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chungSsache gegen Len S hreinericyrling Lhristian Jmman. Stcimle ün Ganzen zn 12 Tagen Bezirksgefängniß undznm Ersätze der Ko- von Wildberg, wegen Diebstahls; 3) die Nntersuchnngssachr gegen Melchior Hingel, Gyp'er von Jimmozheim, wegen Ehrenkränknng;

4) die llntersnchnngsiache gegen Michael Rjoth von Rothenhaar,

Gemeindebezirks Frickenhofen, DA. Gaildorf. Fleck, benrlanb- ter Soldat, schon öfters bestraft, hat, wie nach den Aussagen der Zengen vollständig erwiesen ist. am 25. Nov. v. I- in dem Han'e deS Jakob Gießer, Metzgers in Kirchheim, Badischen AmrS Heidel­berg, wo er früher schon 2 mal als Metzgerknccht in Diensten und , ^ , . , , .

letztmals ans Bestich war, mehreren bei Gießer in Kost und LoziS nnd in die Kosten za vernetheilen. DaS Geritzt erkannte neben den

sten. Roth ist beschaldigt, sich mehrere Kleidungsstücke, welch ihm der Täglöhner Stephan Uttenweiler von Ootteriihansen iin Mir; d. I. geliehen hatte, sitz rechtswidrig zngeeignet zu haben, indem er sie theilS verpfändete, theils verbranchre. Er behauptete, daß er die 'Absicht gehabt habe, die Kleider wieder znrl'lckznzeben, beziehungsweise zu ersetzen.^ Der Staatsanwalt beantragte jedoch, ihn der Unter­schlagung für schuldig zu erklären und ihn neben dem Verluste der bürgerlichen Eyren- nnd Dienstrechte zu 1 Monat Za htpolizeihanS

befindnchen Fabrikarbeitern ckheils offen dagelegene, theils in verschlos­senen und unverschlossenen Koffern verwahrt gewesene Kleidungsstücke rr. im Werthe von etwas zu 50 fl. entwendet. Ferner hat er, wie eben­falls erwiesen ist, in der Nacht vom 28-/29. Nov. v. I. in Stein, Badischen Amts Mosbach, dem Bierbrauer Mall daselbst ans dessen Statte eine Kuh im Werthe von 88 fl. gestohlen. Bon beiden Dieb­stählen will er nichts wissen und trotzdem, daß 6 Zeugen aus Kirch­heim auf das Bestimmteste versicherten, daß sie erkennen, der im Nov. v. I. sich bei Metzger

Kosten ans 18 Tage Bezirksgefängniß und den Verlust derEyren- nnd der Dieuitcechce.

>VL. Stuttgart, 2. Mai. Bei der kürzlich vorgenomme-' neu Prüfung für einjährig Dienende ist die wissenschaftlich: Prüfung von 17 jungen steuten erstanden worden. Die Prüfung im Fache der bildenden Kunst hat ein junger Künstler, ein Bildhauer, mit Er­folg bestanden; für die Prüfung im Fache der Musik hat sich kein m ihm denjenigen! Candidat gemeldet. Bezüglich der wissenschaftlichen Prüfung möchten Gießer aufgehalten ^ wir daran erinnern, daß nur ein: Minderzahl sich zu diesen Pr.lf.nl-

habe, daß mehrere Zeugen aus Stein bezeugen, daß sie ihn in jener! gen meldet; die große Mehrzahl erwirbt sich durch Nacht in der Mall'schen Wirthschaft gesehen haben, längnete er be­harrlich, seit seiner Beurlaubung in Baden gewesen zu sein und be­hauptete diesen Zeugen gegenüber mit einer Frechheit, die ans Un­glaubliche grenzt, daß er das Badische Gebiet mit keinem Fuß be­treten habe. Der Staatsanwalt beantragte, ihn wegen eines theil- weise auf erster Stufe ausgezeichneten Diebstahls, des in Kirchheim, und wegen eines einfachen Diebstahls, des in Stein, zn einer Ar- beitshansstrafe von 1 Jahr und 4 Monaten, geschärft mit Dunkel­arrest nnd Kostschmälerung, und in die Kosten zu vernrtheilen. Das Gericht erkannte neben den Kosten auf 1 Jahr l Monat Arbeits­haus mit in Dunkelarrest und Kostschmälcrung bestehender Schärfung.

S t eimle, erst 16 Jahre alt, hat nach seinem Geständnisse am 12. Mürz d. I. dem Glaser Helber in Ebhausen aus dessen Werk­stätte durch Einsteigen einen Glaser-Diamant, am 16. d. M. in Böblingen ein offen dagelegenes Holzbeil entwendet und am 16. Mär; in Nufringen im Hause des Metzgers Christian Held ein in emer unverschlossenen Kammer befindliches Wandkästchen mit dem iiftBöb- lingcn entwendeten Beile in der Absicht Geld zn stehlen, zu eröffnen begonnen, wurde aber an der Ausführung seines Planes durch das Eintreten des Sohnes des Held verhindert. Der Staatsanwalt be­antragte, ihn wegen eines vollendeten auf 2. Stufe ausgezeichneten Diebstahls und wegen des Versuchs eines auf 1. Stufe ausgezeichneten Diebstahls zu der in der Anstalt für jugendliche Verbrecher zu voll­ziehenden Ärbeitshauüstrafe von 1 Jahr und in die Kosten zu ver- urtheilen. Das Gericht erhob diesen Antrag zum Beschluß. Hin­gel, welcher den Rechtskonsulent Klinger dahier als Vertheidiger ge­wählt hat, ist der fortgesetzten theils wörtlichen theils thätlichen Ehren- kränknug gegen den Gemeinderath und Scharwächter Müller in Sim- mozheim und der erschwerten Ehrenkrünkung gegen den «Schultheißen Dompert daselbst, sowie des Ungehorsams beschuldigt. Der Beschul­digte gab zu, den Müller bei Ausübung seines Dienstes als Schar­wächter enien Bettelmann geheißen, bestritt aber, ihm einen Stoß auf die Brust versetzt und gegen den Schultheißen bei dessen Anord­nung, ihn wegen öffentlicher Ruhestörung in Arrest zu führen, Schimpf- rcden gevraucht zu haben. Den Ungehorsam gab er zu, indem er nicht sogleich habe in den Arrest gehen wollen. Der Staatsanwalt nahm gemäß der Zeugenaussagen die Ehrenkränkung gegen den Schult­heißen, stnuie die thätliche Ehrenkränkung gegen Müller als erwiesen an und beantragte, den Beschuldigten wegen mehrfach erschwerter theils wörtlicber, theils thätlicher, theilweise in fortgesetzter Handlung ver­übter tdM'enrräi!knngen und Ungehorsams zu 3 Wochen Bezirksge- fängnißstrafc und in die Kosten zu verurthcilen. Der Vertheidiger beantragte für den Ungehorsam, der als ein geringer zu betrachten sei, auf eine Geldstrafe von 2 fl., für die Ehrenkränkung gegen Mül­ler, welche leichteren Grades sei, 10 fl. Geldstrafe zn erkennen und seinen Clienten bezüglich der ihm weiter zur Last gelegten wörtlichen und thätlichen Ehrenkränkungen wegen ungenügenden Beweises freizu­sprechen, eventuell aber in letzterer Beziehung keine erschwerte Ehren­kränkung anznnehmen. Das Gericht erklärte den Hingel, dem An­frage des Staatsanwalts gemäß, für schuldig, nn d ver u rtheilte ihn

den Besatz der

Lehranstalten: der Gymnasien, Lyeeen, Seminacien, Ober-Realscha­len Vas Recht zum freiwilligen einjährigen Dienste.

(Maikäfer.) Aas verschiedenen Gegenden, wie aus Lndwigsbarg, Bietigheim, Besigheim, Feuerbach, Untertürkhcim und Ooertnrkheim, Eßlingen, wird von dem Einbruch unberechenbar großer Schwärme von Maikäfern berichtet, welche an einzelnen Stellen in wenigen Standen viele Bäume fast kahl abgefressen haben. Man wehrt sich so gutes geht gegen diese Eindringlinge, die scheffelweise abgeschüttelt und den Hühnern als Futter vorgeworfen werden.

Heidelberg, 30. April. Ein üeklagenswerthcr Unfall begeg­nete gestern in später Abendstunde dem Gey. Rath und Professor Ban­sen Hieselbst, indem er, noch in seinem Laboratorium beschäftigt, durch eine plötzliche Explosion irgend eines entzündlichen Stoffes in seiner Nähe im Gesichte und namentlich an der rechten Hand verletzt wurde. Wie verlautet, sind jedoch keine bleibende Nachtheite dieses Unfalls zn befürchten.

In Baiern ist das neue Schulgesetz, auf das alle Freunde des Fortschritts große Hoffnungen gesetzt hatten, dnrchgefallen. Es unter­lag schließlich dem Zwiespalt zwischen der Kammer und dem Reichs­rath, die sich über die Hauptpunkte nicht einigen konnten.

Berlin, 28. April. Heute Mittag um 2 Uhr wurden im Bundeskanzleramte die Sitzungen des Zollbundesrathes eröffnet.

Einen Regenschirm her und über den ganzen norddeutschen Bund ausgespannt! Es regnet Steuern, und wenn der Reichstag das Unwetter nicht beschwören kann, droht es ein Landregen zn wer­den. Nicht weniger als 5 Stenern auf einmal sind dem Reichstage vorgelegt: eine Branntwein- und Petroleum -Steuer, eine Gas- nnd Wechselstempel- Steuer nnd eine Bierstener. Als der Bundes-Com- missär mit der letztem stockend herausrückte, entstand eine Aufregung im gangen Saal, so sehr, daß die Sitzung unterbrochen wurde. Da stand Bismarck auf und sagte: Wählen Sie ans, wir haben überall anklopfen müssen, denn wir brauchen Geld; schlagen Sie selber an­dere Dinge vor, die sich besser besteuern lassen, wir werden darauf eingehen. Bedenken Sie unsere Lage. Ich frage mit Schiller:Kann ich Armeen aas der Erde stampfen? Wächst mir em Kornfeld in der flachen Hand?" Di: Biersteucr hat keine Aussicht au* Annahme. Alle Bierbänke Norddeutschlands würden aufstehen und es gibt wenige Norddeutsche, die nicht auf diesen Bänken sitzen. Welche Genugthmmg würde das sein für die vielgeneckten Baiernund welcher Magnet für sie!

Nach derB. A. E." soll auch eine Abgabe auf die Eisenbahn- Fahrkarten gelegt werden.

Italien. Florenz, 28. April. In Folge diplomatischer Schritte Italiens hat der s chweizerische Äundespräsident verfügt, daß Mazzini Lugano verlasse.

Spanien. Aus Madrid schreibt der Constitutionnel: Der stets schweigsame General Prim nähert sich, ohne jedoch entschieden seine eingegangenen Verpflichtungen zn brechen, immer mehr den De­mokraten und wenn es zu einem Staatsstreich kommt, so ist es kein anderer als er, der ihn ausführt und zwar für sich allein. Durch diesen gelangte er zur Dictatur, wenn nicht zn etwas noch Höherem.

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oeljchläger