so behandelt werden wird, als bildeten Württemberg und Baden I zusamnwn einen einzigen Staat.

München, 5. März. Bei der auf den 23. d. M. hinaus­gerückten Generalkonferenz des Zollvereins wird nach derAllg. Z." Württemberg durchs O.Fin.R. v. Herzog vertreten sein. (Schw. M.)

Frankfurt a M., 9. März. Das Frkf I. meldet zuverlässig aus München, die provisorische Regierung Griechenlands werde demnächst ans pekuniärenRücksichlen sämintliche auswärligeVertrctcrab- beruien. (T wstNack rick l wird auch ausTuriii bestätigt. (T.d.Schw.M.)

Itzehoe, 7. März. Ständeversammtung. Hrn. v. Blome's

Antrag wurde heule einstimmig angenommen. Der Gesetzentwurf wegen bürgerlicher Gleichstellung der Juden warb in freisinniger Fassung genehmigt. (St. A.)

Berlin, 5 März. In der heutigen Stadtverordneten Ver- sarnmlung wurden zum Baue der ersten großen städtischen Turn­halle 88,000 Lhaler bewilligt. Solcher Hallen werden nach und nach vier getaut werden. 5. März. Rach den neuesten Berich­ten au-, der Peoviu; Posen hat eine größere Anzahl Polen am 1.. März von Preußen aus die polnische Grenze überschritten, um den Luisläntischen zu Hilfe zu ziehen. Dieselbe» wurden jedoch von den Russen geschlagen, und wieder über die preußische Grenze gedrängt, wobei es zu einem Zusammenstcß zwischen den preußischen Truppen und den Insurgenten kam, lei welche», der die Truppen ein­führende Hauptmann verwundet wurde. Wie nicht anders zu er- Wa te» war, werden diese Thatsachen von k^r preußischen Regie- rungsprcsse benützt, einmal um die Nothwendigteit größerer Truppcn- jusammenziehungen darzulhun, sodann aber auch um die Haltung des Abgeordnetenhauses in der polnischen Frage qnzugreifen

Krakau, 0 März. Der heutigeCzas" meldet: Gestern

Hai Langiewicz zwischen Tarnowa und Skala (an der Krakauer Grenze) die ans Micchow. herangezogene» Russen in die Flucht geschlagen. Letztere zogen sich, von einem Theil des Langiewicz- schen Corps versvlgt, nach Slomniti zurück. Ter andere Theil des Langiewicz'schen Corps steht bei Smarzewice (Fr. A.)

Polen. Warschau, 1. März. (Mstern Abend kam es hier in der südwestlichen Porstadt zu einem Konflikt zwischen Polen und Russen Erstere. ungefähr 1200 Mann stark, waren im Begriff, Wohlbewaffnet und in gewöhnlicher Ordnung über den Wall zu gehrn, um sich den Jnsurgententrupps anzuschließen. Schon waren die meisten über Wall und Graben, als die letzte Abtheilung von herbeiziehendem Militär überrascht wurde Es kam aus beiden Seiten zum Gebrauch der Waffen, doch soll nur je ein Mann ge­fallen unk anßerdem noch ein fliehender Pole in einem Brunnen Verunglückt h in Fünfzig Civilisten, zum Tbeil, wie man sagt, her- beieilende Neugierige, würden von dem Militär verhaftet.Aus Marschau geht der Geueraicorrespoudeuz die Nachricht zu, daß die dortige Einwohnerschaft die Weisung erhalten habe, sich auf drei Wochen zu verplvviantiren Die Veranlassung dieser Perfügung ist Allen noch ganz unbekannt. 5. März. MieroSlawski soll Auf -trag erhallen haben, »ach Litthauen zn gehen, narb einer andern Version soll er, unzufrieden mit dem Stande der Dinge, Polen wieder verlassen haben. Gestern erschien ein Tagesbefehl des ge­heimen Lladtriauptmanns, worin cremen frühem Befehl, daß Niemand sich zu den Fahnen des Raticnalbeeres begeben soll, wenn ihm Wicht dazu die schriftliche Ermächtigung des Werbers von Seiten der Nationalregierung vorgezcigk wird, in Erinnerung bringt, uno -erklärt, daß die Raliemalregierung für die ohne ihren Auftrag an- , geworbenen Mannschaften leine Verantwortlichkeit auf sich nimmt, ' und N-ß solche Leute am leichtesten in die Schlinge der Moslo- witeir fallln können. Zugleich warnt er vor Personen, welche die f Nalionaünteressen für ihre Zwecke ausbeuten durch Entlocken be­deutender Beiträge von denjenigen, welche kein Opfer für das Wohl des Vaterlandes scheuen, und ordnet wiederholt an, daß Leute» ohne Vollmacht von der Nationalrezierung und ohne, näher . bezeichne e, Quittungen, Niemand baare Fonds oder andere Ge­genstände anvertraucn soll. Er ordnet ferner an, wem etwaige Beiträge, zu einem EhrensLbcl für - den unüberwindlichen General - Langüwzez für seine ruhmvollen Lhaten, zn übergeben seien. Schließlich spricht er sich gegen die russischen Siegesberiäte aus. Man sicht hieraus, mit welcher Zuversicht der geheime Cbes der Nevclutwnspartei in der Hauptstadt, inmitten einer Garnison von mindeste ns 30,000 Man n, seine Befehle schreibt, die von den Ein-

vtLigirr, gtdruvet und

wohnern pünktlich rcspektirt werden. 7. März. Bei Piaskowa, Skala, Widawa, Mrzyglod und Karezew sind Jnsurgenteubauden zersprengt worden. Die Kampinoswaldungen sind von Aufständi­schen gesäubert. Die Anführer Vcgdanowicz und Jasinski sind erschossen.

Rußland. St. Petersburg, 5. März. Ein kaiserliches Dekret ernennt den Großfürsten Konstantin zum Chefkommandan- tcn der Truppen im Königreiche Polen mit Belastung des Statt­halterpostens und seiner anderen Würden. (Schw. M.)

Frankreich. Paris, 4. März. Heute Abend ist hier dar (allerdings noch der Bestätigung gar sehr bedürftige) Gerückt ver­breitet, daß die französische Armee aus Mexiko abberufen werden soll. , Es sei nämlich zwischen den kriegführenden Parteien eine Verständigung erzielt worden, die Frankreich vollkommen zufrieden stelle. In Vera Cruz würde vor der Hand nur eine französische Garnison verbleiben. 5. März. Wie dieFrance" hört, ver sichert man, es sei ein Schriftstück nach Petersburg abgegangen, worin die Gaeanliecn formulirl werden, welche Napoleon nach Maß­gabe der Verträge (I8l5) und der Grundsätze europäischer Civilisatio» für gerecht erachte, um Polen zu beruhigen und Alles lasse hoffen, eS werde die erwartete Antwort des Czarcn günstig aussallen.Pays" erwähntunter Vorbehalt" eines Gerüchtes, daß demnächst ein Utas die Wiederherstellung eines Königreichs Polen unter der Leitung des Großfürsten Konstantin prokiamiren werde.

Unterhaltendes.

D e s T o d t e n Ch r e.

Novelle von Aug. Schinder.

(,zoelse-uttq )

Warum werden sie ängstlich? Was ist geschehen? fragte der Amtsrath.

Die Wittwe drängt, sie besteht daraus, daß die Klage er­hoben werde. Als sie neulich bei dem Advokaten war, habe ich gehört ... ich lauschte nämlich an der Thür ... die Frau schöpft Perdacht.

Sie sind ein Thor! rief mii erzwungenem Lackeln dn Amtsralh. Die Quittung schützt uns vor jedem Angriffe. Uebri- gens wird Brander sich hüten, die Klage anzustellen, er wird sich mit der Wittwe arrangiren und die Sacke ist abgemacht. Wie Sie zittern, thörichter Mann! Nach einem Monat werden Sie ein Vermögen von zehntausend Lhalern besitzen. Ist das nicht für einen Schreiber, der eine» Jahresgehalt von hundert Thalern be­zieht, eine verlockende Aussicht?

Ich halte mich nicht sollen verlocken lassen I

Der Amtsrarh war rasch ausgestanden.

Arnold, die Sache ist zu weit gediehen, es läßt sich Nichts mehr ändern. Darum seien Sie klug und bleiben Sie fest. Ich habe Nichts zu fürchten, Sie Alles! Sie haben mir die Quit­tung Ihres Herrn gebracht . . . was kümmert'» mich, woher Sie diese genommen? Sie baben die Wahl zwischen dem Zuchthause und dem behaglichen Leben eines wohlhabenden Mannes . . . ton­nen Sir noch schwanken? Schweigen Sie, kümmern Sie sich nicht ! um die Privatangelegenheiien des Advokaten, ,und es wird gut ! gehen. Arnold, weichen Sic einen Zoll breit zurück, so sind Sie ^verloren! Vergessen Sie nickt, daß man Sie als Handschriftcnsäl- ^ scher vor das Crimiualgericht zieht und daß ein offenes Geständiüß ...

! Genug, Herr Amtsrath, ries zitternd der Greis. Wenn

f nur nicht die Ehre eines Tobten aus dem Spiele stände. Brander» f besitzen kein Vermögen . . .

! Neflettiren Sie nicht! Denken Sie an die beiden Aussich­

ten, die sich Ihnen eröffne»!

i Arnold verließ schwankend das Zimmer und das Haus. Sei» älter Kopf verwirrte sied. Er bereute, auf einen so gefährlichen i Handel eingegai'gen zu sein.

f TeS Tobten Ehre! murmelte er vor sich hin. Und ich trage die Schuld an dem Tobe des braven Mannes! Er lebte neä, f wenn er seine Quittung nicht gesehen hätte, die ich geschrieben habe.' j Diese Getauten beschä,lignn de» Alten, während er durch die f Straßen ging; er suckle nmfonsl seine Thal mit der Ausflucht z» entschuldigen, daß er für seine letzten Lebenstage sorgen müsse, da die herzlosen Menschen ihn verhungern ließen. (Forts, folgt.)^

ucrlcgl von A. vclschlüsrr.