58
eingeschoben. Wir können die Vorzüge dieser Maschine in Folgendem kur; zusammenfassen: 1) Die zeitraubendsten Arbeiten an geschlossenen Gegenständen können in wenigen Mmnten ans dieser Maschine ausgeführt werden. 2) Alle ans gewöhnlichen schwereren Maschinen möglichen Arbeiten können mit mindestens gleicher Schnelligkeit auch hier gemacht werden. 3) Durchaus exakte, solide und elegante Beschaffenheit der einzelnen Theile wie der ganzen Maschine. 4) Sehr einfache, leicht verständliche Konstruktion und Handhabung derselben. 5) Leichter Gang. Eine solche Maschine ist seit einigen Tagen im Mn- sterlager ausgestellt, und kann von heute an während der nächsten 14 Tage täglich von 10—12 und 2—4 Uhr dort in Thätigkeit gesehen werden. (Von diesen Maschinen hat bekanntlich Herr Werkmeister Bau mann hier die Hanptagentnr für Württemberg. Die Red.)
TagcSneuiftkeiteu.
— Calw, 3. Febr. Das am Montag Abend zur Begrüßung der Mitglieder des hiesigen Kreisstrafgerichts stattgehabte Abendessen war von etwa 80 Thcilnehmern besucht. Hr. R.-Cons. Schwarz mann begrüßtes NamenS des wegen Unwohlseins abwesenden Hrn. Stadtschultheiß die Mitglieder des Kreisstrafgerichts. Er wies zunächst aus die tief eingreifende Bedeutung des Tages hin, an welchem die neue Gerichtsorganisation, die für unsere Gesetzgebung ein wichtiger und bedeutungsvoller Schritt sei, weil sie am der Grundlage der Deffentlichkeit und Mündlichkeit errichtet und weil mit dem Richter von Beruf auch der Laie in die gemeinsame Aufgabe sich theile, — in's Leben trete. Er gab der F.-cnd: Ausdruck, daß wir durch diese neue Institution diejenigen Männer, denen der Abend gelte, und denen der Rnf erprobter Tüchtigkeit vorhsrgehe und zu deren humanem Wesen wir das vollste Vertrauen haben, die nnsrigen nennen dürfen. Sein ans dieselben ansgebrachter Toast wurde mit der lebhaftesten Begeisterung ausgenommen. Herr Ober- tribnnalrath Bürger erwicderte hierauf unter dankender Anerkennung für das entgegengebrachte Vertrauen und Wohlwollen, und sagte, daß die Träger des neuen Gerichtsinstitnts nicht allein durch Humanität in ihrem amtlichen Wirkungskreis, sondern auch in gesellschaftlicher Beziehung das ihnen bewiesene Wohlwollen sich zu erhalten bestrebt sein werden. Sein Trinksprnch galt dem Wohl der Stadt und seiner Bewohner. Gesellige llnterhaltn >g würzte den Abend, der den Theilnehmern stets in Erinnerung bleiben wird.
Stuttgart, 1- Febr. Das heutige Regierungsblatt Nro. 5 enthält 3 Königlich: Verordnungen, betreffend 1) die niedere Jnstiz- dienstprüfnng; 2) die Gebühren der Rechtsanwälte in gerichtlichen Angelegenheiten; 3) die Entschädigung der Geschworenen und Schöffen für Reisekosten und die Gebühren der Gerichtszengen.
— Stuttgart, 31. Jan. Wie wir hören, sind die zur allgemeinen Subscription vorbehaltenen 250,000 fl. von der ersten Serie der „Wnrttemb. Vereinsbank" weit überzeichnet.
— Stuttgart, 29. Jan. Die ans Vertretern der Regierung, der in Württemberg konzessionirten Feuerversicherungen und den Feuerwehren des Landes zusammengesetzte Kommission, welche über die Verwilligungen der nengegründeten Ccntralkasse für Förderung des Feuerlöschwesens und für Unterstützungen aus derselben zu entscheiden hat, hat in ihrer Sitzung vom 20. Jan. in Erledigung der ihr zugegangenen 34 Gesuche 4 Wittwen von im Dienst verunglückten Feuerwehrmännern zusammen mit einer jährlichen Unterstützung von 325 s!., sodann 1 lebenslänglich arbeitsunfähigen Feuerwehrmann, der übrigens schon vorher seinem Berufe nicht mehr'vollständig Nachkommen konnte, mit einer jährlichen Unterstützung von 50 fl., endlich 18 vorübergehend arbeitsunfähig gewordene Feuerwehrmänner mit einer e'nmaligen, je nach der Dauer ihrer Arbeitsunfähigkeit bemessenen Unterstützung von 1232 fl. bedacht und außerdem 7 Feuerwehren und 3 Gemeinden zu ihrer Ausrüstung und zu Anschaffung von Geräthen einmalige Beiträge von zusammen 1650 fl. bewilligt. Die noch übrigen Restinittel wurden als Reservefond angelegt und, gleich der Centralkaffe selbst, der allgemeinen Gebäude-Brand-Bersichernngs- Hauptkasse in Verwaltung gegeben.
— Berlin, 1. Febr. Der „Staatsanzeiger" publizirt das Bud
get für 1869 und die Einberufung des Bundesraths auf den 15. Febr. Wie die „Krcuzztg." meldet, ist die Einberufung des Zoll- parlaments auf Mitte Mai beabsichtigt. _
— Wien, 2. Febr. Die amtliche Wiener Zeitung meldet, daß der Kaiser am 23. Jan. den vom Präsidenten der provisorischen Regierung Spaniens ernannten Gesandten Manuel Rancis zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in Audienz empfangen hat.
— Die Neue Fr. Presse meldet: Lämmtliche diplomatische Vertreter
in Athen begegnen sich in energischer Unterstützung des Schrittes des dortigen französischen Gesandten Baude. Andere Blätter melden Delyannis habe gefragt, ob die Erklärung der Konferenz das Ultimatum der Pforte ersetzen solle. (Tel. d. Schw. M.)
— Im österreichischen Abgeordnetenhaus- kam am 28. Jan. die Interpellation wegen Fortsetzung der Thätigkeit geistlicher Ehegerichte zur Sprache. Sowohl der Justiz- als der Cnltusminister nahmen das Wort. Ersterer erklärte: „Nach den von der Regierung vollzogenen Gesetzen habe die Rechcskraft der geistlichen Ehegcrichte aufgehört, gegen etwa vorkommende Ueberschreitnngen werde die Regierung die Gesetze in Anwendung bringen, im Falle dieselben aber unzureichend sein sollten, werde sie ungesäumt dem Reichsrath Vorlage machen." — Letzterer sagte: „In katholischen CnltnSangelegcnheiten sei ein Bischof als Referent des Cnltnsministerinms nothwendig; der Minister kenne aber im Amte keinen Bischof, sondern mir den auf die Grundgesetze vereidigten Staatsdiener. Das Unterhaus möge ihm vertrauen, daß er den Gesetzen Achtung zu versch ffen wissen werde."
England. London, 23. Jan. Das englische Kanonenboot Dryad begegnete in der Näh- von Johanna an der ostafrikanis.hen Küste einem Sklavenschiffe, setzte demselben nach und enterte es nach einer zweistündigen Jagd. Das Schiff war ungefähr von 100 Tonnen Gehalt und in seinem Raume waren l90 Sklaven eingepfercht
— Männer, Weiber und Kinder, viele derselben so schwach, daß sie von den Matrosen ans einem Schiffe in das andere getragen werden mußten.
Spanien. Madrid, 31. Jan. Die Eooca sagt: Der Gedanke, einem Direktorium die Führung der obersten Gewalt anznver- tranen, ist nunmehr einstimmig angenommen. Man nennt verschiedene Namen für diese Funktionen. Diese Form ist als definitive Regierung nach Eröffnung der Kortcs angenommen. Es ist dieß die Einweihung der republikanischen RegiernngSform, sofern, auch wenn die Kortes sich für die Monarchie anssprechen, geraume Zeit vergehen wird, bis man über die Wahl eines Monarchen schlüssig geworden ist.
Türkei. Konstantino pe l, 30. Jan. Nachrichten ans Athen melden, daß das griechische Ministerium bezüglich der auf den Kon- ferenzbeschlnß zu ertheilenden Antwort verschiedener Meinung sei. 4 Minister seien für die Annahme desselben, 3, worunter Vulgaris, dagegen. — Man meldet der „Weser-Ztg." ans Berlin vom 1. Febr.: Griechenland habe die Erklärung der Konferenz vorläufig im Prin- zipe angenommen, mache seinen formellen Beitritt jedoch (davon abhängig, daß die Pforte die Initiative zur Wiederanmnpfnng der diplomatischen Beziehungen ergreife und die bereits ausgewiesenen griechischen Untecthanen entschädige. An der Beseitigung der noch bestehenden Schwierigkeiten werde nicht mehr gezweifelt.
Asien. Indische Eisenbahnen haben gegen eigenthümliche Hindernisse zu kämpfen. Bei uns in Europa verirrt sich zwar auch manchmal eine Kuh oder ein Schaf auf die Schienen, doch selten wird dadurch die Locomotioe ans dem Geleise geschleudert. Bei Sahib- gunge aber verunglückte im Dezember ein Güterzug dadurch, daß ein Elephant sich ihm in den Weg stellte. Das Thier wurde von der Locomolive zwar arg mitgenommen, behauptete aber doch das Schlachtfeld, insoferne die Locomotioe mit einem Dutzend Güterwagen über den Damm geschleudert und zerschmettert wurden. (Schw. M.)
Thier-Kaleuder. Eine der Hauptnrsachen der Sterblichkeit der jungen Forellen, wenn sie zu fressen anfangen, ist die, daß sie sich gegenseitig von hinten in die Kiemen beißen, gereizt durch das Schlagen der Kiemendeckel. Dieß wird begünstigt, wenn die Fischchen sämmtlich mit den Köpfen gegen die Strömung gewendet hinter einander stehen. Man wähle deßhalb Behälter, in denen die Strömung eine kreisende ist. Hier sammelt sich die Nahrung im Mittelpunkt an und dann stehen die Fiscbchen Gesicht gegen Gesicht, in welcher Stellung etwaige Angriffe nichts schaden. Auf dieser Stellunzsverände- rnng beruht auch einer der Vortheile lebendiger Nahrung.
Ncdigirt, gedruckt und rerlegt von A. Ocljchläger.