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Calw. In den Sitzungen des K. Kreis strafgerichts kamen fol­gende Fälle zur Verhandlung, und Aburlheilung u. zw.: am 23. Febr.: 1) Jakob Armbruster, led. Taglöhner von Spiclberg, OA. Nagold, welcher unter der Beschuldigung vor da-« K. Kreisstrafgcricht verwie­sen worden ist, dem Fuhrmann Holzinger von Spiclberg, in der zwei­ten Hälfte des Monats Nov. v. I, aus dessen unverschlossener Bühnekammer 14 Ellen Leinwand, ein Aiaunshemd, 1 Kissennberzug und etwa VeSri gedörrtes Obst, welche Gegenstände nicht besonders verwahrt waren und einen Werth von etwa 5 fl. halten, entwendet zu haben, wurde als dieses Dcbstahls überwiesen für schuldig erklärt und mit Berücksichiigung des Rückfalls zu der Zuchtpolizeihausstrafe von 8 Monaten verurlheilt. Sein Auftritt m der Verhandlung machte den Eindruck eines frechen, unverbesserlichen Menschen. 2) Michael Geiger, led. Bürstenmacher von Lützenhardt, OA. Horb, ist geständig, dem Gassenwirth Gutekuust in Haiterbach am 9. Jan. d. I. aus dessen offener Wirthsstube eine nicht besonders ver­wahrte Tabakspfeife im Werth von etwa 15 kr. e..lwendct zu haben. Wegen dieses Diebstahls, welcher seimn zweiten Rückfall begründet, ist der Beschuldigte zu der Arbeitshausstrase von fünf Monaten ver- urtheilt worden. -Slin 28. Febr.: 1) Johann Jakob Nittmann, Ochftil- wirth von Langenbraiid, OA. Neuenbürg, hat Ende Scpt. oder Anfangs Okt. v. I. in seinen: Stalle Spähne, welche von an einen Dritten verkauf­ten Stämmen abgefallen waren und von den Besitzern der öffentlichen Si­cherheit anverlrau: werden mußten, im Werth von etwa 2 fl. i» der Absicht rechtswidriger Zueignung abgeführt. Wegen dieses erschwerten Diebstahls wurde er neben dem Verluste der bürgerlichen Ehren- und der Ticnstrcchte zu der Bczirksgcfängnitzstrafe von 14 Lagen vcrurthcilt. Den: Beschuldigten ist als Vcrthcidigcr Rechtsanwalt Schwarzmann zur Seite gestanden. 2> Jakob Nittel, Bauer von Gräftnhansen, OA. Ncnenbiirg, ist "unter der Beschuldi­gung vor das K. Kreisstrafgericht verwiesen, im Monat Januar d. I. in der rhm und dem Schuhmacher Keller dort gemeinschaftlich gehörigen Scheuer auf mehrere»:«! dem Keller gehöriges Heu im Werlhe von ungefähr t> fl. in diebi­scher Absicht weggenommc» ;« haben. Als bewiesen wurde jedoch nur eine Entwendung von Heu in: Werlhe von weniger als 5 fl. angenommen, deßhatb der Beschuldigte lrnter Freiiprcchnng von der Beschuldigung eines in fortge­setzter Handlung verübten gerichtlich strafbaren Diebstahls wegen wiederholten polizeilich strafbaren Diebstahls zu der Bczirksgefängnißstrafe von 8 Wochen ver- urtheilt. Dessen Venhcidignng führte Rechtsanwalt Cchwarzmann dahier. 3) Jung Ludwig Weiland. Schuster von Wildberg, und Magdalene, Ehe­frau des alt Ludwig Weiland, früheren Waldschützcn daselbst, stehen vor der Anklagebank unter der Beschuldigung der im Komplott verübten Kör.crvcrie- tzung an dem Vater, bezichnngSwcisc Ehemann all Ludwig Weiland. Das Gericht nahm als bewiesen an, daß der Besch uloigtc jung Ludwig Weiland seinen Vater in der Aufregung des Zornes niit den Fäusten in das Gesicht geschlagen und ihn: hreonrch mehrfache Verletzungen, Blutunterlau­fungen und Anschwellungen an beiden Äugen, der Nase und der rechten Wange zugefügt hat, welche eine etwa IMägige Arbeitsunfähigkeit des Verletz­ten zur Folge hatten und daß der Beschuldigte einen solchen Erfolg seiner Handlung als sehr wahrscheinlich vorhersehen konnte, und vernrtheilte densel­ben wegen im Affekt verübter erschwerte: Körperverletzung zu der Kreisgefäng- nißstrafe von IMonat. obgleich die Beschuldigte Magd. Weiland zilgestandcn hat, gleichzeitig mit ihrem Sohne ihren Ehemann mit der Faust ins Gesicht geschla­gen zu haben, konnte nicht bew csen »erde», daß sie denselben hiedurch verletzt und daß sie sich mit ihrem Lohne, sei es vor oder während der Thal, zu der an ihrem Ehcinannc zu verübenden Körperverletzung entschlossen oder verbun­den hat, wie denn auch ein Strafantrag gegen sie nicht erhoben worden ist. AnS diesen Gründen erfolgte die Freisvrcch'nng der Beschuldigten. 4) Johann

die Generale Thomas, Comtv, nahmen Stadthaus und rechtes, tillcne unter Führung des Oberst v. Bartruff hier an empfangen Semeuser. Die Rcgicrungstruppen wurden aus das Unke Seine-!oon einer zahllosen Menschenmenge, die bei Ansicht des langes und

User zurückgedrängt. __ ^der Soldaten in nicht cndenwollende Hoch- und Begrüßungsrufe aus--

Sonstige Ssachrichtcn. .brach. Auf dem Perron des Bahnhofs wurden die Ankommenden

von den Militärbehörden, beim Austritt aus dem Bahnhof von den bürgerlichen Behörden, den Mitgliedern des Sanitäts- und Frauen» vtreins begrüßt. Am Triumphbogen, der am Eingänge der Bahn- Hofstraße errichtet worden und auf welchem die Inschrift glänzte: Dank, Ruhm und Ehre dem tapferen Heere", ricstete Oberbürger' meister v. Heim eine kurze Ansprache an die Offiziere und Soldaten^ welche mit einem Hock auf die tapfere Artillerie schloß. Er über­reichte dem Oberst v. Bartrnff im Namen der Stadt einen Lorbcer- kianz, worauf dieser einige Worte des Dankes sprach und ein Hoch aus die Stadt Ulm ansbrachte. Hierauf marschirten die Soldaten unter Vorantritt einer Abtheilung Steiger, welche Fackeln trugen, und der bürgerlichen Kollegien, umwogt von der Menge, die nicht müde wurde, die tapferen Krieger hochleben zu lassen, durch die glänzend illuminirte Hirsch, und Langestraße nach ihren Quartieren. Zwi schen 1l und 12 Uhr traf hierauf in 2 Zügen das 4. Infanterie- regiment unter Obe: st von Hügel ein, bei welchem sich die oben ge» schilderten Scenen wiederholten. Nochmals hielt Oberbürgermeister v. Heim am Triumphbogen eine Ansprache und überreichte Oberst v. Hügel ebenfalls eine» Lorbeerkranz, ein Hoch dem tapferen 4. Regi­ment ansbringend, worauf Oberst v. Hügel mit weithintönender Stimme im Namen des Regiments dankte und schließlich dem deutschen Kaiser, der sie zu Ruhm und Sieg geführt, ein Hoch ausbrachte. Dann mapschirte das Regiment unter den rauschenden Klänge., der Wacht am Rhein", welche die Volksmenge begeistert mitsang und unter den, Geläute aller Glocken durch die Stadt nach der Gäns- wiese, woselbst es in den dort errichteten Varracken Quartiere bezog. Kassel, 18. März. DerHessischen Morgenzeituii^" zufolge ist Napoleon'» Abreise von Wilhclmshöhe auf Sonntag Nachmittag festgesetzt. Er fährt mittelst Extrazngcs zunächst nach Frankfurt.

Obschon der Friede jetzt gesichert ist, ,so hat das Direktorium des Ausschusses für die zwanzigste allgemeine deutsche Lehrer-Versammlung dennoch beschlossen, letztere für daS Jahr I8<1 auszusetzcn, in der festen Uebcrzengnng, daß auch alle übrigen deutschen Kollegen mit dieser Vertagung einverstanden sein werden.

Berlin, 17. März. Soeben, 5'/2 Uhr, trifft der Kaiser un­ter Glockengeläute und unter enthusiastischen Zurufen einer unabseh­baren Menge ein. Ihre «Majestät die Kaiserin, die Großherzoain von Baden, die Kronprinzessin, die Prinzessinnen Karl und Friedrich Karl, sowie Prinz Wilhelm (Sohn des Kronprinzen) waren dem Kaiser bis zur Wildparkstation entgegengcfahrcn. Ans dem hiesigen Perron mar die Königin Wittwe, der Großherzvg von Baden, die Prinzen Alexander und Georg, sowie das gesammte StaatSministerinm und Generalität anweiend. Als der festlich geschmückte Zug in die Halle cinfnhr, erfolgte eine enthusiastische Begrüßung durch die Anwesenden. Der Kaiser begrüßte zuerst die Königin Wittwe, dann sümmtliche üb­rigen Angehörigen des königl. Hauses durch Umarmung, ebenso den Grafen Bismarck, den Feldmarschall Wrangel und den Knegsnunister v. Roon. Der Kaiser war sichtlich sehr gerührt und hatte für alle

R ep p hun, Metzger vo,l"Sunmözhcim, hat am 22 . November v. I. ans een:! Anwesenden einige herzliche Worte. Daraus, erfolgte die Fahrt in Rathhanse in Simmozheim vor rem Gcmcinberaihs-Eolleginin während einer j die Stadt durch die Königgrätzstraße, daS Brandenburger Thor und Berbauolnng bei dieser Behörde eine», in amtlicher Eigenschaft anwesenden!^ach dem kaiserlichen PalaiS. Ueb.rall ,s dem Wege

Gememdcraihsnnlallcd aeaennöer, als dieser ihm zu einem Vergleiche znsprach, ^ ... , .. L., 7 ,.. - . ,^ "

zwar nicht gegen besseres Wissen, aber ohne sie Waheheit seines Bczichls de-! crlönten die unaufhörlichen enthuslülllscheii Zurufe der zahllosen Menge wei en zu können, geäußertdu gehörst gar nicht iu die Sitzung, dn hast ja! Berlin, 17. März. Die Kreuz,ztf., die Verfolgungen der

in einem Jahre zweimal Steiler eingenomccn ft in welcher Aenßcrnng der Vor- Deutschen in Paris besprechend, spricht die Ansicht aus, da !die *eftm GemeindL^ Resürung wobl geneigt, aber nicht mächtig genug zu sei» scheine,

vor dritten Personell fälschlicherweise eine Handlung beigelegt, welche mit ^ den deutschen Geschäftsleuten, die nach Pans gUNlckkehren, schlitz zu Straft bedroht, und in der öffentlichen Meinung verächtlich ;n machen gcnei.ft ! gewähren, so würde inan deutscherseits sich die Frage ist, und. derselbe wegen dieser erschwerten VerlSumdung zu der Bczirksgesang- !icht geboten sei, wenn französischerseits dem völkerrechtswidrigen Tr«.

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von Böaingcii, Hcilbronn, wrglN tlichwerler!r!attdstteicherci, indem cr am truppen aus der Nachbarschaft von Pans zu stsltten und zur er- 4. Febr. d.J. uns einige Lage vorher außerhalb seines Wohnorts ohne erlaub- »enteil Besetzung von Paris zu schreiten, dann aber die Auslieferung ten Zweck und ohne einen ordentlichen ErwerbSzweig oder znreichende Unlcrhal- Bestrafung der Hetzer und der Wühler in der Presse zu verlangen, tunasmit:-! hcriiinrvg und dabei einen an> einen Dritten ausqcitcUtcn Heimatb- - er..

scheu: Mil sich fühlte.';:, der Arbeilsha.ttsuaft von vier AiLnate» venmbrill, . . Frankreich. Das Journal des Dobats bekämpft heftig den neuen Werdens. ' ! Londoner Vertrag, welcher c:ne tlefe Demuthigung ,ur die von den West-

Der königl. niederländische Generalkonsul n. Georg ii zu Stutt. machten seit 40 Jahrcn befolgte Politik wäre. Das ganze Resultat des

gart hat zur Beförderung des deutschen Unterrichts an den Schulen , Krimkrieges sei verloren. Was Frankreich anbelange, so habe es für des Elsaß ein Kapital von Tausend Florin» mit dem wetteren Ver-1lange mit jeder Gefühlspolitik gebrochen.Der Degen Frankreichs- sprechen ausgezahlt, dasselbe durch jährliche Z iweiidungcn ans fünf ! ist heute zerbrvchcn. Er wird neuerdings aus der Scheide fahren; Tausend FlorinS zu erhöhen. Die Zinsen des KapftalS werden alt- , aber unser Ziel wird näher liegen als die Integrität des ottomanischeu. jährlich den,enigen Schülern überwiesen werden, welche das beste Lob Kaiserreichs." Alle übrigen Journale sprechen sich in diesem Sinne in der deutschen Geschichte erhalten. ans.Le Francis" schreibt, die Regierung sei entschlossen, eine

Ul m, 17. Mär z. Gestern Abend nach 7 Uhr kam die Ar- Anleihe von Milliarden Zn Zprcc entiger Rente zu e mittiren.

-- >^und verl'gr von Ä- Oelschl Littr.