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'sind mindestens 20 fl. von je 100 fl. des gezeichneten Betrags zn bezahlen, in welchen, Falle der Rest bis längstens 1. September d. I. zn entrichten und die Zmsrente ans demselben vom 1. August 1870 an bis zur Zahlung beizufüzen ist. 6) Für die gezeichneten Beträge werden Jnterimsscheine ausgestellt und in möglichster Zeit­kürze gegen förmliche Schuldverschreibungen umgetauscht. 7) Die Schuldverschreibungen werden auf d>n Inhaber ausgestellt; ihr Besi­tzer hat jedoch das Recht, sic bei der Staatsschuldenzahlungskasse auf den Ramm einschreiben zu lassen. 8) Mit der Annahme von Un­terzeichnungen auf dieses Aniehen und der Vermittlung der Einzah­lungen sind die K. Staatshauplkasse in Stuttgart und sämmtliche Staatskameralämtcr beauftragt. Sämmtliche Staats- u. Gemeinde­behörden und alle Freunde des Vaterlandes werden ersucht, für die Verbreitung dieser Bekanntmachung und einer günstigen Erfolg der­selben zu wirken.

Stuttgart, 15. August. In dem Extrabl. z. St.-A. vom

11. ds. (und in Folge dessen auch im Wochenblatt Nro. 94) ist der Lieutenant v. Speth-Schülzburg auf Grund der am 9. von der Di­vision eingelanfenen Mittheilung als von den Landeseinwohnern im Dorfe Aschbach meuchlings jermordet aufgeführt. Diese Mittheilung hat sich als irrig erwiesen. Lieutenant v. Speth nahm an der Ver­folgung des Feindes durch unsere Kavallerie ans Reichshofen Theil und schloß sich dabei jenseits dieses Orts dem Oberstlieutenant v. Ausin an, welcher mit zwei Eskadrons des l. Reiterregiments ini scharfen Reiten eine verfahrene feindliche Batterie an der Mühle halb­wegs nach Niederbronn ereilte und wegnahm. Von den zwei Offizie­ren derselben, welche Oberstlieutenant v. Ausiu zu Gefangenen erklärte, übergab der eine seinen Säbel, wogegen der andere, wie es scheint der Kommandant, sich der Gefangennahme durch die Flucht entzog. In dem Augenblick, wo Lieutenant v. Speth demselben nachsetzen wollte, sank er von einem ohne Zweifel ans der Batterie gefallenen Schuß getroffen, lautlos vom Pferd, während unmittelbar nachher auch Oberstlieutenant v. Ausin, welcher nunmehr vor die Batterie zn gelangen suchte, einen Schuß durch den rechten Oberarm aus der Batterie erhielt. Nachdem sodann von den Angehörigen der beiden Eskadronen Leute genug nachgekommen waren, um jeden Widerstand seitens der feindstchen Batterie zu beseitigen, ordnete Oberstlieutenant v. Ausin die Znrückbringunz der Geschütze, der Gefangenen und der zahlreichen übrigen Fuhrwerke nach Reichöhafen an. Ebenfalls als Unrichtig hat sich die in demselben Artikel enthaltene Angabe erwiesen, daß Oberst v. Ringler verwundet sei: derselbe litt nur an einem augenblicklichen Unwohlsein nach der Schlacht uild führte sein Kom­mando ununterbrochen fort. (St.-A.)

Stuttgart, 11. Aug. Die Forminmg des freiwilligen

Jägerrorps macht nunmehr, da dem Komite bedeutendere Geldmittel znfließen, crfrenli e Fortschritte. Dasselbe wird in der Folge die

Aufgabe erhalten, die Leute des Sanitätslorps im Felde vor den

hinterlistigen Angriffen in Feindesland zu schützen. Eine Kompagnie soll bald adgehen. Dem Korps gehören nun weit über 100. Leute an

uns täglich melden sich weitere. Das Comite rüstet Angesichts der

zu Mdot stehenden Mittel nun jeden Freiwilligin, sofern er cs wünscht, ganz aus. (St.-A.)

DerStaatsanzeiger" ist von der italienischen Gesandtschaft zu der Erktärung ermächtigt, daß die deutsch-feindliche ZeitschriftPer- scveranza di Milano" weder die Gesinnungen der italienischen Regie­rung, noch des italienischen Volles aurdriickt.

Pfor; hei m, 16. August. Heute Mitt 'g wurde von württemb.

Jägern eine frcmz. Knzelspritze durch unsere Stadt geführt; dieselbe -oll bei Lichtenberg erobert worden sein. (Pf. Veob.)

Frankfurt, l5. August. Die'dem deutschen Oberfeldh.rrn letzt zur Verfügung stehende Heeresmacht, bestehend aus 550,000 Man» norddemsch-preußischen Feldtruppcn mit 1200 Feldgeschützen und 53,000 Mann anSmarschirendea Eavalleristen; 187,000 Mann norddems.., ^'eußische Enatztruppen mit 234 Geschützen und 18,000 Mann Cavall.risten; 205,000 Mann Landwehr- und Besatzungö- trnppcn mit ltt,st00 Mann Cavallene, zusammen also 944,000 Mann norddeutsch-preußischen Truppen mit 1680 mobilen Geschützen und ! 93,000 Pferden; ferner'69,000 Mann bäurische Fetttruppen mit >92 Geschützen und 14,800 Pferden; 25,000 Mann bäurische ErgänMtgstruppen mit 2400 Pferden; 22,000 Mann baierische Be- satznngStrnppen; 22,000 Mann württembergische Feldtrnppen mit 54 Geschützen und 6200 Pferden; 6500 Mann württembergische Ergänzungstruppen; 600 Mann württembergische Besatzimgstruppev; 16,000 Mann badische Feldtrnppen mit 54 Geschützen; 4000 Mann badische Erftchttüppen, 9600 Mann badische Besatzungstruppen. Alles zusammen ergibt die Zahl von 1,124,000 Mann aller Waf­

fengattungen, die jetzt gerüstet dasteheu. So lange wir die deutsche Geschichte kennen, hat es niemals auch nur aunäherud ein deutsches Nationalheer von solcher Stärke gegeben. (V-u diesen 1,124,000 Mann waren vor vier Wochen kaum 360,000 Mann unter den Waffen.)

Schweiz. Bern, 14. August. Der Bundesrath beschloß hmte in einer Extrasitzung, die ausgewiesenen Deutschen an der Grenze unterstützend zn empfangen. Die sämmtiichen Süddeutschland ange- hörigen Ausgewiesenen werden über Genf in ihre Heimath geschah Die süddeutschen Regierungen haben den Vundesrath gebeten, siche­rer Landesangehörigen hilfreich anznnehmen und sie in die Heimath zu befördern. (Nach einem Berner Telegramm bewilligen die schwei­zerischen Eisenbahnverwaitungen den ans FranLeich aasgswiesene,! bedürftigen Deutschen Beförderung um die halbe Fahrtaxe.)

Frankreich. Paris, 15. Aug. In der Vorstadt La Billette fauden gestern Abend Ruhestörungen statt. Die Amtszeitung theilt darüber Folgendes mit:80 Individuen, bewaffnet mit Dolchen und Revolvern, griffen d.n Posten an der Pvmpierskaserne an. Zwei Pompiers und drei Stadtsergeanten wurden verwundet, ein Stadlser­geant getödtet. Die Unruhen wurden mit Hilfe der Bevölkerung un- terdttickt, 50 Individuen verhärtet." DieDecentraiisation" in Lyon sagt:In diesem Augenblick stehen im Depot z» Mycon 2000 Mann ausgerüsteter Truppen, Brief über Brief geht au das Kriegs - Ministerium ab mir der Frage, wohin sie dirigirt werden sollen, und keine Antwort erfolgt. Ebenso verhält es sich mit der ganzen Divi­sion von Lyon; auch beklagen sich die Offiziere, daß man sie unthä- lig stehen läßt, während ihre Kameraden vom Feinde vernichtet wer­den." Am 9. sagt I. David, welcher bei Mac Mahon war, in der Kammer: Der Krieg hat uns gezeigt, daß wir von langer Hand gerüstete Armeen vor uns haben, welche wie Keile unsere heroi­schen Phalangen durchdrungen. Das kombinirt sich nicht in einem Tag oder in einem Monat. Preußen war gcrüskN und wir warm es nicht! (Lärm: das Ministerium hat das Gegentheil gesagt, das hätte man bälder wissen sollen!) Fcrry: Ihr seid bloß gerüstet und mnthig gegen das Volk von Paris! (Geschrei.) (Wenn man bedenkt, daß David einer der heftigsten Kriegsschreier war, so kann man ab­nehmen, welche Anstrengung es bedarf, um solchen Hochnmth m de- miühigen!) Köratry: Seiner Zeit hat der Kriegsminister der Kriegs­kommission ans Ehrenwort erklärt, daß Frankreich durchaus gerüstet sei. Die Sache steht nun so: Napoleon III. hat unsere^kHee nicht zum Sieg zu führen verstanden, möge er also seinen Pl^-Hhr Pa­triotismus der Kammer abtrelcn! Ordnungsruf. Geschrei von der Linken. Im Verlauf der Sitzung, als Favre seinen Antrag vorlegte, sagte P>: dieser Antrag verwandelt uns in einen Konvent. Favre: Ja, aber der Konvent hat. die Invasion besiegt!" Gramer de Cap sagnac: Dieser Antrag ist ein revolutionärer Akt, ein Zjttrag, der den Preußen die Hand reicht. Die Preußen warteten auf euch. (Lärm.) Ihr seid unverletzlich durch den Eid, den ihr dem Kaiser und der Verfassung geschworen. Brechet ihr diesen Eid, so höret ihr auf un­verletzlich zu sein. Wenn ich dort (am Regieningstisch) säße, ich ließe euch alle heute Abend dem Kriegsrath übergeben! (Ungeheure Szene. Ordnungörni wird verlangt, aber nicht ausgesprochen.) Simon springt vor: Wir sind bereit, erschicßetunS! Ferry und andere treten iir den Halbkreis, stürzen ans den Herzog v. Gramont zn und fragen ihn: Warum lachen Sie? Das ist eine Beschimpfung! Tumult. Der Präsident bedeckt sich. Lauge Aufregung. Der Präsident gibt seinem SckMierz über die vvraugegangene Scene Ausdruck. Picard verlangt sodann Absendung der Pariser Truppen nach der Grenze. Wo picht, st werde die Bevölkerung selbst dafür sorgen. (Aehnliche Aufregung wie vorhin. Geschrei: das ist ein Ausruf zum Aufstand!) Im Se­nat ließ man den Kaiser hochleben; in der zweiten Kammer ging man nicht so weit.

Amtliches Telegramm.

Offizielle Pariser Nachrichten bestätigen den Rückzug der Franzosen-Armee auf linkes Moselufer. Napoleons Hauptquar­tier am 16. Aug. in Chalons, wo sich große Kräfte organisiren. Deutsche Cavallerie bis Commercy vorgedruugrn. Kieme Festung Marsal mit 60 Geschützen von deutschen Truppen genommen.

Mundelsheim, W. August. Ausfall der Straßburger Garnison gestern Nachmittag durch badische Truppen zurückgeschla­gen. Franzoseu verloren Mannschaft und 3 Geschütze.

Stuttgart, 17. Aug. Soeben eine von Württembergern eroberte Mrtrailleusse mit Spritzkasten hier eingetroffen.

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