Seit» 2

Freitag, de» 21. Oktober 1938

nen Volksgemeinschaft gegenüber, die nach eigenen Gesetzen angetreten, sich ziel, bewußt das Recht zur Gestaltung der eigenen Lebensform erkämpft hat und zukunftsfreudig an den Ausbau dieser Lebensform schreitet.

Die Weiträumigkeit unseres Gemeinschaftslebens offenbart sich in den vielgestaltigen und weitverzweigten Organisationsformen, die alle der gleichen Aufgabe dienen. Mögen sie in ihren Teil- gebieten bestimmte Fragen des Lebens be­sonders ausgestalten und den Menschen nahebringen, in den Grundvoraussetzungen stehen sie alle auf dem gleichen Boden im Dienst für das neue Deutschland. Ter SA.- und ss-Mann. der Hitler-Junge und das BDM.-Mädel. der Arbeitsmann und der Soldat der Wehrmacht, sie gehören verschie- denen Lebensbezirken und Organisationen unseres Volkes an. alle aber verbin­det eine große verpflichtende Idee, der sie Gehorsam und Treue ge- schworen haben. Mag sein, daß heute in dem wechselnden Prozeß des tätigen Lebens einer bestimmten Gliederung mehr Bedeutung zu- kommt, als der anderen, so kann schon mor­gen die andere im Vordergrund stehen und Bedeutsames für die Gestaltung und Lösung brennender Aragen leisten. Sie gehören zu­sammen. kein Teil herrscht über den an- deren, und in ihrem Zusammenwirken er­füllt sich unser völkisches Gemeinschaftsleben.

Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit und der geschloffenen Willensausrichtung hat auch in den hinter uns liegenden ge­schichtlichen Tagen seine Feuerprobe bestan­den. Es hat die ungebrochene Lebenskraft und das unerschütterliche Ver- trauen des deutschen Volkes zum Führer und in seine Zukunft der ganzen Welt offenbart. Seit der Machtüber- nähme haben wir von Jahr zu Jahr im­mer stärker und bewußter das innerliche Zu­sammenwachsen des deutschen Volkes erlebt. Nun sind wir Zeugen einer inneren Bereit­schaft gewesen, wie sie die lange, ereignis­reiche Geschichte unseres Volkes noch nie ge­sehen hat.

Das Erlebnis unserer Tage hat ein neues Menschenbild geformt. Es hat das Denken und Handeln unter neue Gesetze gestellt, deren Richtigkeit die Erfolge unseres politi­schen Lebens und die allmähliche Vertiefung des nationalsozialistischen Gedankengutes er- weist. Wir empfinden es dankbar als größte Auszeichnung vor dem Schicksal, daß wir zu jenem auserwählten Geschlecht ge­hören das in diesem großen Zeitabschnitt in der Geschichte unseres Volkes mit heiliger Leidenschaft dem schöpferischen Genius sei­nes Führers folgen kann, mit dem Gelöbnis im Herzen, nie zu wanken und müde zu wer­den im Kampf für den Ausbau und die Zu­kunft des neuen Reiches.

Ksrl kteinr kückiger

Sank der Kirche an den Sichrer

e I 8 r l> d e r 1 c ti t 6er >18

ag. Gablonz. 20. Oktober. An den Führer und Reichskanzler ist von der deutschen evangelischen Kirchenleitung, Sitz Gablonz folgendes Telegramm ab. gesandt worden:

..Die deutsche evangelische Kirche in Böh­men Mähren und Schlesien, deren Bereich zum größten Teile in dem durch Ihre Ent­schlossenheit und Staatskunst von fremdem Joche befreiten Sudetenlande liegt, und die allezeit im Sinne engster Verbundenheit von Volk und resormatorischer Botschaft gewirkt hat. sieht in der Angliederung des Sudeten- landes an das große Deutsche Reich und in der Herbeiführung eines wahren Friedens ein gottgesegnetes Werk von un. schätzbarem Ewigkeitswert. Mit heißestem Tank für Ihre Großtat verknüpft sie das Gelöbnis unwandelbarer Treue zu Führung und Volk. Für ^tzie Kirchenleitung -er Präsident: Dr. E. Wehrenfennig."

W.'Slegt. Kl an Evv übergeben

Winterberg. 20. Oktober. Am Donnerstag fand die feierliche Uebergabe des Infanterieregimentes 61 an den ne>-?rnann- ten Chef des Regimentes. Reichsstatthalter General der Infanterie a. T. R i t t e r v o n Epp, in Winterberg (Böhmerwald) statt, und zwar im Aufträge des Oberbefehlshabers des Heeres. Generaloberst von Brauchitsch. durch den Kommandierenden General des VII. Armeekorps. General der Infanterie R?tter von Schobert. In seiner An­sprache gedachte der Kommandierende Gene- ral der besondere» Verdienste, die sich Gene- ral Ritter von Epp in Krieg und Frieden um das deutsche Heer und Reich erworben hat. General Ritter von Epp begrüßte sein chm vom Führer und Obersten Befehls­haber der Wehrmacht verliehenes Regiment und schloß mit einem Sieg-Heil auf den Führer. Ueber das weite Paradefeld, das von einer begeisterten Menge Sudetendeut­scher dicht umdrängt war, erklangen dann die Nationalhhmnen. Anschließend dankte der Kommandeur des J.-R. 61. Oberst Sintze- nich. dem neuen Chef des Regimentes für seine anerkennenden Worte und schloß seine Ansprache mit einem Treuegelöbnis, worauf die Regimentsmusik den Regimentsmarsch des J -N. 61 spielte. Die feierliche Uebergabe fand mit einem Vorbeimarsch ihren Abschluß.

Briefwechsel von Brauchjtsch-Kenlein

Anläkliek 6er Oeber^de 6er VerivallunZ 6s8 8u6e1en6eiil86lieii Oebiel68

Berlin, 20. Oktober. Der Oberbefehlshaber des Heeres. Generaloberst von Brau­chitsch, hat aus Anlaß der Uebergabe der Verwaltung des sudetendeutschen Gebietes an den Reichskommisfar Konrad Henlein folgendes Schreiben gerichtet:

Sehr geehrter Herr Reichskommisfar!

Die Besetzung des sudetendeutschen Gebietes ist nunmehr planmäßig vollendet. Die deutsche Wehrmacht hat Ihre sudetendeutsche Heimat unter den Schutz der deutschen Waffen gestellt. Damit ist der mir vom Führer und Obersten Befehls­haber der Wehrmacht erteilte Auftrag er- füllt. Der Führer hat mich auf meinen An­trag von der Verantwortung für die vorläufige Verwaltung des Sudetenlandes und der Betreu­ung seiner Bevölkerung mit Wirkung vom 20. Ok­tober 1938 entbunden. - Diese Aufgabe geht demge­mäß mit dem Ablauf des 20. Oktober in Ihre Hände über. Ich wünsche Ihnen für Ihre ver­antwortungsvolle Tätigkeit vollen Erfolg und hoffe zuversichtlich, daß Ihre Heimat bald die schweren Folgen fremder Bedrückung überwin­den möge.

Bei dieser Gelegenheit ist eS mir ein Bedürfnis. Ihnen, sehr geehrter Herr Reichskommisfar, und allen sudelendeutschen Volksgenossen meinen Dank zu sagen für die herzliche Ausnahme, die alle Truppen in Ihrer Heimat gesunden haben. Mein besonderer Dank gilt der Sudetendeutschen Partei, dem stets einsatzbereiten Freikorps und allen wackeren Männern, die sich der deutschen Wehrmacht selbstlos zur Verfügung gestellt haben ch bin überzeugt, daß unsere vertrauensvolle usammenarbeit sich auch künftighin bewähren wird. Heil dem Führer! gez. von Brau­chitsch. Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres.

Reichskommissar Konrad Henlein rich­tete in Beantwortung des Briefes des Ober­befehlshabers des Heeres aus Anlaß der Uebernahme der Verwaltung der sudeten­deutschen Gebiete an diesen folgendes Schrei, den:

Sehr geehrter Herr Generaloberst!

Der Führer hat die fremde Bedrückung von uns genommen. Unter Ihrem Oberbefehl haben

die deutschen Truppen gemäß dem Aufträge des Führers und Reichskanzlers die Befreiung' VeS Sudetendeutschtums und seiner Heimat durchge­führt. Ihre Truppen und Verwaltungsbehörden haben in vorbildlicher Weise und Verständnis- voller Zusammenarbeit das Sudetendeutschtum betreut und in das größere Deutschland geleitet. Mit Ablauf des 20 Oktober 1938 übertragen Sie mir die von Ihnen vorläufig ausgeübte Verwal­tung der sudetendeutschen Gebiete.

Ich habe nunmehr gemäß ''em Aufträge deS Führers und Reichskanzlers den Sudetengau zu einem starken und vollwertigen Glied des Reiches zu gestalten Ich bin gewiß daß mich hierbei das ganze SudeteNdeutschtum in alter Treue und Einsatzbereitschaft unterstüt­zen wird.

Ihnen sehr geehrter Herr Generaloberst. Ihren Truppen und Verwaltungsbehörden danke ich nochmals herzlichst für die hohe Einsatz­bereitschaft und die große Fürsorge bei der Befreiung unseres Gebietes Meinem Danke schließt sich das ganze Sudetendeutlchtum an Es hat diesen Dank nicht zuletzt durch die jubelnde und sreudige Ausnahme der Soldaten des Füh­rers bewiesen Gleich Ihnen bin ich der festen lleberzeugung. daß unsere Zusammenarbeit sich auch in hinkuns» stets bewähren wird. Heil Hitler! tgez.i Konrad Henlein.

Brauchitschs Dank an seine Soldaten

Der Oberbefehlshaber des HeereS. General­oberst von Brauchitsch. hat anläßlich der Uebergabe der Verwaltung des sudeken- deutschen Gebietes folgenden Tages- befehl erlaßen:

Die Aufgabe, die der Oberste Befehls­haber der Wehrmacht dem Heere gestellt hatte, ist mit dem heutigen Tage abgeschlos­sen. Ich danke dem Heere für die in den letzten Monaten bewiesene Einsatzbereitschaft. Pflichterfüllung. Haltung und Manneszucht. Unsere Arbeit gilt weiter dem Führer und dem Vaterlande. Ter Oberbefehlshaber des Heeres (gez.) von Brauchitsch. General­oberst."

Der Dank des KorvöWrers Mulsin

Tagesbefehl an das NSKK.

Berlin, 20 Oktober. Korpsführer Hühn­lein erließ einen Tagesbefehl an das NSKK., in dem es u. a. heißt:

NSKK.-Männer! Nun, da die Fahne der Freiheit über dem sudetendeutschen Land weht, ist es an der Zeit, auch von Euch und Eurem beispielhaften Einsatz zu sprechen. Wochen, Tage und Nächte liegen hinter Euch, erfüllt von einer aufopfernden und rastlosen Hingabe, wie sie den Begriff des politischen Soldatentums nicht reiner zu verkörpern vermöchte. Zehn- tausende judetendeutscher Flü ch t. linge, die Ihr bei Nacht und Nebel durch die tschechischen Grenzwachen hindurch über die grüne Grenze nach Deutschland brachtet, dan­ken Euch Freiheit und unversehr­tes Leben. Hunderttausende von Kilome- lern habt Ih, hierbei mit Euren Kraftfahrzeu- gen in diesen Tagen zurückgelegt In den Flüchtlingslagern, auf den Bahnhöfen, in den Sammelstellen, im Lotsendienst, bei der Flüchtlingsspeisung, der Bereitstellung von Transpoctkolonnen, der Durchführung der Massentransporte, der Ausbringung von Klei­dung und Lebensmitteln, überall spürte man Eure helfende Hand. Symbolhaft für diesen Euren Einsatzwillen ein Einsatzwille, der das eigene Leben hintenanjetzt ist der bei einer solchen Hilfeleistung im Feuer tschechischer Panzerwagen wie ein Sieb durchlöcherte Kraft­wagen des NSKK.-Rottenführers Rohr­wasser vom Motorsturm 13/M 83. Auch der rasche Entsatz einiger vom roten Mob be­drängter sudetendeutscher Orte zeugt von der frischen Entschlossenheit Eures Draufgänger­tums."

Nachdem der Korpssührer des Opfertodes des am 27. September bei Böhmisch-Wiesen- tal gemeinsam mit seinem Bruder gefallenen NSKK.-Sturmmannes Armin Franke vom Motorsturm 23/M. 35 gedacht hatte, schließt er seinen Tagesbefehl wie folgt: ..Für Eure Treue und opferfreudige Hingabe danke ich Euch und spreche Euch kür die bewiesene Haltung meine bewundernde Aner­kennung aus. Für den nunmehr beginnen­den Aufbau des Korps in den sudetendeut- ichen Gauen wird Euer Einsatz leuchtendes Vorbild und Ansporn sein! gez. Hühn­lein. Korpsführer."

MW arabische ZreiheiiskSmpfer gefangen

Weiters mililäri8eke Operationen 6er k!n6>än6er

Jerusalem, 20. Oktober. Die englischen Truppen setzten auch am Donnerstag ihre Operationen in der Altstadt Jerusalems fort. Bor allem werden mit der gleichen Ge­wissenhaftigkeit die Häuser der Alt­stadt weiterhin durchsucht. Groß ist der Einsatz des Materials. Ungezählte Militärfahrzeuge und Krankenwagen sind insbesondere in der Nähe deS Dayiaskus- forts aufgesahren. Bereits in den frühen Morgenstunden wurden wiederum z a h l- reiche Araber verhaftet und auf Polizrikraftwagen abtransportiert. Das Militärgericht verurteilte einen Beduinen zum Tode. Das Ausgehverbot, das in der Altstadt für Tag und Nacht gilt, ist nunmehr auch auf das Gesamtgebret der Stadt ausgedehnt und gilt dort für die Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr früh. Am Donnerstag früh war da? Ausgehverbot über die Jeru­salemer Altstadt für kurze Zeit beschränkt aufgehoben worden, um wenigstens den Frauen die Möglichkeit zu geben, die not­wendigsten Lebensmittel einzukaufen, nach­dem tagelang das Verlaßen der Häuser un­möglich war. In der Nacht zum Donnerstag wurde noch eine größere Zahl von Arabern verhaftet. Im britischen Regierungshospital find bisher 15 Tote, darunter 2 Frauen und etwa 20 Verletzte eingeliesert wor­den.

Aus verschiedenen Bezirken des Landes werden neue Sabotageakte gemeldet, vor allem ist es zu Beschießungen jüdischer Siedler durch arabische Freischärler gekom­men. Bei Jaffa entspann sich wieder ein Feuergefecht mit britischer Poli- zei und Militär, bei dem ein Araber getötet und drei verwundet wurden. Zwei Freischärler fielen in die Hand der Englän- der. Ferner wird erneut die Z e r st ö r u n g der Oelleitung gemeldet, die zugleich in Brand gesteckt wurde. Im Zusammen­hang damit kam es zu einem Feuergefecht

Wie die Londoner Abendblätter melden, hat der Palästinakommissar Sir Harold MacMichael die Enteignung der un­beweglichen Habe aller arabischen Aufständischen und politischen Flüchtlinge sowie die Vernichtung ihrer beweg­lichen Habe angeordnet, um ihren Kampfgeist zu brechen. Diese Maßnahme er- streckt sich insbesondere auch auf den Gro ß- mufti. der sich zur Zeit als Flüchtling in Syrien befindet.

Nach Berichten aus Jaffa, Nablus und anderen Städten sind dort die wenigen Truppen zusammengezogen, um sofort einen Großangriff nach dem Muster von Jerusalem aufzunehmen. Während des Angriffes in Jerusalem sind nach Londoner Berichten rund 3000 Gefangene gemacht worden.

Aufruf der Deutschen Evang. Kirche

Der Leiter der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei und Präsident des Evange­

lischen Oberkirchenrates, Dr. Werne r. hat einen Aufruf erlaßen, der sich für die Er­haltung der heiligen Stätten Palästinas einsetzt. In dem Ausruf heißt es u. auDie Ereignisse und schweren Kämpfe in Palästina beunruhigen in stet- gendem Maße die gesamte Christenheit. Die Deutsche Evangelische. Kirche, die sich ist he- sonderer Weise die Pflege der heiligen Stät­ten angelegen sein läßt, hofft und erwartet, daß nicht blinde Wut und Kampf zerstört, was.der Christenheit in aller Welt als hei­liges Vermächtnis gilt." Der Aufruf schließt mit dem Appell an. die gesamte Christenheit, die heiligen Stätte» bei den sich abspielenden Machtkämpfen nicht in Mitleidenschaft zu ziehen, sondern sie als Erbe der ganzen Christenheit zu Pflegen und zu erhalten.

der Kircke misgeschaltet

Anordnung des Salzburger Landesschulrats

p. Salzburg. 20. Oktober. Der Landes- Ichnlrat von Salzburg hat dieAu 8 scha l- tung der kirchlichen Beaufsich- tigung des konsessionellenUn- terrichts durch den Fürsterzbischof mit sofortiger Wirkung veranlaßt. Die Beauf­sichtigung des Unterrichts wird in Zukunft von der staatlichen Schulaufsicht im Nahmen der ihr zustehenden Befugnisse ausgeübt werden. In einer amtlichen Mit­teilung darüber heißt es. daß der Landes­schulrat von Salzburg infolge der letzten politischen Erfahrungen nicht mehr die Ge­währ für gegeben ansieht, daß die vom Salzburger Fürsterzbischos ausznübende Aus­sicht über den konfessionellen Unterricht an den öffentlichen Schulen in einem dem natio­nalsozialistischen Schulwesen entsprechenden Sinne geführt wird.

Kriegshetzer im theologischen Gewände

Onver8etiämie ^eukerungen 668 ?roie 880 i 8 6arik-6a8el

Berlin, 20. Oktober. Der bekannte Vertre­ter der sog. dialektischen Theologie. Profeßor Karl Barth, früher Theologieprofeßor in Bonn, jetzt Profeßor in seiner Heimat in Basel, hat es kür nötig befunden, von Zeit zu Zeit zu innerdeutschen Ereignissen und Vor- gängen Stellung zu nehmen. Ein bekannter englischer Theologe. N. Micklen. hat vor einiger Zeit in derBritish Weekly" in ein­deutiger Weise gegen diese seltsamen Ein- mischungs- und Bevormundungsversuche Barths Einspruch erhoben. Seit langer Zeit sind Barth aus vielen Völkern und deren christlichen Bevölkerungskreisen Fragen vor­gelegt worden, auf die er hätte als Theo­loge antworten können und müssen. Er tat das aber nicht. Er hat überhaupt nicht die Absicht, als Theologe zu urteilen. Er spricht als Politiker! Und er urteilt als Poli­tiker über Dinge, die ihn als Theologen gar nichts angehen! Er maßt sich dann an, Vor­würfe wieVerrat am Christentum" zu er­heben.

Karl Barth hat natürlich auch in diesen^ Tagen nicht schweigen können. Das hollän­dische BlattDe Nederlander" zitiert seine Aeußerung. Nachdem Barth erklärt hatte, daß leider auch in England. Frank- reich. Amerika und der Schweiz nicht mehr an der unbedingten Freiheit der durch den Versailler Friedensvertrag entstandenen Tschecho-Slowaker festgehalten würde, hat er mit der ihm eigenen Schärfe und dem Aus- spruch ex cathedra Verdammungs­urteile über weltgeschichtliche Ereignisse mit den folgenden Aus­führungen gefällt:Ist denn die ganze Welt dem bösen Auge der Riesenschlange verfallen? Und ist der Pazifismus der Nachkriegszeit tatsächlich so furchtbar gelähmt, dak ihm

jede Entschlußkraft fehlt? Ich wage zu hoffen, daß die Söhne der Husstten dem allzu schwach gewordenen Europa noch zeigen werden, daß es heute noch Männer gibt. Jeder tsche­chische Soldat, der dann kämpft und leidet, wird dies auch für uns und ich sage es jetzt ohne Rückhalt er wird es auch für die Kirche Jesu tun . . . Eines aber ist sicher: Jeder nur menschenmögliche Widerstand muß jetzt an den Grenzen der Tschecho-Slo- wakei geleistet werden."

Deutschland hatte schon während des Welt­krieges und in der Nachkriegszeit gegen die Vertreter der damaligen Versailler und Gen­fer Mächte ankämpfen müssen, die ihre Verge­waltigung der deutschen Lebensrechte auch im Namen eines HumanitärenChristentums" durchführen zu müssen glaubten. Seitdem kennt Deutschland jene seltsame Reihe jener christlichen" Vertreter, die unter dem D e ck - mantel derFriedensliebe" bereit sind, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Christ, liche Männer in den von Barth genannten Ländern haben gottseidank anders gedacht als der anmaßende Karl Barth, unter ihnen nicht zuletzt der britische Premierminister!

Die volksbewußte evangelische Presse Deutschlands hat Barths Vor- gehen einstimmig verurteilt. Es heißt in ihren Blättern u. a.:Wir können das nur als in- fame Kriegshetze und Lästerung des Namens Gottes und Christi bezeichnen. Barth hat damit alle Brücken zu Deutschland, auch zum deutschen Protestantismus abgebrochen . . . Wir scheuen uns nicht auszusprechen, daß diejenigen, die sich weiter mit Karl Barth solidarisch erklären, nach solcher Stellungnahme Verrat an der christ­lichen Wahrheit, an der reformatorischen Glau- benshaltung und am deutschen Volkstum be­gehen!"