Calw.

Llindwirthschastlicher Pezirks-Verein.

Aufforderung zum künstlichen Futterban.

Wie in früheren Jahren wird der landwirthschaftliche Verein seine Bemühungen^ für immer allgemeinere Verbreitung de-s künstlichen Fnt- terbanes ans dem Schwarzwalde auch in diesem Jahre fortsetzen, und sieht sich hiezu durch die Wahrnehmung, daß einzelne Waldorte, wie Breitenberg, Bergorte, Agenbach, Röthenbach, Würz-

s dcn Tage 10) Thlr. als ersten Beitrag an Joh. Iacoby abzusenden.' Dann begründete Carl Mayer eine Resolution gegen den Kriegs- dienstgesetzesentwurf, gegen welchen noch in dieser Woche eine Adresse au die Ständeversammlung durch das ganze Land verbreitet werden soll. Hierauf wurden Resolutionen gegen den Verfassungsrevisions­entwurf und gegen den Entwurf der Verwaltungsorganisation ein­stimmig angeiwmmen, das Landescomite mit Leitung der Parteitheil- nahme an den bevorstehenden ständischen Wahlen beauftragt, ferner eine Resolution, welche sich für Nichtbetheiligung an den Wahlen zum

bach, Oberreiche nbach, Weltenschwauu, Ältburg, Speß-iZollparlament ausspricht, angenommen

Hardt, Alzenberg die Sache des künstlichen Futterbaues immer noch mit einem gewissen Mißtrauen und Unglauben zu betrachten scheinen, nicht nur ganz besonders aufgcfordert, sondern er ist dazu auch hinreichend berechtigt und ermuthigt durch die mit jedem Jahre wachsende Ausdehnung, welche dieser für die ökonomische Wohlfahrt des Schwarzwaldes so überaus wichtige Culturzweig in den übrigen Waldorten bis jetzt gewonnen hat. Schon die in den letzten Jahren gar vielfach gemachte Erfahrung von der Unsicherheit des rothen Klees auf dem Schwarzwalde, der mit einzelnen Ansnahmen an manche» Orten gsl nur eine sehr spärliche, mehr ans Unkraut, als aus Klee bestehende Ernte geliefert hat, sollte die Landwirthe des Schwarzwalds dazu bestimmen, den rothen Klee nur noch mit Gras­samen vermischt auszusäen, und sich dadurch nicht nur eine 1jährige, sondern eine 2-, unter Umständen sogar 3jährige reichliche Futter- erntc zu sichern, vorausgesetzt, daß die Bedingungen erfüllt wer­den, deren Erfüllung für diese Sicherheit einer reichen Ernte uner­läßlich ist, daß ncmlich das Feld, das zum Futterbau bestimmt ist, rein, namentlich von den überaus schädlichen Wurzeln der Quecke und des Hahnenfußes frei, und daß cs kräftig, zum mindesten also im vorhergehenden Jahre gedüngt worden ist. Wer aber noch irgendwie Zweifel an der Richtigkeit des Gesagten hat, der möge sich die kleine Mühe nicht verdrießen lassen, sich in denjenigen Orten, wo der künst­liche Futterbau auf unfern Rath hin schon seit Jahren festen Fuß gefaßt hat, nach den Erfolgen zu erkundigen, um zu hören, welche Wohlthat derselbe ist, und wie ganz anders in den letzten trockenen Jahren derjenige daran nrar, der Grassamen ausgesäet harte, als derjenige, der nur rothen Klee, und dazu noch in ein mageres, aus­gebautes Feld gesäet hatte! Der beste Lehrmeister ist die Noch, die unserem wohlgemeinten Rathe schon manches verschlossene Ohr geöffnet hat, nächstdem aber das Beispiel des lohnenden Erfolgs, den schon so viele erreicht haben, und hierauf dürfen wir auch heute mit Genug- thnung die noch Zweifelnden verweisen.

Zur Unterstützung unserer Aufforderung, die wir hiemit wieder­holt an die Landwirthe des Schwarzwaldes richten, sich mit vollem Vertrauen dem künstlichen Futlerbau zuzuwenden, wird der landw. Verein auch Heuer wieder den Bezug des nöthigen Samens vermitteln, und, um denselben zu billigerem Preise abgeben zu können, wieder

130 fl

aus der Vereinskasse verwenden. An dieser Preisermäßigung können aber nur diejenigen Theil nehmen, welche ihren Bedarf unter aus­drücklicher Angabe der Größe des anznsäendcn Feldes längstens bis zum

13. Februar

bei dem Vereinskassier, Hrn. Stohrer in Calw, anmelden.

Indem nun zu recht zahlreichen Anmeldungen hiemit sreundlichst eingeladen wird, wird noch bemerkt, daß zu etwaiger weiterer Aus­kunft der Unterzeichnete Bercinssekretär E. Horlacher stets mit Ver­gnügen bereit ist.

Calw, den 6. Jan. 1868. Der Vereinsvorstand: Thym.

E. Horlacher, Sekretär.

Tagesneuiqkeiten.

_ Auf das erledigte Revieramt Stammheim wurde der Re­vierförster Weinland von Marlach, Forsts Mergentheim, seinem Ansuchen gemäß, versetzt, und das erledigte Revieramt Pfalzgrafcn- weil er, Forsts Altenstaig, dem Forstamtsassistenten Del in von Neuenbürg übertragen. (St. A.)

_ Am 6. Januar fand zu Stuttgart eine Landesversammlung

1er Volkspartei statt, die zahlreich aus Stadt und Land besucht war. Die Verhandlungen begannen mit der Aufforderung zu Sammlungen für die Noth in Preußen und es wurde beschlossen, noch am laufen

Tübingen. (Schwurgerichts-Verhandlung.) Am 30. Dezbr. Vormittags begannen die Assisen des letzten Quartals mit der Anklage gegen den Flößer Johann Jakob Kern von Petersmühle, Gem.-Bez. Enzthal, O.-A. Nagold, wegen Brandstiftung. Der Angeklagte ist 47 Jahre alt, Vater von 4 Kindern, und besitzt kein günstiges Prä­dikat, da er schon zweimal wegen Diebstahls bestraft wurde und auch zu denjenigen Bewohnern der einsam im Wald gelegenen, nur aus 3 Häuschen bestehenden Petersmühle gehört, welcheals dem Wald und der Jagd gefährliche Leute" geschildert werden. Derselbe bewohnte ein ihm und seinem Bruder gemeinschaftlich gehöriges, aber sehr bau­fälliges Gebäude. Seine Vermögensoerhältnisse waren ungünstig, er ging mit dem Vorhaben um, nach Amerika auszuwandern; da aber hiezu das Geld nicht reichte, so kam er auf den Gedanken, das Haus, dieseBarracke" niederzubrenncn, um sich von der württ. Mobiliar- Feuerversicherungsgesellschaft, bei der er hoch versichert war, Geld zu verschaffen. Nachdem er daher am Samstag den 8. Juni d. I. bei Hellem Tage fast seine sämmtliche Habe in ein anderes Häus geschafft hatte, ging alsbald die Prophezeiung einer Nachbarin, welche das Austragen bemerkt hatte,heute Nacht wird dort drüben angezündet," buchstäblich in Erfüllung, indem Nachts im Kern'schen Haus Feuer ausbrach, welches dasselbe gänzlich zerstörte. Der Verdacht lenkte sich alsbald auf den Angeklagten und hat die Untersuchung die gravirendsten Beweise wider ihn erbracht. Er selbst läugnete zwar jede Schuld, allein die Geschworenen sprachen am zweiten Tage der Verhandlung trotz einer vortrefflichen Vertheidigung von Seite des Hrn. R.-Cons. Hahn von Reutlingen das Schuldig aus, und wurde er wegen Brand- stiftnng, und weil er die Feuerversicherungsgesellschaft hatte betrügen wollen, daß er seine Habe als verbrannt angegeben hatte, zu einer Zuchthausstrafe von 9 Jahren und 4 Monaten und zum Ersatz des seinem Bruder durch den Brand verursachten und ihm von der ge­nannten Gesellschaft ausbezahlten Schadens mit 382 fl., sowie in sämmtliche Kosten verurtheilr. (Tüb. Chr.)

Stuttgart, 4. Jan. Dem Vernehmen nach haben alle im Lande zum Betriebe zugelassenen Feuerversicherungs-Anstalten bis auf eine dem schon öfters angeregten Plane zugestimmt, einen Minimal­theil ihrer Einnahmen zur Bildung eines Fonds für Hebung des Feuerlöschwesens und für Unterstützung verunglückter Feuerwehrleute abzugeben.

Karlsruhe, 30. Dez. Bei der heute stattgehabten Gewinn­ziehung der badischen 35 fl.-Loose wurden folgende Nummern gezogen: 30324, 82422, 197988, 197990, 203710, 209951, 209982, 229750, 320888 und 346638 mit je 1000 fl.

Berlin, 2. Jan. Bei dem gestrigen Neujahrsempfang be­grüßte Feldmarschall Wrangel den König als Bundesfeldherrn. Der König sprach darauf sein Vertrauen in die Tüchtigkeit der Armee ans und seine feste Zuversicht in die friedliche Weiterentwicklung. (Paßt beinahe zusammen!)

Italien. Florenz, 6. Jan. Neues Ministerium. Mena- brca: Präsident und Auswärtiges. Cadorna: Inneres. Cambray- Digny: Finanzen. Bcrthole Viale: Krieg. Filippo: Justiz. Broglio: Unterricht und Handel. Cantelli: Arbeitsminister. Ribotti: Marine. Die Finanzdarlegung wird nach Eröffnung des Parlaments erfolgen. - Neapel, 4. Jan. Gestern nahm der Ausbruch des Vesuvs beun­ruhigende Dimensionen an. Beständige Stöße und Detonationen fanden statt. Großer Schrecken herrscht in den Dörfern am Fuße des Vesuvs.

Türkei Konstantinopel, 28. Dez. Die Gesandten von Frankreich, England und Oesterreich bezeichneten in einer an die Pforte gerichteten Note als wünschenswerth, daß die für Kreta einzuführen­den Reformen auf das ganze Reich ausgedehnt würden. Fuad Pascha, soll sich hiezu geneigt erklärt haben. Smyrna, 28. Dez. 4000 Mann türkischer Truppen haben sich nach Kreta eingeschifft. _

« r I sGia», «.