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auch die A. im Hirsch, die verheiratheten Bürger aber im Lamm. Nachts gegen 11 Uhr verließen letztere das Gasthaus, um heimzu- gehen. Den Ersten, die abgingen, fiel es auf, daß sich die A. Ehr. Hirneisen und Koch mit Prügeln in den Händen vor dem Lamm auf- gestellt hatten. Der verheirathete Maurer Schäberle, em großer und starkgebauter Mann, begleitete deßwegen den verheiratheten Zimmer- manu Köhler zunächst in seine etwas entlegene Wohnung, während die auf der sog. Insel wohnenden Bürger I. G. Koch und Kübler Lohrer, sowie der Spinner Gutekunst an der über die Waldach führenden

einem Gärtchen. Versuchsweise wird eine Speiseanstalt (nicht Wirth- schaft) mit sreiwill'ger Betheiligung eingerichtet. Wenn man von dem aufzuwendenden Kapital von 500,000 fl. nur eine Verzinsung von 4 verlangt, so läßt sich der Preis >für die Wohnungen so billig stellen, daß den betreffenden Bediensteten großer Vorschub ge­leistet wird. Der Herr Minister wünscht, daß der Entwurf noch auf diesem Landtag erledigt werde, damit die Bauten ungesäumt in An­griff genommen werden können. Bei der nachträglichen Wahl eines Mitglieds für die Legitimationscommission erhält Karl Mayer mit4l die meisten Stimmen. Man schreitet zur Wahl einer aus 15 Mit-s Brücke aus Schäberle warteten. Nach kurzer Zeit, und nachdem auch gliedern bestehenden Steuergesetzgebungs-Commission. Die Wahl er-,noch das Eheweib des Lohrer hinzugekommen war, um nach ihrem gibt für Mohl 82, Cavallo 05, Dessner 64, Nägele 54, v. Horn.Manne zu sehen, eilten die ledigen Bursche mit ihren Prügeln auf 53, Egelhaaf 50, Schneider 49, Vayhinger 48, Ebcrhardt 48,! sie zu und faßte Ehr. Hirneisen mit den Worten:jetzt haben wir Schund 45, Lupbergcr 45, Völmle 44. Bürk 44, v. Wiederhold,!das Lumpenmännle" den Lohrer am Nacken und schlug mit seinem v. Sick, Hörner, Lemppenau, v. Zeppelin, Bayha, Karl Mayer,! Prügel auf ihn hinein, so daß er zu Boden fiel, wo auch der Angekl. Niethammer, je 43; unter letzteren entscheidet das LooS für Bayha Helder mit seinem Prügel aus ihn hineinschlug. Auch sein Eheweib und Lemppenau. Nun kommt die Frage der Legitimation des Abg. Sarwcy ^,ld Gutekunst, die abzuwehren suchten, wurden geschlagen. Indessen zur Beratlmng, Berichterstatter ist Römer. Du- Commisston will den ^ auch Schäberle wieder auf den Platz zurückgekehrt, allein kaum

MteE briefliches cr Ver Commission neue" Bechc^ war ,er unter die Streitenden getreten, so fieser, von einem Streiche

material vorlegen werde, wie von den Regicrungöorgancn die Wahl beein- am Hinterhaupt schwer getroffen, mit einem Schrei zu Boden. Da flicht worden sei. Ein wahrer Wahlscandal, eine Wahlorgie, sagt Karl ' xx bewußtlos liegen blieb, so war der Streit schnell «US und nur der Mayer, sei in Crailsheim gefeiert worden; in einem Wahldistrictc sei die Urne ^ ^ ^ seiest «M die rohe Aeußeruna aeoen Giitekiinst n«> aelccrt worden, so oft eine Gemeinde abgestimmt; und als vollends einEi,cn- v.-Ie gegen tVUtclim,laus.vrrng

bahnbedicnsteter stnit seinen 20 Sclaven aufmarschirt (allgemeines Oh oh!), deinem Kameraden Wasser, sonst schlag ich dich auch Meder", und aus Präsident:Ich ersuche den Abgeordneten, sich zu mäßigen!" Karl Mayer: der Mitte der sich entfernenden Bursche hörte man noch die Worte: Unter Sclaven verstehe ich den Menschen, der als Sache behandelt wird und dieses Mal haben wir sie recht aekrieat." Alle Ver­einen freie» Willen hat; so wurden die E-scn^ suche, den Schäberle wieder zum Bewußtsein zu bringen, hatten keinen

Erfolg, derselbe starb am folgenden Tage Mittags nach 11 Uhr.

Bei der Sektion zeigte sich von der rechten Augenhöhle bis gegen die

den Antrag, die Entscheidung über die Legitimation des Abgeordneten von Crailsheim zu vertagen, bis das angekündigte Material cingetrosfcn sei.

Römer: Selbst wenn alle vorgebrachtcn Anfechtungen zutrcfscn würden, so wäre kein wesentlicher Punkt des Gesetzes verletzt. Die dis jetzt vernommenen Einwendungen seien aber völlig unbeschcinigt: und, sagt Schmid, Karl Mayer sei nicht im Stande gewesen, für seine starken Ausdrücke auch nur eme Thatsache als Beleg auzuführen. Schott und Oestcrlcu wünschen noch ge­nauere Erhebungen. Fr ick er: So könne man bis ins Unendliche fortmachen, man müsse auf Grund des vorhandenen Materials beschließen; und, sagte v.

Sick, das heiße ja die Partei-Leidenschaft zur fortgesetzten Wahlanfechtung

herausfordcrn; wäre es auch nur (Mohl), um solche Anfechtungen z. B. bei -

der Präsidentenwahl zu mißbrauchen; Mohl stellt dann den Antrag: die Le-! den todttlcheu Schlag führte, konnte, obwohl 19 Zeugen vernommen

gitimation des Abg. Sarwey vorläufig nicht zu beanstanden; kommen dann -< .!-

noch erhebliche Ansechtungsbelege zur Anzeige, so könne d:e Legitimationscom­mission abermals zum Berichte ausgesordcrt werden. Pfeiffer wie Maier von Gemmingen: Der Antrag Mayer's liege nicht einmal im Geht, geschweige im Wortlaute des Gesetzes begründet; er gehe über dasselbe hinaus. Der An­trag Mayer'S wird in namentl. Abstimmung mit 46 geg. 41 St. abgeiehnt.

(L-chluß folgt.)

Stuttgart, 11. Dez. Heute fand eine Sitzung der Adreß-

kommission statt. Der von dem Referenten Probst vorgelegte Adreß- entwurf soll, wie wir vernehmen, in wenig versöhnlichem Sinn abge­faßt sein, namentlich die Verträge aufs Nene angreifen, den Südbund verlangen, und ein bestimmtes Mißtrauensvotum gegen die Regierung enthalten. 12. Dez. Wir können aus sicherer Quelle mittheilen, daß der Bau einer Eisenbahnlinie von Nürnberg nach Crailsheim mit Baiern vereinbart ist. (St. A.)

Tübingen, 1. Dez. (schwurgerichtsverhandlungen.) Die Lssisen des letzten Vierteljahrs wurden heute Vormittag 9 Uhr mit der Anklagesache gegen den verheiratheten, 30 Jahre alten Taglöhner Christian Hirneisen von Iselshausen, O.A. Nagold, und Genossen wegen vorsätzlicher Körperverletzung und hiedurch verschuldeter Tödtung eröffnet. Die weiteren Angeklagten sind: 1) der Bruder des Haupt- angekl., der ledige, 31 I. alle Wollspinner Ioh. Wilh. Hirneisen von da, 2) der ledige, 25 I. alte Weber Ioh. Koch von da und 3) der ledige, 33 I. alte Dienstknecht Gottl. Helber von da. Von sämmt- lichen Angekl. ist bezeugt, daß sie in nüchternem Zustande nicht un­solid, angetmnken aber streit- und händelsüchtig seien. Gerichtliche Strafen hat noch keiner von ihnen erstanden. In Iselshausen be­stand in letzter Zeit zwischen einigen ledigen Burschen und einem Theil anwesend'^ OA.-Ar'zt Dr.^iPP "von"Ho7bH

Naht der hintern Scheitelbeine ein Bruch des Schädelknocheüs, m Folge dessen Blutextravasate entstanden, welche die Thätigkeit des Ge­hirns lähmten und dadurch den Tod herbeiführten. Diese Kopfver­letzung wurde ohne allen Zweifel mit einem von den drei Prügeln, welche auf dem Platze ganz nahe bei Schäberle gefunden wurden, und au deren einem Blutspuren waren, zugefügt. Wer von den Angekl. den köstlichen Schlag führte, konnte, obwohl 19 Zeugen vernommen wurden, nicht mit Gewißheit ermittelt werden, zumal die Angegrif­fenen selber hierüber nichts Bestimmtes sagen können. Bon den Angekl. will Ehr. H rneisen von der Schlägerei 200 Schritte weg- gewesen sein; W. Hirneisen will gesehen haben, daß Koch und Helber auf den Schäberle hineingeschlagen hätten; Koch sagt, daß Helber dem Schäberle eins hinten über den Schädel mit dem Prügel versetzt habe. Koch hielt es übrigens für angemessen, gleich am Morgen nach der That, mit 180 fl. Geld ansgerüster, durchzugeheu, indem er nach Amerika wollte; er wurde aber am 7. Juli in Kehl verhaftet. Helber will nur ans den Lohrer hineingeschlagen haben. Gegen das allge­mein- Vorbringen der Angekl., daß sie eigentlich die Angegriffenen gewesen seien, spricht eine Masse von Gegenbeweisen, weßhalb der Staatsanwalt die Anklage, welche Complott, Vorbedacht und den mitt­leren Grad der Wahrscheinlichkeit des eingetretenen Erfolgs annahm, aufrecht hielt, während der Vertheidiger, Rechtscons. Güs (von Helber gewählt) Complott und Vorbedacht bestritt und nur Affekt aunahm. Am vierten Tage der Verhandlung verkündeten die Geschworenen, nach mehr als einstündiger Berathung, Mittags ihren Wrhrspruch, und wurden sämmtliche Angekl. im Sinne der Anklage für schuldig er­klärt, mit der Milderung bei Helber, daß bei chm statt des Vorbe­dachts Affekt angenommen wurde. Nach längerer Berathung ver­kündete der Hof sein Urtheil, dasselbe lautete: 1) bei Ehr. Hirneisen auf Arbeitshausstrafe von 2 Jahren und 4 Monaten; 2) bei W. Hirneisen auf eine solche von 2 I. und 2 M.; 3) bei Koch auf eine solche von 2 I. und 10 M. und 4) bei Helber auf eine Kreisge- fängnißstrafe von 1 I. und 10 M. Als Sachverständige waren

der verheiratheten Bürger ein gespanntes Verhältniß, und hatte das­selbe seine Ursache in einem Streite, welcher zwischen ihnen am letzten Peter- und Paulfeiertage im Hirsch in Iselshausen ausgebrochen war, indem die ledigen Burschen den Gesang der verheiratheten Männer durch Schreien und Lärmen unterbrachen: Auch der A. Ehr. Hinr­eisen hatte Partei für die ledigen Bursche ergriffen und zu dem Kübler Lohrer gesagt:Wenn du auch jetzt aus dem Rathhaus bist, so läufst du mir doch einmal ins Garn hinein." Am darauf folgenden Sonn- t ag, den * ^ " --^

OA.-Wundarzt Lohß von Nagold.

OA.-Arzt Hölzle und (Tüb. Ehr.)

In Spanien steht es schlimm. Die Republikaner treten immer ent­schiedener ans und stiften Unruhen, die theilwcise durch das Militär unterdrückt werden müssen. Am beklagenswcrthesten ist ein Kampf in Cadix, wo das Volk Barrikaden baute und die Truppen dieselben stürmten. Es gab ziemlich viele Tobte und Verwundete, namentlich bei den Civilisten. Durch Dazwischen- kunft der fremden Consuln ist den Ausständischcn, die mit den aus den Ge­fängnissen Befreite» 3000 Mann stark sind, ein Waffenstillstand von 48 Stun­den bewilligt. Möge derselbe zu friedlicher Beilegung dienen! Die Regie-

5. Juli d. I., waren die ledigen Burschen und unter ihnen ! rung ist in sehr peinlicher Lage, denn die Unruhen in den Provinzen nehmen zu. . Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Öelschläger. " ^ ^ ^