Tnqesneuigkeitcn

Se. Kön. Maj. haben dem Minister der auswärtigen Ange- legcnbeiten, Frhrn. v. Varnbüler, das Gioßkreuz HöchstJhres FriebrichSordens verliehen. (St.A.)

. Stuttgart, 24 April. Ihre Majestäten der König und die Königin sind durch die Nachricht ven dein heute früh erfolgten Ableben Sr kais Hob. des Großfürsten-Thronfolgers Nikolaus von Rußland, Neffen I Maj der Königin, in tiefe Trauer ver­setzt worden. Ter Großfürst war, nachdem er wegen seiner lei­

sest ferner, daß die Bundes-Versammlung sich darüber schlüssig machen möge, ob es nicht den Verhältnissen entspreche, die schles­wig-holsteinischen Stände einzuberufeii. zu welchem Zwecke die Bnndes-Versammlung vertrauensvoll den beiden Vormächten die Initiative anheim stellen wolle.

Wien, 22. April. Heute Mittag hat die Eröffnung der englisch österreichischen Zellkonferenz stattgefunden.

Belgien. Brüss el. 22. April. Der Kön ernstlich erkrankt.

König Leopold ist

Laut ärztlichem Bulletin hat ihm die Reise denden Gesundheit den Winter mir seiner Mutter, der Kaiserin,! nach England eine heftige Bronchitis zugezogen, woraus große Er- in Nizza zngebracht hatte, vor acht Tagen an einer Rückenmarks-! schöpfung folgte. (Nach dcir neuesten Nachrichten befindet er sich entzündung heftig erkrankt, welche so bedenkliche Symptome zeigte,! bereits wieder besser.)

daß Se. Maj der Kaiser von Rußland alsbald in einer ununter brochenen dreitägigen Eisenbahnreise nach Nizza eilte und die Braut des Verewigten, die Prinzessin Dagmar von Dänemark, mir der Königin, ihrer Mutter, sich gleichfalls dorthin begab. Nachdem der Großfürst gestern die heilige Communion empfangen hatte, nahm er Abschied von Vater, Mutter, Braut und den sämmtlichen in Nizza versammelten Angehörigen der Familie mit jener ergebenen Fassung, die nur die tiefste Religiosität, die ihn be­seelte, zu geben vermag, und dieses feste Vertrauen auf Gott hat auch die Seinigen nicht verlassen, als der Großfürst heute 50 Mi ^ nuten nach Mitternacht den letzten Seufzer aushauchte (St.A.)

Stuttgart, 24. April. Die Witterung begünstigte den dießjährigen Pscrdemarkt in jeder Weise; bis heute Vormittag 11 Uhr sind indessen 1115 Pferde zu den Thoren eingegangen. Na­mentlich zieht die Markthalle mit der prachtvollen Ausstellung von Equipagen und Sattlerwaaren aller Art nickt nur Fremde, son­dern auch Einheimische an. Die Loose zur Pserdclotterie sind bereits um 10 Uhr sämmtlich vergeben gewesen; der Zudrang zu der am Eingänge in die Markthalle stehenden Verkaufsbude war so stark, daß die Bude selbst Gefahr stand, umgeworfen zu wer den. Bereits werden nun Loose mit 1 st. bis 2 fl., ja selbst bis 2 fl. 42 kr. bezahlt; die Ziehung findet Mittwoch Nachmittag statt.

Karlsruhe, 2l. April. (Aus zweiter Kammer.) Aus

der Vorlage der Großh. Regierung bezüglich der mit Württemberg und Preußen abgeschlossenen Verträge heben wir Folgendes her­aus: Die vereinbarten Verbindungsbahnen und Anschlüsse sind: 1) eine Eisenbahn von Calw durch das Nagoldthal nach Pforz­heim zum Anschluß an die badische Turlach-Mühlacker Bahn; 2» eine Eisenbahn von Wildbad durch das Enzthal zum Anschluß an dieselbe Bahn; 3) eine Eisenbahn von Rottweil über Schuren ningen Nack Villingen zum Anschluß an die badische Schwarz­waldbahn; 4) eine Eisenbahn von Tuttlingen über Möhringen nach Immendingen zum Anschluß an die badische Dsnaueschingeu Engen-Singener Bahn; 5) eine Eisenbahn von Meßkirch durch das Ablachthal nach Mengen zum Anschluß an eine von Würt­temberg zu erbauende Donauthalbahn Mengen-Ulm; 6) eine Eisenbahn bei oder in der Nähe von Aulendors, welche von der württemb. Südbahn abzweigt und über Ostrach nach Pfullendorf geführt und hier an eine von Baden zu erbauende Stockach- Psullendorser Bahn angeschloffen wird; 7) eine Eisenbahn von oder in der Nähe von Friedrichshofen nach Immenstaad oder Markdorf zum Anschluß an eine von Baden zu erbauende, in die Ravolszell-Meßkircker Bahn emmündende Bodenseebahn; 8) eine Eisenbahn von Meßkirch durch das Ablachthal nach Sigmaringen zum Anschluß an eine von Württemberg zu erbauende Tübingen- Hechingen-Sigmaringer und Ulm-Mengen-Sigmaringer Bahn. Tie Verbindungsbahnen 1, 2, 3, 4, 6, 7 har die württemb. Re­gierung auch aus badischem, beziehungsweise preußischem Gebiet zu bauen und zu betreiben; die Bahnen 5 und 8 baut und be­treibt die badische Regierung auch aus württembergischem beziehungs­weise preußischem Gebiet. (Schw. M.)

Frankfurt. 21. April. Wie derKöln. Ztg." berichtet wird, sollen die neuerlichen Antragsteller, Baiern, Sachsen und Hessen Darmstadt, an Oesterreich die vertraulicke Anfrage gerichtet haben: ob es geneigt sei, einem Anträge zuzustimmen, der dahin lauten würde: eS möge den hohen Regierungen von Oesterreich und Preußen gefallen, sich darüber zu erklären, was von ihrer Seit? zur Erfüllung des Bundesbcschlusses vom 6. d. M. geschehen

Italien. Nizza, 24. April, Abends. Die Leiche des , Großfürsten-Thronfolgers wird am Freitag aus einem russischen Fahrzeug eingeschifft und nach Kronstadt geführt werden. Die kais Familie wird am Samstag nach Deutschland abreisen. (Der verstorbene Großfürst-Thronfolger Nikolaus war geboren am 20./8. - Sept 1843. Thronfolger ist nunmehr der Großfürst Alexander, geb. 1845, welcher noch 4 jüngere Brüder hat.) Turin, 22. Apr. Der Senat verwarf die Abschaffung der Todesstrafe.

Mit in das Grab.

ti.!r;-chlmig von Friedrich Friedrich.)

(Fortsehun;,.)

Hierzu kam noch, daß ein Waldarbeiter am Abend zwei schnell hintereinander erfolgte Schüsse gehört hatte. Nach seiner Angabe waren die Schüsse in der Richtung gefallen, in welcher der Förster am andern Morgen au;gesunden war.

So schwach Liefe Angabe war, so wurde dennoch der Ver­dacht gegen den jungen Burschen durch sie bestärkt. Sein eigener Vater schien kaum an der Schuld seines Sohnes zu zweifeln.

Nur einer von Allen hielt trotz aller gravireuden Anzeigen den Burscken für unschuldig an diesem Morde, das war der Criminalrichter selbst. Er leitete die Voruntersuchung, und war auch aus seine Veranlassung der junge Karsten verhaftet, so halte er Ließ nur auf Anmahnung seiner Pflicht als Richter, nicht nach seiner persönlichen Ueberzeugung lhun lassen.

Er hatte Burkart gebeten, ihm alles mitzutbeilen, sobald er irgend etwas erfahre, was mit dem Morde in Verbindung zu stehen scheine, und dieser batte sich seit Tagen ganz dieser Ange­legenheit gewidmet.

In sichtbarer Aufregung eilte er zu dem Criminalrichter. Eine wichtige Entdeckung schien er gemacht zu haben. Als er bei Roth ins Zimmer trat, stand dieser überrascht aus, denn er sad ihm sofort die freudige Erregung an.

Sie bringen mir etwas Wichtiges!" ries er und streckte dem Eingetretenen die Hand entgegen.Ihr Auge verräth es mir!"

Ja," entgegnete Burkart,es ist etwas Wichtiges, vielleicht das Wichtigste für Sie bei der ganzen Untersuchung."

Sprechen Sie sprechen Sie," drängte der Richter un­geduldig, indem er ihn zum Sitzen aufforderte.

Hier, diese Brieftasche bringe ich," sprach Burkatt, rüdem er eine Brieftasche aus dem Rocke zog.

Hastig nahm Roth sie jn Empfang.

Es ist Grunerts Tasche?" fragte er, sie genau betrachtend.

,.Ja Marie und ick haben sie sofort erkannt."

,Md in dieser Tasche hatte er an jenem Tage die Briese geborgen?"

Jn dieser Tasche er hatte nur diese eine."

Woher haben Sie dieselbe?" forschte der Richter Weiler. Die Tasche wird uns hoffentlich unserm Ziele näher sichren."

Sicherlich!" rief Burkart.Ich glaube, wir haben dasselbe bereits erreicht. Karsten ist der Mörder aus dem Hofe seines Vaters wurde diese Tasche gefunden."

Der Richter schien eine andere Eröffnung erwartet zu haben. Ein feiner Beobachter hätte es seinen Mienen ansehen können, denn er gab sich jetzt ganz ungezwungen.

Auf Karstens Hofe?" warf er fragend ein.Bitte erzählen Sie."

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