die Berichte flau; dagegen gestalten sich nach den neuesten Nachrichten in Ungarn die Preise sehr fest und werden höhere Notirungen ver­langt, was jedoch bei den bedeutenden Borrüthen, die wir noch besi­tzen, auf unfern Markt vorerst noch keinen Einfluß äußert. Ungari­scher Walzen wurde mit 8 fl. 48 kr. bis 9 fl., Kernen mit 8 fl. 48 kr., Dinkel mit 5 fl, 24 kr., baierische Gerste mit 6 fl. 24 kr., Haber mit 5 fl. 6 kr. bezahlt; inländische Gerste war nicht angcbo- ten, Roggen blieb ohne Handel. Mehl behielt die seitherigen Preise.

Frei bürg, 17. April. Gestern wurde eine hiesige Bürgers- wittwe L. in Untersuchung gezogen, in deren Wohnung zwei ihrer Pflege anvertrante, blödsinnige .(angeblich mit ihr verwandte) Mäd­chen von 19 und 23 Jahren in einem schaudererregenden verwahrlos­ten Zustande gefunden wurden. Das eine der beiden Mädchen lag todt in einem elenden halb verfaulten Bette, der zum Gerippe abge­magerte Leichnam war über und über mit Unrath, einer Masse Un­geziefer aller Art und mit Geschwüren bedeckt, in welche sich das Ungeziefer cingefressen hatte. Das ältere, vollständig blödsinnige Mädchen war halb todt in einem nicht weniger gräulichen Zustande. Die Leiche wurde von Gerichtswegen geöffnet, und das noch lebende Mädchen wurde den barmherzigen Schwestern im Krankenspital über­geben, wo es nach wenigen Stunden ebenfalls gestorben ist. Die eingclcitete Untersuchung wird zeigen, ob Habsucht oder unmenschliche Rohheit der Grund der verbrecherischen Handlung ist.

Leipzig, 18. April. Die Leipziger reiben sich vergnügt die Hände, denn so frühzeitig und in so großer Zahl sind die Zugvögel zur Messe, namentlich aus Griechenland, der Türkei nnd der Mol­dau, noch nie gekommen wie dießmal. Aber was noch mehr sagen will, schon gestern sind viele deutsche Fabrikanten, sogar Thüringer, die sonst erst am Sonntag oder Montag eintrefsen, angekommen.

Berlin. Die Erfahrungen des Feldzugs von 1866 haben den Werth der Telegraphie für Feldkriegszwecke in so hohem Maße dar- gethan, daß, wie dasN. A. V." meldet, deren Nutzbarmachung auch für den Festungskricg künftig beabsichtigt wird, unter besonderer Be­rücksichtigung der durch die Vervollkommnung des Geschützwesens ebenso bedingten wachsenden Entfernungen aller detachirten^Forts von den Hauplenceinten der Festungen und zur Erleichterung eines durch den letzteren Umstand wesentlich erschwerten Zusammenwirkens der Besa­tzung der verschiedenen Werke. Es sollen deßhalb alle wichtigen festen Plätze des Landes nach und nach mit Telegraphennetzen versehen wer­den, womit bereits in Mainz, Koblenz, Köln und in den schlesi­schen Festungen vorgegangen worden ist.

Der Ausschuß des Zollbundesraths hat sich in Betreff der Steuer auf den inländischen Tabak mit allen Stimmen gegen drei (Baden, Württemberg und Hessen) sür das im preußischen Entwürfe ausgestellte Princip der einfachen Morgen- nnd Quadratruchcnsteuer entschieden.

Am 20. April berieth der Ausschuß des Bundesraths des j

geführt wird, so muß die Convertirung. eine zwangsweise sein. Die Zinsenreduktion soll im Gesetze als solche ausdrücklich bezeichnet wer­den. (Wenigstens aufrichtig!)

In Ofen wurde heute, Mittwoch, früh 5 Uhr, die Kaiserin Elisabeth von einer Prinzessin entbunden.

Italien. Am 20. April traf der Kronprinz von Preußen iu Turi n ein und fuhr alsbald, von den Prinzen Humbert und Aman­dus und dem Prinzen Carignan begleitet, nach dem königlichen Schlosse. Die Begleitung folgte in den andern Wagen. Der Präfekt von Turin und die Mitglieder des Municipalrathes haben sich zur Be­grüßung auf das Schloß begeben. Am Bahnhofe und in den Stra­ßen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, welche den Kronprinzen mit Zurufen begrüßte. Den folgenden Tag traf auch Prinz Napoleon ein und ward von den Civil- nnd Militärbe­hörden empfangen. - Das Hochzeitsgeschenk des Königs von Preu­ßen an das kronprinzliche Paar von Italien (Humbert nnd Marga­reta von Savoyen), nämlich zwei Pferde im Werthe von 10,000 Thlr. ist über die Schwei; in Turin eingetroffen. Am 21. April wurde in Turin der Ehekontrakt zwischen dem Kronprinz Humbert und seiner Braut, der Prinzessin von Savoyen, unterzeichnet und von dem französischen, preußischen nnd sächsischen Gesandten als Zeugen mitunterschrieben. Der Prinz Napoleon wird den Festlichkeiten in Florenz nicht beiwohnen. Den Osterpilgern in Rom hatten sich in diesem Jahre außerordentlich viele italienische Offiziere ange­schlossen. Die päpstliche Regierung war über diese militärische Fröm­migkeit etwas erschrocken, mußte aber gute Miene dazu machen, da die weltlichen Pässe in bester Ordnung waren.

England. London, 22. April. Das Haus der Gemeinen be­schloß gestern, daß Hinrichtungen künftig innerhalb der Gefängnisse vorgenominen werden sollen. Die Aufhebung der Todesstrafe wurde mit 127 gegen 23 Stimmen verworfen.

Amerika. Washington, 20. April. Die Vernehmung der Entlastringszeugen und der Beweis der Vertheidignug i9 geschlossen; die Sachwalter der Anklage ergreifen das Wort zur Erwiederung. Das Repräsentantenhaus nahm init 99 gegen 5 Stimmen die Na­turalisations-Bill an, wonach naturalisirte Bürger auch im Auslande die Rechte eines geborenen amerikanischen Bürgers besitzen sollen, und der Präsident berechtigt sein soll, falls eine fremde Regierung einen natnralisirten Amerikaner unter dem Vorwände verhafte, daß die Naturalisation den früheren Unterthaneneid nicht anflöse, einen in der Union sich aufhaltenden Uuterthan solcher Regierung zu verhaften. (Diese Bill kehrt ihre Spitze gegen England, welches bekanntlich bis jetzt das Princip festhält, daß das englische Bürgerrecht unveräußer­lich sei.) - Im Senat hat Sumner den Antrag gestellt, zu be­schließen, daß hinfort die Wiederwahl eines Präsidenten und Viceprä- »identen unstatthaft sein soll.

Afrika. Aus Alg e r ien kommen immer wieder neue Schauder-

norddeutschen Bundes sür Handel und Verkehr über den Antrag/berichte von Kanibalismus, zu dem die Eingeborenen dissHungers- der süddeutschen Staaten aus Herstellung gegenseitiger Freizügigkeit.! noth treibt. So wird von einem Menschen berichtet, der seiste Freunde Wie wir hören, ist man zu einem Vertragsabschlüsse über die betres- einlnt, ün,e reiestliest r» essen aal,nt> ne kein» in >»,- MnM» ns« sende Materie mit den süddeutschen Staate» bereit, unter der Be­dingung: 1) daß sämmtliche süddeutsche Staaten die Frcizügigkeits- gesetzgebung des norddeutschen Bundes auch ihrerseits einfach adopti- re«, und daß sodann 2) etwaige Aeiiderungeu, die sich im Laufe der Zeit auf dem Gebiete der Freizügigkcitsgesetzgebung sür den nord­deutschen Bund als nothwendig Herausstellen möchten, sollen vorge­nommen werden können, ohne daß es hierzu einer vorherigen Zustim­

mung der süddeutschen Regierungen und Kammern bedarf.

DieProvinzialkorrespondenz" schreibt: Der König eröffnet am

einlud, ihnen reichlich zu essen gab und sie dann in der Nacht, als sie im Schlafe lagen, erschlug, um ihr Fleisch dem nächsten Gaste und Opfer vorzusetzen. Sieben Menschen soll der Unmensch aus diese Weise angelockt und gemordet haben. Der Erzbischof von Algier erzieht gegenwärtig in seinem Palast ein arabisches Mädchen von sieben Jahren, das seinen Eltern entronnen und zir-dem Präla­ten gebracht war. Man erfuhr von ihm, daß die Eltern angefangeu hatten, ihre Kinder abzuschlachten und vier -bereits aufgezehrt hatten, bis das fünfte entkam. Dieses Kind soll gegenwärtig französisch lernen, um dem Kaiser und der Kaiserin, wenn sie nach Algier käme«:

Montag das Zollparlament mit einer der hohen Bedeutung die- die schrecklichen Scenen zu erzählen, von denen es Zorrge gewesen. (!)

ser Versammlung entsprechenden Feierlichkeit. Norddeutschland trägt, ^MH-Mi-

den Süddeutschen die aufrichtigsten, herzlichsten Wünsche für wahrhaft Frankfurter Cyold-CourS j einige, gedeihliche Wirksamkeit entgegen. Es ist anzunehmcn, daß vom 20. April.

Simson Präsident, ein Vertreter Süddeutschlands erster, ein Nord-i s. n.

deutscher zweiter Vicepräsident wird. Pistolen. o 40 5 l

Wien. Das Subkomite des Bndgetausschusses beschloß, gegen »eo. Preußisch« . . . 9 s? - -8 den Antrag des Berichterstatters, in die Detailberathung des Regierungs- Holland io ll-S>ü-x- »545« rntwurss bezüglich Convertirung der Staatsschuld einzugeheu, und die Nand-Duäaren . . » si - Anwendung des Gesetzes nach folgenden Gesichtspunkten zu versuchen! »o-Frankenstücke . . ,,o-»i Die Reduktion der Zinsen kann nicht vermieden werden, und wenn «ngi. Sovereign» . u 54 -58 die Zinsrnreduktion im Wege der Sta atsschuldencon vertirung durch- «u ff. Zmperi ai e« . . » »o .... _. > Nedigirl gedruckt und verlegt von Ä.

C o u rs

!derk. w Staatskaflen-Verwallong. für Goldmünzen.

Unveränderlicher Eours: Wi'irtt. Dukaten. , . 5 st. 45 kr. Veränderlicher Eours:

Dukaten.5 st. 36 kr.

Preuß. Pistolen . . . 9 fl. 54 kr.

Andere ditto". . . . 9 fl. 48 kr.

20-Frankenstücke . . 9 fl. 28 kr.

Stuttgart. 15. April 1868.

L. Staatskassenvrrwaktuug.