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tzer-ngste Spur von irgend einer Pflege zu erkennen; von Anfang an gänzlich sich selbst überlassen, stehen sie da, dem Winde preisgegebcn, mit zu Goden hängendem Haupte, in jedem Vorübergehenden Mitleid erregend, traurige Zeugen der Gleichgiltigkeit der Menschen, die mit sol­cher Pflanzung nur einer obrigkeitlichen Vorschrift genügen wollten, ohne zu bedenken, daß sie mit nur wenig Mühe und Kosten sich in dieser Zeit ein reichliche Zinsen tragendes Capital hätten schaffen kön­nen. So aber ist die Mühe der Pflanzung und es sind viele kost­bare Jahre verloren! Wann kommt wohl bessere Einsicht?

Ferner warnte Hr. Vosseler bei der Auswahl der jungen Bäume vor einem weiteren Fehler, der gar oft gemacht werde. Manche glau­ben nemlich sehr klug zu handeln, wenn sie Bäume von Baumschu­len der nächsten Umgebung wählen. Diese leiden aber sehr häufig in Folge falscher Behandlung von Jugend auf an dem Fehler, daß der junge Stamm zu schlank, an der Krone oft dicker ist als am Fuße, also das Schwergewicht oben hat, statt unten und deßhalb nicht im Stande ist, seinen Kopf ohne künstliche Unterstützung frei zu tragen. Ein richtig gezogener junger Baum sollte vielmehr am Fuße 34 mal dicker sein, als an der Krone und nur ein solcher werde schon in wenigen Jahren die Stütze entbehren können. Ein junger Baum müsse überhaupt rasch wachsen, dieses Verlangen sei schon in unse­rer rasch lebenden Zeit begründet, wo man die Zinsen eines angeleg­ten Capitols recht bald genießen wolle. Auch sei nicht zu befürchten, daß jemals Ueberprodruklion entstehen werde. Württemberg, dieser deutsche Obstgarten, sei leider noch lange nicht im Stande, sein eige­nes Bedürfuiß an Obst zu decken, sondern brauche alljährlich noch starke Einfuhr, während es seiner Lage und Produktionskraft nach starke Ausfu hr haben sollte. Ebensowenig sei anzunehmen, daß der Preis des Obstes je wieder auf den Stand von 1847 sinken werde, wo das Sri. um 612 kr. zu kaufen war und Tausende von Sri. zu Grunde gingen. Tenn nicht nur haben seither die Eommunikations- wcge, die Eisenbahnen, eine früher kaum geahnte Ausdehnung erfah­ren und sei dadurch die Ausfuhr nach allen Richtungen hin erleichtert, sondern daü Ecdürsniß im eigenen Lande sei auch im stetigen Wachs-- thum-begriffen. In der Haushaltung, auch der kleinsten,' sei der Most so unentbehrlich geworden, wie für den Arbeiter draußen; Bier tauge nicht in Feld und Wald, das trockene Brod gehe jedem schwer hinunter, mancher drücke Vo Stunde oder noch länger daran herum, während der Mvstkrug die nothweudige Stärkung und Erholung unge­mein erleichtere und den Mann rasch wieder zur Fortsetzung der Ar­beit fähig mache. Die allgemeine Erfahrung stimmt darin überein, daß der Hausbrauch an Most in Stadtund Land sich seit 20 Jahren ungefähr verzehnfacht habe, wer vor 20Jahren mit 2 Eimern ausac- kommen sei, brauche jetzt 20 u. s. f. Es dürfe also Niemand Be­denken tragen, Bäume zu pflanzen, um so weniger, als es keinen Boden gebe, auf dem nicht Bäume wachsen könnten. Durch die viel­fachen Terrain-Veränderungen z. B die durch den Eisenbahnbau ver­anlaßt werden, gehe dem Feldbau mancher schöne Morgen verloren, während für den Obstbau dagegen vorzügliches Terrain geschaffen werde. In nördlichen Gegenden, z. B. auf der Lünncbnrger Heide, habe man angcfangen, die Bahr,dämme und die Böschungen mit Obst­bäumen zu bepflanzen ; dieses Beispiel verdiente bei uns alle Beachtung. Die Tausende von Morgen, die an der württ. Staatseisenbahn als Bö­schung liegen, würden durch Bepflanzung mit Obstbäumen gewiß eine ungleich höhere und schnellere Rente abwerfen, als durch die Bepflan­zung mit Eichen, die neuerer Zeit versucht werde. (Forts.folgt.)

Tagesnruigkeitrn.

Calw. (Eingescndet.) Am letzten Sonntag, 6. Febr., hielt der Abgeordnete Georg ii Mittags seine 6. Versammlung mit den Wäh­lern in Ostelsheim undAbends die 7. in Althengstet t. Beide Versammlungen waren sehr zahlreich besucht, und in beiden besprach der Abgeordnete unter vielfacher Zustimmung der Anwesenden nicht nur die Vorgänge in der kurzen Sitzungsperiode der Ständekammer im vorigen Jahre, sondern entwickelte auch seine Ansichten über die GesetzeSentwürfe. welche der demnächst wieder zusammentretenden Kam­mer werden vorgelegt werden, insbesondere über den Stcuergesetzent- wurf. Soviel Uber diesen Entwurf auch in weitere Kreise gedrungen ist, ist es ihm noch nicht gelungen, sich den Beifall namentlich der ländlichen Bevölkerung zu erringen, die wohl hcrauSfühlr, daß ihr da­mit die erwartete Erleichterung nicht verschafft wird, während der Gewetb-.. e d m ein ungewöhnlicher S'.-.uerzinv'"/ : droht, den Entwurf er ns.- mit scheelen Lugen e,nicht. Ein Errwuri, der i eine ein'a ' .llr krc, allein gerechte L.r.'mr vom Ein omm..- und, ' " Ncdigirt, gedruckt »ad ve>

Vermögen brächte, würde dagegen alle Theile befriedigen und die künstlich geschaffene Eifersucht zwischen der Landbau und Gewerbe treibenden Bevölkerung ans einmal beseitigen. Die Adresse gegen das Kri e g s d i e n st g e s etz, gegen welche sich gegenwärtig im ganzen Lande eine Agitation erhebt, wie sie noch bei keiner früheren Gelegenheit da war, wurde von allen anwesenden volljährigen Bür­gern freudig unterzeichnet, es war ein wahres Herbeidrängen zur Unterschrift gegen dieses dem wcitaushrößtcnThnldesVolkes mißliebige Gesetz und auch der Volksverein erhielt in Ostelsheim wenigstens zahlreiche Beitritts-Erklärungen, während in Althengstett hiezu die Zeit nicht mehr reichte. An beiden Orten wird übrigens sowohl die Adresse an die Kammer noch weitere Unterschriften erhalten, als auch für weiteren Beitritt zmn Volksvcrein gewirkt werden. Da der Abg. Georg« vor dem Zusammentritt der Kammer (wahrscheinlich I Ende d. M.) nicht mehr alle Bezirksorte besuchen kann, um sich ' persönlich mit den Wählern rc namentlich über ihre Stimmung ge­gen das Kriegsdienstgesetz zu verständigen, so werden die Adressen gegen dasselbe in jedes Ort hinausgeschickt und s. Z. dem Abgeord­neten durch eine Deputation übergeben werden.

Calw, 9 Febr. Unfern Lesern können wir die erfreuliche Mitthciluug machen, daß der am 15. Jan. durch einen Schuß ver- ! »nglückte Stricker Köhler vorgestern dnrch Herrn Prof.Bruns von Tübingen glücklich opcrirt wurde, d. h. die Kugel nun herausgezogen i und dadurch Hoffnung gegeben ist, drn Veletzteu seiner Familie erhalten

zu können.

Laut Be chluß des Gemcmderaths wird in Stuttgart die­ses Jahr bei Abhaltung des Pferdemarkts keine Lotterie stattfinden.

Der Stuttgarter Turncrbund hat die an ihn und an den Müvnerturnverein ergangene Anfrage wegen Uebernahme des deutschen Turnfestes für 1870 oder 1871 abzulehnen sich veranlaßt gesehen.

Die Abgeordneten in Dresden haben 400,000 Thlr. für den Bau eines neuen Theaters bewilligt.

Wenn cs nur ans das Tagen ankäme, so müßte hellster Son­

nenschein sein und namentlich Preußen wäre ein Reich, in welchem wie weiland in Spanien die Sonne nicht untcrginge. Der preußische Landtag tagt noch bis zum 14. Februar und wird dauu bis zum 2. Mai vertagt. In dieser parlamentarischen Pause tagen der Reichs­rath vom 14. Februar an und dann das Zollparlament. >

(Großer Schneefall in Körnte u.) Mau berichtet

von dort:Der Schnee liegt an vielen Orten schon 18 Fuß hach. Die Postverbindimg wird in Oberkärnteu nur mittels Fußboten un oft erst nach längerer Unterbrechung unterhalten. Viele Gebirgsdör- fcr und zahlreiche einzeln stehende Wohnhäuser sind ganz verschneit so daß oft nur die schneebeladenen Giebel der Dörfer aus den Schnee­massen he. vorragen und man von den Bewohnern einzelner Gehöfte ' wo die Herstellung jeder Verbindung eine Unmöglichkeit ist, gar nicht weiß, ob sie noch am Leben sind. Die Wucht des Schnees hat viele Dächer eingedrückt und rollende Lawinen haben so manchesHaus - mit Mann und Maus verschüttet. Der Wildstand ist auf Jahre hinaus vernichtet und die Wälder mit ihren zahllosen gebrochenen Stämmen bieten einen traurigen Anblick. In Raibl waren Reisende über 14 Tage internirt; der Schnee reicht bis zu den Dächern der Häuser, und nur das nothwendigste Brod konnte aus Tarvies von den Leuten mittelst Schneereifen herbeigeschasit werden. Tic Gemsen kommen vom Königsberge bis zu den Häusern herunter Jmd eine niederrauschende Lavine hat vier an ihr Tagwerk gehende Tyroter-Ar- beiter verschüttet. 5 Personen waren vom Waten in dem tiefen Schnee ermattet, setzten sich nieder und schliefen ein, um nicht wieder zu er- wacken. (Schw. B.)

Frankreich. Paris, 7. Febr. Man versichert, Um gestrige» Mmisterrath sei beschlossen worden, daß Nochcfort nach Vcrfluß der Appellfrist verhaftet werden solle, im Fall er sich nicht selbst als Ge- fangener stelle. Rochefort erklärt in der Marseillaise, daß er nicht auf die Aufforderung des Gerichts als Gefangener sich stellen werde.

Er wolle, daß Zwang gegen ihn geübt werde. Paris, 8. Febr. Der gesetzgebende Körper grenz gestern über die Interpellation Cre- mieux wegen Rochefort mit 19 l gegen 45 zur Tagesordnung über. Rochefort ist gestern zu Villette verhaftet worden, während er in eine öffentliche Versammlung eiutretcn wollte. Er leistete keinen Wider­stand und wurde in das Gcfäugniß Samte Pclagie abgeführr. Nach der Verhaftung zog Gustav F> 0 !.rcuS einen Revolver hervor und rief: Marr muß Roch fort bestem... Man versichert, FUnno und drei, ^liiere !ch-..: 'vs. chD oder Ncm-ud ge-

troffen. . (Tel, d. -chw.M.)

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