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Lebenslänglich^ der Ortsvorsteher. 3) Tie schleswig Holstein sche Frage (Sä>w. M )
— In Stuttgart fand am letzten Sonntag die Einweihung!
der neuen Liederkalle statt. Der Baumeister, Obrrbaurath Leins, sowie der Oberbürgermeister Sick und Prof. Faist, der früheres zehnjährige Musikdirektor der Gesellschaft, erhielten Liplome als Ehrenmitglieder des Liederkranzes. ^
— Vom Gäu, 3. Den. Ein Geistlicher des Bezirks Herren ! berg hat sich zu Abhaltung eines Ledrkurses über Geologie undj Geognosie mit den Polksschullekrern erboten. Das K. evangelische! Consistorium hat dieses Vorhaben nickt uur genehmigt, sondern ausdrücklich verfügt, daß die Reisekosten der Lehrer, welcke am Kursus zu Herrenbera Tbeil nehmen, von den betreffenden Ge- meintekasien zu tragen seien
— Tettnang, 8. Dez Der Mörder des Landjägerstationskom-
Mandanten Sohler dahier, Alois Langenberger von Stuienweiler, ist vor das näckste Schwurgericht in Biberack verwiesen und wurde heute in das dortige Gefängniß abgeliesert, nachdem er während seiner Hast im hiesigen Gericklsgefängnis! seit Mitte Juli d I. eils Ausbruchsversuche gemacht batte. Obgleich stets gefesselt wußte e: sich immer wieder der Kelten zu entledigen, so daß er am 4. d. Mts. beinabe aus dem Gefängniß entkommen wäre, was nur durch die Geistesgegenwart der Tvckter des Geriebisdieners verhindert wurde. Sofort wurde ihm eine frische starke Fessel angelegt, aber am darauf folgenden Tage, als der Gcricktsdiener um Mittag wieder bei ihm erschien, harte er abermals ein Stück dieser Fessel abaerissen und in die Suppenschüssel gelegt, und reichte diese dem Gerichtsdiener mit dem Bemerken dar, hier vermache er ihm! ein Cla rsgeschenk (es war gerade Nicolanstagl. (St -A.) >
— Von der Blau. Am Mittwoch den 30. Nov gericthen! zwei Schwestern in Ebrenstein beim Mistladen in Streit. Eine! warf der andern die Mistgabel nach und traf unglücklicherweise ! gerade das Angesicht ihrer Schwester der Art, daß ein Zinken der ^ Gabel das Auge durchstach Erschrocken über der That enisloh das Mädchen und wurde am Sonntag, den 4 Dez, in einem benachbarten Walde erhängt gefunden
— Frankfurt, 9 Dez. Der Vorstand des Secksunddreißiger-
Ausschusses bereitet gegen die etwa drohende Annexion der Her-! zootbümer durck Preußen ein Man.wst und sonstige Schritte vor.! Er hat an die sämmtlicken Mitglieder des Ausschusses ein Cirku- ^ lar e lasten, um deren Zustimmung cinzuholen. j
— Wiesbaden, 12 Dez. Gest-rn fanden !m Hotel Barth > in Eastel und in Kemvtcn, einem Rüdesheim gegenüber gelegenen ! hessischen Städtchen, stark besuchte Wahlversammlungen naffaui-, scher Liberalen statt. Pa>ole ist überall: Wiederwahl der früheren Abgeordneten.
Kassel, 9. Dez Der Lieutenant v Loßburg, welcher wegen seiner Tbeiln.ahme am scbleswia'schen Feldzuge (Einnahme von Alwnl unter der Anklage der Sheilnabme des Kriegs „gegen einen befreundeten Staat" vor ein Kriegsgericht gestellt war, ist mit v'erwcebentlichem O fiziersar est davongekommen, obwohl der Auditor viermonatliche Festungsstrase beantragt hatte.
— München. 12 Dez. Die „Baieriscke Zeitung" erklärt die telegraphische Witlhciliing der „Allgemeinen Zeitung", wonach Baiern d e Staaten der dritten Gruppe zu einer Konferenz nach München ungeladen hätte, für unbegründet.
— Wien. 11. Dez Tie Zusage des Herzogs von Augusten- bu s aus eventuelle Milirärconventien mit Preußen wird, nach der' ,A A. Z-", mehrfach bestätigt, sowie das Besetzungsrecht namentlich auch von Kiel als Marincstation.
— Berlin. Tie Fortschrittspartei bat, wie man Hort, die Ausstellung eines festen Programms für die kommende Session, na mcntlich in der Militärfrage, beschlossen. Es wird sich Vielleich' auch um die Vorlage eines Gesetzescntwurfs handeln, der verhinderte, daß, sollte eine Auflösung erfolgen, die Kammer des starren Widerstands vor den Wählern angeklagt werden könnte.
— Berlin, 10- Dez Die Nachrichten, daß von französischer Seite Verhandlungen wegen Abtretung von ein em Kohlenb ergwerk
bei Saarbrücken oder sonst wo angeregt worden seien, sind nach der „Pstztg." vollständig unbegründet.
— In Friemar bei Golha wurde ein Knabe am 15 Sept. von einem Hunde gebissen unv alles angewandt, um ihn vor der Tollwuih zu schützen. Der Knabe schien ganz gesund bis zum 22 Nov., wo er über einen Metzgerhund furchtbar erschrsck und in Krämpfe verfiel; die Tvllwuth brach aus und er starb unter furchtbaren Kämpfen andern Tages.
Schweiz. In Genf ist durch den Staatsprocurator gegen die in Fazy's vermiekhetem Haus bestehende Spielhölle eingeschritten worden. Die Spielgeräihschasten wurden mit Beschlag belegt. (Sck»v V.Z.)
Frankreich. Paris, 8. Dez. In der diplomatischen Welt sängt man an von Entwaffnung von 100,000 Mann z» sprechen, welche in der französischen Armee vorgenommen werden soll. Man will wissen, der Kaiser habe in dieser Richtung mehrere Briefe mit Lord Palmerston gewechselt, und die von England angekün- digle Enlwasfnung würde auf diese Weise einen leicht erklärbaren Ausschluß erhalten. Jialien würde diesem Beispiele zu folgen haben und Herr v. Sartiges wurde instruirt, dem heiligen Vater zu insinuiren, Laß der Vertrag vom 15. September der einzige Weg gewesen sei, Len der Kaiser zur Entwaffnung habe finden könne», und daß er sich nicht scheuen werde, in der Thronrede bei Eröffnung der Kammern Ließ auszusprecken. Die Ebbe in den Staatskassen ist wohl die Hauptursache dieser auf den allgemeinen Frieden so wohlthatig wirkenden Maßregel, wenn sie in Ausführung kommt, und Herr Fould tl>»t sein Möglichstes, um sie in Auchührung zu bringen. — I l.Lez. Nach Briefen in der „Gazette de France" hat man in Rom ein Comptoir gegen das Leben des Papstes, des Cardinals Antonelli und des Königs von Neapel entdeckt, welches am 8. Dez. ausgesührt werden sollre. — Am 8. November ist der Kabinetsebef des Kaisers, Herr Mocquard, gestorben. Er war nicht bloß ein intelligenter Mann, sondern auch die Verschwiegenbeit, die Zuverlässigkeit und die Hingebung gegen seinen Herrn selbst. Mocquard'S Tod ist daher ein fast unersetzlicher Verlust für den Kaiser, welcher deßhalb auch sehr ergriffen ist, was folgende Depesche an den Schwiegersohn des Verstorbenen, Raimbaux. zeigt: „Ich bin außer mir über Jbres Schwiegervaters Tob. Er war mein Freund Dieser Verlust ist für mich so hart, wie für Sie. Meine Freundschaft ist seinen Kinder» gewiß."
Amerika. Newhork, 26. Nov. Die Einwohnerschaft ward gestern Abend durch die Entdeckung eines schändlichen Planes, die Stadt in Asche zu legen, in furchtbare Aufregung versetzt. Zwischen 9 und 10 Uhr brach in lickt der größten Gast- böse, mit deren zweien Theater verbunden sind, und in Barnums Museum, welches zu dieser Zell von Frauen und Kindern ange- süllt war Feuer aus. Tie Verfahrungsneise der Brandstifter war in allen Fälle» dieselbe. Unbekannte Individuen mietbetcn Zimmer in den Hvtels, legten Pbospbvr und andere leicht brennbare Gegenstände unter die Betten oder in das Bettwerk, zündeten sie an. und verließen dann, nachdem sie die Thüren der Stuben geschlossen, das Haus. Offenbar sollten die Feuer an allen Trterz zu gleicher Zeit ausbrcchen; dock blieb aus irgend einer noch nickt erklärten Ursache ein Zwischenraum vvn einer oder anderthalb Slunden zwischen dem ersten und dem letzten Versuche. Glücklicherweise gelang es an allen Stellen des Feuers Herr zu werden, ehe erheblicher Schaden angerichtet war. (Schw. M.)
Frankfurter Gold-Cours vom 12. Dezember.
Pistolen . . .
Fricdrichod'or . . . Holland I« fl.-Ktilcke Nnnd-Duteatcn . .
20-Frankenstücke Engl. Kovcreings . . Prcuss Kassenscheine
S 40'/, 41",
!> SZ SS 8 46-47 S 34'/, 38'/, !> S3'/, S4'„ II 48 82 45' 144V-
C o u rs
Lcr k. w. Slaatskasson-Verwaltmtg für Goldmünzen.
NnVe ea tt - ern ch cr >.l o II r s ! W»'tt Dukaten . . 8 fl 48 kr. '»er ä nr> crli ck c r ConrS:
Dukaten.5 st. 3l
Preast. P flolcn . 9 fl. 84
'.'ludere ditto . . . . 9 fl. 39
20-?irankeiisiüch . . - g fl. 23
Ttattqa t. l. Dezember >864 K. Staatskasrenverwaltusg
Ncdigirt, gebrückt und verlegt von A. lLeltckläger.