wurde meilenweit erschüttert und es gab viele Todte und Ver­wundete. Am 60. Okt. wurden die Werste und Lagerräume auf der Südseite der Themse, die seit Jahren der Schauplatz zahlreicher und gewaltiger Feuersbrünste waren, von einem gro­ßen Brande heimgesucht, welcher ein großes Magazin, ein mäch­tiges, zehnstöckiges Gebäude, bis auf das Erdgeschoß hinab ver­zehrte. Anderthalb Mill. Pfund Thee gingen mit ihm zu Grunde, Schaden schätzt man auf 100.000 bis 150,000 Ps. Stert.

Türkei. Kein Land in Europa und Asien wird so arg von FeuerLbrünsten heimgesucht als die Türkei. In Constantinopel kommen fortwährend große Brände vor. Jetzt ist wieder ein gro­ßer Theil von salonichi abgebrannt und in Smyrna wurden 6 große Magazine in Asche gelegt. Dabei sind die Türken so faul und abergläubisch, daß sie keine Hand regen, um dem Feuer Ein­halt zu thun. Man schreibt derAllg. Ztg." aas Sinop c: Die von Rußland nach der Türkei verpflanzten Lscheckessen gehen mir Riesenschritten ihrem Untergang entgegen. Der Hunger und der Typhus rafften wenigstens drei Viertel der halbwilden Aus­wanderer gleich nach ihrer Ankunst aus fremder ungastlicher Erde hinweg, die übrigen machten alsdann, theils aus alter Gewohn­heit, tbeils von der Noth getrieben, aus ihren Weibern und Kin­dern Handelsartikel, und verschacherten die Familie, ohne Rück­sicht und Erbarmen den Säugling von der Mutterbrust reißend, an ihre osmanischen Geschäftsfreunde. Der männliche Ueberrest lebt, zu Zigeuner.! herabgewürdigt, zerstreut in türkischen Dör­fern und nährt sich von Bettelei und Diebstahl. Allem Anschein nach werden die stolzen arbeitsscheuen Räuber der kaukasischen Berge vielleicht schon nach einem Menschenalter, wie die Mohi­kaner, nur in Romanen fortleben.

Aus Nordamerika kommen Nachrichten, wie sie bei der zah­men Versöhnungspolitik des Präsidenten Johnson nicht anders zu erwarten waren. Die Sklavenhalter in den Südstaaten thun, als wären die vom Gesetz für frei erklärten Neger nach wie vor ihr Eigenchnm. Nach wie vor verfolgen sie dieselben, selbst wenn sie mit Milirärpässen abwesend sind, Hetzen sie mit Bluthunden und wirthschasten, wo sie die Macht dazu haben, mit frechster Verhöhnung d.s Gesetzes und der Bundesautorität unmenschli­cher als je. Ein Richter erklärte das Congreßgesetz, welches die Familien von Sklaven, die in der Unionsarmee dienten, für frei erklärt, für verfassungswidrig und ließ die Frau eines solchen Soldaten verkaufen. Das sind die Früchte der Halbheit! Gegen die verworfene Sklaveuhalterrotte mußte mit eiserner Energie bis d's Ende vorzegangen werden. Uebrigenswirddieß unverbesser­liche Geschlecht unzweifelhaft bald seine Nemesis haben. Die miß­handelten Schwarten werden selbst zu Ende bringen, was die Halbheit ihrer Beschützer unvollendet ließ. Sie werden sich selbst Befreier und Rächer sein. Ein allgemeiner, blutiger Negeraus- stand. wie er sich neueren Nachrichten zufolge in den Südstaaten vorbereitet, wird die unverbesserliche Brut hinwegfegen wie einst ans St. Domingo. Die Ausrottung der Sklavenhalter ist eine kulturgeschichtliche Nothwendigkeit. Parteien wie diese haben kein Recht auf Existenz. New York, 26. Okt. Ter Fenier Con- greß hat ein Organisationsstatut für dieirländische Republik" veröffentlicht. Es wird versichert, daß die Fenier einen Einfall in Lanada beabsichtigen. Der Präsident Johnson erklärte, daß die Ausdehnung des allgemeinen Stimmrechts auf die Neger zn einem Racenkriez führen würde, und daß er daher für die allmä- lige Entwickelung der für das Stimmrecht qualificirendcn Eigen­schaften sei. In der Convention von Georgia erklärte der Gouverneur des Staates, daß die conföderirte Schuld nicht werde berücksicdtigt werden. Eine Proklamation des Kaisers Maxi­milian von Mexiko erklärt, nachdem die Republik auf den Willen der Nation aufgehört, so würden nach Umlauf der für die Aner­kennung des Kaiserreichs gestellten Frist Juarez und alle mit den Waffen in der Hand Gefangenen vor das Militärgericht gestellt werd en. __.

Am Sch ei ü ew eg o.

Mvnüparte schien sich über diese Urtheile zu freuen. Er nickte beiMig dazu.Za. diesen Torsen darf man überhaupt

nicht zu viel trauen, fuhr meine Mutter fort, sie sind Alle ver­steckt und schlau. Meinst du nicht, mein liebes Kind? O nein, Alle gewiß nicht! rief ich so schnell, daß meine Mutter laut lachte und ich ganz roth wurde. Nicht alle? fragte sie, also machst du Ausnahmen? Ah! ich merke, du nimmst den Lieutenant Bo­naparte aus. Nicht wahr? Ja, Mama', erwiederte ich. Was sollte ich sagen, mein lieber Freund!"

Das war tapfer und richtig gehandelt", fiel Bonaparte ein. ,,Es war die Sprache deines Herzens, theure Bealrice, ich danke dir dafür mit tausend Küssen" Und er schloß sie in seine Arme und küßte sie, bis sie wieder zu erzählen fortfuhr.

Also, sagte meine Mama, der Lieutenant Bonaparte meinst du, wäre ein Mann, dem man glauben und vertrauen dürfe? Ich vermuthe, daß du dieß wirklich thust. Ja, Mama, ich kann es nicht leugnen, versetzte ich. Bist du auch überzeugt, Bea­trice, daß er es verdient?So überzeugt, daß daß hier brach ich ab, da aber meine Mama Weiter! Weiter! rief, setzte' ick hinzu, daß ick es ihm selbst gesagt habe. -- Und das hast du ihm henie erst gesagt nickt wahr? fragte sie mich. Ja. Mama, heut, und auch wohl schctz mehr als einmal. Aber? fragte sie und faßte mich beim Arm) hast du auch Recht daran gcthan? Ich glaube es, glaube cs ganz gewiß! antwortete ich ein wenig erschrocken, aber dann kam mir der Muth Mein Herz fing an zu schlagen, und ich weiß nicht, was mit mir geschah. Ich rich­tete mich auf, alle meine Furcht war verschwunden. O! liebe, beste Mama! ries ich, ich weiß in der ganzen Welt keinen Mann, dem ich mehr vertrauen möchte, als ihm, keinen, dem ich freudi­ger glauben möchte. Mußte ich das nickt sagen, mein gelieb­ter Freund? Mußte ich dich nicht vertheidigen?"

Du mußtest dem Zuge deiner Liebe folgen, du mußtest für mich aufstehen, wo man deine Zweifel auswccken wollte!" ant­wortete Bonaparte feurig,und dafür dafür" In dem Augenblicke fiel von einem Kirschbaume, dessen Zweige sich über die Bank ausbreiteten, ein großds, schönes Kirschenpaar, zwei Früchte an einem verbundenen Stiele. Rasch ergriff Napoleon die Kirschen, welche in seine Hand gefallen. lhetlte sie und rief fröhlich lachend:Ein Himmelszeichen, geliebte Bealrice! Nimm und und glaube an mich. Kein Zweifel soll unser Glück trü­ben. Vereint soll unser Leben bleiben. Wie diese Früchte zu einander gehören, Gewalt nur sie trennen kann, so soll uns Nichts scheiden, es müßte denn sein"

Was müßte sein?" fragte Beatrice erschrocken, als er inne

hielt.

-Daß die Ehre das Vaterland es geböten!"

Ach, du bist ein Soldat", ries sie klagend,und dentfi an Ruhm und Krieg." .

Nein, nein!" erwiederte er,ich Lenke nur an wich, Bea­trice. Wir wollen nicht sorgen, freuen wollen wir uns und ge­nießen, was die glückliche Stunde uns bringt. Deine Mutter"

Meine Mutter" , siel Beatrice süß lächelnd ein, hat mich mit ihren Küssen entlassen . und da da ist sie" , stotterte sie ! zusammensckreckend und deutete auf den Rcbengang, der von rem Hause herübecführte.

! Es war in der Thal Frau von Colombier, die soeben in diesem Gange sichtbar wurde und mit raschen Schritten sick der Laube näherte. Es blieb keine Zeit übrig, um sich vor ihr verbergen, auch sträubte sich dagegen Napoleons Stolz. Er st""d ans und Preßte Dcatriccns Hand in seinen Fingern zusammen, wollte er verhindern, daß sie stieben, oder ihrer Mutter entgeh" ^ gehen möchte. So erwarteten nun Beide rie Dame, welche ein großes Tuch eingehüllt, dem Anschein nach sie nicht bemerkt^ sondern die Bäume betrachtete und ihre Augen auf den Himme^ richtete, aus dem soeben der erste Sonnenschimmer mit goldigem Glanz hervorbrach.

j Erst als sie noch wenige Schritte von dem Baume entfernt war, welcher vor dem Bosket stand, wandte sic ihre Blicke dort­hin, und wie in plötzlicher Ueberrsschung blieb sie stehen, ohne ^i« Wort zu sagen. Beatrice seukte ihre Wimpern und bekam ein rotbes Gesicht. Bonapartr dagegen zuckte mit kein« Mierre und unterbrach eben so wenig da? Schweigen. (Forts, folgt.

* 6 cll chlkn g rt