Donnerstag, den 15. September 1938

Blut vergossen. Es werde aber nicht einen Tropfen für rin Prinzip des Gegenteils her­geben. Auch derT emps' übt scharfe Kri- tik an dem Vorgehen der Prager Regierung und macht ihr den Vorwurf, daß sie die übernommenen Verpflichtungen nicht ein- gehalten habe. Der Leitartikler desJntran- sigeant' stellt fest, daß man den Sudeten, deutschen auf Grund des Selbstbestimmungs­rechts der Völker den Volksentscheid nicht verweigern könne. Auch eine Reihe anderer Blätter befaßt sich mit dem Gedanken der Volksabstimmung, ein Be- weis dafür, wie sich die Einsicht mehr und mehr Bahn bricht. Selbst der Genfer Be­richterstatter des ..Matin' unterstreicht, daß man in Genfer Kreisen eine Volksbefra- gung im sudetendeutschen Gebiet als ein­zige logische Lösung des Problems betrachte.

Die italienische Presse stellt sich auch weiterhin voll und ganz hinter Deutschlands Forderungen und führt die schärfste Sprache gegen Prag. Die Selbstbestimmung ist auch nach Ansicht der führenden römischen und Mailänder Blätter der einzige gangbare ge­setzmäßige Weg und der einzige Ausweg in dem Konflikt.Die Sudetendeutschen fordern', so hebt das halbamtlicheGiornale d'Jtalia' hervor,von dem durch und durch demokratischen Präsidenten Benesch keine Vorrechte, sondern lediglich ein na­türliches Recht, und zwar jenes der Selbstbestimmung, das allen Völkern zuer­kannt sei.'

Auch die Presse Ungarns und Polens vertritt mit Nachdruck die Forderungen ihrer Volksgruppen nach Freiheit und Selbstbestimmungsrecht. Bei einer Unter­redung mit einem Sonderberichterstatter des Budapester RegierungsblattesEsti Ujsag' erklärte Graf Esterhazi, der geschäfts- führende Vorsitzende der Vereinigten Unga- rischen Partei in der Tschecho-Slowakei. die ungarische Volksgruppe in der Tschecho-Slo- wakei fordere auf allen Gebieten des öffent­lichen Lebens die Selbstverwaltung nicht nur für sich, sondern ebenso auch für alle übrigen Volksgruppen in der Tschecho-Slowakei. Die Gewährung der Selbstverwaltung bedeute aber nur einen ersten Schritt; denn das während der Frie- densverhandlungen als Grundsatz anerkannte Recht der Selbstbestimmung könne auch nach der Gewährung der Autonomie von den Volksgruppen als Forderung nicht fallen ge­lassen werden.

Diese übereinstimmende Stellungnahme zur Frage des Selbstbestimmungsrechtes der Volksgruppen in der Tschecho-Slowakei und der heutige Besuch des englischen Premier- Ministers Chamberlain beim Führer auf dem Obersalzberg lasten deutlich erkennen, daß die sudetendeutsche Frage jetzt in ihr ent­scheidendes Stadl um getreten ist, sie lasten weiter den Rückschluß zu, daß die Lage zuversichtlich beurteilt werden kann.

Rur -le Prager Regierung verantwortlich

8v?-k!rklärun8 über 6is 8eIiuI6 an 6er TergekiaZullA 6er Verksn6lun^en

die brutalen Maßnahmen gegen die Sudeten­deutschen die Entwicklung der Lage in den letzten Stunden und gab nunmehr selbst den Mitgliedern der Mission Lord Runcimans bekannt, daß er die Verhandlungsdelegation ihres Auftragesentbunden habe, weil diedurchdasVerhaltenderRegie- rung allein verschuldeten Ereig­nisse im sudetendeutschen Gebiet jedeVerhandlungsgrundlagezer- stört haben. Konrad Henlein erklärte jedoch, daß eine tatsächliche und sofortige Ver­wirklichung der Forderungen der Partei immer noch die Möglichkeit geben würde, in Ver­handlungen mit der Regierung einzutreten, wobei jedoch keinesfalls die Karlsbader acht Punkte die Grundlage abgeben könnten, son­dern dem Selbstbestimmungsrecht des Sudetendeutschtums Rechnung getragen werden müsse. Konrad Henlein dankte den Vertretern der Mission Lord Runcimans für ihre Arbeit und begründete abschließend die Schuld der tschecho-slowakischen Regierung daran, daß auch die Arbeit dieser Mission erfolglos bleiben mußte. Die Kanzlei des Parlamentarischen Klubs der Ab­geordneten und Senatoren der SDP. und Karpathodeutschen Partei bleibe in Tätigkeit.

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Klubs, Abg. Ernst Kundt, ist zur Erteilung der notwendigen Weisungen in Prag ein­getroffen.

Prag, 14. September. Von führender sudetendeutscher Seite wird mitgeteilt: Im Anschluß an di« Antwort des Ministerpräsi­denten auf die Aufsorderung der Sudetendeut­schen Partei hatte Ministerpräsident Dr. Hodza privat dem Abgeordneten Karl Her­mann Frank gegenüber die Forderungen der SDP. als vernünftig und erfüllbar bezeichnet, jedoch hinzugefiigt, er müsse in Prag mit ihm verhandeln. Trotz dieser Aeußerung des Vor­sitzenden der Regierung hielt es die tschecho­slowakische Regierung nicht für notwen­dig, dem in Asch aus eine Aeußerung der Regierung wartenden Politischen Ausschuß der SDP. überhaupt nur eine Antwort auf ihre Forderungen zu geben. Konrad Henlein sah sich angesichts dieser Tatsache gezwungen, die von ihm ernannte Verhand­lungsdelegation von ihrem Auftrag zu entbin­den und festzustellen, daß für weitere Verhand­lungen keine Möglichkeiten gegeben sind.

Um 18.30 Uhr verständigte Ashton- Gwatkin die Kanzlei Konrad Henleins in Asch und teilte sein Ersuchen mit, von Konrad Henlein empfangen zu werden. Ashton-Gwat- kin traf in Begleitung der beiden Mitglieder der Mission Lord Runcimans, Peto und Henderson, um 1.30 Uhr nachts in As ch ein. In der Kanzlei Konrad Henleins wurden die Herren auftragsgemäß von den Abgeord­neten Ingenieur Franz Künzel, Dr. Ernst Tscherne und Dr. Walter Brand erwartet und ihnen mitgeteilt, daß Konrad Henlein zur Zeit unterwegs sei, während sein Stellvertreter Karl Hermann Frank m Eger zu einer Unterredung zur Verfügung stehe. Die Herren der Mission Lord Runcimans wurden von der Verlautbarung in Kenntnis gesetzt, die die Ent­hebung der SDP.-Abordnuna durch Konrad Henlein mitteilt und begründet. Die Herren der Mission Lord Runcimans fuhren daraufhin nach Eger, wo um 2.10 Uhr nachts ein Ge­spräch mit dem Abgeordneten Karl Hermann Frank stattfand, bei welchem dieser nochmals die Notwendigkeit der Forderungen der Partei, sührung begründete und die Veranwortlichkeit der tschecho-slowakischen Regierung dafür her­ausstellte, daß durch die Nichtbeantwortung der Forderungen die Verhandlungsgrundlage end­gültig zerschlagen sei.

Abgeordneter Karl Hermann Frank erklärte sich auf neuerliches Ersuchen Ashton-Gwatkins bereit, eine UnterredungmitKonrad Henlein im Laufe des Vormittags zu ver­mitteln. Diese Unterredung fand Mittwoch um 11.45 Uhr in Asch statt. Bei dieser waren außer Konrad Henlein und den Herren der Mission Lord Runcimans Gwatkin, Peto und Hender­son die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Ingenieur Franz Künzel anwesend. Kon­rad Henlein kennzeichnete unter Hinweis auf die ständig wachsende Zahl der Todesopfer und

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8«. Rom, 14. September. In der amtlichen Jnformazione Diplomatie«' heißt es wie folgt: .. In den Verantwort­lichen römischen Kreisen wird die Rede des Führers als ein wirksamer Beitrag zur Klärung des sudetendeutschen Problems an­gesehen. Vor allem wird daran erinnert, daß die Tschecho-Slowakei eine Paradoxe KreaturderDiPlomatievonVer- sailles ist, wo man, nachdem man das alte Oesterreich zerstört hatte, das Bedürf­ein neues mit Prag als schaffen. Der neue Staat sieben Millionen Tschechen Millionen Deutschen, einer Million Ungarn, zweieinhalb Millionen Slowaken, einer starken Anzahl Polen und Ruthenen, ohne die Zahlen für die kleinen Nassen noch zu nennen. Die Gesamtheit die­ser Minderheiten, die kürzlich eine Einheits- front gebildet haben, übersteigt die Zahl der Tschechen. Es handelt sich nicht um kleine Minderheiten gegenüber einer homogenen Mehrheit, sondern es handelt sich um nach Zahl bedeutende Minderheiten mit einem ausgeprägten Nationalbewußt- sein in einem Staat, der noch nicht 20 Jahre andauert.

Unter diesen Bedingungen wäre Be­nesch ausgezeichnet beraten gewesen, wenn er sofort die bekannten Karlsbader Punkte vollständig angenommen hätte. Er hat es nicht getan, da er beständig mit den Ideen und der Zeit im Rückstand ist. In diesem Augenblick nach der Rede des Führers er- hebt sich das Selbstbestimmungs­recht, das den Sudetendeutschen nicht ver­neint werden kann, und zwar nicht gerade von denen, die sich einst zu Schildträgern dieses Rechtes machten. Es gibt nur zwei mögliche Lösungen: Die erste ist, den Sudetendeutschen ihr Recht zu verschaffen, ihr Schicksal zu entscheiden, dre andere, die- ses Recht zu verneinen. Indem den Sudeten- deutschen die Möglichkeit gegeben wird, sich von Prag loszulösen, gibt man den Weg zur Gerechtigkeit und vor allem zum Frieden

frei. Die andere Lösung ist die der Unord­nung und des Krieges.

Die Aufgabe Runcimans muß nunmehr dahingehen, Benesch zu überzeu­gen, daß Weisheit und Vorteil in der An­nahme der Trennung eines Zweiges be- stehen, der dem Leben des eigenen Organis­mus völlig fremd ist; entweder dies oder eine chronische Unordnung aus einer ge- meinsamen Existenz, die unmöglich gewor­den ist und als Ausgang den Krieg hat. Aber was kann die Tschecho-Slowakei von einem Krieg erhoffen? Und sollen Millionen von jungen Menschen jeder Nation Europas in das Schlachtengetümmel stürzen mit kei­nem anderen Zweck, als die Zwangsherr­schaft Prags über die Sudetendeutschen auf­rechtzuerhalten? Diese Fragen tragen die Antwort in sich selbst. In verantwortlichen römischen Kreisen denkt man, dak nurdie Bolschewisten im Osten und Westen Interesse daran haben könnten, einen Welt­brand zu entfesseln. Dies aber liegt nicht im Interesse Europas und der Welt.'

In einer für Europas Schicksal entschei­denden Stunde hat der Faschismus gespro­chen: Italien marschiert in einer Front mit Deutschland zur Dur 5. setzung des Rechts'der Sudetendeutschen.

Starke Beachtung in Paris

Die klare Stellungnahme derJnforma- zione Diplomatica' wird in Paris stark be­achtet. So erklärt dieEpoque', ganz Ita­lien billige die deutschen Forderungen. Die Achse sei mehr denn je eine konkrete, unzerbrechliche Wirklichkeit. Der römische Berichterstatter desJournal' ist der Ansicht, man hätte in Rom nicht deut­licher sein können als mit dieser Stellung­nahme.

Hauptschriftleiter bei Dr. Goebbels

Reichsminister Dr. Goebbels empfing gestern vormittag die Hauptschriftleiter der Berliner Zei­tungen, sowie die Berliner Vertreter der großen Zeitungen im Reich, um ihnen einen Ueberblick über die politische Lage zu geben.

Kabinettssitzung in London

Die gestrige britische Kabinettssitzung dauerte zweieinhalb Stunden; über ihren Inhalt ist bisher nichts bekannt geworden.

König Georg nach London zurückgekehrt

Der König von England ist gestern aus Bal­moral nach London zurückgekehrt; dort erwar­tet man, daß der König bereits heute vormittag den Premierminister in Audienz empfangen wird.

Verstaubte KuMea

Man hat die Genfer Liga sehr häufig schon mit einem großen Theater verglichen, in dem die jeweils vertretenen Staatsmänner die» Marionetten sind, die je nachdem vor oder hin-» ter den Kulissen der Weltpolitik ihre Spielchen aufführen. Die beiden gewaltigen Reden, die Generalfeldmarschall Göring und der Führer in Nürnberg gehalten haben, haben schonungs­los die Genfer Atmosphäre und das Unheil von Versailles gekennzeichnet. Der Siegeszug des Nationalsozialismus hat automatisch auch den Verfall jenes Genfer Systems mit sich gebracht und Versailles zerschlagen. Was in Genf übrig geblieben ist, stellt nicht mehr dar» als die letzten Regungen eines sterbenden Individuums, und wenn es dafür noch eines besonderen Beweises bedurft hätte, so war es diese 102. Ratstagung der Genfer Liga, von der» die Weltöffentlichkeit eigentlich nur als Kurio­sum Kenntnis genommen hat. Die Stimme des Führers Adolf Hitler hat die Staatsmän­ner aller Mächte in ihren Bann gezogen, die diesmal nicht in den Weichen Sesseln von Genf saßen, sondern an den Lautsprechern und aufs das weltbedeutende Wort von Nürnberg, warteten.

Was in Genf zusammenkam, war die söge-, nannte dritte Garnitur, die von einem einzigen Schwätzer beherrscht wurde, der der Jude Litwinow-Finkelstein war. Genf war also ausgestorben und es hätte sich, auch nicht verlohnt, wirkliche Repräsentanten dorthin zu senden, nachdem die Tagesordnung abseits aller Gegenwartsgeschehnisse lag. Selbst der Negus, der bislang immer noch als Schrea- gespenst in den verstaubten Kulissen von Genf herumgeisterte, hat für diesmal darauf ver­zichtet, in Genf persönlich anwesend zu sein., Hinter den Kulissen führte Jud Finkelftein einige hetzerische Gespräche, deren Wirkung erst noch abzuwarten bleibt. Diese traurige Rats-' tagung mag der Welt die Ueberzeugung gegeben haben, daß man es wirklich mit ver-i staubten Kulissen und alten Marionetten­figuren zu tun hat, die man am besten auf den > Schnürboden zieht!

MW Sli-eten-eulsche ins Reich geflüchtet

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Klingenthal (Erzgebirge), 14. Sept. Der größte Teil der Bevölkerung des sudeten­deutschen Ortes Schwaderbach, das unmittelbar an der Grenze liegt, ist am Mittwoch vor an­rückendem tschechischem Militär über die Grenze auf reichsdeutsches Gebiet geflüchtet und befindet sich in Sachsenberg-Georgenthal.

Am Dienstag hat bekanntlich in Schwa­derbach vor dem Zollamt die Gendarmerie von der Arbeit heimkehrende Arbeiter beschos­sen. Dabei wurde ein Zollbeamter durch eine verirrte Kugel getötet. Bei der Erwiderung des Feuers durch die Zollwache erhielt ein Gendarm einen tödlichen Schuß. Der Vorfall hat dazu geführt, daß tschechische Polizei und tschechisches Militär den Ort von drei Seiten eingeschlossen und angekün­digt haben, daß die Bevölkerung mit Tränen­gas ausgeräuchert werden würde. Daraufhin sind die meisten Familien auf deutsches Gebiet geflüchtet.

In Breitenba^, einem sudetendeut­schen Dorf, das in der Nähe der deutschen Grenze bei Johanngeorgenstadt liegt, ist es am Dienstag ebenfalls zu schweren Auseinander­setzungen zwischen Polizei und Bevölkerung gekommen, bei denen die Polizei schließlich den Ort verlassen mußte. Als sie am Mittwoch mit großer Verstärkung zurückkam und sofort eine wilde Schießerei eröffnete, flüch­tete fast die gesamte Bevölkerung auf deutsches Gebiet.

Nach den bisherigen Meldungen schätzt man die 3ahl der nach dem Deutschen Reich über- getreten e.n Sudetendeutschen auf insgesamt etwa 3000.

Prag knebelt die Wabrbett

Asch, 14. September. DieAscher Zeitung" vom 13. September, die in ihrem Kopf den VermerkNach der Beschlagnahme zweite Auf. läge" trägt, bringt unter der UeberschriftDie Liste der Zwischenfälle" unter anderem fol­gende interessante Feststellung:Die ge­samte sudetendeutschePresse, auch dieAscher Zeitung", erhielt gestern eine poli­zeiliche Verständigung, daß Berichte über Zwischenfälle nicht in auffallender Weise, nicht an erster Stelle und nur im amtlichen Wortlaut Verlautbart wer- den dürfen. Es hätte daher keinen Zweck, über alle Zwischenfälle ausführlich und vuf Grund der uns vorliegenden Augenzeugenschilderun­gen zu berichten, da das Ergebnis ja doch nur weiße Flecken wären. Wir müssen uns daher mit der zahlenmäßigen Aufzählung der uns zum Teil durch amtliche Berichte bekannt gewordenen Zwischenfälle begnügen."

Moskau stutzt Mager Scharfmacher

Budapest, 14. September. Nach ungari- fchen Informationen glaubt man zu wissen, daß an Prager maßgebenden Stellen hin­sichtlich der Zweckmäßigkeit der gegen die Sudetendeutschen ergriffenen Maßnahmen keineswegs Einigkeit herrsche. In

Kreisen der Agrarpartei verweise man dar­auf, daß nach der letzten Rede des deutschen Reichskanzlers zum mindesten hätte alles vermieden werden müssen, was im Ausland als eine Herausforderung der Sudetendeut­schen und darüber hinaus des Reiches aufge- faßt werden müsse. Eine andere Richtung zedoch, der übrigens der Staatspräsident selbst und maßgebende Militärs angehören, fei der Meinung gewesen, daß es jetzt darauf ankomme, die S u d e t en de u t s ch e n e-i n- zuschüchtern und unter Druck zu setzen, gleichgültig, welche Mittel hierbei verwendet werden müßten. Diese Kreise seien entschlossen, das Selbstbestimmungsrecht der Nationalitäten des tschecho-slowakischen Staates um jeden Preis, sei es auch der eines europäischen Krieges, zu verwei­gern. Dieser Standpunkt werde von der sowjetrussischen Gesandtschaft in Prag mit Nachdruck unterstützt.

Zapan auf feiten Deutschlands

Tokio, 14. September. Die Erklärung des Sprechers des Auswärtigen Amtes, der die vollste Anerkennung und Zu­stimmung zu den Forderungen des Führers in der sudetendeutfchen Frage zum Ausdruck gebracht hatte, hat in der japanischen Presse stärksten Widerhall gefunden. Alle Blätter unterstreichen die große Bedeutung dieser Erklärung und machen sich die Stellungnahme des offiziel­len Japans ausdrücklich zu eigen. Sie heben sämtlich ohne Ausnahme hervor, daß Japan dem befreundeten Deutschen Reich bei seinem Kampfe für das Lebensrecht der Sudeten­deutschen vollsten Erfolg wünscht und allen Machenschaften, woher fie auch immer kom­men mögen, energisch entgegentreten wird.

Auch die Araber fordern tbr Recht

Arabische Zeitung zur Rede des Führers

Jerusalem, 14. September. Die bekannte arabische ZeitungF «last in' gibt am Mittwoch einen Kommentar zur großen Rede des Führers auf dem Parteitag. Das Blatt führt aus, daß die Staatsmänner der autoritären Staaten die Lügen der Demo­kratien von dem angeblich gewährten Selbst­bestimmungsrecht der Völker klar und un­mißverständlich zurückwiesen. Der Führer habe den Zustand in Palästina so genannt, wie er in Wirklichkeit sei. Die Behaup­tung Englands sei dagegen nicht wahr, wenn es sage,, 52 Staaten hätten ihre Zustimmung zu dem Mandat über Palästina erteilt. Die ewige Gerechtigkeit erfordere daß man nun endlich von dem Recht der ara­bischen Nation spräche.

Vlanetta-Hof in Wien

Der Bürgermeister der Stadt Wien hat an­geordnet, daß der städtische Wohnhausblock in der Laxenburger Straße 98 im 10. Bezirk in Zukunft den Namen Otto-Planetta-Hos tragen soll; hier hat der Juli-Märtyrer säst drei Jahr« gelebt.