ich Heuer bis zum 1. Sept. d. I.
Leinwand rc. auf die alte Lutz'sche Bleiche in Weilderftadt an.
Für äußerst schonende Behandlung und gute Waare wird garantirt.
OI»L. Webermstr.,
_ Badgasse. _
Calw. Frucht-Preise am 1. Juli 1871.
Getreide-
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Höchster
Preis
fl. ! kr
Wahrer
Mittel-
Preis
fl. > kr.
Niederster
Preis
fl. ! kr.
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Summe
fl. !kr.
Gegen d. vor. Durchschnittspreis
"'°hr > weni- kr. > gcr.
Waizen
Kernen
—
113
113
113
—
7
—
6
44
6
. 36
762
15
18
—
Roggen
Gerste
Dinkel
158
158
158
—
5
24
5
17
5
15
835
57
7
—
Haber
20
10
30
30
—
5
39
5
30
5
15
165
15
16
—
Bohnen
—
10
10
10
-
—
—
6
24
—
64
—
—
—
Summe
20
291
311
311
-
1827
27
Brovtaxe nach dem früheren Regulativ: 4 P d. Kernenbrod 17 kn, dto. chwarzes 15 kr., ein Kreuzerweck soll wägen 4'/, Loth. Stadtschuttheißenamr.
TageSneuigkeiten.
— Bei der am 26. und 27. v. M. abgehaltcncn Aufnahmeprüfung von Maschen in den Dienst der K. Vertchrsanstalten find 20 Kaudiatinneir für befähigt erkannt worden, worunter Fromm, Adelheid von Calw, und Fromm,
Anna, von da. (StA.)
— Stuttgart, 30. Juni. Gestern ist der festliche Einzug der württcmbcrgischcn Fcldivision, auf welchen die Stadt schon seit mehreren Wochen ihre Zurüstungen getroffen hat, unter einem ungeheuren Zusammenfluß von Gästen aus nah und fern in programmmäßiger Weise vor sich gegangen. Der Himmel hatte vom frühen Morgen an seine Schleusen aufgezogen, und goß unendlichen Regen herab, welcher dir zum Theil seit 4 Uhr Morgens marschirenden Truppen bis auf die Haut durchnäßte. Es schien, daß der ganze Festeinzug von Regen begleitet sein sollte, da begann sich das Gewölk zu verziehen; eben verkündeten Böllerschüsse, an der Friedenslinde abgefeuert, daß die Spitze der cinrückcnden Felddivision Heslach verlasse. Punkt 9 Uhr traf das die Vorhut bildende Feldsägerkorvs an dem Triumphbogen ein; ihm folgte der Kommandant der Felddivision, Se. Excel- lenz der Generallieutenant v. Obernitz mit seinem Stabe. Eine Deputation von Fcstdamen empfing ihn, als er sich dem Triumphbogen näherte, und überreichte ihm einen Lorbeerkranz, mit schönen von Fräulein Künstle gesprochenen Strophen, worauf der General in galanter Weise erwicdecle; den Loorbeerkranz, sagte er, nehme er nur für jeden württembergffchen Soldaten an, der auf französischem Boden für deutsches Recht und deutsche Ehre zu kämpfen berufen war.
Zum Schluß wünschte er zur Erinnerung die Photographien der jungen Damen. Hierauf hielt Oberbürgermeister v. Sick eine schöne Ansprache an den General, die dieser dankend erwiederte, insbesondere der nie ermüdenden Fürsorge, welche die Kranken und Verwundeten zu genießen hatten, gedenkend. Nachdem der Liederkranz noch den Choral:
Nun danket alle Gott! mit Musikbegleitung gesungen hatte, zogen die Truppen durch den Triumphbogen in die Stadt ein. Wie der tapfere Divisionskommandeur, so wurden auch die Kommandanten der einzelnen Brigaden von Deputationen der Festdamen empfangen und ihnen unter entsprechenden Ansprachen Lorbecrkränze überreicht. Kurz vor 10 Uhr begann das Defiliren vor IJ. Kön. Maj., welches etwa 1>/-> Stunden währte. Nachmittags fand große Hoftasel statt.
W6." Stuttgart, 3. Juli. (18. Sitzung d. Kammer der Abgcordn.)
Am Ministertischc:'v. Nenner mit sOberfinanzrath Plienin g er. Tagesordnung: Berathung des Berichts der Finanzkommisston über den Gesetzesent- wurf, betr. die Ausgabe weiterer 3 Mill. Staatspapicrgeld. Die Commission stellt einstimmig dm Antrag auf Zustimmung zum Gesetzesentwurf. Als erster Redner spricht Elben gegen das Gesetz; seine Argumente sind den Erscheinungen in den Staaten entnommen, in denen die Papicrnoten im ilebermaß
auSgegebcn worden, und in denen die Große der Staatss chuld einen geringen__
-. > - - - . RrbignO gedruckt und verlegt von A. Oelschlägcr,
Credit des Staates herbeigeführt, v. Schwandner für die Vorlage; die in andern Staaten getriebenen Mißbräuche und ihre Folgen dürfen uns nicht schrecken. Das wnrticmbergijche Staatspapicrgeld sei wie männiglich bekannt, ein ebenso beliebtes als, gesuchtes Zahlungsmittel. Mohl: warum denn Staatspapiergcld auSgeben, wenn man die Steuern erhöht habe und wenrr man so und so viel Kriegsentschädigungsgelder zu erwarten habe? Freilich lasse sich der Fluanzminister nicht bewegen, zu sagen, wie groß die von Frankreich zu erwartende Summe sei. Das Papiergclo sei allerdings beliebt, aber nicht zur Stunde der Gefahr; unser Papiergeld hätte uns große Verlegenheiten bereiten können, wenn der Krieg im vergangenen Jahre eine weniger glückliche Wendung genommen hätte. Was wir an Zinsen erspart haben, büßten wir bet der Aufnahme von SlaatSanlehen wieder ein. Frankreich hüte sich, auch nur einen Frank Papiergeld auszugeben; diesem Umstande verdanke es die günstig Aufnahme seines neuesten großen Anlehens, v. Schneider, Berichterstatter: Nicht bloß mit der Ausgabe von Papiergeld, sonocrn auch mit der Aufstellung einer Dampfmaschine könne Gefahr verbunden sein. Die Wissenschaft habe keineswegs durchaus den Stab über das Staatsvapiergeld gebrochen; bis jetzt sei Württemberg ein vorzüglicher Abnehmer für die Banken in Darmstadt und Frankfurt gewesen, v. Rümelin gibt eine wissenschaftliche Zusammenstellung aller der Gründe, die sich gegen die Ausgabe von Stm.ts- papiergcld geltend machen lassen. Fiildet cS schließlich nicht constitutionell, eine solche Schuld zu realisiren, ohne daß ein bestimmtes Bedürfniß nachgewiesen würde. Nach Era th besteht kaum der 12. Theil des in Württemberg umlaufenden Papiergeldes aus einheimischem Papier. Dieses werde meistens als Reserve für besondere Zahlungen behandelt. Am Unbegreiflichsten sei ihm jene Ansicht, die das Slaatspapicr verwerfe, aber voller Ungeduld nicht erwarten könne, bis eine Notenbank mit 15 Mill. fl. ins Leben gerufen sei. Staatspapiergeld sei in keiner Weise eine Gefahr für einen Staat, der so gut wie gar keine Staatsschuld habe. Pfeiffer und v. Varnbülcr haben consti- lutiouclle Bedenken gegen die Ausgabe von Staatspapiecgeld, weil kein besonderes Bedürfniß nachgewiesen sei. Schmid: d>e K. Staatsregierung würde eine eminente Pflicht 'versäumen, wenn sie den Gcsetzesentwnrf nicht cingcbracht hätte. Alle Mittel müssen aufgeboten werden, um die Mittclstaaten >n den Aufgaben zu fördern, die ihnen geblieben. Min. v. Mitt nacht gegen den Vorwurf, als ob man nur noch vor Thorschlnß den Gesctzescntwurf durchbnn- oen wolle: die Regierung habe sich der Reichsregiernng gegenüber schon bei. Abschluß der Verträge reservirt. Bei der Abstimmung wird Ler Antrag Mehls auf Uebergang zur Tagesordnung mit 73 gegen die 8 Stimmen von v. Barn- büler, Pfeif er, v. Palm, Mohl, v. Mehring, v. Rumelm, Elben, Müllerv. St. abqclehnt. Nach einer kleinen Debatte zu Art. 1 des Gesetzescntwurfes wird die,cr und schließlich der ganze Entwurf mit 71 gegen 8 Stimmen angenommen.
— München, 1. Juli. Der Truppeneinzug in unsere Stadt ist nunmehr auf den 16. d. M. bestimmt. Die Aufstellung der Truppen erfolgt um 7 Uhr Morgens unterhalb Schwabing, und der Einmarsch in die Stadt hat Vormittags 9 Uhr zu beginnen. Die Gesammtzahl der einziehendeu Truppen dürfte 15,000 Mann betra- gen. — 2. Juli. Die Einladung des Königs an den Kronprinzen des deutschen Reichs und von Preußen, dem Siegeseinzug der baten- scheu Truppe!- in München bnzuwohucii, ist thatsüchlich ergangen und angenommen worden. _