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Breslau, 2. Sept. Der Breslauer Ztg. wird unterm 3l.>Dich, meine Catalina, und ich glaubte, doch ich war im Jrrthum,

Aug. aus Katisch gemeldet: Das Korps Faczanowski's hat eine vollständige Niederlage erlitten; die Infanterie ist ganz, die Kavalle­rie zur Hälfte niedergehauen. Faczonowski ist nach Krakau geflohen.

Von der polnischen Grenze, l. Sept. Gerüchtweise verlautet, der Großfürst Konstantin werde nicht mehr nach Warschau zurück- kehren und seine Gemahlin bereite ihre Abreise vor. Mieros- lawski soll bewogen worden sein, als Organisator von Kreischaaren außerhalb Polens in den Dienst der Nationalregierung' zu treten.

' Polen. Warschau, 29. Aug. Die Stunde, von der an man ohne Laternen uichl ausgehen darf, ist abermals, nämlich schon auf 8 Uhr, und die Stunde, von der an man überhaupt auf der Straße sich nicht befinden darf, von 11 Uhr auf 10 Uhr herunter­gesetzt. Diese ganze Laternenträgerei ist etwas so Zweckloses, daß sie als eine bloße Quälerei erscheint, unter der gerade der ruhige Bürger am meisten leidet. Das völlige Absperren der Häuser von 10 Uhr an, in einer Stadt, welche 200,000 Menschen zählt, die Unmöglichkeit z B. zu einem Arzt, einer Hebamme zu gelangen, ist eine Belästigung, die um so empörender ist, als andererseits nicht her mindeste Nutzen für die Regierung, die ohnehin alle Straßen von zahlreichen und starken Patrouillen durchstreifen läßt, darin gefunden werden kann. 30. Aug. Die Regierung ,> hat ein neues Mittel erfunden, um das Drucken geheimer Flug­blätter zu erschweren. Sämmtliche hiesige Druckereien sind un­ter specielle Polizeiaufsicht gestellt worden, eine jede bekommt eine permanente Polizeiwache. Dieselbe muß des Morgens bei Eröss- 7 nung der Druckerei und Abends beim Schluffe derselben gegenwär- tig sein. Auf solche Art hofft die Regierung den Druck der revo­lutionären Schriften zu verhindern. (Fr A.)

Rußland. Petersburg, 30. Aug. Privatbriefe melden, daß ein kaiserlicher Ukas die Einreihung von 48 Regimentern der ^ Reserve in die active Armee anordne. Großfürst Konstantin hat seinem Ministerrathe unter des Kaisers Vorsitz in Zarskoje-Selo ieei'gewohnt, in welchem die Beantwortung der letzten Noten der drei Jnterventionsniächte besprochen worden. Den, Großfürsten Wurde Seitens des Kaisers ein sehr freundlicher Empfang bereitet.

Aus Len Niederlanden, 30. Aug. Wie demN. C " geschrie­ben wird, bestätigt sich die Nachricht, daß die niederländische Re­gierung beabsichtige, die im Werke begriffene deutsche Bundesresorm zu benützen, um eine Ausscheidung Limburg's aus dem deutschen Bunde zu erlangen. (Fr. A)

Frankreich. Paris, 30. Aug. Es wird positiv versichert, daß Erzherzog Max neuerdings sich für Annahme der Krone Wexiko's erklärt habe, selbst wenn sein Kaiserlicher Bruder nicht einwilligen sollte. Man sagt, daß die provisorische Regierung von Mexiko hier angefragt habe, ob sie die konföderüten Staaten anerkennen solle, und daß im gestrigen Ministerrath der Beschluß gefaßt wurde, die.mexikanische Regierung dazu zu ermächtigen. In Washington wird man sich dieß merken.

England. London, 27. Aug. Der Daily-News-Korrespon- derch aus Paris versichert auf das Bestimmteste, daß Dayton, der amerikanische Gesandte, mit der letzten Post von seiner Regierung die.ausdrückliche Weisung erhalten habe, gegen die Begründung einer Monarchie in Mexiko zu protestiren. (Schw. M.)

Mexiko. Veracruz, 1. Aug. (lieber Paris). Ein franzö­sisches Armeekorps marschirt gegen San Juan de Potosi.^wo Jua-

und so lang uns Gott yier aus Erden beisammen läßt, wollen wir nicht mehr davon sprechen. Heute habe ich eine Entdeckung gemacht, die zu meinem Glücke viel beitragen wird, wenn ich auf Deine Mitwirkung rechnen kann."

Zu Eurem Glücke, Calisto?" unterbrach ihn die Gräfin. Dafür sei Gott gelobt I"

Höre mich an," fuhr der Graf mit geheimnißvoller'Miene fort;Tu erinnerst Dich, Catalina, daß mein armer Bruder an jenem blutigen Tage der spanischen Furie mit seiner Frau in den Flammen unserer Wohnung umkam. Auch sein Kind verlor da­bei das Leben wie die Nachbarn behaupteten; andere, wie Du woht noch weißt, erzählten, sie haben es von einem spanischen Sol­daten aus den Flammen tragen sehen."

Die Gräfin schüttelte den Kops, als wollte sie sagen, sie wisse nichts davon.

Du magst es auch vergessen haben," fuhr der Gras fort; Du weißt, Catalina, wie sehr ich meinen Bruder liebte, und kannst daher auch meine Freude ermessen, als heute ein unerwar­teter Zufall mich dieses Kind meines Bruders finden ließ."

Das Kind Eures Bruders?" wiederholte die Gräfin und schien an der Wahrheit zu zweifeln.

T as Kind des Sennor Alonzo?" rief auch die Duenna erstaunt.

Ja, ja," antwortete der Graf,das Kind meines seligen Bruders, Don Alonzo de Almata darüber bleibt mir kein Zwei­fel; ich habe die Aussage des spanischen Soldaten durch unsere Schöffen bekräftigen lassen, und bin auch im Besitz anderer unum­stößlicher Beweise. Und nun merkt auf das, was ich Euch sagen werde. Der Himmel hat unsere Heirath nicht mit Kindern ge­segnet, die Tochter meines Bruders . . ."

Also eine Tochter?" rief die Gräfin.

Ein allerliebstes Kind, schön und freundlich wie ein Engel." erwiederte der Graf. Sie ist nach Recht und Gesetz meine ein­zige Erbin; und weil sie bis jetzt nicht mit der Sorgfalt erzogen wurde, welche der letzte Sprößting der Familie Almata beanspru­chen darf, habe ich mich entschlossen, das Kind zu mir zu nehme» und es unter meinen Augen zu erziehen. Ich habe das Mädchen durch eine Urkunde an Kindesstatt angenommen, und zu meiner Erbin eingesetzt. Offen und vor aller Welt will ich ihr wieder den Platz in meiner Familie schenken, den eine verhängnißvoüe Stunde ihr geraubt hat; sie soll von Jedermann geehrt werden, wie es ihrer hohen Abstammung gebührt. Ich hoffe, liebe Catalina, Du wirst damit einverstanden sein, sie als Mutter zu behandeln; was mich betrifft, so soll sie mich fortan ihren Vater nennen. Nicht wahr, Catalina. Tu wirst das arme Kind um meinetwillen lieben?"

Die Gräfin entgegnete beklommen: Laßt sie nur kommen; ich werde sie lieben schon als Eure Blutsverwandte."

Catalina," fuhr der Graf leise fort,ich weiß wohl, welcher Gedanke Dich betrübt; allein auch dafür werde ich sorgen und Dir beistehcn. Mit vereinten Krusten wollen wir das Glück aller der­jenigen befördern, die uns Beiden lieb und theuer sind. So geht es nach Deinem Wunsche, nicht wahr?"

Dank, tausend Dank!" rief die Gräfin mit freudestrahlen­den Augen.

Wohlan denn," sprach der Graf in einem feierlichen Tone und stand auf.Ließ sei das Pfand unserer Versöhnung und un-

rez mit 15.000 Mann steht. Der Cxpräsident Miramon ist mit erschütterlichen Liebe. Ich schenke Dir das Kind meines Bruders, einigen tausend Abenteurern, die er in Texas zusammengerafft, wie-^ Sei seine Mutter, wie ich sein Vater sein werde; es wird ein scho- der in Mexiko erschienen. Aus den Provinzen kommen zahlreiche > nes Band zwischen uns bilden, Catalina."

Zustimmungen zur Errichtung eines Kaiserthrons; doch wünscht die Damit reichte er der Gräfin ein Pergament, woran große Bevölkerung lieber einen französischen Prinzen. Die tn Mexiko rotke Siegel hingen, und fügte hinzu:Eine Mutter muß Loch erscheinenden französischen Journale empfehlen die Anerkennung der wissen, wie ihr Kind heißt; öffne und lies diese Urkunde!"

rebellischen Südstaaten Nordamerikas.

Unterhaltendes Ei» schwer geprüftes Mntlerherz.

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Der Graf faßte den Arm seiner Gattin, der auf seiner Schul­ter ruhte, und führte sie mit freundlichem Lächeln an das Fenster. Hier bot er ihr einen Stuhl, setzte sich neben sie, ergriff ihre Hand und sprach:Ich habx. viel gelitten; der böse Gedanke, der sich in

Die Gräfin entfaltete das Pergament neugierig, doch nickt allzu hastig; aber kaum hatte sie einen Blick hinein gethan, so warf sie sich dem Grasen zu Füßen und rief laut aus:Clara! meine Clara wird Deine Tochter? O Gott, das ist zu viel."

Mehr konnte sie nicht sagen; sie sank ohnmächtig in die Ar«e ihres Gatten, der sie vom Boden ausgerichtet hatte.

Die Duenna warf sich ebenfalls dem Grasen Almata zu Füßen und küßte ihm weinend die Hände.___

Gottesdienste. ^ ^

So n ntag. den 6. Scvtbr Vorn. (Pr»vü,t1: Herr Dekan Hebrrle-

mein Herz gcschlichcNt hat mich unsäglich geschmerzt; denn ich liebe. irinr-THrkmü^cnTöck'tVrni' klaff-, Na»m. cP-.k Herr Helfer schmiß

chevi-iri, -»vruset un» vcrt'Ll »»» A. Vkltchcägrr.