-— Von den 16,000 Pfd. St. (nicht 16,OOOfl. wie es in Folge eines Druckfehlers i« Nro. 91 d. Vl. hieß) kamen auch 1000 Pfd. nach München.
— B erlin, 8. August. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt: Während Süddentschland allen Drohungen und Schmeicheleien widerstand und sich als treuen Bundesgenossen erwies, spricht die Volksstimme in Norddeutschland viel weniger davon, welche Vortheile Preußen aus dem Kriege erwachsen, als davon, wst Süddeutschland am besten für seine treue Aufopferung zu belohnen sei.
Bismarck hat de: Nachricht von den Siegelt bei Wörth und L-aarbrücken nachstehende Bemerkung hinzugefügt: „Die französischen Armeen werden sich rutschig concentriren und die entscheidende Schlacht bleibt da>,',',-, ^uerdings dort, weiter in Frankreich hinein, noch zu schla- gen. Aber die umnenschliflc mordbreunerische Art der Kriegsführung, in der sie eine offene Stadt wie Saarbrücken, vor ihrem Abzüge in Brand steckten, schreit zum Himmel fast noch mehr, als der auf Lau«! Wenn andere bessere Maßregeln wissen derraub gerichtete Zweck ihres Kriegsanfalles auf unser friedliches Va-i Latour Dumoulin beantroar. den Vorli terland, — und der Hinimel wird sie strafen durch den Arm Unserer ral Trochu zu übertragen,
ist noch intakt. Wir verlangen vom Senat die Zuftim m u n a z u r M a s s e n au s h c bu n g. Parrs wird in Verthei. digungSstand gesetzt. W r verlangen ferner die allgeinc ine Organisation der Nationalgardc, die t h e i l w e i se Ein s erleibung der Mobilgarde in die Aktivarmee Einziehung der Altersklasse 1871. Die HoffniW Preußens, unsere innere Spaltung zu benützen, ist trügerisch. Sollte die Ordnung gestört werden, so werden wir die uns durch den Be. lagerungsznstand übertragene Macht gebrauchen, und würden zu unserer Hilf« noch andere Streitkräfte als die Na- t io n a l g a r d e n a u fr u fe n. — Gesetzgebender Körper: O l. livier macht die gleiche Äittheilung. Gegenüber der Linken sogt ser: Es wäre ein Verbrechen gegen das Vaterland, mit persönlichen Fragen eine Minute zu verlieren. Wir werden Ihren Vorwürfen gegenüber Stillschweig en beobachten. Die Minister verlangen Vertrauen.
s " mögen sic sofort eintrete».
Latour Dumoulin beantragt, den Vorsitz im Minifterrath dem Ga,k-
durch solche Gewaltthat zu verdoppelterZorneswuth entflammten Krieger!"
— Das Consistorium der Provinz Brandenburg soll, wie die „Bolksztg." aus sicherster Quelle hört, gegen mehrere Prediger, welche an dem vom König angeordneten außerordentlichen Buß- und Bettag in ihren Predigten sich „so weit vergaßen ", daß sie den von Frankreich in so frivoler Weise angezettelten Krieg als ein Strafgericht Gottes ob unserer Sünden bezeichnet en, eine Disciplinaruntersu- chnng eingeleitet haben. (Fr. Ztg.)
Frankreich. Paris, 8. Aug. Ein Bericht des interimistischen Kriegsministers Dejeau an die Kaiserin zählt die bereits ergriffenen oder projckrirten Maßregeln auf, um die Vertheidignug von Paris zu sichern und die Lücken in der Bewaffnung auszufüllen. Die Forts und der Gürtel von Paris werden bald im Stande sein, § eine regelmäßige Belagerung auszuhalten. Die Vertheidigung von Paris:st also gesichert. Die Lücken in der Armee können sofort ausgefüllt werden, indem man 150,000 Angeworbene verschiedener Waffen in's Feld gestellt; diese werden mit den Klassen von 1869, der Mobilgarde, der Nationalgarde, und den freiwilligen Schützen zwei Millionen Verthei- diger ausmachen. Flinten für sie alle sind bereit (?) und eine Million wird dann noch in Reserve bleiben. (?!) — Die Journale veröffentlichen einen Aufruf der Dcputirten der Linken Sie verlangen sofortige Bewaffnung aller Bürger von Paris. Das Konnte der Oppositionsjournale verlangt die Bewaffnung aller französischen Bürger.! wird suspendirt. Bei Wiedereröffnung zeigt Olliv.er an: General — Der Ministerrath hat sich in Permanenz erklärt. — Rouher nndf Palikao (Graf Montauban, Besieger der Chinesen), sei mit der Neu- Schneider, die Präsidenten der beiden Kammern, sind in die Tuilerien bildnng des Kabinets beauftragt. Vor dem Palais Bourbon cine^un-
Paris, 9. August. (Gesetzgebender Körper.) Die Dringlich, keit der Anträge auf sofortige Bewaffnung und vollständige Organisation der Nationalgarde in Paris unddüi Departem.nits auf Grund des Gesetzes von 1831 wird angenommen. — Der interimil.ische Kriegsminister Dejean schreibt die Niederlagen der absolUten Untüchti g k e it des Generals en Chef ;n und fordert, daß der Ka iser das Co mmando niederlege und daß der Gesetzgebende Körper die Leitung der Land es ang elegenh citen übernehme. Der Antrag ruft eine unbeschreibliche Bewegung hervor; die Linke applaudirt, die Majorität prot.stirt. Picard verlangt, die gegenwärtig in Paris befindlichen Regimenter sollen an die Grenze geschickt werden. Wenn mau der Pariser Bevölkerung die Waffen verweigere, müsse sie sich dieselben auf jede möglich: Weise verschaffen. Baron David (Bonapartist) fordert zum Vertrauen in die Armee auf. Ferry, das Ministerium bedrohend, ruft aus: „In dieser Stunde kartätscht man Paris nieder," und fordert die Abdankung des Kaiseis. Clement Duvernois beantragte folgende Tagesordnung: »Die Kammer, entschlossen ein Ministerium zu unterstützen, das fähig ist, die Landesvertheidigung za organiftren, geht zur Tagesordnung über.", Ollivier erklärt im Namen der Regierung, diese Tagesordnung nicht annehmen zu können. Trotzdem wird diese Tagesdrdnung von der Kammer angenommen. Die Sitzung
berufen. — Das Telegramm des Kaisers aus Metz, Sonntag früh 3 Uhr, beginnt: „Um uns hier zu halten, ist es nöthig, daß Paris und Frankreich in Bezug auf die großen Anstrengungen des Patriotismus übereinstimmeu. Hier verliert man weder das kalte Vlnt, noch das Vertrauen, aber die Probe war ernsthaft." — Sehr bemerkt wird die Stelle: „Man hat keine Nachrichten von Froffard, der sich jedoch während dieser Nacht in guter Ordnung zurückgezogen zu haben scheint." — Die Proklamation der Kaiserin lautet: Franzosen! der Anfang des Kriegs ist uns nicht günstig gewesen. Unsere Waffen haben eine Niederlage erlitten. Seien wir fest und möge es unter uns nur eine Partei geknn, die Frankreichs, mir eine Fahne, die der nationalen Ehre. Ich komme mitten unter euch streu meiner Mission und meiner Pflicht. Ihr werdet mich als die erste bei der Gefahr sehen, um die französische Fahne zu vertheidigen. Ich beschwöre alle guten Bürger die Ordnung ausrecht zu erhalten, sie stören, hieße mit unfern Feinden konspiriren. — Eine Proklamation des Marschalls Baraguay d'Hilliers, an den Straßenecken von Paris affichirt, sagt: „Bewohner von Paris! Die Verkündigung des Belagerungszustandes verleiht mir die nothwendigen Vollmachten zur Anfrechthaltung der Ordnung in der Hauptstadt. Ich zähle auf den Patriotismus der Bevölkerung und der Nationalgarde von Paris zur Erhaltung derselben. Zusammen rottung ist untersagt". — Marschall Leboeuf wird wohl auf seinen Posten als Kriegsminister zuriickkchren, um iu den nächsten Tagen die Organisation der zwei Millionen Soldaten zu bewirken, welche sein Stellvertreter auf die Beine zu bringen verspricht. (St.-A.)
(Daß die 2,000.000, sage zwei Millionen Krieger, welche die französischen Minister an« der Erde stampfen wollen, einmal nicht Zusammenkommen und dann ohne genügende Bewaffnung und Einübung, ohne Feldgeschütze und Bagage, ohne Verpflsgungsorganifation rc. sich gar nicht im Felde halten, vielmehr nachdem sie einigcmal als Kanonenfutter gedient, der Rest nach Hause gehen würde, ist mit Sicherheit anzunchmen.)
Paris, Dienstag, 9. August. (Senatssitzung.) Der Präsident des Staatsraths Parieu erklärt: Der Senat i't einbcrufeu worden, che die Lage bedrohlich geworden ist. Wir habev Niederlagen erlitten, aber wir sind nicht besiegt. Der größte Thcil der Armee
grheme Menschenmenge. Militärische Vorsichtsmaßregeln sind getroffen.
Paris, 9. August. Der gesetzgebende Körper verwarf mit 190 gegen 53'Stimmen die Dringlichkeit eines Antrages, wonach aus den Dcputirten Landesvertheidigungskomitc's eingesetzt werden sollen; die Dringlichkeit für den Antrag Köratry's, wonach die ausgediente» unverheiratheten Soldaten der Altersklassen 1858 bis 1863 zu de» Fahnen berufen werden sollen, wird angenommen. Auf den Boulevards fanden gestern Abend starke Vvlksansammlungen statt, welch durch die Munizipalgarde zerstreut wurden.
Schweiz. Basel, 9. Aug. Nachrichten aus Paris zufolge soll die französische Regierung einen Hilferuf an die Mehrzahl »der europäischen Regierungen erlassen haben. Die innere Lage in Frankreich wird kritisch. Wohlhabende Familien verlassen das Land.
Italien. Rom, 8. August. Die Räumung des Kirchenstaates seitens der fraii'ösischen Truppen hat begonnen. In Civitavecchir wurde hastig eingeschifst. Civitavecchia und Vitcrbo haben bereits päpstliche Besatzung. (St.-A.)
England. London, 6. Aug. Im Unterhaus theilte Gladstme mit: England zeigte am 30. Juli Preußen und Frankreich gesondert, aber gleichlautend an, daß, wenn ein Theil die Neutralität Belgiens verletzte, England mit dem andern behufs der Vertheidigung Belgiens kooperiren würde, ohne an dem allgemeinen Krieg theilzunehmen. Dieser Vorschlag sollte ein Jahr nach ,dem Friedensschluß rechtskräf, tig bleiben ohne Beeinträchtigung des alten Garantievertrags. Oester, reich und Rußland äußerten sich günstig über den Vorschlag. Bis. mark wies Bernstorff an, den Vertrag zu unterzeichnen. Frankreich verlangst unbedeutende Styländernngen, wovo ndasselbe hoffentlich abstehen-wird.
Frauen-Arbeit im Kriege. Unter diesem Titel veröffentlicht die Modenwett soeben einExtrablatt mit einer Anleitung zur Anfertigung jeder Art von Verband-Gegenständen rc., welche sich zur Herstellung von Frauenhand eignen. Die Anleitung, gestützt auf Angaben von bedeutenden Acrzten und herausgegeben von Frau Frieda Lipperheide, ist erläutert durch 52 Abbildungen und kostet 5 Sgr. — Während des Feldzugs indessen wird dieselbe von der Verlags- handlung als patriotisch- Gabean Vereine wie Private gratis ausgegeben.
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