rufung zum Dienst im aktiven Heere in Feiedenszeit eintretende Berücksichtigung der Mitglieder derselben, welche sich über die er­langte entsprechende Ausbildung auszuweiscn vermögen, ru-dern,

Ludwigs bürg, 30. Dez. Die vierte, gestern erösfnete

Vierteljahrssitzung des hiesigen Schwurgerichts umfaßte nur zwei Fälle. Ter erste Fall betraf einen vollendeten Kinbsmord. dessen die ledige 2>jährigc Christine Roser von Gemmrigheim, DA. Be­sigheim, angeklagt war. Sie ist die ältere von den zwei Töch­tern eines einfachen und braven Weingärtners, in dessen Haus sie, da ihre Mutter schon vor 7 Jahren gestorben war, unbe­stritten das Regiment führte. Ihr Vater besitzt ein Vermögen von ca. 8000 fl. Ein entfernter Verwandler, mit dem sie ein nicht ohne Folgen gebliebenes Liebesverhältniß unterhielt, ist eben­falls vermöglich, und einer Heirath beider stand nicht das ge­ringste Hinderniß entgegen, am wenigsten von dem Vater der Angeklagten, der sie schalten und walten ließ, wie sie wollte Aber in dem eigensinnigen, einfältig dünkelhaften Hochmut!), der den Gcundzng ilres Charakters bildete, wurde sie lieber zur Mör­derin ihres Kindes, das am 4. Oktober, unzweifelhaft lebens- fäbig, geboren und sodann durch Ersticken von ihr ums Leben ge­bracht wurde. Sie wurde zu 9 Jahren Zuchthaus und zur Zah­lung sammtlicher Kosten verurtheilt. In der heutigen letzten Sitzung wurde der 23jährige Gottlob Vetter von Schützingen, OA. Maulbronn, wegen versuchter Rothzuebt zu einer Arbcits- hausstrafe von 1 Jahr und 8 Monaten und zu 15 Slockstreichen verurtbeilt. (Lchw. M.)

Eßlingen, 26. Dez Der Mörder'Vögele von Schaff- Hausen, dessen Hauptbesvrgniß nach seiner Verurtheilung es war, seinen Veriheidiger, Herrn Becher, zu fragen,ob sein Prozeß viel koste", und der ebenso bei einem Besuch seiner Tochter der­selben darüber sein Bedauern ausdrückte, Laß die Geschichte ein paar tausend Gulden kosten könne, ist nun, wie es scheint, andern

Berit«, 3l. Dez DerTtaatSanzeigec" bringt ein kö­nigliches Dekret, durch welches beide Häuser auf den 14. Jan. 1865 einberufen werden.

Glogau. In der bekannten Kohlendampfgeschichte haben wir m-tzutheilen, Laß die köuigl. Regierung in Liegnitz dem Assi­stenzarzt Steuer eine Prämie von 10 Tbirn. zuerkannt hat, weil er die Antonie Drogand vom Erstickungstod durch Kohlendampf gerettet hat. Ob die Regierung demselben di: Prämie aus freien Stücken oder auf seine Anforderung bewilligt hat, ist nicht bekannt geworben; auch nicht, ob der Dc. Pollack und der Oberkranken­wärter Kuhfuß, die wenigstens ebensoviel wie der re. Steuer ge­leistet, Prämiirt worden sind.

Wien, 3l. Dez Einem von Berlin kommenden Gerüchte zufolge wird Oesterreich gegenüber den preußischen Forderungen in der Herzogthümerfrage Gegenforderungen stellen und zwar: I) einen Hafen in Den Herzogthümern, welcher eben so groß als der Kieler ist, 2) eine Flottenstation und Las Mateosen-Aushe- bungsrecht.

Schweiz. Genf, 30. Dez. Der Prozeß wegen der Vor­fälle vom 22 August ist beendigt Die Anklage lautere auf dolose Widersetzlichkeit gegen Kaulonalregierung und Kantonalge- setze. Alle Angeklagten wurden freigesprochen. Die Tribüne rief: Bravo, es lebe die Eidgenossenschaft" und wurde geräumt. Die Veriherdiger verzichten auf jedes Honorar, die Angeklagten auf jede Entschädigung. Alles ist ruhig.

Frankreich. Paris, 2. Jan Der Moniteur berichtet über Len gestrigen Ncujahrsempfang: Aus die Glückwünsche des Nun­tius erwiederte der Kaiser: Die Wünsche des diplomatischen Kör­pers rühren mich tief. Ich wünsche, daß die Eintracht fortwäh­rend zwischen uns herrschen möge. Ihre Anwesenheit bei mir ist mir eine sichere Bürgschaft dafür. Glauben Sie mir, meinerseits wird es mein Bestreben sein, in den Beziehungen zu den frem- Smnes geworden. Denn während er bisher weder von Freunden' den Nationen mich immer von der Achtung des Rechts, von

und Bekannten sich etwas sagen ließ, und namentlich von Geist ! Liebe zum Frieden und zur Gerechtigkeit leiten zu lassen. Der

l'chen nichts wissen wollte, hat, er nunmebr selbst einen Geistli-, Kaiser unterhielt sich darauf mit der Mehrzahl der fremden Ver-

chen verlangt und ist Herrn Oberhelfer Rooschütz hier die Aufgabe! treler. Zum Erzbischof von Paris äußerte der Kaiser: Ich

geworden, Studien an diesem seltsamen Menschen zu machen. s bin sehr erfreut, zu sehen, daß meine Bemühungen, die Interessen Weinsberg, 29. Dez. Am zweiten Wcihnarbtsfeiertag der Religion zu wahre», von dem Prälaten, welcher der Diöces,:

traf in einem Wirthshaus zu Höslinsülz ein Bursche dieses Or­tes mit einem andern Burschen ans dem benachbarten Löwen- stein, mit welchem er schon vorher nicht gut stand, zusammen. Cs kam zu Reibereien und Drohungen, und führte der Höslin sülzer Bursche die letzteren damit aus, daß er dem Löwensteiner auf dem Heimweg auslauerte und ihm mit einem Stück Hol; den Schädel einschlng, so Laß derselbe todt auf dem Platze liegen blieb.

Wien. 29. Dez. Wie wir vernehmen, hat der preußische Gesandte, Herr v. Weither, dem österreichischen Kabinete neuer­dings eröffnet, wie wünschenswert!), ja wie nothwendig es zur Fernhaltung jeder Agitation in den Herzogthümern sei, daß der

Paris vorstehl, gewürdigt werden. Ich bitte, beten Sie für mich, die Kaiserin,«für den kaiserlichen Prinzen. Der Moniteur ver­öffentlicht ein Rundschreiben des Justizministers an die Bischöfe folgenden Jnbalts: Ein Dekretsentwurf sei dem Staalsrath vor- gelegt worden, um zur Veröffentlichung desjenigen Thrils der Encyklika, der das Jubiläum betrifft, die Ermächtigung zu er- theilen. Was dagegen den ersten Lbeil (die Ansprache an die Bischöfe) und Len Syllabus (den Anhang der 80 Sätze) betrifft, werde man begreiflich finden, daß die Annahme und Veröffentli­chung von Dokumenten nicht gestattet werden könne, welche den Grundsätzen, auf welchen die Verfassung des Kaiserreichs beruht, Erbprinz Friedrich Von Augustenburg sein Domizil in Kiel und zuwiderlaufende Sätze enthalten. Tel. d. Sckuv. M.)

Holstein verlasse Von österreichischer Seite soll in Beantwor- Italien. Turin, l. Jan. Bei dem Empfang der Be-

Holstein verlasse

tune, dieses Ansinnens, auf welches Hr. v Bismarck seit Kurzem zum Zweitenmale znrückkommt, erklärt worden sein, daß man kei­nen triftigen Grund sür diesen Domizilwechsel sehe, da das Ver­halten des Prinzen Friedrich welcher sich streng auf die Rolle eines Privatmannes beschränke, in keiner Beziehung bedenklich erscheinen könne. In diesem Sinne soll auch der Kaiser!, öster­reichische Civilkommiffär Frbr von Halbhuber instruirt sein. Ob es etwas nützen wird, ist eine andere Frage. Tie bloße Anwe­senheit des Prinzen in Kiel ist ein Protest gegen die preußischen Annexionsgrlüste, wie die Anwesenheit der Bundestruppen ein .^inderniß derselben gewesen ist. Auch gegen die Entfernung der Bundestruppen hat das Wiener Cabinet Einsprache erbeben, um sie schließlich am Bunde mitzubeantragen. Wird die österreichische Einsprache gegen die Verdrängung des Prinzen Friedrich mehr Erfolg haben? (Sckw. M.) .

Karlsruhe, 30. Dez. Bei der heute stattgehabten Ge- winnziehung der badischen 35 fl.-Loose sind felgende Nummern mit je 1000 fl Gewinn gezogen worden: Nro. 424, 185,914, 185,949, 200,993, 233,016. 236,364, 309,711, 328.131, 364,745, 382,514.

glückwünschungskonimission des Parlaments empfahl der König dem letzteren, feine Arbeiten zu beschleunigen, und drückte die Hoffnung aus, daß die Geschicke Jlaliens bald in Erfüllung gehen möchten.

Frankfurter Gold-Cours vom 2. Januar.

6. Ir.

Molen ... 9 39-40

Fricdrichsd'or ... 9 54'/, - 55'// Holland 19 fl.-Ktürke 9 45'/,-4«'/, Nand-Dukntcn . . 5 IS'/, 33'/, rv-Franvrnstücke . 9 S3 S4 Engl. Soverxings . . H SS48 Prruß Kassenscheine 1 44", 45'/,

Co u rs

-erb. w. Staatskassen-Verwallu»- für Goldmünzen.

Unveränderlicher t5 onrS: Wmtt Dnlaten . . 5 fl 45 tr.

Veränderlicher CourS:

Dukaten.5 fl. 31

Preusi. Pstolen - !1 fl. 54

Andere ditto . . . . 9 fl. 38

20-lZrankenfln.tt . . 9 fl. 23

Stuttgart. i Januar 1865 K. Staatsdassenverwaltung

Gottesdienste. A»I tHscheimmgsfest. 6. Jan. Vorm. (Pr.): Herr Hel­fer Sch-midi. NaUnn. (Pied.): Herr Stadtvikar Binder. (Das Opfer ist für die Zwecke der Mission bestimmt.) Sonntag, 8. Jan. Vorm. (Pred.) Herr Ztadtrikar Binder. Kinderlehre »>it den Söhnen 1. Gasse. Nachm.

("ibelstde): Herr Helfer Schmidts ^_

Aedigirt, gedruckt und verlegt von A. VelfLIäger