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Degräbniß auf Staatskosten stattfinden solle. Er ist seit dem Tode des Herzogs v. Morny sehr düster und will Niemanden sehen. Heute Morgen prasidirle er zwar dem Ministerrache, aber gestern sowohl als heule wurde sonst Niemand in din Tuilerien empfangen. 14. März. Alle Pariser Blätter sind voll von Berichten über das Leichcnbegängniß des Herzogs v. Morny Einige Regimenter, Marsebälle, Senatoren, Lakaien, Staatsräche, Richter, Professoren. Alles war in großer Menge da, und der Zug war mehr als eine halbe Stunde lang Es ist nicht wahrscheinlich, daß während der laufenden Session der durch den Tod des Herzogs v. Morny erledigte Präsidentensrssel im gesetz­gebenden Körper neu besetzt wird Es sollen die beiden Vicepra- fidenten Sckneider und Leraux abwechselnd den Vorsitz sich en.

Italic». Turin. Die Opinione theilt mir, daß der König, welcher morgen seinen Geburtktag seiert, ein Amncstiedekret für alle politischen und Preßvergehen und für die Verfehlungen gegen das Nativnalgardegesetz unterzeichnet hat Ein anderes Dekret ertheilt den wegen Aspromonte verurtheiltrn Soldaten Amnestie. Hm Abgeordnetenhaus legte am 14. März Finanzminister Sella den Finanzausweis vor. Das Gesammldefizit betrug Ende 1864 317 Mill. Am Ende der 1866 ablausenden Finanzperiodc wird es sich aus 625 Mill. belaufen, eine Summe, welche jedoch durch den Verkauf der Eisenbahnen auf 425 Mill. reduzirt wer- lEn wird. Ter Minister verlangte die Ermächtigung, eine An­leihe im Betrag von 425 Mill. abzuschließen, einzahlbar in 18 Monaten; ^gleichzeitig verlangte er jedoch Annahme verschiedener Steuerprojekte.

In Sibirien sind neuerdings an 60 Stellen Goldwäfchcrcicn angelegt worden, über welche gemeldet wird, daß einige davon sich reichhaltiger als die kalifornischen erweisen. Auf der nörd­lichen Seite des Bergkammes Jablonnyj, wo die Flüsse Witim, Olelma und Allan entspringen, und zu beiden Seiten der Berg­ausläufer, welche die Olekma von der Wilima scheiden, hat man Lager fabelhaften Goldgehaltes gefunden, namentlich in den Flüß chen Ssian und Berekan. Eine der Wäschereien ergab von 100 Pud Sand 98 Solotnik, eine andere 60 Solotnik Gold. Das Gold liegt an manchen Stellen so nah an der Oberfläche, daß es genügt, mir das Moos und eine dünne Lage Erde abzuheben, um zum edlen Metall zu gelangen. Tie Oertlichkeit ist aber sehr feucht und naß. Vier Manu sind stets bei einer Wäscherei mit Wegbringrn des Wassers beschäftigt. Bis jetzt hat man nur an- geschwemmte Goldlager ausgebeutet, die Eingeweide der Erde hat man nach diesem Metall noch nicht durchwühlt

Aus Mexiko wird gemeldet: Oajaca's 7000 Mann starke Garnison ergab sich auf Gnade und Ungnade am 9 Febr. an den französischen General Bazaine. Diaz wurde gefangen genom­men und erschossen. Romera's und Ronga's Guerillas wurden zersprengt. Der französische Konsul wurde aus Matamoros ver­jagt Von Chihuahua aus bat Juarez eine Proklamation an das mexikanische Volk erlassen, in der es heißt:Getreu mei­ner Pflicht und meinem Gewissen werde ich meine ganze That kraft mit der Unterstützung und Mitwirkung der Mexikaner zu, nationalen Bertheidigung ausbieten und das mexikanische Banner Hochhalten." Den Kaiser Maximilian nennt Juarez einen Usur­pator und ein Werkzeug, ein freies Volk in die Ketten der Skla­verei zu schlagen. __

Mit in VoS Grab.

fErz.'hlmrg von F>iedr!ch Friedrich.)

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Er war gestern ja bei Augusten wenn er einen heftigen Austritt mit ihr gehabt hatwarf Marie ein.

Auch dann nickt,« bemerkte Burkart, ,,er hat sie ja nie mit ganzem vollem Herzen geliebt!"

»Und dock wer könnte die Thal begangen haben? Er hatte kein«» solchen Feind, der dieser That fähig wäre."

Burkart strich mV der Hand über die Sinn. Das Ganze Wyr für ih» noch in Dunkel gehüllt. Nach beiden Seiten hin stieß er -uf Unwahrscheinlichkeiten und noch sab er keinen Aus­weg. nicht, die MiNSste Spur< die zur Aufklärung hätte führen können. ..^ ^

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Die Untersuchung muß es erweisen", erwiederte er.Auch mir ist Alles Aürs noch rin Räihsel."

Sie jäwitten weiter dem Försterhause zu. Es war die höchste stsit, als sie dort ankamrn. denn Mariens Kräfte waren gänzlick erschöpft. Burkart trirb es zur Stätte des Unglücks zurück. Hugo war sein aufrichtiger, treuer Freund gewesen, er war d r Bruder seiner Braut und ihm mußte Alles daran liegen, wenn wirklich ein Verbrechen geschehen war. die Spur des Mörder» aufzusinden. Deßhalb wollte er auch bei der ersten Untersuchung durch die Richter zugegen sein Mil eigenen Augen wollte er Alles sehen, um dann selbst urtbeiicn und handeln zu tonnen.

Ter Nickter kam mit einem Aktuar und dem Kreisphysitu» in einein Wagen. Er war ein noch junger Mann von kaum eini­gen dreißig Jahren und cs war bekannt, Daß er zu Hugv's Freun­den gehört hatte.

Als sich der Wagen der Stätte des Unglücks näherte, sprang er aus ihm und trat schnell, mit dem sichtlichen Bemühen, seine Erschütterung zu beherrsche», an den Todtcn heran. Die erste Nachricht hatte ihn gewaltig erschreckt und auch jetzt war er über seine Bewegung noch nicht völlig Herr. Aber er mußie ruhig sein ganz ruhig, er durste sich durch nichts die Schärfe und Klarheit seines Blickes trüben lassen.

Einige Minuten lang stand er schweigend vor dem Tolten, dann trat der Schulz an ihn heran, theilte ihm mit, was er selbst wußte, und fügte mit ziemlicher Bestimmtheit hinzu, daß der Todte sich aller Wahrscheinlichkeit nach selbst das Leben genommen habe. Der Arzi hörte diese Worte. Der Richter antwortete ihm nicht sogleich; er mußte sich mit Gewalt fassen.

Dann wandte er sich an den Schulz mit der Frage, wer den Todten zuerst ausgesunden habe Tie beiden Waldarbeiter wurden ihm bezeichnet und traten vor.

Wann habt Ihr ihn gefunden?" fragte der Richter, wäh­rend der Aktuar sich iu Bereitschaft gesetzt hatte, die Untersuchung zu Protokoll zu nehmen.

Heute Morgen nach sechs Uhr", erwiederte der eine der Arbeiter.Wir gingen z«r Arbeit und unser Weg führte un» hier Lurch."

Glaubt Ihr. daü schon vor Euch an diesem Morgen Je­mand diesen Weg gekommen ist?" forschte der Richter weiter.

Tie Arbeiter verneinten es. Es war ein im Ganzen nur wen'g betretener Fußweg, der durch den Wald zum Försterhause führte

Wie fandet Ihr den Todten?" setzte der Richter die Unter­suchung fort.

Ganz so, wie er jetzt »och da liegt "

Habt Ihr ihn näher untersucht?"

Nein. Nur die Hand faßten wir an - sie war bereit» kalt und steif."

Und wcßhalb habt Ihr ihn nicht untersucht?"

Diese Frage setzte die beiden Männer nicht im Geringsten in Verlegenheit. Sie erklärten, laß sie dem Gerichte nicht hätten vergreifen wollen.

Wo lag die Büchse?"

Tort wo sie jetzt noch liegt. Es ist Alles so geblieben."

Habt Ihr an dem Todten, in der Umgebung habt Ihr überhaupt nichts Ausfallendes bemerkt?"

Nein."

Waren nicht im Grase, auf dem Wege die Spuren eine» Kampfes oder Ringens zu bemerken?"

Tie Arbeiter hatten nichts gesehen.

Seid Ihr seit der Zeit lei dem Todten geblieben?"

Tie Männer theilten mit, daß der eine von ihnen die Stätte nicht verlassen habe, während der andere mit der Schreckensnach­richt nach der Försterwvhnung geeilt sei. (Forts, folgt.)

Unter den dem preußischen Abgeordnetenhause eingereichten Petitionen befindet sich auch eine für eine Hagestolzen-Steuer, die zum Besten der Invaliden verwe ndet werden soll. __

Gottesdienste. Sonntag, 19 März. Porm. <P:crigt): Hr. Deka« chtcr. .ti Ii-ettchic mit rcn Löhnen I. Ciaste. Naim. zMdclft«»»«) He,r Hel-er -mmidt _

von A. VellLIästk,