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druck gehabt, daß er Mißhandelt Mid mir Gewalt sei. Tein jVerlhcidiger, NcchtSconsulcnt Bohnenbergrr in Nagold, b antragte Freisprechung, indem er geltend machte, daß die Verhaftung des Beschuldigten eine nicht berechtigte gew.seu, da Kistner von der Polizei mißhandelt worden sei und sich daher in er Nothwehr befunden habe. Das Gericht erklärte ihn für schuldig, und verurthciltc ihn zu der ans der Festung zu erstehenden Kreisgefängnißstrafe von g Monaten. 2^ Die Untersuchungssache gegen Johann Friedrich Ll- dinger, Bauern von Ottenhausen, OA. Neuenbürg wegen Betrugs beim Schuldenwesen. Derselbe hat bei bevorstehendem Gante am 10. Juni 1868 cinl Pferd im Werthe von etwa 60 fl. zweien seiner Gläubiger, um diese vor andern zu begü listiger:, zur Abrechnung an ihre» Forderungen überlassen, nach dem ihm die von dcmObcramtsgericht Neuenbürg gegen ihn augeordnete Untersuchung seines Ver mögens bereits eröffnet war. Er wurde zum Verluste der bürgerlichen Ehren- und der Lienstrechte und zu der ZuchtpolizeihauSstrafe von 4 Monaten verurtheilt. Am 2. Juni kam vor die Untersuchungssache gegen den Strumpfweber Johann Friedrich Talmon von Neuhengstett, wegen Körperverletzung. Derselbe hat in der Neujahrsnacht 1868/69 im Wirthshanse des Johann Heinrich Ayasse in Neuhengstett dessen Sohn Johann Friedrich mit einem Stück von einer Wagenschwinge einen Streich auf den Kopf versetzt und ihm dadurch auf der rechten Seite des Stirnbeins eine Quetschwunde beigebracht, welche eine 12tägige Arbeitsunfähigkeit des Verletzten zur Folge chatte. Er wurde wegen im Affekte verübter Körperverletzung zu sechs Wochen Bezirks- gefänguiß verurtheilt. — Am 3. Juni: Die Unlersuchungssache gegen die Zimmergesellen Johann Christian Furth müller, Georg Michael Bothner und Jakob Reinhardt, sämmtiich von Stammheim, wegen Unbotmäßigkeit. Am 10. Februar 1869 Nachmittags 2 Uhr, waren die Beschuldigten mit einigen weiteren Zimmcrgesellen in der Gottlob Schumacher'schen Wirthschaft dahier und verführten dort einen solchen Lärmen, daß der gerade au der Wirthschaft vorbei- gehende Stadtschultheiß Schuldt dahier sich veranlaßt sah/ in die Wirthschaft einzutreten und die lärmenden Ziurmergescllen zur Ordnung zu weisen. Auf den ihnen gemachten Vorhalt erhielt der Stadtschultheiß von Furthmüller die Antwort: „cs sei ein dummes Geschwätz, so dumm könne Jeder herausschwätzen". Auf das hin kündigte der Stadtschultheiß dem Furthmüller die Arretirung an. Dieser setzte nun Furthmüller sowohl gegen den Stadtschultheißen, welcher ihn, umseine versuchte Entfernung zu verhindern, festhielt, als dem sofort herbeige- holteu Polizeiwachtmeisttr und den Polizeidieneru Müller und Kenngott in der Schumacher'schen Wirthschaft und auf der Straße und am dem Rathkiaus seiner Abführung in den Arrest , übrigens ohne eine angreifende Gewalt gegen Jemanden zu verüben, fortgesetzt Widerstand entgegen. — otrner und Reinhardt haben die Arretirung des Furthmüllcrs dadurch zu verhindern gesucht, daß sich dieselben in der Wirthschaft, Bothner auch auf der Straße, an Furthmüller hängteu, um denselben von dem Polizeiwachtmcister wegzuzicheu, Furthmüller, welcher wegen Unbotmäßigkeit schon einmal bestraft worden ist, wurde zu der geschärften Kreisgefängnißstrafe von 6 Wochen, Bothner zu 14 Tagen Bezirksgefängniß, Reinhardt zu 6 Tagen Bezirks- gefängniß verurtheilt. Am' 4. Juni 1) Die Uutersuchungssache gegen den Sattler Friedrich Reichert von Wildberg wegen Körperverletzung- Derselbe hat am 18. Oktober v. I., Nachts dem Mül- lerskuccht Christian Rocke »bauch in Wildberg durch einen Stein- wurs eine Verletzung am linken Ohr beigebracht, welche eine 8tägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte. Er wurde wegen im Affekte verübter Körperverletzung zu 5 Wachen P ezirksgesängniß verurtheilt. Rechtsanwalt Schwarzmann dahier vertheidigte den Beschuldigten. 2) Die Untersuchungssache gegen den früheren Schiffwirth Carl Friedrich Bol; in Wildbad und den Küfer Gottlieb Krauß von da, j wegen Betrugs beim Schuldenweseu. Volz hat, nachdem er am 27. April v. I. sich vor dem Stadtschulthcißenamt Wildbad für zahlungsunfähig erklärt hatte, um seine Gläubiger zu verkürzen, 2 Fässer
Wein im Werthe von 98 fl. heimlich zurückbehalten und Krauß den Wein fortgeschafft. Volz wurde wegen Betrugs beim Schuldenweseu zum Verluste der bürgerlichen Ehren- und der Dienstrechte und zu 6 Monaten Zuchtpoli^eihaus und Krauß wegen Begünstigung dieses Betrugs zu 3 Wochen Bezirksgefängniß verurtheilt. Dem Volz stand Rechtsanwalt Schwarzmann dahier als Dertheidiger zur Seite.
— Tagesordnung zur Sitzung des K. Kreisstrafgerichts am /10. Ang. 1) Vormittags 9 Uhr: Johann Georg Theurer, 48Jahre alter lediger Weber von Unterjesingen, OA. Herrenberg, wegen Diebstahls ; 2) Vorm. 10 Uhr: Johann Bauer, 30 Jahre alter, lediger Fabrikarb. won Schömberg, OA. Neuenbürg, wegen Diebstahls
emr'nen Ei::»Istuk::rz bernch:::::: .o... u:u halb neun Uhr, NZ.geus bairische verhaftet worden Truppen das Gefecht zwischen Niederottcrbach und Weisseuburg cross.
net, daß sodann von deni fünften norddeutschen Armcekolps das 5. Jägerbataillon, das 7., 47., 48 , 58. und 59. Infanterieregiment und Artillerie an demselben Thcil genominen hätten. Reiterei sei nicht thätig gewesen. Nachdem Weisseuburg von den Preußen und Baiern gestürmt, habe sich der Kampf links gegen den Geißberg gezo gen und diese starke feindliche Stellung sei nach hartnäckigem Ringen von den Preu ßen genommen worden. Bei dem Galsberg seien etwa 900 Gefangene gemacht worden, darunter viele Turkos, zugleich aber hätten hier die Preußen die meisten Verwundeten gehabt. — AuS Mannheim wird gemeldet, daß dort bis diesen Morgen r:30 Verwundete angrkommen und 486 Gemeine und 12 Offiziere als Gefangene durchtransportirt worden seien.
— Berlin, 5. August. Das Telegramm über die Erstürmung Weissenburgs und des Geißbergs wird in allen Einzelnheiten vollstän- big bestätigt durch folgende Depesche des Königs an die Königin August«: „Unter Fritzcn's Augen heute einen glänzenden aber blutigen Sieg erfochten Lurch Stürmuug von Weisseuburg und des dahinter liegenlen Geißberges. Unser 5. und 11. Korps und 2. bairisches Armeekorps fochten. Feind in Flucht; 500 unverwundete Gefangene, eine Kano e und das Zeltlager in unseren Händen. Divisionsgeueral Douay todt; von uns General v. Kirchbach leicht gestreift; mein Regiment und 58. starke Verluste. ott sei gepriesen für diese erst glorreiche Waffenthat! Mainz, 4. August, (gcz.) Wilhelm.
— Wie die „Provinzial-Correspondenz" meldet, versammelte der König kurz vor seiner Abreise die Minister um sich und Hielt eine kurze ernste Ansprache an dieselben. Er wiederholte den Ausdruck seiner großen Freude und Genugthuung über den herrlichen cinmüthi- gen Geisi, der sich während der letzten Wo'en im ganzen Vaterlande kuudgegeben und von welchem er so erhebende Beweise erhalten habe. Diesen Geist zu erhalten und zu beleben, werde die Aufgabe der hier zurückblcibenden Minister sein, vor Allem wenn, was Gott verhüten wolle, Augenblicke einireten sollten, wo die Nachrichten vom Kriegsschauplätze ungünstiger lauteten. Preußens Volk und Armee seien durch den beispiellos glücklichen Verlauf der Kriege von 1864 und 1866 einigermaßen verwöhnt, man dürfe nicht anuehmen, daß es auch in diesem Kriege ohne unglückliche Tage abgehen werde. Wenn solche eintreten, dann werde sich der Ernst und die Kraft der jetzigen begeisterten Stimmung zu bewähren haben, um den im Felde kämpfenden und denen, welche sie führen, eine rechte Stütze zu sein- Frankreich. Der militärische Korrespondent des „Tempsch Georges Jea nerod setzt seine interessanten Lagcrberichtc aus Forbach fort. Darnach sieht es mit den Verwaltungsbeamten und der Verpflegung im französischen Lager trostlos aus. Statt daß alle Lebensmittel ordentlich ausgetheilt werden, gibt man z. B. 20 Kompagnien miteinander einen lebendigen Ochsen — jetzt vertheilt ihn! — Die Karten, welche die Offiziere erhalten haben, sind s lecht; sie enthalten keine Terraingestaltung, und sogar die Straßen sind schlecht angegeben. Die Preußen, meint Jeannord, sind gewiß auf's
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der französischen; Offiziere keinen
Beste versehen. Auch haben
Begriff von dem, was über den Grenzen hinausliegt, während die Preußen mit unserem Gebiete so vertraut sind, wie mit dem ihrigen. — Die Franzosen gaben zuerst der Saarbrücker Asfaire die Wendung, daß die eine Division Frossard (man glaubte bishers, Frossard kom- mandire ein Armeekorps) 3 Divisionen Preußen, also mindestens 30 Tausend in großer Schnelligkeit Lurch den Elan ihres Angriffs hinausgeworfen habe. So stand es am 2. in Paris zu lesen, also eine Brille mit ZOfacher Vergrößerung! — Die erste offizielle französische Ncm richt über den Sturm auf Weißenburg lautet: „Paris den 5. Ang. Drei Regimenter der Division Douay und eine leichte KavalleriebrigaLe sind in Weißcuburg durch sehr beträchtliche Streit- kräfte angegriffen worden, welche sich in den Wäldern an der Lauter konzeutrirt. Unsere Truppen haben den feindlichen Angriffen währeill mchrerir Stunden Widerstand geleisiet. Dann sind sie auf den Col de Pigeonnicr, welcher die Linie von Bitsch beherrscht, zurückgewichen. General Douay wurde getastet. Eine unserer Kanonen, deren Pferde und Lastete zerstört waren, fiel in die Gewalt des Feindes. Mac Mahou konzeutrirt die unter seinem Befehl stehenden Streitkcäfte an Ort und Stelle." — Durch Maueranschläge wird das Kontiugint der Klasse 1869 des Departements Seine zum Kriegsdienst Unberufen.
Griechenland. Athen, 3. August. Am Golf^von Korinth, Amfissa, Galaxidi, großes Erdbeben; mehrere Dörfer sind zerstört und viele Personen getödtet oder verwund, t. (St.-A.)
Schweden. Stockholm, 4. Jug. Die Regierung prokla- mirte vollständige Neutralität, deren Einhaltung mit den Interessen
K arls ruhe, 5. August, lieber den gestrigen Kampf bei Weis- und Wünschen des Volkes übereinstimmt.
(St.-A.)
Redigirt, gedruckt und verlegt »on S. O elsch lä gscr