Calw.
Die hiesige Kirchen- und Schulpflege hat
5-600 Gulden
auSzuleihen.
FürHusten-, Brust-LHalsleivende!
Island. Moos Pasten,
per Schachtel 18 kr.
in Calw in beiden Apotheken.
345 fl. Pfleggelb
liegen gesen gesetzliche Sicherheit zu 5 Prozent znm Ausleihen parat bei
Friedr. Laur, Schuhm.
Calw.
LandwirthschllfUicheL- Bezirks - Verein.
Kalkdüngung rc betreffend.
Die hohe Centralstelle für die Landwirthschaft hat durch Erlaß vom 25. Oct. v. I. u. 24. Febr. d. I. gegen den Verein die Erwartung ausgesprochen, daß auch in diesem Lahre die Düngungs- Versuche mit Kalk, Knochenmehl und andern hauptsächlich talkartigen künstlichen Dungmitteln fortgesetzt werden, und stellt für diesen Fall wiederholt namhafte Staatsbeitrügc in Aussicht. Zu Begründung des Anspruchs auf diese Sraatsbeiträge wird jedoch gefordert, daß die beabsichtigten Versuche nicht nur rechtzeitig an ge meldet, sondern auch daß ein übersichtticher Nachweis der erlangten Erfolge, beides durch Vermittlung des laudw. Vereins, geliefert werde.
In Betreff der Art der Versuche, insbesondere mit Kalk, empfiehlt es sich, dieselben nicht nur über die Größe der airzuwendenden Menge, sondern auch über die Art der Vermischung mit dem Boden (Eineggen oder Unterpflügen auf verschiedene Tiefe), anzustellen.
Indem der Verein dieß zur öffentlichen Kenntniß bringt, glaubt er, in Bälde recht vielen Anmeldungen entgegensetzen zu dürfen.
Calw, den 2. März 18d8.
Der Vcreinsvorstand: Thym.
E. Horlacher, Sekretär.
Calw.
Zollparlamentswahl betreffend.
Für die zu Einem Wahlkreise vereinigten Oberamtsbezirke Böblingen, Lalw, Lcouberg, Nagold, Neuenbürg sind bekanntlich die Herren G. Dörtenbach, Bankier von Stuttgart und Dr. Otto Elben, Redacteur des Schwäbischen Merkurs von da, als Candidaten nm die Abgeordnelen-Stelle für das Zollparlament ausgetreten, und haben am Sonntag, den 23. d. M. in einer hier abgehaltenen Wählerver- sammlnng ihre Programme entwickelt.
Wir nehmen hievon Veranlassung, auch unsere Ansicht über diese hochwichtige Angelegenheit öffentlich auSzusprechcn.
Bekanntlich dringt die deutsche Partei, zu deren Grundsätzen Hr. Dr. Elben sich bis jetzt bekannt hat, mit aller Energie auf den raschen Eintritt in den norddeutschen Bund, und ihre Organe in der Kammer der Abgeordneten haben unzweideutig zu erkennen gegeben, daß sie einen hierauf bezüglichen Antrag einbriugcn würden, wenn ein solcher Auklang finden würde. Sie haben es bloß deßhalb unterlassen, weil sie sich bewußt waren, daß sie damit in einer verschwindenden Minorität gcbl even wären.
Manchen, die sich so ziemlich indifferent in dieser Frage verhalten, scheinen die.Consegncnzen des Eintritts in den norddeutschen Bund nicht recht klar zu sein.
Bekanntlich ist in dem Prager Frieden die Bestimmung enthalten, daß die süddeutschen Staaten unter sich ein engeres Bündniß abschließen, ein solcher Südbund mit dem Nordbimd in eine nationale Verbindung treten und dieser Staarenbnnd mit Oesterreich ein internationales Bündniß abschließeu könne.
Handeln wir diesen Bestimmungen entgegen, treten wir, wie die Vertreter der sogl deutschen Partei wollen, auf den Grund der norddeutschen Bundes-Berfassung als Glieder in diesen Bund ein, so haben wir sicher den Kriegsfall und sehen einem verheerenden Kriege entgegen; denn Frankreich wird eine solche Verletzung des Prager Friedens nicht dulden, und Oesterreich hat für diesen Fall ausgesprochen, daß es sich seine Entschließungen Vorbehalte.
Die verhängnißoollen Folgen eines solchen Schritts kennt man in Berlin und bei den süddeutschen Negierungen sehr gm, und darum drängt inan dort nicht auf diesen Eintritt, und darum heißt es hier: dis hieher und nicht weiter, und darum erheben auch wir unsere Stimmen gegen die Anhänger dieser gefährlichen politischen Richtung und darum wollen wir sie nicht als Abgeordnete des Zollparlamcnts.
Abgesehen von dieser politischen Seite hat aber die Frage auch
ein- schwer in die Wagschale fallende finanzielle Seite. Wir hätten uns- im Falle des Eintritts in den Nordbund dem norddeutschen System hnsichtlich der Verbrauchssteuern, namentlich der enormen um das Dreifache höhern Branntweinsteuer zu unterwerfen, wir hätten unsere Malzstencr mit ihm zu theilen, mit einem Verluste von circa l Million jährlich. die^ vollständige Annahme der preußischen Militärgesetzgebung, welche selbst Preußen kan n zu ertragen im Stande ist, mir Zjähriger Präsenz, bedeutend erhöhter Rekrutenzahl, einem Fc-iedenSpräsenzstand von 18,000 Mann, mit einem jährlichen Aufwand von 7 Millionen, alles dieses würde znm Ruin deS Wohlstandes unseres Landes führen. Unsere Steuern würden nach der in der Kammer der Abgeordneten gegebenen Nachweisung hiedurch um weitere 4—5 Millionen vermehrt.
Bedürfen wir weiter Zengniß? Es wird genug sein für Jeden, der die Augen offen hat. Wir schließen diese praktische Seite unserer Betrachtung mit den Worten des edlen baierischen Grafen Hegnenberg: „Das Land würde zuerst durch das neue System „gründlich ruinirt, um schließlich einer unbe- „kannteu Größe entgegengeführt zu werden."
Wenn die Anhänger der sog. deutschen Partei in neuester Zeit, wo es sich um die Wahlen handelt, sich sehr rescrvirt aussprechen, wenn ihre Sprache täglich vorsichtiger wird, und sie gegen ihr bisheriges Drängen auf alsbaldigen Eintritt jetzt andenten, daß es sich vorerst nur darum handle, den Eintritt anzubahnen, bis er später im Jahr 1871 zur Ausführung gebracht werden könne, so wollen wir uns dadurch nicht irre machen lassen, sowenig als durch ihre beredten Worte und phrasenreichen Reden, die voll idealen Schwunges die Einheit um jeden Preis predigen, mit Hintansetzung der gewichtigsten praktischen Momente.
Es ist das übereinstimmende Urtheil aller Derjenigen, welche mit den Verhältnissen genau vertraut sind, daß der Eintritt Württembergs in den norddeutschen Bund auf der Grundlage der norddeutschen Bundes-Verfassung mit den Interessen des Landes unvereinbar ist, die Interessen unseres Land-eS auf das Tiefste schädigen würde.
Wenn wir den Ernst der Lage, die Folgen des Eintritts in den norddeutschen Bund in ihrer ganzen Bedeutung und Tragweite erwägen, so können wir nicht zweifelhaft darüber sein, nur solche Abgeordnete in das Zollparlament zu wählen, welche jener politischen Richtung nicht angehören.
Hievon ausgehend erklären wir uns gegen die Wahl des Herrn Dr. Elben, der in allen seinen Kundgebungen sich zu den Anschauungen der sog. deutschen Partei bekannt hat.
Dagegen glauben wir die Candidatur des Herrn G. Dörtenbach in Stuttgart mit allem Rechte empfehlen zu dürfen, der nach seinen politischen Anschauungen wie nach seinem Programm gegen den Ein- iritt in dm norddeutschen Bund, gegen den Beitritt zu der Militär- verfassnng jenes Bundes sich ansspricht, dessen polnische Ansichten die vollständigsten Garantieen gewähren, wie denn auch seine Anschauungen unserer volkswirthschaftlichen Zustände und Bedürfnisse auf so richtigen gesunden Grundlagen beruhen, daß wir die Ueberzengung haben, daß er die Interessen unseres Landes vollständig wahren wird. Eiuc Anzahl Wahlmruuer des Obcramtsbezirks Calw.
— Als Gcschworne im Schwurgerichtsbezirk Tübingen haben nn ersten Quartal 1868 aus hiesigem Bezirk zu fungiren: Assen Heini er, Karl August, Postmeister von Calw; Emmcndörfer, Karl, Ochsenwirth von Liebcnzell, und Hermann, Johannes, Stadlschultheiß von Nenbulach.
Ludwig I. von Baiern ist am 2l). Februar in Nizza
mit Tod al gegangen. Kraft des in der AbdanknngSurmnde vom 20. März l 84ü ausgesprochenen Vorbehalts wird die Bestattung mit allen königlichen Ehren stattfinden. Bis zum 31. Mai ist Hof- und Landestrauer angeordnet und 6 Wochen hindurch findet das Trauergeläute statt. Nächsten Sonntag wird die Leiche in München eintreffen.
kl»ig:ri. i»>» von Dcischtagtr.