deutet natürlich nicht Räumung Schleswigs, sondern Ausstellung am Dannewerk.) General Bülow nimmt sein Ouactier vorläu- fig in Sorgebrück. (Tel. d. Schw M.)
Täneinark. Kopenhagen, 25. Jan. Es gehl hier das Gerücht, die Schrauben Fregatte „Niels Juel" sei nach dem Kanal beordert worden, um deutschen Kauffahrteischiffen, die in nach- > ster Zeit aus verschiedenen Wcltgegenden erwartet werden, den Rücken abzuschneiden, wenn sie, deren Capitäne keine Kunde von den in letzter Zeit stattgehabten Ereignissen haben können, den Canal passiren wollen.
England. London, 27. Jan. Heute habe ich Ihnen, sagt ein Correspondent der „Köln. Zkg." eine sehr wichtige Nachricht mitzutheilen, für deren Richtigkeit ich emstchen darf. Tie hiesige Regierung hat in Paris die Anzeige gemacht, England sei bereit und wünsche für Tänemarks Integrität die Waffen zu ergreifen, und ersuche Frankreich um dessen Mitwirkung. Der Kaiser, welchem Lord Cowley den Antrag von Lord Rüssel persönlich vorgebrachl Hst, hat, ohne sich lange zu besinnen, mit Nein geantwortet; Frankreich sehe keine Veranlassung zu irgend einer Einmischung, und es wolle die Ereignisse beobachtend verfolgen. Die Antwort hat die hiesige Regierung sehr unangenehm berührt, und die Minister wollen morgen zusammentrcten, um einen Entschluß bezüglich ihrer weiteren Haltung zu fassen. Wie mau versichert, hätte auch Rußland erklärt, es wolle sich neutral verhalten.
Frankreich. Paris, 27. Jan. Wie es heißt, werden die vier Italiener vor das Zuchtpolizeigericht gestellt werden, und zwar wegen Besitzes verbotener Waffen, da es an Anhaltspunkten fehlt, um sie des Komplottes gegen den Kaiser anzuklagen. — 29. Jan. Im gesetzgebenden Körper fand gestern die Debatte über Polen statt. Das Amendement, welches Anerkennung der Polen als Kriegsfithrende verlangt, wurde verworfen.
Polen. Wilna, 2». Jan. Durch eine Zirkularversügung des Generalgouverneurs Murawieff vom 19. d. M. ist mit Rücksicht auf nunmehrige völlige Unterdrückung des Ausstandes in dem seiner Verwaltung unterliegenden Bezirk die bisherige Paxis bei Auferlegung von Kontributionen rnd persönlichen Geldstrafen wegen Betheiligung am Aufstande oder wegen Unterlassung der Denunziation aufständischer Bewegungen dahin gemildert, daß die Besugniß, derartige Kontributionen aufzuerlcgen, den Kreischefs entzogen und diese angewiesen sind, in den Fällen, in denen sie eine solche Maßregel für angemessen erachten, an den betreffenden Gouvernementschef zu berichten, dem allein die Entscheidung über die Verfügung der gedachten Maßregel zusteht. Nach Ausführung einer solchen Verfügung haben die Gouverncmentschess an den Generalgouverneur zu berichten.
Ein anderer Teil.
Ein Bild ans »cm Wildererlebcn.
(Fortsetzung.)
Plötzlich — Beide waren bis zu einer Felsenstelle gekommen, von wo aus man schon hier und dort ins Freie sehen konnte — plötzlich fuhr eine blitzartig schnelle, furchtbare Erschütterung durch die Glieder Volkh's, er faßte krampfhaft seines Knaben Hand, erblaßte wie eine Leiche, sank in die Kniee, riß Uli heftig an das Herz und ihn so umklammert haltend, wollte er eben sagen: „Geh' Du allein nach Hause, Uli, sage, der Mütter nichts von dem, was wir gelitten, ich komme bald, dann soll sie Alles wissen," — — allein bevor er diese Worte sprechen konnte, entdeckte sein Auge eine weibliche Gestalt, die eben, aus dem Freien kommend, in den Schatten des Waldes trat; —.es war Elsbeth, Volkh's Eheweib, Uli's Mutter. Zu Knem weiteren Gange gerüstet, wollte sie offenbar nur den nördlichen Winkel des Waldes durchschneiden, um so kürzeren Wegs auf die Straße nach dem Amt zu kommen.... Volkh hatte sein Eheweib kanm erblickt, als er mit rascher Selbstüberwindung sich wieder aufrasste und äußerlich vollkommen gefaßt neben Uli stand.
„Komm," sagte er zu Uli — „komm — und — sieh dort Deine Mutter!" fügte er bewegt hinzu; und ehe noch Uli einen Ruf der Freude und Ueberraschuug ausstoßen konnte, ries Volkh bereits der Wandernden zu:_._
„Elsbeth! Sieh' hier!"
Die Gerufene sah um, zuckte zusammen, schrie laut auf — und lag im nächsten Augenblicke ihrem Manne an dem Hals, dann vor Uli niederstürzend, zog sie diesen an das Herz und sagte schluchzend: „Hab' ich Dich — Hab' ich Dich? So hat Dich Gott in seiner Gnade noch gerettet!"
„Das hat er, Elsbeth, darum laß' uns gefaßt sein und dem Herrn durch tapfern Sinn auch dankbar sein! — Wo wolltest Du so eben hin?
„Zum Oberforstamt — Deinen Tod (und Uli's Tod dort anmclden!"
„Unfern Tod? Wer hat uns todt gesagt?"
„Du kannst noch fragen? Vier Tage seid ihr fort vom Hause
— von keinem Menschen mehr gesehen — überall von Wilderern umlauert — und der Zündler daheim war im Jubel und Glück! Man würde bald was hören, sagte er; es gebe Leute, die Forstwarte sind, und doch nur Ein Leben haben; man könne ein Gewehr führen und doch für eine Schnur an einen Baumast bestimmt sein! sagte er gestern nach der Betstunde. . . . O, was Hab' ich gelitten!"
Volkh erkannte jetzt, daß sein wahres Schicksal seinem Weibe doch nicht bekannt sei, er ergriff daher Elsbeth's Hand und sagte:
„Du siehst, der Zündler war ein schlechter Prophet! Wir sind da! Wir leben! Du sollst auch hören, was wir erlebt haben
— nur mußt Du besser gefaßt sein; — nun gibt's nur Einen Tank vor Gott: Fassung, muntrer Sinn — Geduld!"
Uli war nun das Ziel unsäglicher Zärtlichkeit der Mutter, er mußte an ihrer Hand den Heimweg antreten und ihre mütterlichen Blicke leuchteten wie Sonnenschein auf seine Miene nieder...
Volkh's unerhörtes Schicksal war im Dorfe in der That noch nicht bekannt worden; sein langes Ausbleiben und die wilden, rachsüchtigen Andeutungen Zündlers hat nur unglückliche Vermuthungen erzeugt, man gab ihn hie und da mitsammt seinem Knaben verloren, ohne eigentlich die Art und Weise seines Verderbens bezeichnen zu können. Es konnte daher nicht fehlen, daß die Heimkehr Volkh's und seines Knaben Aufmerksamkeit nnd Lheil- nahme erregte; er wurde mit lebhaften Zurufen begrüßt und war, noch ehe Volkh mit Len Seinen das Forsthaus erreichte, von neugierigen und theilnehmenden Nachbarn umringt. Aber sie .mußten sich so gut wie sein Eheweib mit dunklen Andeutungen und Versprechungen für spätere Zeit begnügen. „Ein Tag wird Alles an die Sonne bringen!" war jetzt und die folgenden Tage der wiederkehrende Schluß seiner Antwort; er deutete auf einen finsteren, gewaltsamen Hintergrund in der Seele Volkh's, und 'es dauerte auch nicht lange, so wurde er noch durch andere^Zeichen deutlicher verrathen. (Forts, folgt.)
S o n i» e t t
Von einer Deutschen in London.
Hali fett, mein Deutschland, fest an Deinem Rechte,
Und wanl' >m Kampf snr seine Fahne picht!
Den Sieg gewinnt, wer für die Wahrheit ficht,
Denn Gott beschuht fie, trotz der Feinde Maate.
Es leb' der deutsche Patriot. der echte!
Sein Ziel ist klar und hehr, wie Sonnenlicht:
Wie L.'ndvn-N.bel aber, trüb' und dicht.
Der Plan, dem gern man ihn znm Ovfer brächte.
O Heil Euch, Fürsten, die Ihr würdevoll Mit Enern Völkern muthig Euch erhebet.
Wo deutsche Ehre mahnt an deutsche Pflichten!
Laßt Gegner trotzen auf ihr Protokoll, —
Recht bleibet Recht, und Gott im Himmel lebet!
Es krönt die Nachwelt E n ch, um siez» richten.
Viersylbige Charade.
Die erste Hälfte ziert den Mann von Stand, Die zweite ziert das weibliche Gewand,
Und auf dem Ganzen, trieft »es auch von Blut, Gott sei's geklagt, rie Welt schon lange ruht.
Auslösung der viersilbigen Lharade in Tiro. 7: Trauermantel
Ucdigirt, gedruckt und verlegt von A. Gelschlägcr.