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in die Neckarstraße, von einem Burschen überfallen, der sofort eine derselben niedertzieß. Lautlos sank die Getroffene, eine ver­heiratete Frau und Mutter von 4 Kindern, nieder Der Thä- ter, ein noch nicht ganz 22 Jahre alter Schwsserqeselle von Ulm, wurde auf den entstandenen Lärm von der Scbiikwache vor dem Bibliothekgebäude festgenommen, und gab an, er sei eigens von Ulm hierhergereisi, um hier Jemanden zu morden, und habe ge stern Abend in einem Laden im Könizsbau zu diesi-m Zwecke ein Metzgermesser gekauft. (St.A,)

Staufen, 3l. Okt In der Gemeinde Schlait ist am

Abend des 29. eine blui'ge Thal geschehen, indem die 2 einzigen Söhne des Landwirths Waßmer, der eine Schmied, der andere Landwirt, wegen eines geringen Werths es soll sich um einen Schoppen Wein gehandelt haben in Streit qerieihen, wobei der Schmied Vera Landwirt mit einem Messer einige Schnitte in den Hals versetzte, und als der Tod nicht sogleich erfolgte, ihm mit einer Schlegelaxt den Schädel einschlua. Nach dieser schreck lichen That entfloh der Thäler, versetzte sich selbst einige nicht ge- ! sährliche Schnitte in den Hals und erhängte sich sodann an einem Baume im Garten. (Schw. B )

München, 10 Nov. Das neueste Militärverordnungsblatt enthält einen Armeebefehl des Königs, in welchem derselbe den Prinzen Carl aus dessen Wunsch unter rühmender und dankender Anerkennung seiner Dienste und mit innigem und schmerzlichem > Bedauern, nach gemachtem vergeblichem Versuch, denselben von der Niederlegung des Feldmarschallstabs zurückzubringen, von der^ Stelle des Generalinspeklors der Armee und von seinen beiden! Regimenlsinhaberstellen enthebt, zugleich aber verordnet, daß das erste Kürassterregiment und das dritte Infanterieregiment für alle Zeilen den NamenPrinz Karl von Baiern" führen sollen.

München, 10 Nov Der König hat heute Vormittag um 11 Uhr mittelst eines Extrazugs seine Reise in die Provin­zen Frankens angetreten. Der König begab sich vorerst nach Bayreuth und wurde daselbst am Bahnhof mit lebhaften Kund­gebungen empfangen Das Gefolge ist sehr glänzend und zahlreich; es besteht aus l90 Personen, mit 93 Pferden und 17 Wagen. Der junge König soll ein stiller, aber scharfer fBeobachter sein, worauf sich die Franken freuen

Eine in Berlin erscheinende lithogr. Carresp. schreibt: Die Noth in den ärmeren Klassen unserer Bevölkerung tritt in die­sem Jahre bei der sich rasch entwickelnden Kälte und großen Ar beitslosigkeit mehr aus, als sonst in derselben Jahreszeit. Beson ! Vers ist die Zahl der Obdachlosen ungemein groß, und werdet^ täglich Obdachlose, die im Thiergarten oder im Friedrichhain, oder in dem Wäldchen bei Moabit unter freiem Himmel übernachten, eingebracht. Dieser Tage fanden im Thiergarten patrouiüirende Polizeibeamte Morgens den Leichnam eines Mannes, der, nur mit Lumpen bekleidet, unter dürrem Laub dort geschlafen hatte und erfroren war.

Wien, 12 Nov. Im Eröffnung? Reskripte für den unga­rischen Landtag werden Staatsschuld, indirekte Steuern, das ge- sammte Heerwesen unabweisbar als gemeinsame Reichsange- legenheiten genannt

Bei seiner Rückkehr nach Wien sollte der Kaiser von Oester­reich festlich empfangen werden. Der Kaiser ließ aber er­klären, daß ein solcher Empfang ganz im Widerspruch mit der Notb der Länder sei, die er besucht habe und so beschränkte sich der Empfang aus feierlicher Begrüßung.

Der Kriegsschaden in Mähren ist auf 8,722,000 fl. abge-j schätzt worden. In Bödmen ist derselbe natürlich noch weit g.ö- ßer, für Prag allein beträgt er 832.000 fl. Nicht geringer ist er am Main, wo die Stadt Bischosfsheim (mit 3000 Einwoh nern) 120 000 fl. Schaden hatte, d. h 200fl. per Familie.

_ Triest, 5 Nov. Das Befinden der Kaiserin Charlotte ist

laut der Triester Zeitung im Ganzen beruhigend, die fixen Wahn Vorstellungen sind theilweise gehoben und bedeutend schwächer. Das körperliche Befinden ist gut; sie macht täglich mehrmals Spa­ziergänge im Parke mit gewohnter Raschheit. Schlaf und Appe­tit sind' trefflich, sowie auch das Aussehen.

Schweiz Genf. 12. Nov. Die Regierung zeigt dem Bun-

Nerigirl, gedruckt und vr>

desrath an, daß bei den gestrigen Wahlen in den großen Rath im Wahlgebäude arge Prügeleien vorgekommen seien. Ein Ba­taillon Landwehr wurde aufgeboten und nöthigenfalls werde ein weiteres Aufgebot erfolgen. Bern, 12. Nov. Nachdem in Genf gestern Abend Kensdarmen die Ordnung hergeüellt hatten, wurde die Ruhe nicht mehr unterbrochen, und namentlich die Eröffnung des Scrutiniums nicht gestört. Zu weiterem Aufge­bot von Militär wurde daher nicht geschritten.

Frankreich. Paris, I l .Nov. Dem Moniteur zufolge hat der Kaiser den Prinzen Napoleon eingeladen, an den Arbeiten der Kommission zur Heeresorganisativn Theil zu nehmen. Tou­lon, 10. Nov Das Panzergeschwader erhielt Ordre, am 28. d. in See zu gehen. Wie man versichert, wird es die französische Besatzung aus Rom abholen. Paris, 14. Nov. Der Kaiser ist wieder so wohlauf, daß er auf der Jagd von Rambouillet vor­gestern mit eigener Hand 350 Stück Wild abgethan hat. Im Ganzen wurden an jenem Jagdtage 1160 Stück Wild erlegt.

Dänemark Kop enhage n, 12. Nov. In der Thronrede des Königs bei Eröffnung des Reichsraths hieß es: Der Prager Friede und die nationale Richtung Europa's verbürgen die Rück­gabe Nordschleswigs und dir Erreichung natürlicher Grenzen. An­erkannt wird vom König die Gerechtigkeit der befreundeten Mächte, besonders das tiefgefühlte Interesse des Kaisers Napoleon

Rußland. Petersburg, 8. Nov., Mittags Kanonen­schüsse verkünden so eben, daß die Trauung vollzogen und der Großfürst-Thronfolger Alexander Alexandrowilsch (geb. am 3 März 1845) mit der Prinzessin Maria Feodorowna (Dagmar, geb. am 26 Nov. 1847) nunmehr vermählt ist. 12. Nov Ein Kai­serliches Dekret schafft die Servituten, Auflagen und Monopole, welche bisher auf 450 Städten Polens lasteten und theils dem Staate, theils den Eigenthümern der Städte zufolge alter Feu- idalrechte zustanden, ab. Der Staat verzichtet unentgeltlich; Pri- vateigenthümer werden entschädigt.

i Amerika. Newvork. DemHerald" zufolge ist die ame­rikanische Regierung vollständig entschlossen, nach Abreise der fran­zösischen Truppen in Mexiko zu intervemren.Cs ist wahrschein­lich," sagte er.daß unserejJntervention durch die Absendungfeines j Freischaarenkorps bewerkstelligt wird, welches in sämmtlichen S>aa- s ten ausgehoben und von Offizieren der regelmäßigen Armee kom- ^ mandirt werden wird Die Zahl dieser Freischärler wird nicht > 20,000 übersteigen.

Lairdwirthschaftliches.

Diejenigen Landwirthe, welche im nächsten Frühjahr geson­nen sind, Pferdezahnmais, diese unschätzbare Grünsütte- rungspflanzs, zu bauen, werden darauf aufmerksam gemacht. daß Samen ä 9 fl. per Ctr. von der Samenhandlung von Schel­lenberger und Zollikoser in Carlsruhe ausgeboten wird, wenn die Bestellungen vor dem 1. Dez eingehen. H.

Vermischtes

Ein wohlmstivirter Unterschied. DerInternational" er­zählt : In der Umgegend von London zu Hamstead, war am Ein­gänge einer eingezäunten Wiese zu lesen :Auf dieser Wiese kön­nen Pferde weiden und zwar: 1) Pferde mit langen Schwänzen für 3 Schillinge 6 Pence. 2) Pferde mit kurzen Schwänzen für 2 Schillinge." Der nach der Ursache dieses Preisunterschieds ge­fragte Wächter gab folgende Auskunft:Richs klarer wie das. Pferde mir langen Schwänzen können sich leicht der Fliegen er­wehren, ohue sick im Fressen stören zu lassen, während Pferde mit kurzen Schwänzen fortwährend nach den Insekten beißen müs­sen und fast gar nicht zum Fressen kommen."

In der Tauberbischofsheimer Zeitung erläßt ein Fräulein S W. an einen Herrn I. K. folgende naturwüchsige Erklärung : Wenn es Dir Ernst gewesen wäre, hättest Du früher um mich anhalten können. Jetzt ist es zu spät, meine Hand ist bereits vergeben Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Wahrscheinlich eine schöne Müllerin!

von A «VclschlL-cr.

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