Dm mehrfach ausgesprochenen Zweifeln, als ob die Agitation! Stut tgart, 9. März. (15. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.)

eine vergebliche sein werde, steht bereits die Thatsache gegenüber, daß ^"/^aufm enic Reihe von Eingaben, soietze die sich

" ^ -» > > ', . -. aus das Waideablosnngsgcsetz beziehen. Dieselben gehen an die Landesknl-

ttirgcsctzgebnngskoinmijsion. Eine Interpellation, die an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr» v. Varnbüler, gerichtet wird, gehr dahin, ob derselbe nicht geneigt sei, die Retourbillett Mit ermäßigten Preisen ans allen Eisenbahnstationen Württembergs einzusührcn. - Die'Ta­gesordnung führt auf den Bericht der Legitimatioilskommission, betreffend die Wahl eines Abgeordneten in Ellwangen. Der Eommission erscheinen die dort vorgekominencn Unregelmäßigkeiten so erheblich, daß sie einstimmig auf Eassa-

46 Abgeordnete (d. h. di: Mehrheit der Kammer, gleichbedeutend! mit 2/z der ,vom B ol k e g e w ä h l t en Abgeordneten) einen An­trag in der Kammer eingebracht haben,

Hohe Kammer wolle

1) der K. Stiiatsregierung erklären, daß sie in den militärischen Einrichtungen solche Acndcrungen geboten finde, welche die großen volkswirthschrlsttichen und finanziellen Nachtheile des bestehenden Systems erheblich, insbesondere durch Herabie tzung der Präsenz, zu mildern geeignet sind, und daß sie die Ausgaben für Zwecke der militärischen Einübung nicht in der bisherigen Höhr zu vrrwiiligen vermöchte.

2) Demgemäß dir K. Staatsregierung bitten, noch im Lause der Session entsprechende Vorlagen rinbringen zu wollen.

Dieser Antrag ist zuerst von 24 Abgeordneten der sog. großdmt-

schen Partei (Schott, Ocsterlcn, Probst, Becher, Fricker stellt, sofort aber auch von 22 Abgeordneten der Volkspartei zeichnet worden, und theilen also die bedeutendsten Männer in der Kammer weder die Befürchtungen, welche von den Gegnern der Agi­tation ausgesprochen werden, als ob dadurch die Verträge mit Preu ßen gebrochen oder gar eine Kündigung des Zollvereins zu gewärti­gen wäre, noch glauben dieselben» daß durch eine Abkürzung der Prä­senz dasVaterland in dieGcfahr käme, irgend einem Feinde eine leichte Beute zu werden. Unter den Unterzeichnern des Antrags sind im Gegentheil viele, die sich in der Adrcßdebatte aufs Entschiedenste für die Geltung der Verträge ausgesprochen haben nud sich klar bewußt sind, daß sie durch diesen Antrag nicht in Widerspruch mit den Ver­trägen gcrathen. Die Gegner der Agitation mögen daraus entneh­me», daß es außer der Volkspartei noch mehr Männer im Lande gibt, die sich durch ihre Bangemacherei nicht beirren lassen, Männer, denen Niemand ein warmes Her; für das Wohl des Volkes wird ab­sprechen wollen, und daß die Agitation gegen das Kriegsdienstgesetz schon durch das Faktum dieses Antrags der 46 ungleich mehr Aus­sicht auf Erfolg gewonnen hat, als all die in so unwahre Formen gekleideten Angst- und Warnungsrufe der Gegner.

Tagesneuigkeiten.

Calw. DemSt.-A." zufolge hat Frau T örienbach-Bau- meister in Stuttgart dem Kirchenbaufond eiu Geschenk von 4000 fl. gemacht und außerdem der Stadt noch eine Gabe von 200 fl. zu Holz für die Armen nnd 100 fl. für die Kleinkinderschule beigelcgt.

fZzCalw. In der Sitzung des K. Kreisstrafgerichts vom 1. März d. I. kamen folgende 2 Fälle zur Verhandlung und Aburtheilung, und zwar: 1) die Untersuchungssache gegen den 16 Jahre alten Baueraknecht Jakob Wörn von Gärtringen und Genossen wegen Diebstahls. Wörn. wegen Diebstahl« schon einmal bestraft, hat am 26. Novbr. v. I., während er als Knecht bei dem Bärenwirth Gärt­ner in Gärtringen im Dienste stand, aus einer ihm zugänglich ge­wesenen Kammer seiner Dienstherr» von dessen Gerstenvorrath etwa 2 Simri im Werthc von 2 fl. 49 kr. entwendet, der 17 Jahre alte Taglöhner Peter Nagel von Gärtringen in eigennütziger Absicht zum Absätze dieser gestohlenen Gerste mitgewirkt und der 39 Jahre alte Bäcker Michael Wörn von Gärtringen, Vater des Jakob Wörn, die Gerste mit dem Bewußtsein, daß sie gestohlen war, käuflich an sich gebracht. Es wurde Jakob Wörn wegen eines erschwerten, seinen ersten Rückfall begründenden Diebstahls zum Verluste der bürgerlichen Ehren-und der Dimstrechle u. zu derZuchtpolizeihauöstrafevon 4 Mo­naten, Peter Nagel wegen Diebshehlerei zum Verluste der bürger­lichen Ehren- und der Dieustrcchte und zu der Bezirksgefängnißstrafr von 6 Tagen, Mich. Wörn aber von der Beschuldigung der Diebs- Hehlerei freigesprochen, da nicht als erwiesen betrachtet werden konnte, daß er das Vorgcben seines Sohnes und des Peter Nagel, die Frucht sei vom Vater desP. Nagel und Letzterer habe sie seinem Vater ent-: eugittngen, wendet, nicht geglaubt habe. 2)Die Untersuchungssachc gegen den 24 Pelzenden ^

Jahre alten uuverheiratheten Müller Georg M i ck von Neusten,OA.! gewerbsmäßigen Betrügens ^

Herrenberg wegen Körperverletzung. Teiselbe Haram 21 Dez. v. I.' Karlsruhe, ».^März. (Verfpatet.) Die Abgeordnetenkammer in Neusten auf der Straße seinen Hund gegen den Seiler Christian "sti ^0 gegen 9 «Ltuuuien den Amrag Kufels auf ^bschafflmg Maurer um diesen am Körper zu verletzen, gehetzt, in Folge dessen der Todesstrafe, und gegen 4 Stimmen den Gesetzentwurf, nie Be- dieser Hund den Christian Maurer dreimal in die Füße gebissen und M^tuw der geistlichen CideSbclehrpng betreffend, mlgcnvmmcu. ihm insbesondere eine Bißwunde auf der Milte des reckten Waden- "''.M^.Hoheiizolleru, 0. Marz. -1 ec Pocken treten in v:c- bcius beigebracht hat. wodurch der Verletzte 14 Tage arbeitsunfähig Oememden mif; sie haben aber b.-o jetzt. k->nen oovarttgeu Chara.-

gcworden nt. Mick wurde wegen im Affekte verübter Körpervcrle- ^memmei:. Es ye -nw nur eme einzige Gemeinde bc.anut, in tzung zu der Bezirksgefüugulßstrafe von 1 Monat und in die Kosten welcher ni -z'olgc von Pocken die Schule gcscmossc» weiden mußte, verurthcilt. Nechtöcoustileu: Schwarzmaiui dahier venheidigte den Mallk:etch. In Paris.greisen die ächten Blattern sehr um Beschuldigten. ' Nch; m einer Woche 0 c TLdess

Redignt, gedruckt und verlegt reu A. Qelicht »ger

Verfahren anvrduci, würde. Nach kurzer Debatte, an welcher 'sich Schund, > Becher v. Sick, Probst, Freiherr v. Gemmingen und Carl Mayer bctheiligen, j wird der Antrag der Kommission auf Verwirrung der Wahl mit 5?. gegen29 s Stimmen angenommen. Die Wahl in Gmünd (v. Wiest) wird ohne'jegliche, j die in Göppingen (Holder) nach kurzer Debatte, in welcher Elben, Mayer,

: Römer das Wort ergreifen, bestätigt. 11. März. (16. Sitzung.) Minister s -v Golther ladet die Mitglieder der Kammer ein, die östcnllichcn Vorträge c rc. rc. ) ge- ! KönigSban zu besuchen. Eingclaufcn eine Anzahl von Eingaben gegen imriei ,inten- das Walesireual'lösnngSgcsctz, für eine Böblingcr Bahn, gegen den Impfzwang ^ in- ^ w. Die Tagesordnung führt auf die Bcrathung des Berichts der vvlkswirlhschafllichcn Commission über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Einführung von metrischem Maß nnd Gewicht. Der Art. 1 bestimmt: Die Grundlage von Maß und Gewicht bildet das Meter mit deciinalcrThei- lung und Vervielfachung." Holder: er glaube, daß die Selbständigkeit Württembergs nicht allzuschwer Noth gelitten hätte, wenn man den deutschen, anstatt de« französischen Meters angenommen hätte. Mo hl: cs gibt kein deutsches Nvrmalmah, Preußen selbst hat das neue Maß von Frankreich adop- lirt. Minister v. Geßlcr: das französische Nrmaß werde nicht mehr zur Benützung gewährt, sondern em anderes Maß, das im Oonservakoirv ckss srts et möliers aufbewahrt werde. Der Art. 1 wird nach dem Entwurf der Regierung und mit dem Zusatze der Eommission, der das Meter nach der so­eben erwähnten Erläuterung des Ministers näher bestimmt, angenommen. Nach dem Entwürfe der Regierung lauten die Art. 2 und 3 des Gesetzes r die Einheit für das Längenmaß bildet das Meter (Stab), das in hun­dert gleiche Thcile (Ccntimeter, Neuzoll), nnd in lausend gleiche Theilc (Mil­limeter, Strich) zerfällt. Zehn Meter bilden ein Dekameter (Kette), tausend Nieter ein Kilometer."Die Einheit für daS Flächenmaß bildet das Quadratmeter (Qiladratstab). Hundert Quadratmeter bilden ein Ar, zehntau­send Quadratmeter ein Hektar." Tie Commission schlagt vor, die deutschen Bezeichnungen wegzulasscn und noch einige weitere Ünterabtheilungen anszu- nehmen. Nach kurzer Debatte, wobei Erath auf die Schwierigkeiten hin­sichtlich der Umarbeitung ocr Gütcrbückur aufmerksam macht, nnd einen An­trag in dieser Richtung zu Art. 18 in Aussicht stellt, wird bei der Abstim­mung der Commissionsantrag unverändert angenommen. Derselbe unterschei­det sich von dem Entwürfe der Regierung nur durch weitere Spczialisirung der Gewichte, durch zahlreichere Unterabthettnngen, die als wissenschaftlich nvth- wendig und auch praktisch nicht für nachthcilg erklärt werden. Das Gleiche ist rer Fall bei dem folgenden Art. 4, der nach dem Rcgicrungs ntwnrf lau­tet:die Einheit für das Metermaß bildet das Liter, der tausendste Theii ei­nes Kubikmeters. Hundert Liter bilden das Hektoliter, ein halbes Liier bildet den Schoppen. Art. 5 lautet:Die Einheit für bas Gewicht bildet das Kilogramm (Doppelpfnnd). Das Kilogramm zerfällt in lausend Gramme u. s. w. Es wird nach der Fassung der Eommission angenommen. Nach Art. 7 werden durch das gegenwärtige Gesetz nicht abgcänder! das vertrags­mäßig festgesetzte Münzgewicht nnd das für den Postverkehr angenommene Ge­wicht, das Medicinalgewichk, das ebenfalls in diese »Artikel ausgenommen war, wird gestrichen. Durch Art. 8 werden die Garnhaspel für das Gesetz rckla- mirt; die Regierung hat den Gegenstand als untergeordnetere Natur demVer- ordnnngöwegc Vorbehalten. Art. 6 des Entwurfs handelt von der Eichung und Stempelung der Maße und Gewichte; der Artikel erhalt eine FassungS- Lnderung in Folge der zu den früheren Art. gefaßten Beschlüsse. Art. 9 han­delt von dem Geschäft der Eichung nnd Stempelung nnd Art. 10 bestimmt, daß in jedem Obcramte wenigstens ein Pfechtamt ausgestellt sein müsse. Art. 11 verlangt in Absatz 2, daß Pscchtungen immer unter Aussicht von minde­stens einer Person vorgcnommen werden. Art. 12. Eichzeichen: die Fabri­kanten sollen über ein allgemein gütiges Zeichen gehört werden. Art. 13, Das Pscchtwesen steht unter der Aufsicht der Ccntralstclle für Gewerbe nnd Handel. Art.14. Die Vorschriften für die absolute Richtigkeit der Gewichte n. s. w. sind Gegenstand der Verordnung. Um 2 Uhr wird die Sitzung abge­brochen. Ein von Schott, Oesterlen, Probst und vielen Abgeordneten unier zeichncter Antrag rcklamirt das Kriegsbudget zur Berathung noch in dieser Session. Tagesordnung für die Verhandlungen des Schwurgerichtshofs zu Tübingen im 1. Quartal 1870. Ten 22. Mürz: Anklagcs. ge­gen Ulrich Reutter von Altburg, Oberanils Calw, wegen versuchten Todtschlags ; dm 23. März: Aull, gegen Friedrich Tröster ron Klein­wegen Körperverletzung ; den 24. Mürz und die beiden Tage: Ankl. gegen Friedrich Hanbensack von Eöuniugeli,