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scheu, welche zu ergreifen sind, um die Provinz Posen vor einem wohl begreifen; indessen kam es zuskeiner wirksamen Remonstration; ähnlichen Uebet, wie das dem Königreich Polen widerfahrene, zu eine von einigen Stadtverordneten, die ihre Rechte kannten und bewahren. DieKreuzztg " bezweifelt nicht, daß gleichzeitig mit vertheidigcn wollten, angeregte Sitzung des Gemeinderaths, blieb der Absicht der Fortschrittspartei, eine scharfe Discussion über aus- j resultatlos, indem einige Stadtverordneten während der Sitzung «artige Angelegenheiten zu halten, die Frage sofortiger Schließung! den Saal verließen und so die Versammlung beschlußunfähig moch- Les Landtages in den Vordergrund treten würde. Berlin, ?ten. Gestein Mittag rückten dann die russischen Truppen, begleitet

1. Mai. Tie betreffende Commission des Abgeordnetenhauses hat von einem Kommando Preußischer Infanterie unter Ehrengeleit des

den Antrag Rönne's auf Ungiltigkeitserklärung des Cartellvertrags! hiesigen Generalmajors und sämmtlicher hiesiger Stabsoffiziere voll- einstimmig angenommen und Len Zusatzantrag beigcfügt, die Re-! ständig bewaffnet hier ei», wurden auf dem Markte, nachdem sie gierung zu Suspendirung des Vertrags bis zur erfolgten Zustim-jder General bei sich hatte vorbei defiliren lassen, ausgestellt, sorg- mung des Landtags aufzufordern. In ihrer gestrigen Fraktions ! sam vor der zudringlichen Neugier der Menge behütet und end- sitzung hat die Fortschrittspartei beschlossen, in Verbindung mit dem lich untergebracht. (Schw. M.)

dazu einzuladenden linken Centrum eine Adresse des Abgeordneten^ ,, Posen, 1. Mai. DerDziennik" schreibt: Am 29. April vauses an den König über die Lage des Landes zu beantragen. Wurden die Russen bei Peisern von Taczanowski und Faucher auf's

2. Mai. Das linke Centrum hat in einer gestern Abend abgchal-> geschlagen. Die Insurgenten eroberten mehrere Kanonen, lenen Fraktionsntzung pch mit d>9 gegen 1l Stunmen dahm ent- m»,»»

wa. allg'"''"'"' Lage bis »ach der -fg'April rückw d^r General Kostanda von Kolo (östlich von Mtluardebatte vertagt werden solle. Man well e diese durch e,neu Gouvernement Kalisch» aus und griff eine starke Bande

vorzeitigen der Session oder eme ähnliche Maßregel der Aufständischer an, welche er in einem nahen Walde bei Osowie

traf, wo sich, an Zahl 3000 Mann stark (zum größten Theil aus der Provinz Posen herübergekommene wohlbewaffnete Leute), die vier Banden von Jung - Blankenbach, Seyfried, Solniki und Oborski vereinigt hatten. Nach vierstündigem erbittertem Kampfe ergriffen die geschlagenen Insurgenten die Flucht in der Richtung von Jzbice. Jung, sein Generalstabschcf Gomers, der Führer der Sensenmänner, Skowrvnski, und an 400 Insurgenten wurden ge- tödtet, 85 Gefangene gemacht, darunter 2 Priester; 200 Karabiner, eine große Menge anderer Waffen, der gesammte Train der In­surgenten mit den Papieren, Munition und Pferden sind in die Hände der Truppen gefallen Das Warschauer geheime Natio- nalkomite hat dem Großfürsten Konstantin schriftlich die Zusiche­rung crtbeilt, daß es sein Leben, solange er als kaiserlicher Statt­halter in Polen fungiren sollte, schonen und vor Meuchelmörder! - schen Dolchstößen beschützen wolle. Schlimmer dagegen dürfte es mit General Berg stehen. Der Großfürst verläßt nach dem 1. (resp. 13) Mai definitiv seinen Statthalterposten, da den 13. Mai der Präklusivtermin, den die kaiserliche Amnestie zur Niederlegung der Waffen festgesetzt, bereits abgelaufen sein und der Prinz somit seine Mission vollendet-haben wird. Generaladjutant v. Berg wird alsdann die Zügel der Regierung im Königreiche übernehmen und -unumschränkter Machthaber sein. Jaroslaw, 1. Mai. Je- zioransky hat am 1. d. die Russen bei Zamek, hart an der gali- zischen Grenze geschlagen. 20 verwundete Insurgenten wurden nach Cieszanow gebracht. Die Russen verloren 90 Mann an Tob­ten und Verwundeten; eine russische Abtheilung soll dabei die ga- lizische Grenze überschritten haben, um den Insurgenten in den Rücken zu fallen. Jezioransky zog nordwärts. (Schw. M.)

Frankreich. Paris. 1. Mai. Nach der Nation ist die rus­sische Antwort auf die polnische Note hier eingetroffen.

Belgien. Brüssel, 30. April. Der Centralausschuß der Deputirtcnkammer billigt den mit Preußen abgeschlossenen Han­delsvertrag, besteht jedoch darauf, daß der belgisch-preußische Zoll­tarif erst in Anwendung komme, wenn auch der Preußisch-französi­sche Handelsvertrag in Kraft getreten sein wird.

Schweden. Stockholm, 24. April. Ein Telegramm aus Stockholm enthält die Mittheilung, daß russische Kreuzer drei nach Malmö bestimmte Schiffe, von denen zwei die norwegische Flagge trugen, angehalten haben. (Schw. M.)

England. DerA.Z." wird telegraphirt: Nach der Konferenz der drei Schutzmächte wird Graf Ruffel eine europäische Konferenz, bestehend aus den Vertretern der 8 Mächte, welche die Wiener Verträge unterschrieben, sowie der Türkei und Italiens berufen, be­hufs der Regelung der Abtretung der jonischen Inseln. Er wird darin unter anderem die Temolirung der Befestigungen von Korfu Vorschlägen. (Schw. M.)

«Griechenland. Athen, 25. April. Der Ministerpräsident und mehrere andere Minister wollen abtreten. Man befürchtet einen Staatsstreich. Tie Regierung hat Gcgenmaßregeln getroffen. Durch geheime Agitation wird versucht, Demonstration gegen die Königs­wahl hervorzurufen. Anonyme Plakate fordern zu gewaltsamer Beseitigung der Dttonisten auf._ (Fr. A.)

Regierung nickt gefährden. Auch die Fortschrittspartei wird nun mehr von der Berathung einer Adresse vorläufig absehen, da die Zustimmung des linken Centrums Vorbehalten war.

Berlin, 1. Mai. Große Aufregung erregt in Abgeord­

netenkreisen die Nackricht aus dem Grcßherzogthum Posen von der Einquartierung russischer Truppen bei preuß. Bürgern (s. Jno- wraclaw), welch' letztere man auf ihre Ließsallsigen Vorstellungen auf die Konvention vom 8. Februar verwies, wonach russische Truppen, wenn sie die preußiscke Grenze überschritten, ganz wie preußische Truppen zu behandeln seien. Die Konventionssrage wird daher wieder in den Vordergrund treten und in Len Kreisen der Landesvertretung glaubt man um so größere Veranlassung zu haben, die Sache abermals vor das Forum des Abgeordnetenhau­ses ziehen zu müssen, als man aus diesem neueren Vorgänge und den denselben begleitenden Umständen vielfach die Besorgniß schöpfen zu müssen glaubt, daß cs, wenn man die Angaben von einem in Verhandlung befindlichen Schutz- und Trutzbüiednisse mit Rußland auch dementire, von der Konvention zu einem solchen doch nur noch ein Schritt sei. (Schw. M.)

Stettin, 27. April. Es wird der pommer'schen Ztg. als

glaubwürdig versichert, daß ein Befehl zur Verproviantirung der hiesigen Festung eingetrosscn. (Schw. M.)

Wien. Dem Botschafter zu Folge hätte das österreichisch?

Kabinet nach München die Mittheilung ergehen lassen, Laß es dem baierischen Proteste in Bezug aus die griechische Thronsolgefrage vollkommen beitrete, und, falls der Prinz Wilhelm von Sonder- burg-Elücksburg die griechische Krone annimmt, denselben als König von Griechenland nickt anerkennen werde, (St.-A.) -- Wien,! 1. Mai. Tie russische Antwortsnote ist gestern hier eingetrosfen. TieGcneralkorrespondcnz" schreibt: Gutem Vernehmen nach bietet die russische Antwort auf die österreichische Note nach In­halt und Ton keinen Anlaß zur Beunruhigung. Nichts scheint zu berechtigen, darin Symptome einer Verschlimmerung der Lage zu erblicken. (Schw. M.)

Jnowraclaw im Regierungsbezirk Brvmberg, 29. April. Am 27. d. früh gelangte die Nackricht hierher, daß gegen 400 Mann russische Infanterie und 100 Kosacken über die preußische Grenze, drei Meilen von hier, gegangen sind, wo sie sofort von der preußischen Grcnzbedeckung empfangen und in den nahe lie­genden Törsern unlergebracht wurden. Die Russen führten 2l Verwundete mit sich. Bald nachher verbreitete sich die Nachricht, daß die russischen Truppen durch unsere Stadt ihren Weg nach Alexandrowo, der nächsten Grcnzbahnstaticn, nehmen, und hier übernachten werden. Tiefes Gerückt wurde bald bestätigt, als durck die Poliz« jedem deutschen Bürger russische Einquatirung mit Verpflegung angesagt wurde. Den hiergegen beim Magistrate gemachten Vorstellungen, daß wir nicht gezwungen werden könnten, durch fremde Truppen im Frieden unsere ohnehin schon schwere Einquarticrungslast erhöht zu sehen, wurde eine K. Kabinetsordre vom 13. Februar d. I. entgegengesetzt, nach welcher die russischen Trup­pen wie die preußischen behandelt werden müßten. Tie polnischen Bürger waren von dem Beherbergen der Gäste befreit. Daß sich die Stadt in einer nicht geringen Aufregung befand, wird man

Ncdigirt, grdruckl und verleg« von A. Vel schlag er.

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