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Theil die Entscheidung über das Geschick dieses vielgeprüften Landes anheimzustellen."
— Flensburg, 20. Nov. Das Polizeiamt löste in Folge höherer Anordnung den hiesigen Schleswig-Holstein-Verein und den Kampfgenossen-Verein auf.
— Schleswig, 19. Nov. Laut eines Cirkulars der schleswig- scken Postdirektion sind die „Kieler Zeitung", die „Schleswig- Holsteinistbe Zeitung" und die „JtzchoerNachrichten" durch Verfügung des Hrn. v. Zedlitz vom 17. Nov. für' das Herzogthum Schleswig verboten.
Schweiz. Bern, 18. Nov. Beite eidgenössische Räthe ha-
„Wenn der Spaß aufhören soll," erwiederte dieser, indem er eine von den Kirschen vom Tische nahm, die Napoleon ihm angeboren hatte, so ist eine Antwort überflüssig Sentimentale Pinseleien, auch wenn sie denjAnstrich rührenderTugent haben, dürfen uns niemals bestimmen, sie zu unserem Verbilde zu machen, oder wohl gar übertreffen zu wollen. Du bist jedenfalls in ganz anderer Lage, als dein opferfreudiger Freund."
„Ich kann ihm nicht helfen!" sagte Napoleon heftig.
„Du wirst geliebt und liebst; welche übermäßige Narrheit wäre es also, in irgend e^nen Zweifel zu fallen!"
„Nein!" rief Napoleon, und er blieb einen Augenblick nach-
ben beschlossen, der Bund sei befugt, gewisse Strafarten zu un-! sinnend stehen, daraus streckte er seine Hand aus und fuhr fort: tersagen. Es herrscht nunmehr völlige Uebereiustimmung über „Ich speise heute bei Frau von Colombier, begleite mich ünd fämmtliche Punkte der Revision der eidgenössischen Verfassung. - nimm Theil daran, ich lade dich in ihrem Namen ein."
Die Session der Bundesversammlung ist beendig-. „Du hast Auftrag dazu?" fragte Pozzo di Borgo.
Frankreich. Paris, 19. Nov. Der „Moniteur" gibt die „Ja, und ich bitte dich, es anzunehmen."
„Herzlich gern", sagte Andrea. „Ich wollte zwar beute noch abreisen, aber ich bleibe bis morgen, wenn es dir angenehm ist." „So erwarte ich dich und — und hoffe, du sollst mit mir
-prung über den Rubikon!" rief
Reduktion der Cadres der Armee aus 10,396 Mann, die schließ- liche Ersparniß für das Budget von 1867 auf 12V- Millionen an. — Die „Patrie" meldet: Das Marine-Ministerium bereitet eine Reduktion vor, die 4 Will. Fr. beträgt. Es ist wahr, daß! zufrieden sein." die Soldaten der in Versailles stehenden Karderegimenter ihres „Ab, ein entschlossener Unzufriedenheit über die Armeereduktivn kun^gegeben haben. — Pozzo di Borgo.
Prinz Napoleon kommt mit dem König von Portugal nach Com-> „Du wirst nicht erstaunen?"
Picgne. Derselbe ist neuerdings zum Präsidenten rer nächsten „Nein, nein! Wirf deine Würfel, ich will dir den Becher Weltausstellung bestimmt worden. halten und dem großen Wurfe Beifall klatschen! Ich hole dich ab,
Italien. Man schreibt derTurinerZeitungaus Florjenz un- sobald du befiehlst." term 15. d. M, Laß das unerwartete Eintreffen Garibaldi's in Nach einer raschen Verständigung ging Pozzo di Borgo fort Florenz ein großes Aufsehen erregt habe. Er wird als Führer und als er hinaus war, sagte er leise lachend: „Es ist Alles m
einer Fraktion der Linken thätigen Aniheil an den Arbeiten der! Richtigkeit. Die gescheidte Dame hat ihn heute in aller Frühe
neuen Kammer nehmen. Die Provincia behauptet , er sei ohne eingefangen, eingeladen und ich soll dabei fein Er will mir zei- Wiffen seiner Freunde nach Florenz gegangen. — Der Conte Ca-! gen, wie groß sein Glück, seine Liebesglulh und seine Klugheit
vour behauptet, es bestätige sich die Nachricht der Reduktion der! ist, die sich so schön vereinigen. Mit dieser Neuigkeit beladen,
Armee um 100,000 Mann. Er spricht auch von dem wahr- werde ich nach Ajaccio kommen! Wohlan denn, so will ich mich scheinlichen Eingehen der beiden Ministerien deS Ackerbaus und so festlich als möglich schmücken, um ein galanter Brautführer Handels und des öffentlichen Unterrichts, und von der Verein!- zu sein."
gung der Portefeuilles der Marine mit dem des Krieges. ! Während dessen blieb Napoleon unruhig in seinem Zimmer Griechenland. Athen 11. Nov. Am 6. wurde die Di-!zurück. Sein Kopf war voll Gedanken, sein Herz voll fieberhei- ligence zwischen Theben und Chalcis und am selben Tage diesem Blut. Cr hatte in Andrea's Gesicht das leise Zucken sei-
Briespost bei Calamata ausgeraubt. Ein Passagier, ein reicher Grundbesitzer, wurde von den Räubern gefangen, welche 2000 Ps. St. Lösegeld verlangen.
Amerika. N ewy ork, 9'. Nov. Präsident Johnson hat das gegen Wirz gefällte Todesurtheil bestätigt. Wirz wird morgen
nes Spottes gelesen, hatte die lauernden Blicke wohl bemerkt, und in den lobenden, antreibenden Worten ahnte sein Mißtrauen die verborgene Falschheit. — War dieser Mann nicht der frühste, erste Feind, den er, so lange er denken konnte, gehabt? War er nicht in den Jugendspielen schon sein Nebenbuhler, in der Schule
Am Scheidewege.
(AoriieLung.)
„Aber ein vortrefflicher, großmüthiger Narr ist De.narris," sagte Andrea, „einer der erhabenen Narren, die für den Freund nicht allein in den Tod gehen, sondern auch Hero->n der Selbstverleugnung sind. Er würde sich von jedem tarpejischen Felsen stürzen und mit seinem letzten Seufzer dich segnen. Varläufig jedoch verlangt er nur Gewißheit über sein Schicksal; Gewißheit, ob sein
gehenkt werden. — Präsident Johnson hat eröffnet, daß Maßre-fsein Nebenbuhler, in der Meinung der Menschen über die Befä- geln getroffen seien, Jefferson Davis demnächst vor einem Civil-I higung dieser beiden alle anderen überragenden Knaben sein Ne- gerichte abzuurtheilen. ' ^benbuhler? Ihr Ehrgeiz ßhatte sie überall feindlich gegenüberge-
i stellt, sie beneideten, sie haßten sich, sie hatten sied grollend endlich getrennt. Doch seit dieser Zeit war Vieles anders geworden, beinahe zehn Jahre vergangen. Jetzt sahen sie sich einsichtiger als Männer wieder und hatten den kindischen Streit vergessen. Warum sollten sie sich noch hassen, warum, worüber noch Nebenbuhler sein? Der Advokat kehrte nach Ajaccio zurück, Paoli hatte ihm seine Freundschaft und Liebe geschenkt, doch ohne Zweifel dachte Carlo Andrea daran, jetzt in Corsika eine Rolle zu spielen, wohl gar eine politische Rolle, eine, die zu einem neuen Bebewunderter Freund liebt und geliebt wird; ob er somit das zärt- freiungsversuche führte. War Gastori nicht auch ein Advokat ge- liche Paar beglückwünschen darf." ! wesen, hatten Männer dieser Art, Richter und Rechtsgelehrte
Napoleon war an dem offenen Fenster stehen geblieben und f nicht zu allen Zeiten hervorragenden Antheil an der blutigen Geblickte auf die Rhone hinaus, wo unter den Bäumen versteckt das ^ Mste dieses kleinen, verlassenen Jnselvolks genommen? cFrts. f.)
Landhaus lag. Seine Hände, die er auf den Rücken gelegt halte,! -^-"H
zuckten zusammen, er schleuderte das lange schwarze Haar um ^ Frankfurter Gold-L^ourS seinen Kopf und wandte sich heftig um, indem er den spottenden! vom 20. Nov.
Andrea durchdringend anblickte. ! s. u.
„Das ist edel und groß!" rief er, „Demarris ist ein guter,! Molen . . . r» 4« -4? . braver Mensch!" !/riedrichsd'or . . . s ss-s?
„Gewiß ist er das! Schade nur, daß diese Treue nicht be-! Holland lv si.-Stückc s lvhnt werden kann." ' > Uand-Dukaten . 5 35-3«
„Wodurch?" Sv-Frankcnstücke . s S1-S8
„Durch einen Wettkampf von Edelmuth." Engt. Sovereings . . II 5S-54
„ Was würdest du thun, Andrea?" fragte Napoleo n. 1 Nuss. Imperiales s 4«",-4iy,
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deck. m. Ktnatokassen-Verwallii» für Goldmünzen. Unveränderlicher (5 v u r s: Württ Dukaten . . 5 fl. 45 kr. Veränderlicher CourS:
Dukaten.5 ff. 33
Preufl. Pistolen .. g fl. 58
Andere ditto . . . 9 ff. 42
20-Fraukeustüikc. ' . 9 fl. 25
Stuttgart, 15. No». 1865.
K. Staatskassenverwaltunss
Nedigirt, gedruckt und vrrt »on A. VrlschtSgtv.