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TageSncuigkritea.

HH Calw. In der Sitzung des K- KreiSstrafgerichts vom 26. Okt. d. I. kamen folgende Fälle zur Aburthcilung, und zwar: 1) die Uri. tersuchungssache gegen den ledigen Weber Johann Georg Theurer von Unterjesingen, OA. Herrenberg, wegen Diebstahls. Derselbe hat am 7. Okt. d. I. Nachts in Unterjesingen 2 dem Gutsbesitzer Johann Fr. Schmid daselbst gehörige Bretter im Wcrthe von etwa 42 kr-, welche au dessen Scheuer angelehnt standen, entwendet. Er wurde we­gen dieses seinen ersten Rückfall bildenden Diebstahls zu 4 Monaten Juchtpolizeihaus verurtheilt. 2) Die Untersnchungssache gegen Carl August Müller, ledigen Tuchmachergesellen von Freudenstadt, wegen Körperverletzung. Derselbe hat am 29. Juni d. I. Nachts in der Nähe des Wohnhauses des Bäckers Scherk in Nagold auf der Sträße a) dem ledigen Flaschner Christian Arnold von Nagold 2 Stichwunden beigebracht, wovon eine derselben, die auf der linken Schulter, eine 14lägige Arbeitsunfähigkeit des Verletzten verursacht hat, b) dem le­digen Flaschnergescllcn Friedrich Beutler von Ebhausen auf der äuße­ren Seite des rechten Vorderarms eine mit einer Arbeitsunfähigkeit von 11/2 Tagen verbundene Schnittwunde zugefügt. Er wurde we­gen zweier in vorsätzlicher Uebcrschrcitung der Nothwehr im Affekte verübter K örperverletzungen zu 4 Wochen Bezirksgefängniß verurtheilt. Rechtsconsul.z Schwarzmann dahier vertheidigte denjÄeschuldigten? Die weiteren auf der Tagesordnung gestandenen Fälle, zwei Körperverle­tzungen. mußten wegen Betrunkenheit des Beschädigten und zugleich Beschuldigten im andern Falle auf die nächste Sitzung vertagt werden.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie D itzing en - Weil der Sradt soll auch die Enthüllung des K e p l er d en k m al s in Weil der Stadt stattfinden.

Bei den Bränden in Simmozheim, am 5. September,j-und

in Ottenb ronn, am 16. September, haben sich folgende Personen durch muthvolle Thätigkeit ausgezeichnet und werden deßhalb öffentlich belobt: 1) in Simmozheim: Georg Jakob Werner, Wirth Friedrich Dörr, Fritz Karl Mohr, Johannes Bosler, Matthäus Schneider, Gottlieb Gackle, sämmtlich von Simmozheim; 2) in Ottenbronn: Stationskommandant Wöhrle von Calw, Gypser Proß und Taglöh­ner Jakob Weit von Ottenbronn. (St.A.)

Stuttgart, 4. Nov. I. Maj. die Königin hat mit der Großfürstin Vera Florenz nach 8tägiaem Aufenthalt verlassen und ist am 3. d. in erwünschtem Wohlsein.in Rom eingetroffen. (St. A.)

D res den, 3. Nov. In der Abgeordnetenkammer beantragten Schreck, Wigard und 11 Genossen der Fortschrittspartei: die Regierung wolle mit allen gebotenen Mitteln beim Nordbunde auf Herabmindcrung des Militäraufwandcs und allgemeine Abrüstung hinwirken. Die Kam­mer beschloß, den Antrag im Plenum zu bcrathen.

Als Intensitäts-Mittelpunkt des kürzkichen Erdbebens kann Großgerau angesehen werden, wo in der Nacht vom 30.--731. Okt. lO leichtere, am 31. Okt. aber 3 Uhr 25 Min. und Abends 8 Uhr 20 Min. stärkere Erdstöße die Einwohnerschaft erschreckten- Die Erschütterung 8 Uhr 20 Min. war so heftig, daßJedermann für den nächsten Augenblick den Zusammensturz der Häuser erwartete."

Berlin-4. Nov. In der heutigen Sitzung trat das Abge­

ordnetenhaus in die Vorberathung des Staatshaushalts für 1.870,cm, der in der Einnahme mit 164,31.1-275 Thlr., in den Ausgaben mit 169 711,275 Thlr. abschließt. . Das Defizit beträgt 5,40O,0M,TPr. Dabei nahm, der Finanzminister Camphausen Gelegenheit, seineAäüe über die Tilgung der Staatsschulden vorzulragen. Für die preußische Staatsschuld im Betrag von.424,389,000 Thlr. ist eine Tilgungs­summe von 8,666,MO Thlr. vorgesehen. Dieser Tilgungsbetrag un­terliegt, wenn die bisherigen Einrichtungen unverändert fortdauern, ei­ner von Jahr zu Jahr wachsenden Steigerung. . Da es wirthschaft- lich nicht rathsam ist, in der bisherigen Welse fortzufahren, so erlaubt sich der Finanzministcr ein. neues Shstem-Vorzuschlägen, wornach bei neuen Anleihen nicht mehr, 'wie es bisher geschehen ist, dem Staate die Verpflichtung anfcrlcgt würde, 1 pCt. zur Tilgung zu beschaffen, und dieses eine Prozent immerfort bis zur gänzlichen Tilgung Ser Staatsschuld zu bezahlen. ' . -!

Das preußische Zündnadelgewchr ist, wie dieVoss. >Zkg."' berichtet, nachdem in Rußland im Verlaus der letzten 3 Jahre'beinahe sämmtliche neue Hinterlader-Systeme 'zur Prüfung 'gelangt sind,

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russischerscits als das Solideste und Zuverlässigste unter all' den aufgetauchten neuen Gewehren bezeichnet worden.

Ans die Anklage der Berliner Staatsanwaltschaft hat das dortigc Stadtgericht, Abtheiluag für Untersuchungssachen, die Unter­suchung gegen 115 hier wohnhaft gewesene Personcn wegen Entzie­hung des Eintritts in da- stehende Heer durch Verlassen des preußischen Staate« ohne Erlanbniß, auf Grund des 8- HO des Strafgesetzbuchs, eingeleitrt.

Wien, 4. Nov. Unsere Truppen stehen nun zwischen Sisich (südwestlich von Sutvara) und Cubassi, welch letzterer Ort ungefähr drei Mertel Meilen von der Küste entfernt liegt. Sic sperren sonach dir ganze Zuppa in der Quere gegen Norden ab und haben damit das gesammte nördliche Gebiet der Zuppa von Insurgenten gesäubert. Ihre nächste Aufgabe wird der Vormarsch gegen Budua sein, von dem wir jetzt kaum eine Meile entfernt sind. Damit ist dann die Straße von Eattaro nach Budua, die ganze Küste in dieser Aus­dehnung und somit da« gesammte Gebiet südlich von Cattaro gewon­nen.' Die Rückeroberung des verlorenen Forts Stanjevich dürfte bei dieser Sachlage dann nicht viel Schwierigkeiten mehr bieten.

Spanien. Madrid, 4. Nov. DerJmparcial" enthält einen Artikel, der sich auf den Wiedereintritt Figuerola's ins Finanz­ministerium bezieht. Er sagt, c« sei nothwendig, daß einmal, dem Mißbrauch, immer zu Anlehen seine Zuflucht zu nehmen, ein Ende gemacht werde. (Wenn Figuerola dieß erreicht, so ist er allerdings der passende Finanzminister für Spanien.)

Türkei. Alexandrien, 25.Okt. Unsere Stadt beginnt sich mit Fremden zu füllen, und hohe Gäste werden in großer Zahl er­wartet bereits find von Paris und aus italienischen Städten zahl­reiche Dätnen hier angekommen, diren ungewohnter Aufzug in den Straßen allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Der Vicekönig scheut keine Kosten, um sich bei den bevorstehenden Festlichkeiten im ganzen Prunk seiner Herrlichkeit zu zeigen; der Besuch der hohen Gäste wird .ih.w Millionen- kosten. Hier wie in Kairo hat er alle Wohnungen- die nur irgendwie disponibel gemacht-werden konnten , zu fabelhaften Preisen gemiethet und auch für die Verpflegung nach großartigstem Maßstabe sind bereits Kontrakte abgeschlossen worden. Telikatessen werden von allen Seiten hiehergeschäfft,. und die französischen Victua- lienhändler machen- glanzende Geschäfte. Man muß die hiesigen Zu­stände kennen, um sich einen Begriff davon machen zu können, was bei solchen Gelegenheiten unterschlagen und veruntreut wird, um dar­nach zu bemessen, welche Zerrüttung die fürstlichen Besuche in dieFi- nanzöN' bMgen -müssen. Zur Ausfüllung der müßiger,. Zeit-und zum Bewahren vor Langweile haben sich auch mehrere Spielpächter einge­sunken, die jetzt schon, nack'der brillanten Illumination der L-piello- kalc ^ur Abendzeit zu schließen,, ihre Fürsorge reichlich belohnt sehen. Org«u, wie sie im Abeüdlande gar nicht Vorkommen können, bereiten sich vör, und'die Eröffnnngsfeier des Snezkauals wird einen bedeutenden Schritt vorwärts in der hier zu Lande immer mehr einreißcnden De- . moralisation.. bez eichnen. . . _.

Das'vielgenannte Wort' A ni lin kommt von dem protugiesischen

Anil, d, h, Indigo. Die Gesammtmenge des. in Deutschland, pro- duzirteu Anilins beträgt 35,000 Ctr. Diese reichen indeß nicht rsin für die inländischen Fabriken, so daß noch rohes Anilin von England eingeführt werden r-. Der Werth der in Deutschland produzirten MÜtzisürben-mag sich'ans''S.-'Millionen'' fl. jährlich belaufen. Wie gewmnreich diese Fabrikation war und welche Fortschritte man in derselben gemacht hat, geht daran« Hervor, daß im Jahr 1852 das Pfift Anilinroth 350 fl. gekostet hat; heutzutage steht der Preis vessskdeN auf 8 fl.

(Httßrr Regen.) Eine eigene Erscheinung meldet man derK. Ztg ", Mtatan. Das spanische Schiff .Bilbaino" wurde auf der Fahrt zwischen Cuba und Inratan von einem Regengüsse heißen Was­sers betroffen, durch welchen die meisten Leute der Mannschaft erkrank­ten. Der Steuermann starb rmd der Kapitän Manuel Gorraton kam ffchwer krank nach Sisal. Der Correspondent kann die Sache nur so erklären, daß ei:>. Wirbelwind (Windhose) auf der südlich von Cuba gelegenem Insel Pinös aus den dort sich befindenden heißen Quellen das Wasser aufgesogen und später entladen habe, was nach der Ent­fernung, auch ohne die Schnelligkeit eines Orkans, im Reiche der