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Zeit Bräuknecht bei dem Blumenwirth Buob in Altenstaig. Am Abend des 28. Februar schickte die Wittwe Wölpert in Altenstaig ihren 13 Jahre alten Knaben, Jakob Friedrich, an den Brunnen nach Wasser; er mußte eine ganz in der Nähe der Brauerei des

Unterhaltendes.

Seltene Fügung.

Nach einer wahren Begebenheit erzählt von F. E. Hahn.

Am Tage vor dem grünen Donnerstage standen drei junge Män-

genannten Wirths befindliche Treppe hinunter, wo der Hund ihn ner ans dem Waltersberge und blickten in das romantische Thal in anbellte, weil er mit dem Fuß nach ihm stieß. Der Hund wurde welchem ihre Geburtsstadt, vom Sonnenlicht bestrahlt, vor ihren' hei- auch sonst gar oft von den Buben geneckt, weßwegen der A. jetzt tern Blicken lag.

zornig wurde; er war gerade in der Brauerei am Feuer beschäftigt,Ein wundervoller Tag", sagte Julius Geister, ein kleines be- und da er ein eisernes Ofenschänfelc in den Händen hatte, so trat wegliches Männchen, mit einem angenehmen Gesicht,wahrlich, Shake- er Ilir Tbiire der Nrmierei deren,«nd wart da« K.-siänseleaed dem sp^'e hattej Recht, den Aprilmonat zu preisen, es gibt keinen schö­nem im Jahre, wie lieblich die Lerchen über uns singen, und seht doch das frische Grün, freut Euch am Duft von Veilchen und Nar­zissen ein Lebehoch dem April!"

Wenn er so schöne Tage hat, wie dieses Jahr, stimme ich ein," erwiederte der größte der Freunde, ein schöner Jüngling, ans der Uni­versität von seinen Freunden der Riese genannt.

Der Dritte, eine von den seltenen Erscheinungen, in welche roman­tische Frauen sich verlieben , und denen Dichter seltsame Schicksale prophezeien, weil sie ernst und schweigsam sind, sprach auch jetzt kein Wort, doch glänzten seine ausdrucksvollen Augen und er schien sich etwas Liebes zu denken, als er sich bückte, einige Veilchen zu pflücken.

Ein großes Glück ist es doch, zwei liebe zuverlässige Freunde zu besitzen," sagte Julius vergnügt.In einer Stadt sind wir ge­boren, alle Classen durch haben wir auf einer Schulbank gesessen, auf Universitäten uns nicht getrennt und jetzt kehrt Jeder von uns glor­reich heim, und wißt ihr warum wir Freunde geblieben sind und stets sein werden? Hahaha! Weil sich unsere Interessen nie kreuzen, denn, warum soll ich, der Philologe, gegen Euch, Mediciner und Jurist, intriguiren? Wie schön, daß wir nicht alle drei Theologen, Musiker oder Maler sind!"

Zugegeben, Julius," sprach der riesenhafte Mediciner,aber jetzt laßt uns vorwärts gehen, ich möchte gern zur Mittagszeit zu Hause sein, weil ich dann am sichersten darauf rechnen kann, meinen guten Vater daheim zu treffen, wie glücklich macht mich der Gedanke, dem lieben würdigen Manne von jetzt an manchen Gang abnehmen zu dürfen, denn Ruhe braucht er wahrhaftig."

Meine gute Mutter und meine Schwester werden die Augen aufmachen, wenn sie mich erblicken," sagte Julius,ich k.nnine über* raschend und daß ich als Doctor der Philosophie komme, wird Beide doppelt freuen.".

Ich bin'kein Freund von Ueberraschungen", nahm der Jurist das Wort,sie mißlingen oft, man findet zum Beispiel die Seinigen nicht zu Hanse und alle Thüren verschlossen, oder man komint, wenn das Haus gereinigt wird. Die Vorfreude hat auch ihren Werth, das angenehme Tage- und Stundenzählen, bis endlich die Stunde kommt, wo man Alles wiedersieht, was man liebt."

Du hast Recht, Ernst," sagte Heinrich, und alle Drei versanken in Schweigen.

Jetzt war die Stadt erreicht, gemeinsam schritten die Freunde noch durch das alte Franenthor, Heinrich wandte sich sofort dem statt­lichen nahegelegenen Hanse seines Vaters, des Medicinalraths Schä­fer, zu, Julius eilte rasch nach dem kleinen Wittwenhäuschen seiner Mutter, Ernst schlüpfte in ein dunkles enges Gäßchen, das selten von Menschen betreten ward, und auf Umwegen in eine breite abge­legene Straße, wo die niedrigen Häuser durch Gärten und Gärtchen von einander getrennt waren. Vor einem dieser Hänser blieb er stehen und blickte nach den Fenstern im ersten Stockwerk. Ein dun­kelgelockter Mädchenkopf ward zwischen Hyacinthen und Narzissenblü- then sichtbar, ein edles liebreizendes Antlitz lächelte ihm entgegen. Ernst's Antlitz flammte hell auf, er drückte das Veilchenfträuschen an seinen Mund, eine Empfindung, als schaute ein Engel zu ihm hernieder, stieg in seinem Herzen auf, er fühlte die volle Wonne eines durch die tiefste reinste Liebe befestigten Daseins. Das Mäd­chen legte einen ihrer schlanken Finger auf ihre rochen Lippen, als wolle sie ihm einen Kuß zuwerfen, aber sie that es nicht, Ernst blickte noch einmal auf zu ihr und ging weiter, nach dem Hause seiner Eltern, das an einem freien Platze gelegen das malerischste der alten Stadt war, und wie ein ehrwürdiger Ahnherr auf die jüngeren, kleineren Gebäude um sich herabschaute. (Forts, folgt.)

er zur Thüre der Brauerei heraus und warf das Schäufele nach dem Knaben, welcher unglücklicher Weise hinter dem Ohre am Kopfe getroffen und so verletzt wurde, daß er heftig blutete. Der Knabe schrie laut auf, weßwegen sein: Mutter herbeieilte und dem A. Vor­würfe machte. Dieser erwiederte:wenn er, der Knabe, nur hin wäre." Nachdem die Wunde ausgewaschen war, wurde der Verletzte zu Bette gebracht; am andern Morgen ging er zwar in die Schule, sagte aber:es werde wohl das letztem»! sein!" Tags darauf befiel den Knaben ein heftiges Fieber und der Wundstarrkrampf trat ein; ärztliche Hilfe hatte keinen Erfolg, der Knabe starb am 11. März Abends, nachdem er die gräßlichsten Schmerzen erduldet hatte. Bei der Sektion ergab sich, daß der Wurf an den Schädel die Zersplit­terung der sog. inneren GlaStafel zur Folge hatte. Der Hunds­krampf konnte auch, wie die Sachverständigen sagten, in Folge von Erkältung mithervorgernfcn worden sein, weil der Verwundete aus dem Hause gegangen war. 'Nachdem die Verhandlung bis Abends gedauert hatte, sprachen die Geschworenen den A. nur rer Körperver­letzung für schuldig. Das Urtheil lautete auf sechs Wochen Kreis- gefängniß.

M ü n chen, 4. Juli. Der König genehmigte einen von Bai- ern ausgearbeiteten Entwurf, betreffend die Bildung einer ständigen baierisch-württembergisch-badischen Militär-Commission behufs der Be­aufsichtigung des süddeutschen Vertheidignngssystems im Zusammen­hang mit der Bertheidigunz Gesammtdeutschlauds. Die deßfallsigen Verhandlungen mit Württemberg und Baden werden beginnen.

'Berlin, 3. Juli. Das Gesetz betreffend die Schließung und Beschränkung der öffentlichen Spielbanken, dat. vom 1. Juli d. I-, ist nun pnblicirt. Dasselbe bestimmt, daß im Gebiet des norddeut­schen Bundes öffentliche Spielbanken weder concesssonirt noch gedul­det werden ^dürfen. Die gegenwärtig concessionirten Spielbanken wer­den, so weit ihre Schließung in Gemäßheit der Landesgesetze nicht früher^ eintritt, mit Ablauf der Zeit, für welche die Concession ertheilt ist, spätestens aber am 31. Dezember 1872 geschloffen. Bei allen Banken ist das Spiel au Sonn- und Feiertagen verboten.

Wien, 6. Juli. Die Note, womit die kaiserliche Regierung die päpstliche Allocution beantwortet, ist vorigen Freitag nach Rom abgcgangen. Wir entnehmen derN. Fr. Pr." folgende Analyse derselben:Sie gibt dem Erstaunen, daß sich die Curie veranlaßt gesehen, sich auf ein Gebiet zu begeben, welches, als das eigenste Ge­biet jedes souveränen Staates, jeder fremden Einflußnahme entzogen sein müsse, einen nnverholenen Ausdruck; sie legt entschieden Ver­wahrung dagegen ein, daß irgend eine Gewalt sich für berechtigt hal­ten könne, in die Aktion der verfassungsmäßigen Faktoren ans dem Felde der inneren Gesetzgebung einzugreifen, und sie wälzt schließlich, falls die Entflammung der Leidenschaften, welchen die Regierung jede Nahrung zu entziehen mit Ernst und Eifer bedacht gewesen, betrü­bende Conflicte erzeugen sollte, die Verantwortung dafür von sich ab und auf das Haupt derjenigen, welche in völliger Verkennung ihrer Stel­lung und Befugnisse die gedachte Einmischung in so schroffer Weise versucht." Es ist aufgefallen, daß die österreichischen Kircheufür- sten bei der Debatte des Herrenhauses über die konfessionellen Gesetze viel zurückhaltender ausgetreten sind, als jetzt in ihren Hirtenbriefen; auch ließen die Berichte der österreichischen Botschaft aus Rom eine so schroffe Entgegnung von Seiten des päpstlichen Stuhles keineswegs erwarten. Es muß also, wird gesagt, ein Umschwung in der Gesin­nung der Vertreter der Kirche und ihres Oberhauptes vor sich ge­gangen sein. Man fragt sich, was die Ursache desselben sein möge, und glaubt diese in der Einwirkung von Mitgliedern der österreichi­schen Feudalaristokratie zu erkennen, die der Meinung gewesen seien und in Nom glauben machen wollten, einzenerzisches Anathema werde die Verfassung und das Ministerium zu Falle bringen

Redigier, gedruckt und verlegt von A. Dclschläger.