' 504
fion vom Kaiser berufen, welcher zur Ausübung ihrer Obliegen- Hellen alle Rechte eingeräumt werden, wie der früheren Staats- schulden-Controlecommission. Die Commission hat, so oft sie es angemessen findet, mindestens aber jährlich einmal, dem Kaiser
er die leise Stimme Pozzo di Borgo's, welche laut und langsam sprach: „Geb hin, Lu Thor, geh und vollführe deine kindischen Pläne, mich erfreuen sie. Verrathe dein Vaterland, verrathe dein Volk, wirf dich in die Arme seiner Tyrannen, du gehörst zu ih-
Lortrag zu erstatten, welcher veröffentlicht wird, und die Semestral- nen und wirst mit ihnen verderben. Deine eitle Blindheit steht answeise der Staatsschuld zu publiziren. Außerdem bleibt es nicht, wie daS Verderben ihnen naht, sieht nicht, wie der tarpe- derselben unbenommen, bei der nächsten Versammlung der Reichs-!jische Felsen schon vor ihnen steht, von dem sie Alle hinabgestürzt Vertretung Bericht zu erstatten. Alle dermaligen Mitglieder der werden, ihrem Könige nach, der zuerst hinunter muß. Siehst du
-«"-- nicht, daß dieß eine Revolution ist, die sie Alle verschlingt? Siehst
du nicht, daß keiner dieser stolzen Uebermüthigen verschont bleibt ? Laß dich ihnen nur empfehlen, hoffe nur aus ihre Gunst und
bisherigen Controlekommission sind wieder berufen. — Die Bevollmächtigten Englands dringen auf Beschleunigung der Verhandlungen über Len Handelsvertrag, widrigenfalls sie abreisen würden.
— In Bechin (Böhmen) feierten am 16. Okt. 8 Ehepaare ihre goldene Hochzeit. Ihren Festzug in die Kirche führte der älteste Bürger Bechin's, ein 83 Jahre alter Mittlrer.
England. London, 30. Okt. Die Königin ist in Windsor angekommen und hat Earl Russell'» Vorschläge über die Dil
Gnade; Du wirst in Spott und Schande mit ihnen enden, verflucht. verdammt von allen besseren Menschen, ein Verräther, ein Elender, der die Freiheit verkauft und verrathen hat!"
„Nein, nein!'' stöhnte Bonaparte, „ich b'n ein Sohn des Volks."
„Du ein Sohn des Volks? Du ein Held der Menschheit?"
düng des Cabinels genehmigt. Lord Clarendon hat das aus-^ rief die Stimme Hohnvvll. „Du könntest ihre Geißel werden, wärlige Amt übernommen. Sonst ist kein irgendwie wesentlicher! Wo sind die Hoffnungen, welche Paoli auf rieh fetzte? Er, der Personenwechsel im Ministerium eingetreten. jedle, tugendhafte Greis, der sich täuschen ließ von deinen Lügen?
Frankreich. Paris, 29. Okt. Kraft eines neuen lieber-f Wo sind deine Grundsätze, die du heucheltest und die du mit
einkommens wird, wie man der „Presse" telegraphirt, binnen 18! Füßen trittst? Wo ist dein Muth, mit dem du vorgabst, der
Monaten Mexiko geräumt. Bei der nächsten Finanzdarlegung! Freiheit und der Tugend dein Leben zu weihen und für Wahrsagen 90 Millionen Ersparnisse Proclamirt werden. Die Bauten-^ heit und Recht zu kämpfen bis zum Lode?"
Anleihe und der Wälderverkauf sind zurückgezogen ! „Ich will! ich will!" murmelte Bonaparte sich qualvoll
Alle Mittheilungen aus Nordamerika sprechen dafür, daß die! windend.
Politik des Präsidenten Johnson einen Umschwung erfahren bat. „Du willst nicht!" sprach die Stimme an seinem Ohre, „es
Während die ersten Erlasse des Chefs der Republik den tiefsten Haß gegen den unterworfenen Süden athmeken und eine gänzliche politische Lahmlegung desselben in Aussicht erscheinen ließen, lausen jetzt täglich Notizen über erleichternde Maßregeln ein, welche Präsident Johnson in Bezug auf die Südstaaten ergriffen und über die persönliche Gesinnung, welche sein Kabinet gegenüber den besiegten Häuptern des Aufstandes hege. — Newyork. Laut Berichten ans Vera-Cruz vom 5. Okt. ist in Oajaca und Sinaloa ein Ausstand ausgebrochen. Der Kaiser hat dem Vernehmen nach mehrere Offiziere der Conföderirten angestellt, und 1000 Oesterreicher, welche Jalapa und Perate Behnfs der Ueber-
ist Alles falsch an dir. Alles erlogen, Nichts wahr und gewiß als dein unersättlicher Ehrgeiz. Du bist ein Gorst, eiu ächter Corse mit allen seinen schlimmen Eigenschaften und seinen Lastern, ohne seine Tugenden zu besitzen. Treue kennst du nicht, Freundschaft hat keinen Werth für dich, nur deine Vortheile berechnest du und deine Liebe verkaufst du. Lüge nicht, du weißt, daß es so ist. Lüge nicht, du betrügst sie Alle, nur mich nicht und dich selbst nicht. Lüge nicht, du liebst Beatrice nicht, du liebst keinen Menschen auf Erden und magst keinen lieben; das wird dein Loos sein und Verlassenheit dein Ende!"
„Fort on mir!" schrie Bonaparte mit wüthender Geberde
rumpelung Alatorne's verließen, wurden, wie es heißt, von die-! und in gewaltiger Anstrengung richtete er sich empor, La war das sem geschlagen und büßten dabei ihre gesammte Artillerie und! gespenstische Traumbild verschwunden. Er blickte verstört umher, 600 Gefangene ein. Der in Newyork residirende Consul des! seine Lippen zuckten und zitierten, seine Hände ballten sich krampf- Kaisers von Mexiko stellt die Richtigkeit dieser Mittheilung in Haft, er bedeckte das bleiche, blutlose Gesicht. Oede und einsam Abrede. ! war es überall, aber vom Himmel strömte ein rosiges Leuchten
-"-^-- 7 "--—- aus und vor ihm sank es nieder auf Las Thal und aus den
.l m S ch e l d e w e g c. > Garten am Strome, und auf das Landhaus mit dem hohen
>Ve„ ?l>. Mügg-.) Dache, Vas unter den Bumen hervorschaute. Und wie er da-
(Forlsehuii.j.)
„Nein, nein!" rief Bonaparte mit Heftigkeit, „es ist Lüge! Was ich will ist gerecht! Ich verkaufe mich nicht, verrathe mich nicht! Ich will einen Platz einnehmen, wo ich den tugendhaften Männern beistehen kann, die für Recht und Wahrheit kämpfen; ich will die Fahne des Volkes tragen, ich will sein Arm und sein Schwert sein! Das ist mein Ziel, ihm soll mein Leben geweiht bleiben. Spekulant!" fuhr er fort, „ich verachte diesen nichtswürdigen Namen. Ich liebe Beatrice, ich liebe sie! Ich will es beweisen, will es diesem elenden Spötter beweisen. Ist sie nicht schön und liebenswürdig. edel und gut? Und mir gehört ihr Herz allein. Ja, Beatrice, ich liebe dich! ich liebe dich! vor aller Welt will ich es bekennen!"
Der Lieutenant Bonaparte batte einen hohen kahlen Hügel erstiegen und am jähen Rande desselben sich auf einen Stein gesetzt. Von unten brauste der Strom dumpf herauf, oben am Himmel kündete ein mattes Leuchten im Osten den nahenden Tag an. So saß er mit glühendem Gesichte lange Zeit , den Rücken an einen wilden Oleander gelehnt, Len Hut neben sich am Boden, mit starren Blicken in die dunkle Tiefe schauend. Und wie mit Rabenflügeln rauschte es um seinen Kopf, und vor seinen Augen spannten sich finstere Fäden und Netze, die über sein Gesicht fielen. Es war ein Zustand halb Traum, halb Wachen, er vermochte sich nicht zu rühren, aber an seinem Ohr hörte
rauf hinabsah, schien das Laub sich Heller zu röthen, und die Blumen nickten zu ihm herauf, und der Wind kam geflogen und flüsterte ihm etwas zu, daß er Plötzlich aufsprang und beide Arme ausstreäte. „Zu dir, meine Beatrice I" ries er, „errette du mich vor diesem Spuck! Ein Höllenwerk ist es", schrie er auf, und seine rollenden Augen blickten n den feurigen Punkt am Himmel; er legte die geballte Hand auf sein Herz. „Ich liebe sie. ja, ich liebe sie! Ich will zu ihr, will es mit tausend Eiden schwören. Es soll kein Mensch, kein Gott daran zweifeln!"
Er raffte seinen Hut auf und ging mit vorsichtigen Schritten an der Hügelwand hinab, wo ein schmaler Pfad über das Gestein führte, und bald stand er an der kleinen Pforte, wo die weinbelaubten Terrassen sich an den Berg lehnten. Einen Augenblick blieb er dort stehen und schien in Gedanken versunken. Jetzt war es, als wollte er sich entfernen, ein widerwilliges Empfinden drückte sich in seinen Mienen aus; doch in der nächsten Minute verschwand dieß. Rasch und lächelnd öffnete er die Thür und trat hinein. Die Rebengehege verbargen ihn, leise ging er darunter fort, die Stufen hinab und schaute in die stillen, noch halb in Morgeuduft gehüllten Gänge. Es regte sich kein Blatt. In der Ferne murmelte die Fontaine, durch die Blumen ging ein Flüstern, in den Baumkronen schaukelte sich das Licht und in der höchsten begann ein Vogel zu singen. (Forts, folgt.)
Nrvigirt, »rvrruk« ,n» v»rl»gt von A O-isch lä« er