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für die verfassungsmäßige Freiheit Preußens, sowie für die geistige Entwickelung des gesummten deutschen Vaterlandes, ganz besonders ihre Freude über die von Jakoby im Abgeordnetenhause am 23. August gehaltene Rede ausdrückt. Jakoby war sehr erfreut über diese Aufmerksamkeit und richtete ermunternde Worte an die Deputation, dem Wahlspruch : Rechtsgleichheit, Freiheit, Bruderliebe treu zu bleiben. Für die Arbeiter müsse eine bessere Zukunft kommen.
— Zwischen den Kabineten von Berlin und Oldenburg wird augenblicklich über den Eintausch der in Ostholstein belegenen großh. oldenburgischen Enklave Eutin für die preußische Kroneunterhandelt.
— Wien, 4 Sept. Die orientalische Frage nimmt immer größere Dimensionen an. Die revolutionäre Bewegung gegen die Pforte beschränkt sich nicht bloß auf Europa, sondern pflanzt sich auch bereits aus ihre außereuropäischen Vasallenstaaten fort. Wir erhalten folgende Tunis betreffende Mitteilungen: „Eine der Hauptaufgaben der jeweiligen Regierung von Tunis ist es. alle Momente in Erwägung zu ziehen, welche dem Bey zur vollen Souveränität und zur Unabhängigkeit von Konstantinopel verhelfen können. Allerdings besteht die Souveränetät des Sultans nur mehr darin, daß Tunis Len jährlichen Tribut zu entrichten hat; aber auch von dieser Last will man sich befreien, um jede Spur des Vasallenthums zu verwischen.
— Wien, 6. Sept. Die amtliche Zeitung meldet, daß der Kriegsminister, Graf v. Degenfeld, auf eigenes Ansuchen seines Postens enthoben und gesundheitshalber unter Verleihung des Feldzeugmeistrrscharakters sür geleistete wichtig- Dienste in bleibenden Ruhestand versetzt worden ist.
— Prag, 5. Sept. Das Gros der preußischen Armee trat gestern den Rückzug aus den bisher okkupirten Ländergebieten Oesterreichs auf 5 Etappenstraßen an. Ein Theil der abziehen- den Truppen wird zu Fuß, ein Theil mit Benützung der Bahnlinien die besetzten Gegenden verlassen. — Die Böhmen wollen keine Jesuiten mehr im Lande haben. Hier hat man ihnen mit dem Tod gedroht, Carricaturen auf sie angeschlagen und Störungen in der Jesuitenkirche beim Gottesdienst verursacht. — Eine Bürgerdeputation will sich demnächst zumjKarvinal-Crzbischof begeben und denselben um die Entfernung der Jesuiten ersuchen.
— Triest, 2. Sept Das hier erscheinende griechische Blatt „Jmöra" (d. b. der Tag) veröffentlicht ein« Originalkorrespondenz aus Candia, in welcher berichtet wird: die Ausständischen hätten sich aus den Bergen gelagert und die Türken wagten es nickt, die von ihnen gebildete Linie zu überschreiten. Die Revolution benütze diese Umstände, um sich besser zu organifiren. Die Pforte habe den Ausständischen verschiedene Zugeständnisse gemacht, u. A.: die Zucückberufung des Gouverneurs. Steuernachlaß sür mehrere Jahre — unter der Bedingung, daß sie die Waffen niederlegen. Ferner soll die türkische Regierung es versucht haben, einige der Häupter des Aufstands mit Gold zu erkaufen — aber vergebens — das Feldgeschrei der Candioten ist: „Vereinigung mit Griechenland oder Tod!" Es ist nun sehr zu bezweifeln, daß die Candioten die Dinge so aus die Spitze treiben würden, wenn sie nicht von irgend einer Seite Aufmunterung erhielten.
Türkei Aus Konstantinopel wird durch die Levantepost vom 29. August gemeldet: Di- Nachsendung von Verstärkungen gegen die Kandier ist suspendirt; man erwartet das Resultat der Mission Mustapha's, der Len Kandioten die Aufhebung der neuesten Steuern anbieten soll. Amerikanische Kriegsschiffe erscheinen vor Kandia in. Folge des von den Einwohnern erbetenen Schutzes.
Italien. Florenz, 5. Sept. Die erste offizielle Friedenskonferenz wurde am 3. ds. in Wien gehalten Die Bevollmächtigten haben am 3. den Eingang und einige Artikel festgesetzt.
Frankreich. Paris, 3. Sept Die Patrie glaubt zu wissen, daß das im Lager von Chalons versuchte Gewehr definitiv angenommen worden ist und mit den beiden Modifikationen, die einstimmig von der Vecsuchskommission in Vorschlag gebracht worden find. Man versichert, daß, um den Bedürfnissen des Dienstes Genüge zu leisten, eine erste Fabrikation von 200,000 dieser Gewehre sofort in Angriff genommen werden soll
England. London, 7. Sept. Die Tim es widerlegt das
! Gerücht einer bevorstehenden Verbindung des Königs von Grie- >chenland mit der englischen Prinzessin Louise. — Die Legung ides alten atlantischen Kabels schreitet befriedigend fort.
Amerika. Newyork, 25. Aug. Dem „Newyork. Herald" zufolge wird Jefferson Davis, dessen Gesundheitszustand sich sehr verschlimmert haben soll, in Kurzem gegen Bürgschaft auf freien Fuß gesetzt werden. — Die dießjährige Maisernte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika M auf den ungeheuren Betrag von 1039 Millionen Bushel geschätzt.
Asien. Nach den neuesten Nachrichten aus Calcutta, welche bis zum 8. Aug gehen, war die Hungersnoth in Bengalen furchtbar. Zu vielen Tausenden strömt die hilflose Landesbevölkerung zur Hauptstadt, um dort auf öffentliche Kosten unterhalten zu werden. In Orissa und Midnapore «in welchen Distrikten die Noth am größten ist, waren waMnd-dn. letztst 0 Wochen nach amtlichen Schätzungen allwöchentlich duMDMM^ritt- halbtausend Menschen aus Mangel ayr Nötb^^uZ^^ü-kom men.
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Eine Criminalgcschichte, erzählt von LeiMch HenSlcr^ (Forts,
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Arresthausverwalter, ein sehr gMWUa^HTizsUi'cher, äußerst pünktlicher Mann war durchaus uMDängtich der Sohn trat allenthglben in die Fußstapfen seims'VaterßDMi der Frau war nichts anzufangen, sie war eine Null, und der zweite Gefangenwärter hatte keine Stellung in dem 'Arresthause, daß er bei dem besten Willen hätte hilfreiche Hand leisten können.
Es blieb nur die Tochter Marie übrig, - allerdings eine energische und resolute Person, wie Selbig von verschiedenen Seiten hörte, — wie sollte man aber mit derselben in Verbindung treten, da sie das Haus nur wenig verließ? Sie hatte einen Liebhaber, — vielleicht war durch diesen etwas zu machen, — und wirklich waren die bestehenden Verhältnisse nicht besser zu wünschen. Der Liebhaber war ein Schreiner seiner Profession, aber ohne Vermögen, während auch der Vater Mariens seiner Tochter nichts mitgeben konnte, als eine gewöhnliche Ausstattung. Jener war zwar bereits Meister geworden, der Vater aber hatte mit Bestimmtheit erklärt, ehe ec eine Werkstätte eigenthümlich erworben und entsprechendes, wenn auch kleines Betriebskapital in der Hand habe, solle er jeden Versuch sparen, sein Verhältniß mit Marien fortzusetzen
Selbig ließ diesen jungen Mann zu sich kommen und überzeugte sich durch längere Unterredung mit demselben, daß er die erforderliche Intelligenz und die erwünschten Gesinnungen besitze, um frei mit ihm sprechen zu können.
„Ich habe gehört," sagte er zu ihm, „daßSie sich zu etabli- ren wünschen, wenn Ihnen die dazu erforderliche Summe zu Gebot stände. Ich bin von Jemanden, der unter gewissen Beringungen Ihnen die erforderliche Vorlage machen will, beauftragt, mit Ihnen darüber in Unterhandlung zu treten. Wie viel haben Sie wohl nöthig?"
„Es ist ein Meister hier," erwiederte der Dmge Hann, „der sein Geschäft aufgeben will, und dieser würde mir ueine'Werk- stätte nebst einer Wohnung für 100 Thaler jährlich vermiethen, wenn ich ii:m Maschinen. Werkzeuge, sonstigeHGeräthschaften und vorräthige Hö. zer um 700 Thaler-abkaufe, v--Hg;u br-uich« ich > wenigstens noch 100 Thaler in die Hand."
; „Würde denn dieser Mann das Haus nicht verkaufen?" fragte j Selbig.
„O ja", antwortete Jener, „für 4000 Thaler; — es müßten in diesem Falle 1000 Thaler angezahlt werden, Len Rest würde er gerne um billigen Zins stehen lassen."
„Würbe Ihnen also Jemand 2000 Thaler schenken" fragte Selbig weiter, „io würden Sie den Kauf vollziehen und Ihr Geschäft betreiben, sofort auch heirathen können?"
„Allerdings", versetzte der junge Mann, „wenn mir nur Jemand 1700 Thaler leihen wollte, so könnte ich es schon fertig bringen, — ich kann aber keine Sicherheit leisten!"
„Sie sollen ein Geschenk von 2000 Thalern bekommen", sagte Selbig, „wenn Sie in einer Sache, die ich Ihnen jetzt mittheilen werde, behilflich sein wollen." (Schluß folgt.)
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Urdigirt, gldrucki und verleg: von A VelschlLLtr.