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Nach Erledigung dieser formellen Geschäfte ging die Versamm-j freiheitlichen Institutionen, Parlament und starker Centralgewalt zu

>-.-- - - .- , einem Bundesstaat organisirt gewesen wären. Der Abschluß des Süd-

bnndes sei freilich nicht in Aussicht zu nehmen, und deßhalb sei es das beste für uns, zu temporisiren oder zuzuwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden. Indessen haben wir Zeit, unsere inneren Reformen vorzunehmen, und unsere Verfassung zeitgemäß um- znbilden. Es sprach.« hierauf noch mehrere Redner in gleichem Sinne, wobei namentlich hervorgehoben wurde, wie nöthiz es sei, jetzt unsere Becfassungsrevision, Gerichts- und Berwaltungsreform, und vor Allem eins- verbesserte Heeresorganisation nach dem System der allgemeinen Wehrpflicht vorznnehmen, und werde der Herr Abgeord­nete ersucht, mit aller Energie hierauf hiuzuwirken. Wir haben, sagte unter Anderem ein Redner, mit Bezahlung der 8 Mill. Kriegssteaer einen großen Erwerb gemacht, nämlich unsere Selbstständigkeit. Seither konnte sich die Regierung bei jeder Veranlassung hinter den Bund stellen, diese Ausflüchte fallen jetzt weg!

Schließlich erhob sich die ganze Versammlung, um zu constati- ren, daß sie iM^-der wie sie vom Herrn Abgeordneten aus­

gesprochen woHrjj^ia«» Mlkommen einverstanden sei.

Stuttgar ^ept Ss. Maj, der König haben ver­möge höchster EntscDchung^bi«x, lO d. M. die Niederschlagung jeglichen Strafverjahrens -geg^'tzie durch die K. Verordnung vom 20 Juli d. ÄWMtaebotewen^ des^W^borsams/tzd^W der Wider­spenstigkeit CMMtulanteiMor-JahchävM 1863 und

1864 verfügt. -> .HSchW. M.)

Die Eröffnung der Eisenbahustreckc''lÄfach*H«»bvM.'/r Stdn. lang) findet zu Anfang Oktobers und die der Strecke Goldshöse- Ellwangen-C railsheim (8. Std. laug/, ^r -An f a na Nov. statt. Am18. Sept. Abends5VrUhrflogen2WerHmWjer der Pulver­fabrik Rottweil in die Luft. 1 Arbeiter'wurde getödtek und mehrere Nebengebäude schwer beschädigt.

Am Bodensee. aus der Straße zwischen Schlatt und Langenargen, gerieth ein von einem Knaben geleitetes Oehmv- suhrwerk mit der Equipage Seiner Maj. des Königs zusammen. Das Banernpferd nahm Reißaus über Stock und Stein, und wurde der Knabe, welcher es mit aller Anstrengung halten wollte, so schwer verletzt, daß er nach wenigen Minuten ven Geist auf­gab. Der König war ausgestiegen und aus die Unglücksstätte geeilt. Menschliche Hilfe konnte aber nichts mehr ausrichten.

Karlsruhe, 20 Sept. Aus Walldürn vernimmt man, daß die Cholera in der dortigen Gegend leider noch immer nicht im Abnehmen begriffen ist. (Auch in Rastatt sind einige sporadische Fälle vorgekommen,) (K Z.)

Die bairische Regierung will ohne Verzug die Umände­rung der gesammten Heeresorganisation in Angriff nehmen Als Grundprinzip ist die allgemeine Wehrpflicht aufgestellt.

Der 70jährige Herzog Bernhard von Sachsen-Meinin­gen hat zu Gunsten des Erbprinzen die Regierung uiedergelegt.

Mainz, 19 Sept. Die Landwehrmänner, welche vorgestern Abend unter Eskorte von Frankfurt hierhergebracht wurden, wer­den alle nach der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz transpor- tirt, woselbst die Untersuchung eingeleitet und geführt werden wird. Der Einzug der Truppen in 'sBerlin am 20. September war ein über alle Beschreibung gehender Jubel, welchem, wie ein eingehender Bericht sagt, inHder ganzen Geschichte Berlins ent­fernt nichts an die Seite zu DMl ist^- (Wegen Mangels an Raum sür heute werden wir naNräglich Einiges mittheilen.)

Berlin, 2l. Sept. Der Staalsanzeiger veröffentlicht einen Amnestieerlaß für Alle, welche bis zum 20. Sept. veu-rtheilt wur-

V^rbrechen und »un^vo

lung zu den weiteren auf der Tagesordnung stehenden Gegenständen über, und wurden zunächst die schon früher in diesen Blättern bekannt gemachten Preise zur Vertheilung gebracht, nämlich ein Preis von 100 fl. an die Stadtgemeinde Calw sür die Anlage von zweckmäßigen stän­digen Feldwegen in einigen Gewändern, wobei der Vorsitzende die au­thentische Erklärung dieser Preiszuerkennung dahin abgab, daß dieser Preis nicht der Stadtgemeinde als solcher, also nicht der Stadtpflege, sondern dem Consortium der Güterbesitzer, welche die Wege aus eige­nen Mitteln (allerdings mit einem Beitrage aus der Sladrkässe) her­gestellt hatten, zufließen solle und zwar mit der ausdrücklichen Be­stimmung, daß diese Summe zur Anlage weiterer Feldwege im Sinne des Gesetzes über Feldwegsregulirnng verwendet werden solle, wozu auch jetzt schon vielfache Geneigtheit vorhanden ist.

Die weiteren zur Vertheilung gebrachten Preise iin Gesammtbe- trage von 65 fl. waren denjenigen Güterbesitzern aist dem Schwarz­waide bestimmt, welche in der vo n Vereine seit einigen Jahren em­pfohlenen Weise künstliche Futterfelder angelegt hatten. (Schluß folgt.)

TaqeStteingkeiten.

Calw, 24. Sept. (Sonntagsversammlung.) In Folge der Einladung des Hm. Abgeordneten Schuldt fanden sich am gestrigen Sonntage im Saale des Gasthofs znm Waldhorn ine so große Anzahl hiesiger und auswärtiger Bürger ein, daß die Räume des Saales nicht mehr ansreichtm und ein Theil der Anwesenden im Nebenzimmer Platz nehmen mußte. Nachdem der Herr Abgeordnete die Versammlung begrüßt hatte, übernahm Herr Rechtskauf. Schwarz- mann auf Vorschlag des Hm. Schuldt den Vorsitz. Der Herr Ab­geordnete hielt hierauf einen längeren Vortrag, worin er hauptsäch­lich ausführte, wie mau vor und bei Beginn des Krieges allgemeine Verdammungsnrtheile über die rechtsverletzende Politik Preußens habe höre» können, und wie im preußischen Volke selbst die Abneigung ge­gen den Bruderkrieg eine sehr große gewesen. In Folge der entschei­denden preußischen Siege, wodurch der deutsche Bund gesprengt und Oesterreich ans Deutschland hinausgedrängt worden sei, habe sich mm auch bei uns eine Partei gebildet, welche auf alsbaldigen Anschluß Süddeutschlands an den preußischen Nordbund hmarbeitet. Es frage sich nun, was für uns das Beste sei, sofortiger Anschluß an den Nord- bund, Abschluß des projektirlcn Südbmides oder einfaches Znwarten, wie die Dinge sich weiter entwickeln werden. Nach dem jetzigen Stande der Dinge sehe man eigentlich noch nicht klar, was aus dem Nord- bunde werden wolle, die prenß. Regierung habe sich noch nicht darü­ber ausgesprochen, welche Rechte sie ihren Bundesgenossen einzuräu­men gesonnen sei, während die Pflichten derselben zumal genau be­kannt seien. In dem norddeutschen Parlament seien Preußen und Vs andere norddeutsche Staaten, wie es da möglich sei, die Rechte dieser Bundesgenossen gegen preußische Uebergriffe in Schutz zu neh­men? Für den Südbund, der in den Friedenspräliminarien vor­gesehen sei, seien auch keine Aussichten auf Zustandekommen vorhan­den, das Großherzogthnm Hessen sei^an Preußen gebunden, Baden habe keine Lust, und die bairische Negierung werde nach dein Votum der bair. Abgeordnetenkammer ebenfalls nicht dazu geneigt sein. Würt­temberg allein aber könne keinen Bund bilden, und so werde derselbe wohl gar nicht zu Stande kommen. Er für seine Person sei daher der Ansicht, es sei das beste, vorerst eine zuwartende Stellung cinzu- nehmen, mit dem Nordbunde in volkswirthschaftlicherBeziehung in Ver­bindung zu bleiben und die weitere Entwicklung der Dinge abzuwar- ten. Da in der Kammer diese Frage zur Sprache kommen werde,

so sei es ihm von großem Werthe, die Ansicht der Versammlung dar

über kennen zu lernen, und bitte er daher die Anwesenden, sich dar-' den wegen Hochverraths, Majestätsbeleidigung, über auszusprechen. Hierauf ergriff Hr. Eug. Horlacher das Wort Vergehen bezüglich des Staat Zbürgerrechts, Ausübun^von Wider? und sagte, es sei ihm angenehm, im Allgemeinen die Ansicht des Hrn. stand gegen die Staatsgewalt, Verletzung öffentlicher Ordnung und Abgeordneten theilcn zu können. Die Volkspartei, welcher er äuge- Preßvergehen. (Tel. L. St A.)

höre, habe schon lange vor Ausbruch des Krieges darauf hingewirkt, j Frankreich. Paris, 20. Sept. ImMoniteur" benach- daß die Mittelstaaten zu einem engeren Bunde zusammentreten, um richtigt der Präsident der mexikanischen Finanzkommisston die In­der Vergewaltigung durch die Großmächte erfolgreichen Widerstand > Haber von mexikanischen Renten und Obligationen, daß, da von leisten zu können. Gerade diejenigen Regierungen, welche dieser enge- Seiten der Regierung von Mexiko keine Deckung für Zahlung reu Verbindung hauptsächlich widerstrebt haben, haben nun ihre Volks-! der Rückstände und der Coupons, welche zum I.Okl. fällig find,

feindliche Politik mit ihrer Existenz bezahlen müssen, während der Knea aar nicht möalich gewesen wäre, wenn die Mittelstaaten mit

gemacht worden ist, die Rückzahlung nicht stattfinden wird. Der Kaiser ist nach Biarritz abgereist.

Vedigirt, -«druckt und verlegt von A VeischtLger.