246

Prinzen von Preußen, Se. Kön. Hoh. den Prinzen Karl vönlrufs dringend bedürfen, diese Aufhilfe durch Darlehen oder, wo eS Preußen, Se. Kon. Hoh. den Prinzen A lbrecht von Preußen, Se. i nöthig, durch einmalige Gaben zu gewähren."

Kön. Hoh. den Prinzen Friedrich Karl von Preußen, Se. Kön-! Wien, 22. Mai. Frhr. v. Münch-Bellinghausen (als Dichter Hoh. den Kronprinzen Albert von Sachsen, Se.«. Hoh. unter dem Namen Friedrich Halm bekannt) ist heule gestorben.

den Prinzen Augu st von Württemberg u. Se. Kön. Hoh. den Pnn zen Georg von Sachsen. Se. Kön. Hoh. den Prinzen Adal­bert von Preußen haben Se. Kön. Maj. unter die Großkrcuze HöchstJhres Ordens der Würltemb. Krone ausgenommen. (St.A.)

Außerdem haben Se. Kön. Maj. aus Anlaß des nunmehr be­endigten Krieges einer großen Zahl Königl. Preußischer Offiziere und Beamten Ordensauszeichnungen gnädigst verliehen, wovon wir an- sühren: D aS Großkreuz des M i l it ä r v e r d i e n st- ordens: dem General der Infanterie Grafen v. Moltke, Chef des Generalstabs der Armee, dem General der Infanterie v. Roon, Kriegs- und Marine-Minister, dem General der Kaval­lerie v. Tümpling (command. Gen. d. 6. Arm.-Cps.), den Ge­neralen der Infanterie: v. Fransecky, (c. G. d. 2. Arm.-Cps.), v. Kirchbach (5. Arm.-E.), v. Werder (14. Arm.-C.),dem Gene- rallieutenant v. Bose (c. G. d. 11. Arm.-C.), Generallieutcn. v. Blumcnthal, Chef des Geueralstabs der III. Armee, Generall. v. Podbielski, Generalquartierweisterder Armee, Generailieuten.v. Trcsckow, vortrag. Gen.-Adj. Sr. Maj. des deutschen Kaisers. Königs von Preußen, dem Generallieuten. v. Slosch, Gen.-Jntend. der Armee, dem Generalmajor v. Hartmann, Komm, der 3. Inf.-Division.

Stuttgart, 21. Mai. Der auf 1. Juni vorbereitete er­weiterte Fahrplan der württ. Staatseiscnbahnen wird sistirt bleiben müssen, weil die baierisu)e und badische Nachbarverwaltungen wegen der ihnen bereits angcmeldeten Militärtransporte auf den angegebenen Zeitpunkt den Sommerfahrplan noch nicht einführen können, eine zwischenliegende Bahn aber für sich allein nicht Vorgehen kann, ohne das Jneinandergreifen der Züge zu stören. (St.A.)

Württemberg hat für seine Leistungen vermittelst der Eisenbahn während des Kriegs die Summe von 144,000 st. stund zu fordern; davon ist eine Summe von 86,000 fl. bereits abgeführt.

München, 21. Mai. Der bevorstehende Heimmarsch des 1. baierischen Armeekorps wird derart erfolgen, daß die Truppen auf der Etappenlinie Straßburg - Stuttgart »Ulm - München in mäßigen Zwischenpausen, welche auf den verschiedenen Eisenbahnlinien Ver­kehrsstörungen und Stockungen vermeiden sollen, Beförderung finde«.

München, 18. Mai. Die bair. Bischöfe werden in einigen Tagen direkt an den König eine Denkschrift einreichcn, worin sie gegenüber dem klaoetum regluin ihren Standpunkt zu beleuchten und ihr Verhalten zu rechtfertigen suchen. Sie weisen in demselben auf frühere Denkschriften bei ihren Versammlungen in Würzbnrg und Freising hin. Wie man hört, wartet das Ministerium in der brennenden religiösen Frage dieses Aktenstück ab und wird erst nach Einsichtnahme desselben eine Entschließung erlassen.

Frankfurt, 22. Mai. Gestern Abend mehrstündige Konfe­renz zwischen Favre und Bismarck; heute früh Abreise Beider; Pouyer ist schon gestern Vormittag abgercist.

Wie die deutsche Reichs-Korr. hört, wird demnächst beim Reichs­tage eine Resolution beantragt werden, welche mit Rücksicht auf die den Offizieren gewährten Retablissementsgelder beim Bundeskanzler­amt beantragt, auch den heimkehrenden Unteroffizieren und Mann­schaften der Reserve und Landwehr Retablissementsgelder und zwar in der Höhe von 1012 Thalern zu gewähren.

Betreffend die Vorlage über Verwendung der Kricgskontribution macht sich, wie der Köln. Ztg. geschrieben wird, im Reichstag viel­fach der Wunsch geltend, ein prinzipiell anderes Verfahren Platz grei­fen zn sehen, als durch dst Vorlage. Man wünscht zunächst die Deckung der Kriegslasten nach allen Richtungen hin und dann erst die Befriedigung allgemeiner Reichsbcdürsnisse im Sinne der Vorlage, auch stimmt man der dort beabsichtigten Vertheilung zwischen Nord und Süd nicht unbedingt bei. Es wird also in dieser Beziehung noch umfassender Verhandlungen bedürfen, bevor man sich über die Grundsätze einigt, nach denen zu verfahren ist. Darüber herrscht kein Zweifel, daß unter allen Umständen aus dieser Vorlage ein gan zes System von Gesetzen entstehen wird. Die Abg. v. Bunsen, v. Bonin, Schulze, Frhr. v. Unruh-Bomst, Dr. Niegolewski, v. Mallinckrodt, unterstützt durch 135 Mitglieder aus allen Fraktionen, haben folgenden dringlichen Antrag gestellt: der Reichstag w be­schließen:an den Reichskanzler das Ersuchen zu stellen, daß bei Ausarbeitung der Vorlage eines Gesetzes, die Verwendung der fran­zösischen Kriegsentschädigung betreffend, auf Bildung eines Fonds Bedacht genommen werde, um daraus denjenigen Reservisten und Landwehrmännern, welche bei ihrer Heimkehr ans dem Kriege gegen Frankreich einer Aushilfe zum Wiederantritt ihres bürgerlichen Be

Preßburg. 18. Mai. Heute fand eine Versammlung von 2000 Katholiken wegen einer Adresse für Döllinger statt, welche durch aufgehetzte Slovakenbauern aestört wurde. Es erfolgt: eine blutige Schlägerei zwischen beiden Parteien, die Versammlung wurde von Sicherheitsorganen auseinander getrieben, der Kampf aber auf offener Straß: fortgesetzt. Eine neue Versammlung wird am Sonntag statt­finden.

Frankreich. Versailles, 20. Mai. Die Nationalver­sammlung nahm die Dringlichkeit eines Antrages an, welcher verlangt, 1) daß die Behörden sich in Einvernehmen mit den deutschen Befehls­habern setzen, um die Städte fcstznstcllen, in welchen die deutschen Truppen Garnison beziehen werden; 2) die Munizipalbehördm auf­zufordern, die nöihigeu Einrichtungen zum Unterbringc» dieser Trup­pen zu treffen.

Nun die Vendömesäule gefallen ist, bleibt der Rache des Volkes nur noch eine Aufgabe. Die Asche des großen Mörders Napoleon ist im JnvalidM'Dvme bcigesetzt. Sie muß herausgenommen und in das Grab Tranpmann'S eingescharrt werden! Diesen Vorschlag macht Felir Pyat im Vengenr!

Paris, 19. Mai, 9 Uhr Abends. Die Kommune hat das Silberzeug und die Kostbarkeiten aus der DreifaltigkcitSkirche genom­men» ein Gleiches steht allen Kirchen bevor, welche alsdann geschlossen werden sollen.

Paris, 21. Mai, Mittags. Die Föderirten räumten die Ortschaften Malakof, Peiit Vanvres, Grand Montrouge. DaS Ein­rücken der Versailler wird stündlich erwartet. Hier große Erregung; viele Personen durch Bomben getödtet.

Paris, 21. Mai, 9 Uhr Morgens. T as Centralkoniite for­dert alle Pariser Grundbesitzer auf, innerhalb 48 Stunden in die Stadt zurückznkehren, da sonst die Besitzdoknmente vernichtet würden.

Versailles, 20. Mai, 10 Uhr Abends. Es bestästgt sich, daß Rochefort mit einem gewissen Mouret in M-aux verhaftet wurde. Die beiden Gefangenen werden unverzüglich in Versailles eintreffen.

Versailles, 21. Mai, 6 Uhr Abends. Unsere Trup­pen sind heute um 4 Uhr Nachmittags auf 2 Punkten in Paris ei »gerückt; durch das Thor von St. Cloud beim Point du jour und durch das Thor von Montrouge. Die Wälle waren von den Insurgenten verlassen.

Versailles, 21. Mai, 10 Uhr Abends. Eine Depesche des Kommandanten Tröves meldet, daß er um 3^ Uhr Nachmit­tags durch die Porte St. Cloud in Paris mit Marinefüsiliren ein­gedrungen sei. Eine Depesche von 5 Uhr sagt:Die Parlamentär­fahne weht ans der Porte d'Anteuil. Man vermnthet, die Insurgen­ten wollen die Thore auslicfern." Eine Depesche des Generals de Cissey sagt: Parlamentäre kommen, um die Räumung von Malakoff und von Fort Montronge anzuzeigen, aber die Batterien der Wälle fahren noch Nachmittags fort zu feuern. Die letzten Nachrichten von 7 Uhr besagen: Ungefähr 2 Regimenter sind durch Anteuil in Paris eingedrungen und überschritten den Viadukt der Giirteleiscnbahn. Sie fanden schwachen Widerstand. Panik herrscht in Paris. Ma» versichert, Pyat, Groussct und andere Chefs seien verschwunden.

Versailles, 22. Mai, Vormittags. Circa 80,000 Mann unserer Truppen sind in Paris eingeriicki und bis zum Arc de triomphe, dem Trocadero, der Avenue Uhrich und der Ecole militaire gelangt. Diesen Morgen wurde in der Richtung des linken Seine- Ufers lebhaftes Kanonenfeuer gehört. Dasselbe scheint gegen die Barrikaden beim Arc de triomphe gerichtet zu sein. In vergangener Nacht nahmen unsere Truppen das Chateau M.u«Ne in Passy und machten daselbst 600 Gefangene. 400 Gefangne ßvL bereits diesen Morgen hier in Versailles angekommen.

Versailles, 22. Mai, Abends. Die Truppen besetzten den Platz der neuen Oper. Das Hauptquartier Eissey's ist in der Militärschulc. Die Truppen besetzten den Bahnho? Montparnasse nach leichtem Kampf. Die Insurgenten errichteten eine Batterie auf der Tnilerienstraße zum Bestreichen der ChampS Clysves. General Elinchant umging diese Position. Seine Truppen machten 810,000 Gefangene. Niemand darf Paris verlassen, bis die Hauptfiihrer ocr Insurgenten verhaftet find. Um 12^ Uhr Mittags fand eine große Explosion in der Reitbahn des GeneralstzM auf der Esplanade der Invaliden statt.

St. Denis, 23. Mai. Die Jsolirnnß Äm Paris im Nor­den und Osten ist vollkommen. Heute früh furchtbare Kanonade in der Richtung des Montmartre. Die Versailler besetzten St. Onen-

Ledigirt, gedruckt und verlegt von A- OelsLIäS er.