Am vorigen Mittwoch brach ein ungeheurer Brand in dem Forst von Wvolmer (Staatseigenthum) aus, der erst vorgestern, nachdem an tausend Soldaten ansgebotcn worden waren, bewältigt wurde. Der Wald ist in einer Länge von 7 und in einer Breite von 3 Meilen zerstört, auch viele Wohnungen und viel Wild wurde ein Raub der Flammen.

Fraukrcich. Paris, 22. Aug Ter Bischof von Limoges dat einen Hirtenbrief erlassen, worin er das Verdienst der Däm pfung des großen Brandes dem Haupte des heil. Martial zu­schreibt, das um den noch hochaufflammenden Herd der Feuers­brunst getragen wurde. Daß übrigens auch die aus der ganzen Umgegend zusammenströmenden Pompiers nicht unnütz gewesen sind, erkennt auch der Hr. Bischof an. Bereits 1789 hat St. Martial die Stadt Limoges aus gewaltiger Feuersnoth errettet. Damals hatten noch der heil. Aurelian und die heil Agathe mit gewirkt. (!) 23. Aug. In Folge der Berichte, welche OberstgFlo- rin, der, von der fr anzösischen Regierung beauftragt, dem Feld­zug in Schleswig folgte, an das Kriegsministerinm über die Vorzüge des Zündnadelgewchrs eingesandt hatte, wurde eine eigene Kommisston der Artillerie erwählt, um diese Waffe zu prüfen. Dieselbe hat sich nun einstimmig für Einführung des preußischen Gewehrs bei der französischen Infanterie entschieden. Die Pie- montestschen Blätter stellen die Vermählung des piemoutesischen Prinzen Humbert mit der Prinzessin Anna Murat als eine be­schlossene Sache dar. Die Hosfeste sind vorüber, der König Franz von Spanien ist abgereist. Bevölkeruyg und Presse nah­men von ihm so gut wie keine Notiz. Aber die Kaiserin hat das Vergnügen gehabt, zu Ehren eines Bourbonen 1600 Kilogr. Brennstoff zu bengalischem Feuer verbraucht und 9000 orangesar- benc Krystallkugeln nebst 60,000 Stück farbigen Gläsern im Parke angesteckt zu haben, abgesehen von dem Feuerwerke und den im Schlosse zur Ausstattung und Bewirthung aufgewandten Kosten.

Schweiz. In Genf sind am 22. August in Folge der Staatsrathswahl Unruhen ausgebrochen. Cheneviere wurde ge­genüber Fazy mit 337 Stimmen Mehrheit gewählt Das Cen­tralbureau erklärte die Wahl für ungiltig, hieraus zogen die In- denpedentcn, 1800 an der Zahl, vor das Rathhausund verlang­ten die Aufrechthaltung und Proklamirung der Wahl. Der Staats- rath erließ eine Proklamation, worin versprochen wurde, daß das Wahlresultat noch einmal geprüft werden solle. Die Indepen­denten, trugen diese Proklamation durch die Straßen. Die Radi­kalen schossen auf die Proklamation und das Geleite. Hierauf wurde Sturm geläutet, Barrikaden auf den Brücken und an den Thoren gebaut Die Radikalen nahmen das Arsenal im Grand Prö und die Independenten umgekehrt das Arsenal bei dem Rathhaus und bewaffneten sich gegenseitig. Man zählte bereits 12 Verwundete. Die Cantonsregierung suchte BundeShilst. nach. Der Bundesrath beschloß auch sofort (im Gegensatz zu unserem! deutschen Bundestag), den in Freiburg weilenden Buntesraib! Fornerod als eidgen. Kommissär nach Genf abzuordnen, mit Voll­macht, einen in Ficiburg anwesenden höheren Offizier mitzuneh- men und waadtländiscbe Truppen aufzubieten. Den Regierungen von Waadt und Gens wurde hievon Kenntniß gegeben. Herr Bundesrath Fornerod ging von Freiburg sofort mit Extrazug nach Lausanne ab und nahm HH. Oberst Barman und Oberstlieute- nanl Feiß zu militärischer Disposition mit. Er ist bevollmächtigt, auch Neuenburger Militär aufzubieten. Er zeigte alsbald in Genf an, daß schon am 23 Nachmittags 2 Uhr, ein Bataillon Waadtländer in die Stadt einmarschiren werde. Die Staats räthe wurden von den Independenten bis Abends 7 Uhr gefan­gen gehalten und dann erst gegen ihr Ehrenwort, die Entwaffnung (der Radikalen) bewirken zu wollen, freigelassen. Sie erreichten nur mit Mühe, was sie versprochen. Am folgenden Lag rückte Fornerod mit einem Milizbataillon und einer Scharfschützenkom- paquie Waadtlänher in Genf ein. Am 23. Aug. blieb die Ruhe ungestört. Ein Telegramm von diesem Tage meldet:Die Bun- deskommissäre, HH. Fornerod und Barman, beschwören in einer Proklamation die Einwohner Genfs, den Weg des Gesetzes nicht zu v erlasse n. Es ist eine strenge Untersuchung angcordnet. Die

8 Gefallenen wurden heute beerdigt. Uebrigens sind umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Kommissäre sind ermächtigt, nötigenfalls noch mehr Truppen aufzubieten Tie einziehenden Waadtländer Truppen werden mit Akklamation empfangen Ter Große Rath ist Unberufen. Die sämmtlichen Besatzungstruppcn sind unter Las Kommando eines eidgenössischen Obersten gestellt. Zum eidgenössischen Untersuchungsrichter ist Hr. Duplan-Veillot, zum Staatsanwalt Dicepräsident Migny ernannt."

Italien. Rom. Bei einer am 17. d. hier staitgefundcnen Hinrichtung zweier Mörder kam es wie mau derA. A. Z." schreibt, zu einem traurigen Vorfall, denn kaum war die Hinrich­tung vorüber, als die unübersehbare Menge nach alle« Richtungen hin in eine ängstliche Bewegung, bald in Verwirrung geriet!), die sich in Flucht auflöste. Ein noch nicht ermittelter Zufall oder ein Mißverständniß. wahrscheinlicher Taschendiebe, war Schuld. In eimm Augenblick lagen Hunderte von Kindern und Weibern, durch daS allgemeine Geschrei und die stärkern sich bahnbrechenden Männerarme betäubt, am Boten, und wer nachtam ging über ihre Leiber! Das Wirrsal vollständig zu machen, fällte das den Richtplatz und die Zugangsstraßcn abschließende päpstliche Militär das Bajonnett Wider das nach allen Seiten hin Rettung suchende Volk, auch die ausgestellten Dragoner schwenkten die Legen ; Volk und Militär schienen unter und übereinandergeworsen. Tie näch­sten Straßen waren in kurzem voll Gequetschter, Gestoßener mit blutendem Gesicht, viele zeigten Bajonneltstiche; wer die Straße nach dem Hospital der Cvnsolazione, um einen Verband zu erhal­ten, erreichte, war glücklich. Halbtodte trug man vorüber. Die (iahl der Wickler oder schwerer Verwundeten ist noch nicht genau

bekannt, doch sind es Hunderte; auch einige Totte werden genannt. Turin. Der italienische Justizministcr hat ein Rundschrei­ben an alle Generalprokuratoren des Königreichs erlassen, um ihnen anzuempfehwu, rücksichtslos gegen die Duelle eiuzuschrciten. Er sagt darin:Ter Zweikampf, unabhängig von den Verwun­dungen und Töbiungcn,, die er oft veranlaßt, ist, indem er die Familien in Trauer stürzt, an sich selbst ein Akt, welcher der Ci- viUsatiou unserer Epoche am Meisten widerstrebt, während er gleichzeilig die flagranteste Usurpation der öffentlichen Autorität bildet."

Griechenland. Athen, 16. Aug. In der ersten Sitzung der Nationalversammlung, in welcher die jonischen Vertreter mitstimmen sollten, sprach Saripulos, der Vertreter der Univer­sität, mit Beredsamkeit gegen die Revolution und von der Noth- wendigkeit, derselben und dem revolutionären Geiste ein Ende zu machen und zur Ordnung zurückzukehren, wurde aber durch Stam­pfen und Scharren mit den Füßen aus der Tribüne, auf welcher zu diesem Zweck Vulgaris eine Anzahl Unteroffiziere plaeict hatte, unterbrochen, und auf die Mahnung einiger Abgeordneten an den Präsidenten, die Ruhe im Hause aufrecht zu erhalten, wurde der Tumult so groß, daß die Sitzung aufgehoben werden mußte. Als nun Saripulos kurze Zeit nach der Sitzung über den Eiu- tracktsplatz ging, um sich nach Hause zu begeben, sprang ein Mann aus ihn zu und ertheilte ihm zwei kräftige Maulschellen. Es sa­ßen etwa tausend Personen unter den Bäumen, vor den Kaffee­häusern und in den Lokalitäten derselben. Mehrere derselben stürzten aus den brutalen Angreifer los, Andere eilten ihm zu Hilfe. Es kam zu einem furchtbaren Handgemenge, roch war die Partei, die für Saripulos Partei nahm, die zahlreichere und siegte. Der Lhrfeigenspendende wurde sehr Übel zugerichtet und hätte ein tragisches Ende genommen, wenn er nicht um Gnade gefleht und geschrieen hätte, er wäre zu dieser That angestistet worden. In der nächsten Sitzung votirte die Versammlung eine öffentliche Mißbilligung dieser rohen Gewaltthat, welche der Par­tei Vulgaris wahrlich nicht zur Ehre gereicht.

Mexiko. Dem Abendmoniteur zufolge hat Kaiser Maxitni- lian eine Generalamnestie für alle Vergehen rein politischer Na­tur verkündet. (St.-A.)

Gottesdienste. Sv» ntag, 28 Anguss, Vvrin. (Prcd): Herr Dekan Heber.,-- Nach,». Kinderlehre mit den ! achter» l. CI. (Bibeist.): Herr <v!f,r L-bniidl.

cdigict, gedruckt und verlegt von A. Gel sck!ä. er