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Vermischtes. ier that es mit vieler Mäßigung und der kaltblütigen Sicherheit
Der Bürger Agostina Bo'rghi zu, Florenz hat eine und Schärfe, welche alle seine Urtheile auszeichnete.
Erfindung gemacht, welche die Aufgabe, jeden Stoff unbrenn-! Während der hitzige Napoleon bald in leidenschaftlichen Gilb a r zu machen, vollständig löst. Bei jedem öffentlichen Experi- fer gerieth, indem er seine Meinungen verfocht, dabei umherlief,
ment hat Borghi seine Erfolge vermehrt und dergestalt vervollkommnet, daß dieselben anscheinend gegenwärtig nichts mehr zu wünschen übrig lassen. In den letzten galt es nicht mehr die Unverbrennbarkeit plumper Holzblöcke und roher Leinwand durch sein Verfahren nachzuweisen, sondern Borghi bediente sich jetzt feinpolirter Holzkästchen, zartester, frischgewaschener und heißgeglät- tter Spitzen , dünnsten Flors und feinste» Papieres, welche Gegenstände, von ihm präparirt, auch durch die stärkste Gluth nicht zum Entzünden oder Dvrbrennen gebracht wurden, sondern sich erst durch die Länge der Zeit und mehr als langsam verzehrten. Der überraschendste Versuch war nun, daß Borghi mi Schießpulver einen Kreis auf der Erde bildete und in dessen Mitte 4 Patronen stellte, von denen zwei aus natürlichem uuo die anderen beiden aus präparirtem Papier bestanden. Beim Anzünden des Pulvcrkreises entluden sich sogleich die zwei nichipräparirten, die anderen beiden blieben unversehrt. Auf die Bemerkung einiger Anwesenden, daß so zubereitete Patronen vielleicht an Si
seine Arme in die Luft warf, seine Lippen zucken und seine Augen rollen ließ, saß Carlo Andrea, ohne sich u rühren, und be - trachtete ihn mit verschränkten Armen.
„Nun. ich sehe wohl", sagte er endlich, „du bist mehr Franzose geworden, als ich es erwartete, und bist ein besserer Royalist, als es nach den Briefen, welche du an deinen Bruder Joseph geschrieben, und nach den Grundsätzen, die du dem Präsidenten Paoli für Deine Geschichte Corstka's vorgetragen,, anzunehmen war."
„Was wollt ihr denn?" ries Napoleon heftig und durch sein gelbbleiches Gesicht schimmerte eine plötzliche Röthe. „Meint ihr besser zu sein als ick, ihr Anderen? Ich bin ein Corse von Geburt und werde es bleiben! Aber ich -bin auch ein Bürger des- großen Frankreichs, ein Bürger des mächtigsten europäischen Staates; das ist mehr werth, unendlich mehr, als Bürger einer ohnmächtigen kleinen Republik zu sein, die jeden Augenblick die Beute
eines stärkeren Nachbars, eines Abenteurers oder eines tvranni- cherheit, Tragweite oder Schnelligkeit verlören, wurden sogleich scheu Herrn werden kann. Ick bin ein Royalist, sagst du? Ich diese Befürchtungen durch thatsächliche Beweise entfernt. Die so verlange Gerechtigkeit das Aufhören aller Vorzüge, aller Vorrechte, feuerfest zubereiteten Gegenstände sollen nicht die geringste Ein- Ich will, daß das wahre Verdi.nst jeden Weg frei finde, daß jc- buße an Farbe und Glanz erleiden und das Verfahren nicht der Bürger gleich sei vor dem Gesetz, mit gleichen Rechten, gleitheuer sein. «chen Ansprüchen, und ich hoffe, dahin soll es jetzt kommen. Die
---— Nationalversammlung wird uns einen neuen Staat schassen."
Russische Begriffe über das Geschwornengericht. Nach der «Nicht ohne eine Revolution", antwortete Pozzo di Borgo.
Moskauer Zeitung entspann sich nach einer Sitzung des Kriegs-s Bei diesen Worten warf Napoleon den Kopf auf, sah seinen
gerichts, die am 21. August in Moskau stattsand, folgende Un- ! Landsmann an und begann zu lachen. „Du gehörst also auch terhaltung zwischen einem älteren und einem jüngeren Kaufmann, zu Denen", sagte er, „die Blut und Zerstörung-prophezeihen und „Was ist denn das Geschwornengericht," fragte der Alte, „ist «nicht glauben wollen, daß die großen Ideen der Menschheit und das ein Geschwornengericht, was wir eben gesehen haben?" —! derAusklärung mächtiger sind als die Vorurtheile der Privilegirten? „Nein," erwiederte der Andere, „diese Einrichtung besitzen wir Diese werden sich fügen müssen! Der König wird sich mit wei- noch nicht in Rußland. Das Institut der „Geschwornen" heißt! sen Rathgebern umgeben müssen, der tugendhafte Necker wird in so, weil alle Richter verpflichtet werden sollen zu schwören, daß der Nationalversammlung Stützen und Gefährten finden, ihnen sie künftig kein Geld mehr von ihren Gcrichtssassen nehmen wol- wird der König sich in die Arme werfen und nicht anders kön- len." — „Aber," entgegnete der Alte, „warum führt man nicht j neu. Der ganze Schwarm dieser nichtsnutzigen Hofleute und Versofort die glückliche Institution hier ein?" — „Oh, das kommt! stockten Sünder wird daran zerstäuben." daher, daß man Mitleid mit den armen Richtern hat, deren Ge- „Ich weiß nicht", sagte Pozzo di Borgo, „ob du Recht hast,
halt so niedrig ist. Sobald man im Stande sein wird, ihr Ge-,mir scheint es jedoch, als würde der tugendhafte Necker eben fo
halt zu erhöhen, wird man den Schwur von ihnen verlangen,! wohl nächstens sortgejagt werden, wie die Nationalversammlung, und dann haben wir das Geschwornengericht. ^wenn nicht —"
---Der Lieutenant fuhr heftig auf. „Genug, genug!" rief er,
A m S ch e i ö e w e a e. „was sollen wir uns um solche Dinge streiten? wir haben uns
oft genug gestritten. Aber, mein Freund, du mußt mich beglei- ..ilugg-.) jen, ich muß dich mit Frau von Colombier bekannt machen, dort
(Fort,'etzun,,., 'wirst du Leute finden, die mit Vergnügen deine Schreckbildcr an-
Wie diese beiden jungen Männer schon als Knaben keine! hören werden."
Viertelstunde beisammen sein konnten, ohne sich zu zanken, so ge- ^ „Ich hin schon zu diesem Besuche eingeladen worden", er- schah es auch jetzt, als sie sich nach Jahren kaum wieder gesehen.'wiederte Carlo Andrea und er erzählte nun sein Zusammentreffen hatten, trotz der eben vernommenen Ermahnung des verehrten, mit dem Lieutenant Demarris vor der Wache. „ Das ist ein Paoli, einig zu sein. Pozzo di Borgo wollte Nichts von einem! Schwätzer", sagte Napoleon, „im Uebrigen aber mein anhängli- corsiscken Franzosenthum wissen. Er zählte auf, mit welcher Ge-! cher lustiger Kamerad; was er jedoch von Frau von Colombier Walt und welchem Unrecht die Franzosen sich der Insel bemach- « erzählt, hat seine Richtigkeit. Die Dame besitzt Vermögen und tigt, wie sie die Corsen behandelt hätten und noch behandelten, > wohnt dicht bei der Stadt. Sie ist gastfrei und liebenswürdig und wie diese durch «spräche, Sitte und Abstammung von ihnen «und versammelt einen Kreis der besten Leute um sich, die hierzu fremd und verschieden feien und zu Italien gehörten. Napoleon! haben sind." dagegen nahm sich eifrig der Franzosen an, bei denen die Corsen! eit allen Zeiten Hilfe gegen die Tyrannei der Genuesen gefun-'
den und erwartete jetzt, wo die große Nation zu einem neuen freien Staatswesen sich eben Bahn brach, das Allerbeste auch für Alle, die zu ihnen gehörten.
Bald befanden sich die beiden Landsleute in vollem Wortwechsel, und ihr Streit Pflanzte sich weiter fort auf die Vorgänge in Paris. Der Lieutenant Bonaparte wurde dabei immer heftiger und absprechender in seinen Aeußerungen. Der junge Pozzo di Borgo vertheidigte die Grundsätze bürgerlicher Freiheit und Gleichheit, wie man düß von einem so entschiedenen Anhänger und Bewunderer de« Präsidenten Paoli erwarten konnte , aber
Dreisilbige Charade
Die erste Silbe trinkt man gern,
Da- Ganze aber ißt man gern.
Wenn die erste von den letzten gcb»ren.
Dann gehen die Letzten auf immer verloren.
Als Reitern der Ersten find fie zu betrachten,
Wer wollte fie wegen de- Kindes nicht achten? Das Kindlein erfreuet ja Jedermanns Herz.
Und mildert «ft wundersam Kummer und Schmerz.
Auflösung des Natsrl» ia Ars. 111: Da« Wort „U e b e r".
un» »ert»« «,n A. «Velschliiik.