Dienstag, den 18. Oktober 1933

S^te L

des spanischen Bürgerkrieges verhinderten die beabsichtigten guten Auswirkungen auf die englisch-italienischen Beziehungen. Es wurde ein toter Buchstabe, der nur in dem günstige- reu Klima Münchens wieder neues Leben er­hielt.

Auf Grund meiner Beobachtungen im Unterhaus während der Debatte über die Politik Chamberlains während der Krise und auf Grund der Kenntnisse, die ein britischer Journalist hinsichtlich der Gefühle seines Bol- kes besitzt, habe ich die Ueberzeugung gewon­nen, daß die Wirksamkeit von Reden, Erklä­rungen und Versicherungen, die zwischen Deutschland und England ausgetauscht wer­den, nun erschöpft ist. Nicht Worte, sondern Taten sind in Zukunft erforderlich, wenn die beiden stammesverwanoten Nationen von nun an Seite an Seite in Frieden und selbstver­ständlichem Vertrauen leben wollen.

Es ist zwischen dem Führer und oem Pre- mierminister vereinbart worden, daß, wenn irgendeine Frage, die die englisch-deutschen Be­ziehungen berührt, aufgeworfen werden sollte, wiederum die Methode des persön- lichenKontaktes angewandt werden soll, um sie zu regeln. Die britische öffentliche Mei- nung nicht zuletzt hofft ernsthaft, daß dieser beiderseitige Entschluß in kurzer Zeit positiv« und konstruktive Resultate herbeiführt.

Wenn das englische und das deutsche Volk, wie es in der Münchener Vereinbarung fest- gelegt worden ist, niemals mehr in einem Kriege gegeneinander kämpfen wollen, so wer- den auch das kann ein Ergebnis von Mün­chen sein gewisse Rüstungen überflüssig. Es würde für beide Völker nützlich sein, in dem Maße, in dem es ihre nationale Sicherheit er- laubt, den ungeheuren Einsatz an Material und menschlicher Arbeit einzudämmen, der heute noch zur Produktion unproduktiver Kriegshandwerkszeuge aufgewandt werden muß.

Auch derartige Maßnahmen müßten mög­lichst rasch ergriffen werden. Die Tatsache, daß Europa beinahe am Rande eines allgemeinen Krieges stand, wird eineverstärkteAuf- rüstung zur Folge haben, wenn nicht eine Vereinbarung über ihre Begrenzung erreicht werden kann. Die Vorbereitung auf den Krieg ruft eine stets wachsende Anstrengung hervor. Sie stellt an die Hilfsquellen jeder Nation so große Anforderungen, daß die Versuchung, di- kost- spielige Aufrüstung auch zum Einsatz zu brin­gen, nahezu unwiderstehlich werden kann. Denn es jemals Zeit war, die größte An­strengung zu unternehmen, um die Völker auf den rechten Weg zu führen, ist jetzt der Zeit- Punkt dazu gekommen.

Sofortige Aufträge für -le fuoetendeutfche Wirtschaft

Berlin, 17. Oktober. Reichswirtschasts- minister Funk hat durch einen an alle Reichs- und Länderverwaltungen sowie den Deutschen Gemeindetag gerichteten Erlaß Sudetendeutschland zum ..besonders a u f t r a g s b e d ü r f t i g e n Grenzge. b i e t" erklärt. Diese Anordnung verpflichtet alle Beschasfungsstellen der öffentlichen Hand die gewerblichen Betriebe in diesem Gebiet bei der Vergebung öffentlicher Aufträge be­vorzugt zu berücksichtigen. In enger Zu­sammenarbeit zwischen den zentralen Be- schafsungdstellen. insbesondere der Wehr­macht und der Reichsausgleichsstelle sür öffentliche Aufträge, ist die Erkundung der für öffentliche Aufträge in Frage kommen­den Betriebe bereits so weit fortgeschritten daß mit Beginn der Austragsvergebungen in Kürze gerechnet werden kann; die Errich­tung einer Außenstelle der Neichsausgleichs- stelle für öffentliche Aufträge in Reichenberg- Siidetengau ist gleichfalls in die Wege ge­leitet.

Stillhaltekommissak lm Su-etengau eingesetzt

Berlin, 17. Oktober. Ter Oberbefehlshaber des Heeres. Generaloberst von Brauchitsch. hat. im Einvernehmen mit dem Reichsmini­ster des Innern und dem Neichsminister der Finanzen den Neichsamtsleiter Albert H o f f- mann zum Slillhaltekommissar für Organi- sationen.im sudetendeutschen Gebiet bestellt. Zweck ist die Neuordnung des ganzen Ver­eins. und Organisationswesens im Sudeten­gau.

Tragischer Tod eines Sudetendeutschen

Reichenberg, 17. Oktober. Wie derRei- chenbergcr Tagesbote" am Montag meldet, wurde am Sonntag im Jsergebirge unweit von Neuwiese der Sudetendeutsche Walter Prediger, der einzige Sohn einer 74jährigen Witwe, tot aufgefunden. Prediger war am 24. September zu Erdarbeiten der Militär­verwaltung kommandiert worden. Der Tote hing an einem mit Aesten von oben bis unten bewachsenen Fichtenstamm, wie an­gelehnt an einem grünen Stamm, etwa SO Zentimeter über dem Boden. Unterhalb des rechten Auges konnte eine Verwun- düng festgestellt werden, desgleichen wurden Blutspuren an der rechten Hand sestgestellt. Die Hände sowie das Gesicht waren bereits in den Verwesungsprozeß übergegangen. Nach dem Befund ist darauf zu schließen, daß der Tote das 4Lpfer eines Mordes gewor­den ist.

WlrtschMachse Romte-Smwmes Meer

k?6iek8>viil8etiAfl8mim8l6r kunk über Ü38 Lisebni8 8einer 8ü6o8l keise

Berlin, 17. Oktober. Reichswirtschafts­minister Funk gewährte unmittelbar nach seiner Rückkehr von seiner Südostreise nach Berlin dem Wirtschastsschriftlelter derBZ. am Mittag" eine Unterredung, in der er das Ergebnis der Besprechungen mit Jugo­slawien, Bulgarien und der Türkei folgen­dermaßen kennzeichnete:

Jugoslawien. Bulgarien und die Türkei, die politisch befreundet sind, bilden eine Balkanachse, di? von der deut­schen Grenze bis zum Schwarzen Meer reicht. Diese Tatsache hat es ermöglicht, über großzügige wirtschaftliche Auf- bau Pläne für alle drei Länder zu ver­handeln, z. B. über große Straßenbauten und durchgehende Fernsprechkabel. Durch die große Bedeutung der Donau für den Osten wird ein Wirtschaftsraum geschaffen, der sich von der Nordsee bis zum Schwar­zen Meer erstreckt, und dessen einzelne Ge­biete sich in natürlicher Weise ergänzen.

Die drei Staaten verfügen über reiche Naturschätze, an deren Gewinnung man bis­her nicht herangegangen ist. Sie werden jetzt solche landwirtschaftliche Produkte verstärkt anbauen, für die Deutschland in besonderem Maße Abnehmer ist. wie Baumwolle und Oelfrüchte. Südosteuropa und Klein-Asien besitzen fast alles, was Deutsch­land braucht, vor allem auch Erze.Haupt­sächlich haben wir darüber verhandelt", so erklärte Rechswirtschaftsminister Funk,wie die produktiven Kräfte dieser Länder mit deutscher Hilfe entwickelt werden können.- damit sie noch mehr nach Deutschland liefern und bei uns größere Einkäufe machen."

Der Minister erwähnte bei dieser Gelegen­heit den derTürkei gewährten Kredit von

150 Millionen Mark, der zum Einkauf industrieller und militärischer Ausrüstung in Deutschland benutzt werden wird. Bei der Durchführung der besprochenen Pläne bestehe die Möglichkeit, daß den Ländern weitere lang­fristige Warenrredite eingeräumt wer­den, wie überhaupt die wirtschaftlichen Bezie­hungen auf die Grundlage von mehrjährigen Verträgen gestellt werden, so daß die Produ­zenten in Südosteuropa mit festen Lieferungen zu festen Preisen nach Deutschland rechnen können. Schon heute sei deutlich erkennbar, daß diese Wirtschaftskredite die letzte Krise m der Weltwirtschaft auf Grund ihrer Verbin­dung mit der krisenfesten deutschen Wirtschaft besonders gut überstanden haben.

Es ist eben eine unabänderliche Tatsache", so betonte Reichswirtschaftsminister Funk,daß kein anderes Wirtschaftsgebiet in dem Umfange Käufer für die Erzeugnisse Südost-Europas sein kann wie Deutschland. Wir kaufen dort mehr als die doppelte Menge, wie England, Frankreich und die Vereinigten Staaten zu­sammen abnehmen. Durch die Eingliederung der sudetendeutschen Wirtschaft, die enge Beziehungen nach Südosteuropa unter­hält, ist der deutsche Anteil noch vergrößert worden."

Die Reise habe gezeigt, wie nützlich der Ge­dankenaustausch mit den führenden Persönlich­keiten und die persönliche Kenntnis von Land und Volk sei.Ich habe infolgedessen", so er­klärte der Reichswirtschaftsminister,die Wirt­schaftsminister von Jugoslawien, Bulgarien und der Türkei nach Berlin eingeladen und überall freundliche Zusagen erhalten."

1Z Fahre Dopolavoro in Aalten

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T I 8 e o b e r 1 c k I 6er ^8 Presse

Rom, 17. Oktober. Im Jahre 1938 be­steht das italienische Feierabend- werkOpera Nazionale Dopolavoro" .Nationalwerk Nach der Arbeit" dreizehn Jahre. In dieim Zeitabschnitt hat eS sich zu einem der Grundpfeiler des Sozialwerkes des Faschismus entwickelt. Durch das Feier­abendwerk hat der Faschismus seine Parole: .Andare verso rl popolo" (Ins Volk gehen") weitgehend verwirklicht. Wenn das Topola- ooro zu Beginn >938 insgesamt 21 695 Do. polavoro-Gruppen mit 3 180 000 Mitgliedern umfaßte so bedeutet da« daß Millionen italienischer Familien jetzt Zutritt zu kulturellen Gütern sozialen Er­rungenschaften und körperlicher Gesundung haben, die früher, in der liberalistischen Epoche Italiens Privilegien der Begüterten waren.

Man unterscheidet drei Abschnitte der Ent- Wicklung dieses Werkes. Ter erste Abschnitt war die Zeit der Vorbereitung von >920 bis 1923 also bereits vor der fascht- stischen Revolution, dann folgt der Abschnitt der Bestätigung von 1923 bis 1925 mit der durch Gesetz vom 25. Mai 1925 ge­schehenen Bestellung der .Opera Nazionale Dopolavoro" und endlich die Zeit der Or­ganisation und des Ausbaus von 1925 bis jetzt.

Der größte Teil der Veranstaltungen war sportlicher Art. Es folgen die musikali­

schen Veranstaltungen. Kino, und Theater­aufführungen Kulturdarbietungen, die Do- polavororeisen. die 1938 ihren Höhepunkt mit der Deutschlandsahrt von 35 000 ita­lienischen Arbeitern fanden. Hinsichtlich der kulturellen Veranstal- tungen im engeren Sinn der Ausbil­dungskurse ist bemerkenswert, daß nicht die reinen beruflichen Ausbildungskurse die größte Teilnehmerzahl aufweisen, sondern die Kurse über Kultur. Politik. Rechtswesen und Wirtschaft. Die Volkskunst stellte sich in 7348 Veranst^ungen des Dopolavoro dar.

Auf dem Gebiete des Reifens und Wandernd erwies sich das Feierabend­werk als bahnbrechend, da Italien diese Erholungsart fast kaum kannte, so daß die Sektionen für Reisen und Wandern von 1926 bis 1937 von 467 auf 9089 stiegen. Mehr als eine Viertelmillion Menschen rrur- den durch das Dopolavoro wirtschaftlich unterstützt oder auf dem Gebiete des Ge- sundheitswesens beraten, obwohl diese Ar­beiten durch die einschlägigen staatlichen Organisationen im eigentlichen geleistet wer- den. 70 000 Gärten mit 3.3 Millionen Quadratmeter befinden sich im Besitz des Dopolavoro zur Abhaltung theoretischer und praktischer Kurse für die Landbevölkerung. 10 170 Bibliotheken mit 1.6 Millionen > Bücher befinden sich im Besitz der Dopola- vorosektionen.

VarteWilluirg wird neu ausgerichtet

Appell auf Crössinsee

Berlin, 17. Oktober. In der Zeit vom 16. bis 24. Oktober 1938 findet aus der Or­densburg Crössinsee die zweite dies, jährige Tagung der Schulungsmänner der NSDAP, statt. Rund 800 Gau- und Kreis- schulungsleiter der Partei sowie die Schu­lungsleiter der angeschlossenen Verbände werden in diesen Tagen zu der weltanschau­lichen Paroleausgabe auf der Ordensburg versammelt sein. Die Schulung der Partei, die vom Leiter des Hauptschulungsamtes, stellv. Gauleiter Friedrich Schmidt, unter dem Reichsorganisationsleitev Dr. Ley in engster Einhaltung der Richtlinien des Reichsleiters Nosenberg durchgeführt wird, steht mit dieser Tagung am Beginn eines neuen Arbeitsabschnittes.

Am 21. Oktober werden sich die in Crössin- see versammelten Schulungsmänner zu einer Weih»- und G e d e n k st u n d e nach Pase. walk begeben. An diesem Tage vor 20 Iah. ren wurde Adolf Hitler gasvergiftet und er­blindet in das Lazarett dieser pommerischen Stadt eingeliefert. Hier beschloß Adolf Hitler, Politikei? zu werden, und damit entschied sich der Beginn der deutschen Wiedererhebung.

Dr. Sr!« tm Sudetenland

Marienbad. 17. Oktober. Reichsminister Dr. Fr ick traf am Montagabend, dem vierten Tage seiner mehrtägigen Dienstreise durch das sudetendeutsche Gebiet, in Ma­ri e n b a d ein. Auf seiner Fahrt durch das

Sudetenland begleiten den Minister unter anderem Staatssekretär Dr. S t u ck a r t. Gauleiter a. D. ^-Oberführer Krebs, Ge­neralmajor der Ordnungspolizeei von Bom- hard und Generalarbeitssührer Tholens. Konrad Henlein nahm im Wagen Dr. Fricks an der Fahrt durch das Egerland teil. Die Bevölkerung des befreiten Gebietes nimmt in jubelnder Freude Anteil an der Fahrt der führenden deutschen Männer in das Sudetenland.

Reichsminister Rust sprach in Troppau

Neichsminister Rust, der zur Zeit im Sude, tenland weilt und die dortigen Schulen be­sucht, traf am Montag in Troppau em. wo er auf dem Marktplatz die Feierstunde der sudetendeutschen Schulen anläßlich der Be­freiung des Sudetendcutschtums von zwan­zigjähriger Unterdrückung einleitete.

Srle-el Schumann sammelt wieder sür das WSW

kigenderievt -1er >8 Presse

rck. Berlin, 18. Oktober. Friede! Schu- mann, die bekannte WHW.-Neiterin. die mit ihrem ScheckwallachBubi" in den bei- den letzten Wintern schon fast ganz Deutsch- land durchtrabte und dem WHW. nicht weni­ger als 366 000 NM. sammelte, trat am Montagvormittag vom Hause der Reichs- leitung der NSV. in Berlin-Neukölln ihren diesjährigen WHW.-Ritt an. der sie zunächst durch die Kurmark nach Schlesien führen wird.

Wer ist Sr. E-oalkoofks?

Der Mann, dem die delikate Aufgabe zusiel, den außenpolitischen Kurs der Tschecho-Slowakei neu auszurichten, begegnet dem größten Interesse der Weltöffentlichkeit. Wer ist Dr. Franz Chval- kowsy? Es war in jenen stürmischen Tagen, als im Durcheinander der Revolution das Habsbur­ger Reich zusammenbrach und auf seinen Trüm- mern die tschecho-slowakijche Republik errichtet wurde. Die tschechischen Politiker hatten wohl selbst nicht geglaubt daß ihnen der eigene Staat so schnell geschenkt werden würde und wenn Staatengründungen so plötzlich und unerwartet vor sich gehen, so finden auch fähige Köpfe den Weg zm einer schnellen und ungewöhnlichen Karriere.

Dr. Franz Chvalkovsky, der heute 53 Jahre alt >st. saß jedenfalls in den Novembertagen 1913 plötzlich im Innenministerium der eben erst aus der Taufe gehobenen Republik. Der tschechische Bauernsührer Svehla. Führer der damals wie heute stärksten tschechischen Partei, hatte ihn als seinen Vertrauten an seine Seite gerufen. Lhal- kovsky war Jurist, und Juristen neigen mitunter dazu, die Dinge der lebendigen Wirklichkeit allzu formelhaft zu sehen. Er aber hatte sich stets den Blick für die nüchternen Realitäten des Alltags bewahrt, er sah die Dinge so wie sie wirklich waren, er wußte, daß sich das Leben nicht in papierene Verträge und Paragraphen hineinzwm- gen läßt.

Es kam noch etwas anderes hinzu: Chvalkovsky ist ein Sprachphänomen. Er spricht nicht nur Deutsch. Englisch. Französisch und Italienisch völlig einwandfrei, sondern beherrscht daneben nahezu sämtliche slawischen Sprachen. Kein Wun- der also, daß sehr bald das Prager Außenministe­rium auf ihn aufmerksam wurde und ihn 1920 zu sich holte. Schon ein Jahr daraus trat Dr. Chvalkovsky seinen ersten Auslandspostem an. Er wurde Gesandter in Tokio, wo er säst drei Jahre blieb Nach einem zweijährigeen Aufent­halt in Washington und einem kurzen Zwi- schenjpiel im Prager Parlament kam er dann im Jahre 1927 als Gesandter nach B e r l i n. Es war die Zeit, da im Reiche die neue Freiheit--, bewegung des deutschen Volkes ihren Vormarsch anzutreten begann, und Dr. Chvalkovsky, der über fünf Jahre auf diesem Posten verblieb, wurde Zeuge, wie dieser Vormarsch sich anschickte, zum gewaltigen Durchbruch zu werden. Aus dieser Zeit kennt Chvalkovsky genauestens die Kräfte und Triebfedern, die hier wirksam waren. "

Von 1932 an war er Gesandter in Nom. Hier lernte er einen Staat kennen, der bereits seine be­sondere nationale Form gefunden hatte. Die Be­kanntschaft mit demautoritären System" blieb nicht ohne tiefen Eindruck aus ihn. Für einen Mann wie Chvalkovsky mußte daher der ganze .Fragenkomplex, der mit den sogenannten autori­tären Staaten zusammenhängt, sehr viel anders aussehen als für die Politiker, die bisher sür Prags Außenpolitik die Verantwortung trugen.

Die Tschecho-Slowakei wird in Zukunft gegen­über Deutschland eine loyale Haltung einnehmen. Zn dieser Erklärung liegt die Bestätigung dafür, daß Prag die reale Wirklichkeit erkannt und die Illusionen endgültig zu Grabe getragen hat. Di« Liquidatoren des Beneschs-Systems. zu denen Dr. Franz Chvalkovsky in erster Linie gehört, haben die bittere Erfahrung gemacht, daß Illusionen tödlich wirken können.. Sie werden nunmehr die bessere Erfahrung machen, daß eine wirklich loyale Haltung auch mit Loyalität beantwortet wird.

Agrement für Frameis-Vonlet erteilt

Frankreich anerkennt das Imperium

L 1 g s n d e r 1 o t> t cker 148-prssse

86. Rom, 18. Oktober. Der französische Geschäftsträger in Rom wurde gestern von dem italienischen Außenminister empfangen, der mitteilte, daß die italienische Regierung ihre Zustimmung zur Berufung Francois- Poncets als Botschafter in Rom erteile. Das Beglaubigungsschreiben des neuen französi­schen Botschafters wird anSeine Majestät den König von Italien und Kaiser von Aethiopien" gerichtet sein. Diese Adressierung hat bekanntlich Paris für das Beglaubi­gungsschreiben des Botschafters de Saint Quentin im Oktober 1936 verweigert. Bot- schafter Francois-Poncet wird Ende Novem­ber in Rom erwartet.

Drei neue Minister in England?

Teilung des Marineministeriums beantragt

London, 17. Oktober. Nach dem Tode des Dominienministers Lord Stanley und ange­sichts des Planes der Negierung zur Schaffung eines Ministeriums des Nationalen Dienstes -rechnet die Londoner Presse jetzt damit, daß Chamberlain die Aufgabe zufällt, gege­benenfalls sogar dreineueMinister ins Kabinett zu nehmen. Haben die Sonntagsblät. ter von der Schaffung eines Ministeriums des Nationalen Dienstes gesprochen, das der Abgeordnete Anderson erhalten soll, so rechnen die Montagsbkätter damit, daß gegebe­nenfalls auch ein Munitionsministe­rium geschaffen werden soll, wie man dies bereits im Weltkriege eingeführt hatte, sowie schließlich sogar ein Ministerium der Han- delsmar ine, d. h. also Trennung von Kriegsmarine und Handelsmarine, wie inan dies bisher in England nicht kannte.

Ministerpräsident Chamberlain kehrte am Montag aus Schottland nach London zurück. Der Kabinettsrat wird wahrscheinlich am Mittwoch abgehalten werden. Die Lon­doner Zeitungen betonen, daß die Minister außer den Neuernennungen und der Umbil­dung des Kabinetts auch noch andere dringliche Fragen zu besprechen haben.