Menschen, die Dich und Dein Söhnlein zwischen Himmel und Erden über dem Abgrund aujgchangen I Kennst Du nickt Einen wie den Andern, daß die Hölle kaum wird unterscheiden können, wer von ihnen wilder und verrückter ist? . . . So lange ein Wallrab lebt — ist gerade jetzt ein jeder Schritt in Dein Revier Dein Tod!"
„Der Wallrab lebt nicht mehr" — bemerkte Volkh und sah hinweg.
er Wallrab
Wie, hat Kokt ihn so urhastig wegge
? . . . Seit wann ist Wallrab tobt?"
„-ckon manchen Tag ist's her," bemerkte Volkh nachlässig.
„Doch der Wallrab ist nur Einer. Sind die Andern minder feind und wild? — So lang ein Mohran lebt, bist Du um nichts an Deinem Leben sichrer!"
„A uch Mohrau lebt nickt mehr," bemerkte Volkh kurz und ernst.
„Auch Mohrau tedt? An ihm hat Las Schicksal ein Exempel statuirt. — Wie starb der Mohran so urplötzlich?"
„Wie? — Genug er starb," — bemerkte Volkhund keine Miene zuckte.
„Aber L^r Wclfert und der Strotzer leben nock! Ihr Bund zahlt Manchen, der Dir folgen wird aus Schritt und Tritt — bis in Dein Haus, zuletzt bis in die Kammer, wo Du Schlaf und Ruhe suchst ..."
„Dafür ist schon gethan," bemerkte Lolkh, „sie Alle sind hinüber, sie schaden Niemanden mehr!"
„Sie Alle?" wiederholte der Schwäher, kalt durchschauert... „Und auch der Föhn er wäre todt?"
„Der Föhner stirbt in wenigen Lagen," war die Antwort.
Das Haupt des Schwähers sank und Volkh ergriff ihn an dem Arm, um sin zu stützen
„Wahrlich ja. mein Uli," sagte Volkh ... Und mit diesen Worten ging er nach dem Schrank in der Dorflur, öffnete ihn und nahm ohne Aufregung, als gelte es einen Pirschgang ins Revier, Gewehr und Waidrasche heraus . . . Beide umgehangen, trat er dann vor Weib und Schwäher hin und sagte rasch und ernst:
„Im Schatten unseres Hauses ist Föhner unser Gast und nicht unser Feind. Er ist im Frieden gekommen und Friede soll er hier finden . . . Elsbeth, bewckthe den Gast reichlich und sprich sanft und gut mit ihm . . . Was mich betrifft — ich muß von dannen. . . Im Schein der Sonne, im Schatten der Nacht, unter freiem Himmel darf ich mit ihm zusamwentreffen — im Schatten meines Hauses nicht. Ich gehe — Laß er bleiben kann . . . Sagt ihm, die Gnade des Himmels ist größer als die Gnade des Menschen — dort suche er Worte und Bitten anzuwenden > . . Gute Nacht, Schwäher. Laßt Euch nicht befremden, was Ihr seht. Ich hoffe, Ihr bleibt morgen und woht auch übermorgen noch; — ick seh' Euch wieder . . . Gute Nacht. Elsbeth; — Föhner wird mich eher sehen, als er denkt."
Mit diesen Worten ging Volkh die Flur entlang nach dem Garten und entfernte sich durch ein Pförtlein in das freie Feld...
(startsep-uig folgt)
(Der recnrrirendc Bauer.) Ein Bäuerlein aus dem Dorf- Pogöriach im Unter Trauthale, das die Grenzen seiner Wald- Parzelle übersah, und in der Waldung des Gutes Paternion Bäume gefällt hatte, wurde dcßbalb verklagt. Als ihm der Richter bet der Verhandlung den Klageakt vorlas und ihn befragte, was er. der Bauer, zu entgegnen habe, antwortete dieser: „I sag gar nix, als i recurrir!" — „Ja, mein Lieber. Ihr müßt Euch erst vertheidigen, rechtfertigen; denn, wenn Ihr nichts dagegen zu sagen wüßtet, so wird das als Geständniß angesehen." — „Macht mir nix, i recurrire." — „Ganz reckt Aber jetzt Fast in demselben Augenblicke trat der jüngste Knabe Dolkh's könnt Ihr noch nicht recurriren, da das Unheil noch nicht bestimmt
ist, wohl aber später." — „Was später Recht is, kann hiatz a nicht Unrecht sein. I hon amol das Recht zum Recurriren, und i laß mirs nit nehmen, i recurrir." - „Seid nicht so starrköpfig. Das hat Euch wahrscheinlich Jemand eingerathen, und Ihr habt denselben mißverstanden. Wer hieß Euch denn recurriren?" — „Wer mir's g'haßen hat, meinen Sö? Da wird wohl nix dahinter sein, wenn is sag? Anige Nachbarn Habens mir angerathen, d'önnen daS Recurriren schon öfters g'holfen hat, und wönn is nit versteah, so verstängaus schon Dö." — „Ich wiederhole eS Euch," meinte der Richter, „erst wenn Euch die Strafe dictirt ist,
mit einem Rest des Essens aus der Thüre und wollte dem Uhu, den der Vater unlängst heimgebracht, etwas zum Besten geben. Er sah den fremden Mann vor der Tbüre, erschrack und eilte nach ter Vorflur zu der Mutter, rufend: „Ein fremder Mann ist da!"
Elsbeth trat nun gleichfalls an die Thüre, um zu sehen, wer er sei und wurde selbst betroffen.
„Wer seid Ihr, und was wünscht Ihr?" fragte ElSbeth freundlich.
„Euch soll mein Name nicht erschrecken," sagte Föhner,
erhebend, „doch gebt mir Eure Hand, o liebe Frau; — die,Euch könnt Ihr recurriren." — „So bitt i, dictirens mir die Strafe,
schon ostmal wehgethan, sie möcht' Euch um Verzeihung bitten!" „Ich verzeihe gerne," sagte Elsbeth, ihre Hand nicht ohne
Aengstlichkeit versagend, sprechen?"
„Doch kommt Ihr meinen Mann zu
damit i do amol recurriren kann." — „Nun, wenn Ihr es so wollt, so hört," sprach der Richter, und verkündete ihm das Stras- urtheil, welches über den Bauer drei Tage Arrest verhängte. „Jetzt könnt Ihr recurriren, wenn es Euch beliebt," sprach der
„Das führt mich her," erwiederte der Föhner und ließ sich Beamte. — „Na, hiatz recurrire i nit, es zahlt si nit auS", ant
langsam wieder nieder, da Elsbeth in die Flur zurücktrat
wertete das Bäuerlein, und begehrte, seine Strafe gleich anzutreten.
Indem nun Elsbeth ihren Mann Herrufen wollte — sah sie! plötzlich Uli mit starren Blicken und zusammengeschlagenen Händen ^ Ein reicher Lederhär.dlcr in Hamburg sann Tag und Nacht dastehen; er hatte hinter ter Mutter gleichfalls nach dem Fremden'darüber nach, wie er die Preußen und Oesterreicher schußfest wider
sehen wollen und Hane in ihm den Föhner erkannt.
„Mutier!" rief er mit gepreßter Stimme, „das ist der Föhner — der Schlimmste aller Wilderer — ihr -Hauptmann und unser größter Feind! Tee hat uns aus di: Föhre bücken lassen!"
Elsbeth stieß einen leisen Schrei aus und mußte sich am Gewehrschrank halten, um nicht hinzusinkea.
„Föhner," sagte sie fast stöhnend. ..Gott! Was wird der Vater dazu sagen ! Uli geh' und sag' es selbst dem Vater!"
Doch war die Meldung nicht mehr uöthig. Volkh trat eben regten Mann mit dem Schwäher vom Garten in die Flur und sagte ernst,
Loch ruhig:
„Faßt Euch, Schwäher. Ich hielt Euch stets für einen Mann.
Glaubt Ihr, ein Feind ist gefährlich, der unbewaffnet und bei Tag in unser Haus kommt? . . . Nun, Elsbeth," ries er dieser zu,
„was bist Tu so erschrocken? . . . Ist's der Föhner, der gekommen?
Ich sah nur sein Gefährt dort vor den Linden."
Elsbeth nickte, daß es so sei, und Uli, der fick gefaßt hatte, rief:
„Soll dieser Feind jetzt unser Gast sein, Vater?"
die dänischen Spitzkugeln machen könne. Bald so, bald so setzte er seine lederne Waare zusammen und endlich hatte er einen Panzer fertig. Ueberglücklich setzte er sich in den Wagen, stellte neben sich seine Spitzkagelbüchse und fuhr zum Polizeipräsidenten in Altona. Herr Präsident, der Panzer ist fertig und Sie sollen die Probe macken. Ziehen Sie den Panzer an, ich feure aus fünf Schritte meine Büchse gegen Sie und Sie stehen wie eine Mauer! Dem Präsidenten ward's unbehaglich, er sah den seltsam er- näher an und antwortete: ich »will schießen, legen Sie den Panzer an. Der Erfinder stand verblüfft da, daran hatte er nicht gedacht — und die Probe unterblieb.
Charade.
Des Lufiballs Eigenschaft, w.e die der Künstlerhand, Wird ran rer Ersten Dir genannt.
Für tt-nt.S, Schanis nur macht' ich die Zweite haben. Das Ganze recht gebraucht, gepaart mit GeisteSqaben, Macht unser Leben zrah und »ns den andern Werth. Dach einen Schritt zu weit, und sein Besitz entehrt.
Aedigirt, gedruckt und verlegt von A. Vetschiäger.