Negierung nicht ermächr'gt, das eine oder aridere anzumhmcu, und verlangte vor Allein die Berp rovian lirung von Paris, ohne ein militärisches Aequivaleut dafür bieten zu können. Da diese Forderung für die Deutschen militärisch unannehmbar mar, er­hielt Thierö gestern ans Paris die Weisung, die Verhandlungen abzubrechen. (Extra-Bl. d. St.-A.)

Versailles, 7. Nov., Abends 10 Uhr 30 Min. Nachdem die französische Regierung durch Thiers erklärt hatte, das deutsche An­gebot eines Waffenstillstandes von beliebiger Dauer auf der Basis des militärischen Status guo nicht annehmcn zn können, schlug Bismarck vor, d e Regierung von Paris und Tours möge die Wahlen nach Be­lieben ausschrciben und den Termin mittheilen. Die deutschen Heere würden versprechen, auch ohne Waffenstillstand die Wahlen in den gan­zen ckkupirlen Theilen Frankreichs zuzulassen und zu fördern, und ihre Freiheit zu achten. Thiers hatte daraus eine Besprechung an der Vorpcstenlinic mit Favre und Trochu, war aber, nach Versailles zu- rückgckehrt, nicht ermächtigt, den deutschen Vorschlag anznnehmcn, halte vielmehr Befehl, die Verhandlungen ubzubrechen.

Versailles, 7. Nov., Abends. Nach Privatmittheilnngen aus Paris ist Favre und die Mehrzahl seiner Kollegen f ü r die Wahlen und für den durch Thiers vermittelten Waffenstillstand gewesen. Trochu aber, der dagegen agitirte, hat seine Ansicht durchgesetzt.

Am 5. Nov. sind 2 Ballons mit fünf Passagieren von preu ßischen Husaren abgefangen und nach Versailles abgelicfcrt worden.

Versailles, 7. Nov., Abends. Infolge der mit zwei Bal­lons erbeuteten Korrespondenz aus Paris ist Seitens des deutschen

-- Stuttgart, 8. Nov Der unter FcUhc.r v. O.s und Hof. rath v. Faber am 22. Oke. nach EhateamThienh abregaugcuc Sa- nitätSzug traf mit 57 Baicru und 0 Württembergern gestern Abend um 7 Uhr hier ein. In Worms waren ca. 150 Preußen und Hes­sen ausgeladen worben. Die Baieru fuhren um 12 Uhr Nachts wei­ter. Die Württemberger blieben hier; darunter ein württcmbcrgischer Regimculsarzt, am Typhus erkrankt. Gegen Mitternacht trafen 2000 Kriegsgefangene von Rietz ein, welche gespeist und nach 2stün- digem Aufenthalt nach Ulm weiter befördert wurden. Den Leuten sah man den Hunger und die erlittenen Entbehrungen wohl an.

Ludwig Sb urg . 7. Nov. Gi stern Nacht kamen zwischen 11 u. 12 Uhr1200kriegsgefangcneFranzosen unter derEskorte von 80prcnß.Land- wehrmänueru hier an und wurden in die Kasernen vertheilt. Gegen die Kalte hatten sie sich mit ihren Zclttüchern zn schützen gesucht und waren guten Muths, als sic hörten, nw sie einqnartirc würden, und daß sie mit einer marinen Suppe erquickt werden sollten. Mit demselben Zug waren 8000 Mann aus Hohenasperg gekommen.

Die goldene Feder, die den goldenen Frieden unterzeichnen soll, ist bereits da. Der Fabrikant Bissinger inPforzhei m hat eine prachtvolle, aus Gold und edlen Steinen zusammengesetzte Schreibfe­der angcsertigt, welche dem Grafen Bismark als Geschenk zur Unlerzeich. nung dee Friedens in Paris von dem Fabrikanten übersendet werden soll.

Berlin, 3. Novbr. General v. Löwenfcld, der bisherige In­spektor des Rescrvekorps, ist zum Gouverneur von Metz ernannt, und hat sich heute auf seinen Posten begeben.

Berlin, 5. Nov. Ter .Slaaliianz." publieirt eine Verord-

Oberkvmmando's ein allgemeines Verbot ergangen, irgend eine Person j nung des Königs als Oberbefehlshaber der deutschen Heere, kontra- aus Paris heraus oder nach Paris hineinzulafftn. Die fünf in dcnlsignict vom Bundeskanzler Grafen Bisma.k <!cl. Versailles, 28. Okt., Ballons gefangenen Personen sind vor das Kriegsgericht gestellt worden, i betreffend das Posttaxwesen im Verwnltimgsbereiche des Gencral-Gou- Alt dreifach, 4. Nov., Abends halb 7 Uhr. Kolossaler Brand ^ vernements Elsaß und Deutsch-Lothringen. Die Hauplbestimmnngen

auf der Nordwestseite von Neubreisach. 25pfündige Hanbitzengeschosse .c^.,- -

bis hieher, ohne Schaden zn thun. Keine Verwundeten.

sind: DaS Porto beträgt für den frankirlcn gewöhnlichen Brief aus alle Entfernungen' bis zum Gewichte von 15 Grammen einschließlich

Alrdreisach, 5. Nov., 9 Uhr 3o Min. Vorm. Heute Nachts 10 Centimen (3 kr.), bei größerem Gewichte 25 Centimen (7 kr. .-den das Münster und mehrere Häuser stark beschädigt von Neu- Bei unfrankenen Briefen trttt ein Zuschlagporto von 15 Centime,

wurden dreifach aus.

Altbreisach, 6. Nov. Fort Martin (muß jedenfalls Fort Mortier" heißen) hat 2 Uhr Nachts kapitulirt.

(Offiziell.) Kühn he im, 7. Nov In Fvrt Mortier wurden 220 Gefangene gemacht und 5 Geschütze genommen.

Ch aumonl, 3. Nov. Es Haben in den letzten Tagen im Vo- gesendepartement wieder mehrere hitzige Gefechte mit größere» Banden von Fanctircurs staltgefuuden, in denen diese übrigens stets sehr ent­schieden von unser» Truppen ziuückgewocfm wurden.

Offiziell: General Treslow meldet aus les Errnes (?) vor Bclfvrt vom 0. No»., daß die Division zwischen Colmar und Belfort in mehreren kleinen Gcfcchien FranctircnrS vertrieben hat. Am 2. Nov. fanden Gefechte gegen, Mobitgarden be. les Errnes, bei Rongcmont und Petit Magnh statt; in letzterem ließ der Feind allein 5 Offiziere und 103 Mann todt zurück. Am 3. Nov. wurde Bel­fert cernirt und die Verbindung mit General Werder hcrgestcllt. (Rvngemont und Magnh liegen an der Straße von Maasmünster nach Eiromagny, 2 Stunden nördlich von Belfort.)

Metz, 2. Nov. General v. Kummer befiehlt den in der Stadt sich umhertreibendeu srauzösischcn Soldaten, sich im Fort Sr. Julien

inen

ohne Unterschied des Gewichts des Brieses, hinzu.

erStaatsanzeiger" schreibt: Nach der Kapitulation von Metz hat sich die Lage von Paris und die des Landes noch viel tiiigünfti- ger gestaltet als vorher. Alle Vorbereitungen zum Angriff werden, nunmehr, während der sechswöchentl-chcii Periode der Cermning, so weit vorgeschritten sein, daß eS zum Beginn desselben nur noch des Befehls des Königs bedarf.

Berlin, 5. Nov. DieKreuzztg." schreibt: Die Bera- i thnngen über die neue deutsche Bundesverfassung werden in Versailles

mit Eifer und wie wir hoffen, mit Erfolg fortgesetzt. Da nach dem Abschluß derselben der Zusammentritt des deutschen Reichstages zur Prüfung und Genehmigung der Bundesverfassung keme Verzögerung erfahren darf, so wird die Einberufung dieser Versammlung nach Versailles wahrscheinlich (?) erforderlich werden, dafür d,< crathrrug der wichtigen Vorlagen die Anwesenheit des Präsidiums an dem Sitze des Reichstages durchaus uothweudig crschcini, für Se. Maß den König es aber nicht möglich ist, als Oberbefehlshaber tue deutschen Heere gegenwärtig zu verlassen.

Wien, 4. Novbr. DiePresse" schreibt ans Livorno: Die Negierung verfügte, daß achtzig nach Marseille nugeschisflc Freiwillige trotz

cinzufindci!; ein anderer Beseht verlangt von den Beamten d e Ab-- des Protestes des französischen .Konsuls wider ausgeschisit wurden, licfermrg aller Kassen und Werthgegcnsiande. Man sieht cs den Be- Frnnkreich. Tours, 5. Nov. Em in Nantes erngetroffener

fehlen an, der General hat der Bummelei der Offiziere gegenüber dre Geduld verloren und kategorisch beginnt er: ^lloräonnv!" Nur

Ballon aus Paris enthält das offizielle Resultat tcr Abstimmung in Paris am 3. ds. über die Beibehaltung der gegenwärtigen Rcgie-

so ist Ordnung in den Wirrwarr zu bringen. UeiingenS haben sich i rung; das Nesnstm mir von drei Arondisscmentö ist noch unbekannt, heute auch schon die Magazine geöffnet, die gest-rn noch mürrisch j'Tie übrigen Bezirke haben abgegeben: 4,2,000 Ja, 49,000 Nein, geschlossen waren. ? 7. Nov. Das Gesammtresultak des Pariser Plebiszits beträgt

Ans Metz vom 3k. Okt. schreibt der Spezicil-Korrespondeiu 557,976 Ja, 62,038 Nein. Die Mehrzahl der neugewähtteii Maires

derDaily News", daß sich der Unwille der Bürger von Metz ge- sind Republikaner, wie Eorbon, Arnaud, Vantrain. Auch Anhänger der

gen den Marschall Bazaine größcknkheiis aus dem Umstande eiklärt,Kommune" sind gewählt, so Tirard, Bonvalet, Mottu, Clmnanceau.

daß die Kapitulation sie der Gelegenheit beraubte, ron den von ihnen! G a :n b c t t a's neuestes Dekret verfügt die Mobilisirung aller

augcsainnnrren Vcrräthen Nutzen zu ziehcn Mangels an Fonrage starben täglich eine Menge Pferde, m.d jetzt finden dw Preußen Heu und Gelreidkvorräthe in Plätzen, wo mau dergleichen gar nicht vennurhct.

CuxHasen, 6. New., Abüs. Nach Nachrichten ans Helgoland warm heute 10 Uhr nenn große feindliche Schiffe westlich in Sicht.

SontsiUzs N-rcUiiedteu.

Nach der im Staatscmzeigcr vom 9. November enthaltenen zehn­ten amtlichen Verlustliste der württembcrgijchrn Fctddivision wurde am 1. Nov. in Vitlicrs Lurch abgerissene Manertheiic in Folge einer von For, Nogent aus geieoifenn Granate nebst zwei andern Solda­ten verwundet: Soldat Ich. Fr. Büdler von Simmozheim, Calw, Quetschwunde am Arm und an der r. Wade.

tauglichen Männer im Alter von 20 bis zn 40 Jahren. Nach allen Berichten fehlt es jede» l: keineswegs an lebendigem, sondern vielmehr an todtem Kriegsmaterial; Arme zur Führung der Waffen gibt es genug, aber keine Waffen, hanplsächkich keine Gewehre und keine Ge- jchütze. Gambetta ordnet weiter an, daß jedes Departement binnen zwei 'Monaten io viel Batterien aufzustellen und ausznrüsten habe, als cs Hnnderltanscnde von Einwohnern zählt. Wer soll jedoch diese Geschütze, sowie das «ölhige Zuzehör erzeugen, wenn die ganze ar­beitsfähige märul iche Bevölkerung von 20 bis zu 40 Jahren mobi- lisirt wird? Sollen cs etwa die Kinder. Greise und Weiber thun?

Italic». Ans Messina, 28. Okt. , werden Eruptionen des Aetna gemeldet: Lara fließt gegen Lronte und Patcrno herab; letzte- res itt schwer bedroht.^

Rcdizirt, gedruckt und verlegt von A. Oet Schläger.