Orsmibomben, Mazzinistische Schriften und ein Komplott zusammenhängend mit dem Mailänder entdeckt. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen, eine Werkstätte von Orsiinibomben und die Verfertiger ausfindig gemacht.
Spauien. Madrid, 24. April. Ms Entgegnung ausVden von den Republikanern vorgelegten Entwurf, der darauf zielt, alle Zweige der Bourbonen vom Throne von Spanien auszuschließcn, haben die Unionisten in einer vorgestern gehaltenen Versammlung einen Gegenentwurf einstimmig angenommen, welcher den Cortes vorgelegt werden soll und in welchem erklärt wird, daß es nicht nöthig sei, vor der Hand über diesen Gegenstand zu bcrathen, weil die Re- gieningSform noch nicht votirt sei, weil die Wahl einer Dynastie den Ausschluß aller andern in sich schließe, weil endlich die Vertreibung Jsabella's und ihrer Nachkommenschaft eine vollendete Thatsache sei. — Zwei Mitglieder des Hauses Hohmzollern werden neuerdings als Kanvidaten zum spanischen Thron gemeldet: Prinz Friedrich Karl von Preußen und Prinz Leopold Stephan Carl, Erbprinz von Hohen- zollern-Sigmaringen, seit l867 verheirathet mit der Erbprinzessin Antonie Marie Fernando von Portugal, Schwester des Königs Dom Luiz. Der Erbprinz ist geboren im Jahr 1835. (St.A.)
England. William Sheward, welcher sich kerst freiwillig des vor 18 Jahren verübten Mords seiner Frau an tagte, dann aber sein Geständniß zurücknahm, hat dieß jetzt imStadtgefängniß zu Nor- wich wiederholt, und zwar mit grausigen Details über die von ihm vorgenommene Zerstückelung des Leichnams und ist wegen Gattinmords zum Tode durch den Strang verurtheilt und auch hingerichtet worden.
Amerika. Newyork, 8. April. Aus den längs der Central- Pacificbahn gelegenen White-Pinddistrikten Nevadas wird die Entdeckung neuer reichhaltiger Silberadern gemeldet. Der Silbergehalt des dort in unermeßlichen Quantitäten gefundenen Erzes beträgt durchschnittlich 50—80 pCt. — 25. April. Auf dem Missouri fand auf einem Dampfer eine Kesselexplosion statt, wobei 50 Soldaten ums Leben kamen.
Belletristisches.
Eia Verbrecher.
(Fortsetzung.)
„Das ist wahrhaft die Urkunde!" rief der Richter überrascht. „Die Abschrift stimmt mit diesen Stellen des Originals geuau überein. Und der Herr von Buchen hat sie gelesen?"
„Ja, der Advokat ist mit ihr bei ihm gewesen."
„Und in der Brieftasche hat sich kein Geld befunden?" '
„Nein."
„Er könnte ihm selbst das Geld gegeben haben," fuhr der Richter halb für sich fort. — „Wer indeß fünfzigtausend Thaler verlangt, wird nicht zwanzig Thaler als Abschlag annehmen. — Und der Schreiber hat gleich von Anfang an den Verdacht gegen Herrn von Buchen gehabt?" fragte er weiter. , >
„Er versicherte es." . '
Der Richter schwieg. Er sann nach.
„ES ist nicht möglich!" rief er endlich. „Buchen steht allgemein geachtet da. Er ist ein feiner, gebildeter Mann. Ich kann ihm einen solchen Mord nicht zutrauen — er würde ihn anders auSgeführt haben — nicht so roh — so gewaltsam. Selbst die physische Kraft traue ich chm nicht zu. — Er würde allerdings durch diese Urkunde fast Alles verloren haben, er konnte es indeß verschmerzen, da er mit der Frau von Friesen verlobt war. Sie ist reich. — Er war am'Morgen nach der That so ruhig — so sicher, zeigte nicht die geringste Verlegenheit oder Furcht. Es kann nicht sein! Und doch — spricht so Vieles gegen ihn! — Kannst Du jedes Wort, welches Du mir erzählt hast, beschwören?"
„Das kann ich."
„Du hassest deu Gutsherrn — ich weiß es. Laß Dich dadurch zu keiner Unwahrheit Hinreißen."
„Ja, ich hasse ihn," bestätigte Heinrich, „dennoch habe ich noch kein unwahres Wort gesagt. Vor Gott kann ich Alles vertreten."
„Cs ist gut, später mußt Du es beschwören. Sprich indeß gegen Niemand davon — vorläufig muß Alles geheim gehalten werden, damit ich ungestört die nöthigen Schritte unternehmen kann."
Heinrich versprach es
Richters hatte ihm neues Zutrauen und neue Hoffnung einqeflößt. Es konnte noch Alles gut werden! —
Herr von Buchen war seit einiger Zeit in der heitersten Stimmung. Seine Braut hatte endlich seinem Bitten uachgegeben und die Hochzeit sollte in kurzer Zeit staltfinden. Buchen sah sich im Geiste schon in dem Besitze des großen Vermögens der Frau von Friesen und ließ auf seinem Gute Alles auf's Herrlichste Herrichten. Dort wollte er auch künftighin wohnen, weil die Lage des Gutes eine überaus freundliche war und seine Braut selbst diesen Wunsch geäußert hatte. Vor der Hand kam es ihm ja darauf an, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Später — darüber hatte er bereitsjbesondere Entschlüsse gefaßt.
Dazu war noch gekommen, um seine heitere Stimmung zu erhöhen, baß er aus sicherer Quelle erfahren hatte, die Stadt wolle den Prozeß um den Wald nach dem Tode ihres Anwaltes, der Jahre lang für sic den Prozeß geführt hatte, und ganz damit vertraut gewesen war, einstweilen ganz ruhen lassen. Er erblickte darin das sicherstejZeichen, daß außer Fernau Niemand um die Urkunde gewußt hatte — Beide waren zusammen untergegangen.
Um die Untersuchung gegen den Waldhüter kümmerte er sich nicht. Andere Gedanken und Pläne erfüllten ihn.
Frau von Friesen war bei ihm. Schon lange hatte er sie gebeten, .ihn zu besuchen, nicht wenn er Gesellschaft gab, sondern allein, um einige neue Anlagen in dem Garten in Augenschein zu nehmen. Er wollte sie damit überraschen, denn in solchen Anlagen besaß er eben so viel Erfindung wie Geschmack. Selbst seine Feinde mußten ihm dieß zugestehcn.
An ihrer Seite schritt er durch den Garten hin. Seine Braut schien in der That freudig überrascht zu sein, daß sic vom Fenster ihres Zimmers die freundlichste Aussicht genoß. Sie lobte die Anlagen und hielt ihm zum Dank offen die Hand hin.
„Bist Du nun zufrieden?" fragte Buchen lächelnd.
„Muß ich nicht?" entgegnete die junge Frau scherzend. „Wenn Du als Mann je anders sein könntest!"
„Gewiß werde ich noch anders sein!" fuhr Buchen fort. „Bist Du erst ganz — ganz mxin, Cläre, so muß sich mein Glück bis auf den höchsten Gipfel steigern."
„Zu viel Glück macht leicht überdrüssig."
„Wenu es stets dasselbe bleibt", warf Buchen ein, aber nicht, wenn jeder Tag, jede Stunde neue Seiten desselben zeigt."
Er hatte sie an einen schattigen, mit von Buschwerk halb umschlossenen Platz geführt und zog sic sanft auf eine Bank zu sich nieder.
„Seit Jahren habe ich Dich geliebt und mich nach Dir gesehnt," flüsterte er.
„Und doch hat Dir Niemand angesehen, daß Du Dich als Juna- gesell unglücklich fühltest."
„Durfte ich zeigen, daß ich Dich liebte — Dich, die Frau eines Andern?" Ein Diener nahte sich dem Platze, einen Brief in der Hand.
Unwillig, gerade jetzt gestört zu werden, trat ihm Buchen einige Schritte entgegen.
> „Ich will allein sein," herrschte er ihm entgegeu, ohne daß seine Braut es hörte.
? Ungelesen wollte er den Brief in die Tasche stecken.
. „Du liesest ihn nicht?" fragte seine Braut.
, Erst jetzt warf er einen nähern Blick auf die Adresse unb dos Siegel.
„Er ist vom Gericht," erwiederte er gleichgiltig. Zugleich erbrach er ihn. Seine Stirn zog sich in Falten, als er ihn las.
„ Was hastDu?" fragte die jungeFrau, welche ihn beobachtete, besorgt.
„Nichts — nichts! Eine Kleinigkeit — aber — sie ist mir doch unangenehm."
„Was ist es?"
„Ich muß morgen in die Stadt — als Zeuge iu der Unglück- seligen Untersuchung wegen des Mordes. Schon zweimal bin ich verhütt. Ich habe nicht« mehr zu sagen, als was ich bereits zu Protokoll gegeben." _ __ (Forts, folgt.)
Thier-Kalender. Es wird darauf aufmerksam gemacht,
daß jetzt die Enten von den Fischgewäfsern entfernt werden sollten, da Karpfen und Bersige laichen. — Auf den Feldern befreie man den Reps durch Abschöpfen von den Glanzkäfern, Erdflöhen rc. und lese Die Ruhe und Gewissenhaftigkeit des die Afterwespengespinste vom Steinobst ab.