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Hiesiges.
Dom Ausschuß des hiesigen Gewe rbevere i n s wurde heute eine Eingabe an die K. Ccntralstelle für Gewerbe und Handel abgesandt, worin bezüglich der in Nr. 41 des Gewerbeblattes ausgestellten Behauptung, „die Gewerbevereine, hätten trotz der vom Stuttgarter Gewerbeverein an sie ergangenen Aufforderung, sich jeder Betheiligung an Ausstellung von Wählerlisten und Wahlvorschlägen zu enthalten, dennoch fast überall Wahlvorschläge eingereicht, und dadurch ihre Uebereinstimmung mit dem Verfahrender K. Centralstelle zu erkennen gegeben", gegen letzteren Satz Verwahrung eingelegt und daraus hingewiesen wird, daß der von K. Centralstclle angefcchtene Be schluß der Rottenburger Wanderversammlung (in welcher sämmt- liche vertretene Gewerbevereine sich für ein durchaus liberaleres Wahlsystem ausgesprochen haben) mit Einstimmigke t gefaßt worden sei, und die dort vertretenen Vereine sich einer unbegreiflichen Inkonsequenz schuldig machen würden, wenn sie jetzt ihren eigenen Beschluß verläugneten, und sich mit dem längst von ihnen verurtheilten seitherigen Wahlverfahren wieder einverstanden erklären würden. Die Vereine hätten vielmehr, da für diese Wahl eine Besserung des Wahlsystems nicht in Aussicht stand, bloß deß- halb ihre Mitwirkung nicht versagt, um für ihre Interessenten eine möglichst weitgehende Betheiligung an der Wahl anzustreben. — Der Schluß der Eingabe lautet: „Soll der Handelsund Gewerbestand, welcher diese drückenden, denßjetzigenZeilverhält nissen durchaus nicht mehr entsprechenden Bestimmungen*) (welche vorher angeführt worden waren), schwer empfindet, mit Freudigkeit seinem Wahlrechte Nachkommen, so können wir bloß die dringende Bitte an K. Centralstelle richten, eine Verbesserung des Wahlsystems für die nächsten Wahlen vorzubereiten".
') Siehe letztes We'ckenblatt.
Tagesneuigkeiten.
— Stuttgart, 6. Nov. In Folge eines Aufrufs der Aus
schüsse des hiesigen Hantelsvernns und des Gewerbevereins trat gestern Nachmittag eine Anzahl wahlberechtigter Männer zusammen, um sich über die Ausstellung eines selbstständigen Vorschlags für die Wahlen in die Handels und Gewerbekammer des Kammerbezirks Stuttgart zu einigen. Nach kurzen Debatten, in welchen sich abermals gegen die bestehende Art der Feststellung der Wählerliste durch die Siebenerkommission ausgesprochen wurde, weil hiebei der Natur der Sache nach Zufall und Willkür herrschen müssen, wurden durch schriftliche Abstimmung unter steter Berücksichtigung der gewerblichen Verhältnisse an die Wähler zu versendende Vorschläge festgestellt. (St A )
Stuttgart, 6. Nov. Die Kommission zur Berathung einer neuen Organisation im Departement des Innern hat ihre Aufgabe in 6 Sitzungen erfüllt. Die vorgeleaten Grundlinien sollen im Wesentlichen angenommen worden sein Die zu erwartenden Veränderungen dürften sein: die Einrichtung einer qesvnderten Verwaltungsrechtspflege, eine verbesserte Organisation der bürgerlichen Kollegien und der Amtsversammlungen, für die Oberämter die Beigabe eines bürgerlichen Elements, des Bezirksraths, endlich Aufhebung der Kreisregierungen und Ersetzung derselben durch eine größere Zahl vonKreisdwektionen unterBeigabe einesKreisraths.
— Stuttgart. Kriegsminister v. Hardegg soll vom Osfi- zierkorps der Felddivision schriftlich um Aufklärung darüber an
gegangen worden sein, was er mit der in der 2. Kammer am 17. Okt. allgemein ausgesprochenen Beschuldigung „er hätte sehr oft Gelegenheit gehabt, kriegsrechtliche Untersuchungen nach Unten einzuleiten »c.*. habe ausdrücken wollen. (SLw. VZ.)
— Ulm, 5. Nov Die Abtheilung Reiterei, welche zur Bildung eines Kordons gegen die Einschleppung der Rinderpest ins Oberland gerückt war, ist, wie das U T. mittheilt, am Samstag Mittag wieder hier eingetrofsen.
— Heidelberg, i. Nov. Heute ist die ganze Linie der Heidelberg-Würzburger Bahn dem allgemeinen Verkehr übergeben worden.
— München, 3 Nov Am 1t. Nov soll in Stuttgart eine Versammlung ehemals grcßdeut'ch Gesinnter aus verschiedenen Ländern stattfinden. Die Idee gebt zunächst von großdeuisch.n Mitgliedern der württembergischen Kammer aus, und Zweck der Versammlung ist, wie der Nürnb Korr, sagt, eine Besprecvung !m Sinne der Gründung eines selbstständigen unabhängigen Süd- bundes. Aus Baiern dürste eine starke Betbeiligung an dieser von Demokraten und Konservativen gleichmäßig unterstützten Versammlung zu erwarten sein. Tie Einladung zu der bevorstehend erwähnten Versammlung ist, wie der A Abdztq. geschrieben wird, u A. unterzeichnet von Geh.-Rath Welker , Geh. Rath v. Mitwc- mayer, Prorektor Hitzig, Altbürgermeister Speyerer und Karl Grün von Heidelberg ; Graf v. Berlichingen von Moenheim, Professor Neumayr und Richter Croissant von Frankenthal, Beck, Feder, Kaiser und Freiherr von Edelsheim nebst Parteigenossen von Karlsruhe, dergleichen Tafel, Becher, Probst. Oesterlen mit ihren Parteigenossen von Stuttgart; endlich den baierischen Abgeordneten Kolb und Hohenabel und dem Kammerpräsidenten Prvscssor Pözl Die Eingeladenen wollen die Wiederherstellung eines die sämmtlichen deutschen Volksstämme umfassenden politischen Bandes auf föderativer Grundlage unter Sicherstellung der berechtigten Selbstständigkeit und der freien konstitutionellen Entwicklung der Einzelstaaten, wie sie bereits in der Reichsverfassung von >849 mit den Grundrechten des deutschen Volkes einen Ausdruck gefunden. Bis zu dieser allseitig anzustrebcnden Wiedervereinigung der ganzen Nation dürfen jedoch, sagt die Einladung, die deutschen Sütstaaten mit ihren 9 Millionen nicht in ihrer bisherigen Jsolirtheit verharren, sondern sie können nur durch treues Zusammenwirken in einem auf freiheitlichen Grundlagen beruhenden, durch die volle Wehrkraft des Volkes geschützten Verein, Sicherheit für die Wahrung ihrer Ehre, ihrer staatlichen Existenz und aller Interessen ihrer Bürger finden.
— Der König von B a i e rzn beabsichtigt noch vor Mitte dieses Monats eine Reise nach Franken, um alle von dem Kriege heimgesuchten Orte und Gegenden zu besuchen.
— Frankfurt, 8. Nov. Die BundeSliquivativnskommissio» hat dem Vernehmen nach in ihrer in dieser Woche abgehaltenen Haupifitzung dieNiedersttzung einerSubkommission beschlossen, wel- cder die Aufgabe erthcilt ist, die Leuung der Jnventarifirung und Abschätzung des in den ehemaligen Bundesfestungen und in Frankfurt befindlichen beweglichen Bundeseigenthums zu übernehmen. Die österr. Bevollmächtigten regten die Frage an, ob in die Liquidation des Buvdeseigenlbvms nicht auch die Ausgaben ein- zubegreifcn seien, welche für die Werke und andere liegenden Güter in den Bundess-stungen aufgewenket worden? Die Krage wurde aber mit Hinweisung aus den Prager Frieden verneint und ausgesprochen, Laß die von sämmuichen Bundesstaaten nach Maß-