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— München, 8. Dez. Um preußisches Gebiet nicht zu beruh->
reu, werden die sächsischen Truppen aus Helstein über Kassel, Ko-^ bürg, Lichtensels und Hes zurückkehren Tie bairische Regierung hat die erforderlichen Weisungen bezüglich deS Durchmarsches ^ erlassen. (Fr. A.) !
— Wien, 7. Dez. Der Finanzminister hat im Hause der Ab-, geordneten die Fonerhebung der Steuerzuschläge auf sechs Monate beantragt.
— Wien. 6. Tez. Preußen hat nach der „Postztg." das Vorhandensein selbstständiger Erbansprüche auf Schleswig-Holstein und die „pflichtmäßige" Absicht ihrer^Geltendmachung bereits bestimmt hierher notifizirt.
— Nach dem Wiener Times-Correspondentcn sind Folgendes die
Forderungen Bismarcks in Betreff der Elbherzoglhümer: l) Militärkonvention; 2) Berechtigung Preußens, in Schleswig-Holstein! Matrosen vermittelst der Conscription auszuheben; 3) Ueberlassen ^ des Hafens von Kiel an Preußen; 4) diolomatische Vertretung j der Herzogthümer durch das Letztere nach Außen; 5) ausschließ-i liebe Anordnung und Leitung bez. des Nord Ostseekanals durch Preußen. (Schw. V.Z.-
— In Dresden hat sich dieser Tage ein Artilleri,. Lurch einen Pistolenschuß getödtet. Es soll hiebei wieder ein amerikanisches Duell im Spiele gewesen sein, und als die Ursache wird Folgendes angegeben: Der Soldat verkehrte oit in einer größeren Restauration Dresdens und bewarb sich um die Liebe des dortigen Schenkmädchens, kam aber dabei in Streit mit einem Nebenbuhler; dieser schlug zur Ausgleichung ein amerikanisches Duell vor, und den Soldaten traf das schwarze Loos. Ueber den Namen des Gegners beobachtete er ein unverbrüchliches Sckweigen. (Das „amerikanische Duell" ist neulich Gegenstand der Erwägung einer mit der Reform des österreichischen Strafgesetzes beauftragten Com Mission gewesen. Dieselbe hat die „Nöthigung zum Selbstmord" als ein selbstständiges Verbrechen constituirt, Lessen sich Der schuldig macht, welcher einem Andern das Versprechen, sich beim Eintritt gewisser Eventualitäten zu tödten, abnimmt und durch Beharren auf dem gegebenen Wort Lessen Selbstmord herbeiführt.)
— In Folge des Bundesbeschlusses vom 5 hat die sächsische Regierung die einberufencn Beurlaubten entlassen und am 6- die Räumungsordre an ihren Kommissär für Holstein, Hin. v. Kön- ncritz, und den General v Hake abgesandt.
— Berlin, 7. Dez. Die ganze Stadt prangt im Festesschmucke. Heute Mittag fand der feierliche Einzug der Truppen unter Führung des Königs durch das Brandenburger Thor statt. Unter den Linden war eine große Menschenmasse. Tie Demo- bilistrung der zurückgekehlten Truppen unterbleibt vorläufig. — Tie Bundcskommissäre sind aus den Herzogthümer« abgereist. Die hannöverschen Truppen sind in Harburg angelcmmen.
— Eine der letzten Amtshandlungen der Bundeskommissäre für Holstein war ein Erlaß, wornach für 1865 das holstcin'sche Stem- peipapier Las Wappen mit den schleswig'schen Löwen und dem holstein'schen Nesselblatt, darüber die Herzogskrone, erhalten soll.
— Kiel, 6. Tez. Eine heute veröffentlichte und allen Behörden zugesandte Bekanntmachung des Oberbefehlshabers der alliirten Truppen besagt: Durch Art. 3 des Friedensvertrages ist der einstweilige Besitzstand in Holstein und Lauenburg auf II. Maj. den Kaiser von Oesterreich und den König von Preußen übergegangen, welche denselben bereits angetreten haben. Gleichzeitig hat die Bundescxrkution idr Ende erreicht und die bisher von den Civil- kommissäreu des Bundes geführte Oberverwaltung beider Herzog- thümer aufgehört, sowie die sächsischen und hannöver'schen Truppen das Land verlassen werden, welches sortan ausschließlich von österreichischen und preußischen Truppen besetzt bleiben wird. Beide Regierungen beschlossen, die Oberverwaltung der drei Herzogthümer einstweilen in der Hand ihrer bisherigen Eivilkommissäre zu vereinigen und dadurch einen den Interessen derselben entsprechenden provisorischen Zustand herbeizuführen, auf dessen Beendigung durch eine za beschleunigende Entscheidung der Zukunft der Her- zegthümer unter Berücksichtigung aller wohlbegründelen Rechte und Ansprüche sie bedacht sein werden.
England London, 3. Tez Um den drohenden KoufM
Actzigirt, gedruckt u«
ten mit den australischen Kolonialländern vorzubeugen, hat, ohne auf die Parlamentssession zu -warten, Ihre Majestät die Königin durch den Kolonialminister Depeschen nach Sydney abseitigen lassen, worin ausgesprochen wird, daß vom nächsten Jahre a.t keine neuen Verbrechertransporte von England nach Australien abgesentet werden sollen. Aber Australien ist weit, und gestern Abend lief hier die Nachricht ein, daß die Australier zur Selbsthilfe gegriffen und eine ganze Ladung ausgedienter Verbrecher, anstatt sie, .wie sonst, in den Kolonien zu behalten, aus eigener Machtvollkommenheit «ach dem englischen Mutterlande — als Weihnachispräsent — zurückverschisft haben. (St.-A.)
Italic». Turin, 3. Dez. Aus Neapel kommt die erfreuliche Nachricht, daß es am Morgen des 26. Nov. den unermüdlichen Bersaglieri gelang, gleichzeilig drei der gefürchtetsten Räu- berhauptleute, die seit zwei Jahren die Capitanata in Angst und Schrecken hielten. gefangen zu nehmen. Es sind die bekannten Bandensührer Schiavone und Petrillo, sowie der feiner Grausamkeit halber berüchtigte Stefano Cerulli. Nimmt im Süden Las Näuberthum in der That sichtlich ab, so mehrt fick dagegen auf eine erschreckende Weise die Unsicherheit in den Städten und ganz insbesondere in der provisorischen Hauptstadt selbst. Die Diebstähle und Berandungen mit und ohne Gechaltthat sind so sehr an der Tagesordnung, daß Falle, wobei es sich nicht um Tausende handelt, kaum mehr der Beachtung wcrth gehalten werden. Dieselben werden mit einer Kühnheit begangen, die in den weitesten Kreisen Furcht einflößt, da die Uebelthäter bei^ dem geringsten Widerstand, auf den sie stoßen, mit dem Tolche antworten. Die Polizei jetzt täglich ganze Rudel von Müßiggängern und Vagabunden ins Trockene, während die Diebe vom Handwerk mit Cy- linder und Glaces ganz gemüthlich sortarbeiten. — Der Papst wird in nachdrücklicher Weise gegen die Aufhebung der Klöster in Polen protestiren, als eine offenbare Verletzung des 1847-zwischen der römischen Kurie und dem Kaiser Nikolaus abgeschlossenen Konkordats (Schw. M.)
Griechenland. Aus Athen wird gemeldet, daß die Opposition nach Vollendung der Verfassung eine Protestatio» Unterzeichnete und nicht mehr in der Nationalversammlung erschien. Dadurch wurde diese »«vollzählig; einzelne revolutionäre Abgcordneie eilten in die Provinzen, um die Leidenschaften zu entflammen. König Georgios aber beschwer die Verfassung und löste die Nationalversammlung auf, was in Athen sehr gut ausgenommen wurde. (Schw. M.)
In Spanien ist die Bibel verboten und die Ausübung der evangelischen Religion. (Schw V.Z.)
Amerika. New-Dork, 26. Nov. Der Bundesgeneral Sherman rückt in zwei Kolonnen nach Augusta und Macon vor. Er verbrennt die Städte und verwüstet das Land. Am 20. war er zu Gordon, 50 Meilen von Macon. Der Konföderirlengenerak Beauregard zeigt in einer Proklamation an, daß er in möglichster Eile Hilfe nach Georgia bringen wird.
Notizen über Preis u. Gewicht der verschiedenen Gctreidegat- tnngen nach dem Schrannen-Ersicbniß vom 7. Dez. 1864.
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.Gottesdienste. Sonntag, t t. Dez. Vorm. lPrc--.): Herr Heiser Sckimi-.l .Ninderk'hre mit den Söhnen 2. Elaste. — Nackm. tPres ) : Hr. S tadtvitar Binder. _
» verlest von ALiOcltck l äg er.