Calw. (Eingesendct.) Im letzten Wochenblatt Nro. 33findet sich eine Bekanntmachung der Stadtpflege vom 19. März, nach wcl cher die Brandschadcnö-Umlage un Laufe dieses Monats an die Oberamtspflege abgeliefert werden müßte. Diese Bekanntmachung be­darf jedoch einer thatsächlichen Richtigstellung: es ist nämlich die Brandschadens-Umlage zur Hälfte spätestens bis l. April, und

Mng zu unterwerfen. In Gemäßheit der Sunodalorduung werden hierauf

. .... ' cir . die Entschließungen des Kirchenrcaimenls über diese Anträae in einem <?«no-

zur Dalste spätestens bis 1. August zu bezahlen, und nicht INI dawescheld z>isamme,igefaßk u,ld bekannt gemacht wobei sich alsdann

Laufe dieses Monats der ganze Betrag.

Trlftesneuigkeite».

Calw, 22. Marz. Letzten Samstag widerfuhr einem Eisen- bahnarbeiter, der im Thälesbach an einer Böschung beschäftigt mar, das gräßliche Unglück, daß ein herabstürzenver Felsen ihn nicht nur am rechten Oberschenkel stark beschädigte, sondern insbesondere am Unterleib so sehr verletzte, daß er nach 20 Stunden unsäglicher Schmer­zen den Geist aufgab.

>H Calw, 22. März. In der morgen, Dienstag, den 23. d. M vormittags 9Uhr, ftattftndcnden Sitzung des Kreisstrafgerichts kommt die UntersuchungSsachc gegen den ledigen Schmied Carl Albert Lutz von Teinach und de» ledigen Maurer Matthias Klink von Obcrthalhcim, wegen Diebstahls zur Verhandlung.

Stuttgart, 20. Marz. Am 18. d. Bi. ist ein Riederlas­

sungsvertrag zwischen Württemberg und der Schweiz von dem würr- tembergischen Gesandten und dem schweizerischen BnndeSpräsidentcn unterzeichnet worden. Zst.A.)

In oer 19. Sitzung der evang. Landcssynode wird noch über die Anstellung der Lehrer an den theologischen Erziehungsanstalten, die Ilebcrtra- gnng des Religionsunterrichts an Scminarlehrer u. A. debattirt, über die Eom- miisicnsm,träge aber kein förmlicher Beschluß gefaßt; über den Antrag von Prof. Adam, die ans dem Stift entlassenen examinirten Theologen der den Dekanen zu halbjähriger Vorbereitung für den praktischen Küchendienst unter- znbringcn, wird mit 28 gegen 24 Stimmen zur Tagesordnung übergegangcn ein weiterer " ' ". .

bildnng der

März) wird über den Antrag Georg»

Gemeinden bei Besetzung von Pfarrstcllcn, zur Tagesordnung übergegangcn dagegen der Antrag der kirchcnrcckllicken Commission auf Gewährung eines negativen EinsprachercchtS von Gemeinden gegen die »lr sic ernannten Geistli­chen mit 53 gegen 3 Stimmen angenommen. Sodann folgt die Bcrathung des Kommissionsberichts, betreffend die tbeilweise Abänderung der seitherigen Feiertage. Der Antrag von Metzger will die Zeit und die Form der Gottes­dienste ändern. Statt der Predigt sollen Betstunden in der Frühe abgehallen werden; Betstunden mit freierer Bewegung; die übrige Zeit solle der Ar­beit gewidmet werden können. Dieser Gegenstand hat einige Bewegung in verschiedenen Landcstheilcn hervorgcrnfcn; eS find etwa ein Dutzend Eingaben eingclanfcn, die alle um Erhaltung der Feiertage in der bisherigen Form bit­ten. Die Kommission gelangt auch zu dem Anträge:Es möge bei der bis­herigen Feier sein Verbleiben haben", welcher Antrag durch Ucbcrgang zur Ta­gesordnung mit großer Mehrheit angenommen wird. Das gleiche Schicksal erfährt der Antrag von Beck und Burk, betreffend die Wählbarkeit der Dekane re. in ihren eigenen Svrcngeln. Dagegen solle der Antrag Rcyschcrö ans eine aus den Diöcejansvuoden zu berufende Wahlkommission, deren Mitglieder nicht wählbar sein sollen, dem Kirchenregimente zur Berücksichtigung vorgelcgt wer­den. Schließlich felgt ein Bericht über die Polizeistunde und über den Besuch der Wirthöhäuscr durch junge Leute. Dem letzteren llnsugc will die Stznvdal- kommissicn dadurch begegnen, daß sie den jungen Leuten N>kS zum 18. Jahre den Besuch der Wirthshäuser nicht mehr mit Ermächtigung (Gesetz vom 8. Mai 1d52), sondern nur noch unter Aufsicht der Eltern und Vormünder ge­statten n ill. Tie Polizeistunde soll nur da aufgehoben werden, wo die Ons- bchördc über ausreichende Mittel zu verfügen hat, um die Ordnung aufrecht zll crha,:,n. Nach einigen Einwendungen von v. Palmer (die Aufhebung der Polizeistunde bade sich ja vielfach als zweckmäßig erwiesen) und von Bätzncr «.das fi. ja bcsiebendcs Recht) läßt die Kommission ihre Anträge fallen. Stuttgart, 18. März. Letzte (21.) Sitzung.) Die Wahl in denCynodal- ausschr st ergibt als erstes geistliches Mitglied Dccan Dr. Lechler; als zweites gcistl. Mnglied Dekan Brackenhammer mit je 37 Stimmen. Als erstes welt­liches Mnzlied erhält Bätzner 45 Stimmen, v. Gemmingcn als zweites welt­liches Müglicd 39 Stimmen; zu Ersatzmännern werden gewählt geistlicherseits Leibbran: und Hahn, wcltlicherscits Nestle und Reyschcr. Es wird auf die Frage de: Kirchengutcs cingegangcn; doch sind die Stunden der Synode ge­zählt: d.r Bericht konnte nicht einmal mehr an die Commission zum Vorträge kommen. Min. v. Golther erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten Rcyschcr keineswegs allweg einverstanden, dagegen geht er mil den Anträgen der Comunision, die im Allgemeinen nur eine neue Regelung der Kirchenguis- frage anl ebnen wollen, einig und auch die Synode ist einverstanden. Hierauf beginnt der Abschied, den zunächst Präsident und Synode von einander neh­men, und der in einem weihevollen, von inniger Frömmigkeit erfüllten Gebete des Bicepräsidenren Tr. v. Palmer seinen schönsten Ausdruck erhält. An die­sen schloß sich der Gottesdienst in der Stiftskirche an, dem auch Sc. Maj. der König anwohnic. Der Schlnßact vollzog sich im Sitzungslokal der Synode, in der ehemaligen Schloßkirchc. Cultministcr v. Golther sagte in seiner Schlußrede:Tie Synode hatte im Laufe ihrer Verhandlungen vielfach Ec

dapelbe un Geiste des Evangeliums verwalten und die Interessen der Kirche nach allen Richtungen kräftig zu wahren bemüht sind. Andererseits weiß das Kirchcnreglinent die Förderung und Stärkung der kirchlichen Interessen die aus der Mitwirkung der Gemeindevertretung sich ergibt, in ihrem vvllcn'llm- sange zu würdigen. Die Oberkirchenbehörde wird es sich zunächst -ur Aufaabe machen, die von der LandeSsynode gestellten Anträge eurer eingehenden Prü-

^c^enheit^sich^avon^i^ibcrzen^cn^^^die^Or^ane^deS^KirchcnrcEZE^I^I^^E--1^---^----->»°»,

schließt er mit einem frommen Wunsche für unfern geliebten König und für unser theurcö Vaterland und die Versammlung antwortet voll und kräftig: Das walte Gott! Amen!"

In Horb ist auch die Errichtung einer Haudwerkcrbank im Werke begriffen.

In Bonlaudeu hat, wie der TuttlingerGrenzbote" schreibt, ein Wagnermeister, ohne Zweifel aus religiösem Fanaüsmus, am 13. Marzchich die linke Hand mit einem Beile auf einem zu diesem Zweck frisch geputzten Block in drei Streichen vom Arme getrennt.

In Oeschelbronn, OA.Pforzhcim, hat der ehemalige Bür­germeister aus Rachsucht und weil er selbst nichts mehr zu verlieren hat, sich und mehrere seiner früheren Kollegen dcnuncirl, verschiedene Betrügereien verübt zu haben. So soll die nach einer Feuersürunst im Jahr 1859 neu angeschaffte Glocke 181 Pfund weniger wiegen und eine Uhrtafcl weniger vorhanden sein, als verrechnet worden war. Beim Thnrmbau wurden hundert Wagen Sand zu viel verrechnet und bei den Hvlzverkünsen bedeutender Unterschleif getrieben. Die Beschuldigten sind eingesetzt und das Amtsgericht Pforzheim ist mit der Untersuchung des Falls beauftragt.

Karlsruhe, 15. März. Vorgestern stand der als Fuhrmann bei einer Kretzfabrik in Diensten gestandene Joh. G. Vollmer von Grimbach, OA. Neuenbürg, vor dem Schwurgericht zu Karlsruhe unter der Anklage dcü Vergiftungsversuchs an einem Bediensteten der­selben Fabrik, der ihn wegen versuchter Diebstähle denuncirt hatte unv dem er Scheidewasser in sein Getränke goß. Von den Geschworenen wurde nicht die Absicht zu vergiften, sondern nur die Gesundheit zu schädigen, angenommen, und Vollmer zu 4 Jahren Zuchthaus oder 20^ Jahren Einzelhaft vcrnrtheilt.

München, 16. März. DieLandeszeitung" meldet, daß bei der neullchen-Zusammentunft deSwürtt. und des bair. Ministers der aus­wärtigen Angelegenheiten in Nör düngen die allgemeinen Gesichts­punkte eines Süd bnndes als Brücke einer engeren Verbindung mit dem norddeutschen Bunde festgestellt worden seien.

Berlin, 16. März. Im Reichstag wurde der Antrag Las- ker'S auf Redefreiheit der Mitglieder der Einzellandtage mit 140 ge­gen 51 Stimmen angenommen.

Berlin, 19. März. Nach der Kreuzzeilung ist Graf Bis­marck seit Mittwoch leidend in Folge eines starken Anfalls von Ma- genkramps, von welchem er in der Nacht von Dienstag auf Mitt­woch befallen wurde.

Wien, 17. März. In der gestrigen Sitzung des Reichsraths fand die Speziaidebatle über das Landwehrgesetz statt. Der Aus- schußanirag: Das Commando den Laudwehr-Generalkommandanten zu übertragen, wodurch die Zusammengehörigkeit von Heer und Land­wehr gewahrt ist, wurde angenommen. 19. März. Dre heutige Wiener Ztg. veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Einführung von Schwurgerichten für Preßverbrechen und Preßvergehen, sowie das Ge­setz über die Bildung von Geschworenenlisten für Preßgerichte.

Spanien. Madrid, 17. März. Die Eisenbahn von Se­villa nach Cadix ist unterbrochen. Es find Truppen nach XereS ge­sandt worden, wo Unruhen aus Anlaß der Konscription stattsanden und Barrikaden gebaut, von den Truppen aber mit dem Gajonnet genommen wurden. In Paterna (es ist nicht ermittelt, welche von den 5 Städten dieses Namens gemeint ist) ist der karlistische Oberst Miramon an der Spitze von 900 Mann eingerückt. 18. März. Die Gefechte bei Teres haben heute früh wieder angefangcn. Sie waren heftig, aber kurz; die Insurgenten wurden vollständig geschla­gen. 600 Gefangene wurden gemacht. Eine allgemeine karlisti­sche Schilderhebung wird vielfach in nahe Aussicht gestellt und scheint der Einzug des tarlistischen Obersten Miramon in Paterna mit 900 Mann nur ein Vorläufer hievon. Jedenfalls herrscht derzeit eine

Rcoigirl, georuckl uns verleg! von A. Ockjchläger.