den 31 Jahre alten Wagner Carl Hauser ven Brochenzell, O.A. Letlnang, wegen Brandstiftung Ter Angeklagte halte wenige Lochen vor dem i» seiner Miethwohnung am Abend des Mai v. I. ausgehrcci'eneu Brand seine wenige Fahrnisi, worunter namentlich sein Hantwcrlszeug hegrissen trür, um die Summe von 1800 fl. heim „deutschen Phönix" versichert, aneh seine Ehesran einige Zeit vorder angewiesen, „das Beste cinzupacken", und mehrere andere verdächtige Vorbereitungen gelrossen Dieser Umstand, sowie das auffallende Benehmen des Angekl. unmitleldar vor und während der Feucrshrunsi, die sich auch ans einige denachharte Wohnhäuser ausdehnte und im (Käuzen an Gebauten und Mobiliar einen Schaden von nahezu 8800 fl. anrichtete, lenkte hald den Perdacht der Brandstiftung aus den Angeklagten wclelcr wenige Tage nachdem Brand in gerichtliche Hast und Untersuchung genommen wurde. Er hcstritt seine Schuld mit geläufigem Munde sowohl in der Per Untersuchung, als in der Hauptvcrhandlnng und sucht jene Bor hereünngcn dadurch zu erklären, daß ihm allerdings der einige Zeit vorher in Brochenzell zweimal entstandene Feuerlärm, sowie Brand- drohungcn die Vesorgniß erregt haben, es konnte irgend eine fremde verbrecherische Hand in seiner Wohnung Feuer anlegen. Was die Brantdrohungen anbelangt, so waren allerdings einige Tage vor dem 2. Mai aus dem Zimmerplatz in Brochenzell zwei Bretter gefunden worden, aus welchen theils mit Kreide, lheils mit Kohle geschrieben war, daß cs nächstens im Srt wieder brennen werde. Allein die Ähnlichkeit dieser Schristzüge mit denen im Hausdncke des Angell, begründeten die Vermuthung, daß sie von einer und derselben Hand herrühren. Auch sührten eingestellte Untersuchungen zu dem Ergebniß, daß der Angekl. seine Fahrniß. viel zu bock siscr- sjchert hatte, weßhalb die Anklage dessen Absicht, durch die Mobiliarbrandschadensvergütung einen Gewinn zu machen, als Motiv zum Perbrechen annahm. Tie junge Ehefrau des Angekl., welche erst 2 Jahre mit ihm verheirathet ist und in der Poruntersuchung einige ihren Ehemann nicht wenig belastende Angaben gemacht hatte, entschlug sich in der Hauptverhandlung des Zeugnisses. Der Angeklagte wurde von den Geschworenen sür schuldig erklärt, worauf der Geriet, lshos ihn zu zehnjähriger Zuchihausstrafe und zum vollständigen Ersatz des angestifteten Schadens verurtheilte. — Pom 10. bis 14. Jan. wurde verhandelt die Anklagesache gegen den 24 Jahre alten Müllerknecht Jos. Schmid von Ertingen, O.A. Riedlingen, wegen Mords. Ter Angekl. hat bis jetzt noch keine Strafe erstanden, wird aber von seiner Hcimathbehorde als ein frecher, roher und streitsüchtiger Bursche bezeichnet. Das Verbrechen, welches den Gegenstand der Anklage bildet, hat seinen Grund in eifersüchtigen Regungen des Angekl. gegenüber dem gut prädizirten 27 Jahre alten ledigen Bierbrauer und beurlaubten Soldaten Jos. Wächter von Langcncnslingen, O.A. Sigmarinaen. Letzterer batte sich eines Sonntags Nachmittags in der Pogel'seben Wirthschast zu Andel- singen, Obcramts Riedliuge», von Seiten der ledigen 26jährigen Schwester des Wirihs, Josepba Vogel, einiger Aufmerksamkeit zu erfreuen, während der gleichzeitig anwesende Angekl und sein Ka merad Ei'ele -u ihrem großen Verdruß von der „Sephe", auf welche namentlich Elfterer seit längerer Zeit ein Auge hatte, schnöde vernachlässigt wurden. Als nun die Vogel Abends 10 Uhr in Begleitung ihres Bruders und des Wächter sich in ihre elterliche Wohnung zurückbegab, entspann sieb in dem ossinen Eofranm vor derselben eine jener eben nickt seltenen Sonntagsraufercien, welche, wie so viele schon, damit endigte, daß der Angekl dem Wächter mittelst eines Messers, daS er aus der VogK'schen Wirthschast mitgenommen batte, mehrere Sticke in Brust und Bauch versetzte, in Folge deren Letzterer bewußtlos zusammensank und wenige Tage daraus starb. Er konnte vor seinem Tode noch eidlich über den Hergang der Saecke vernommen werden, wobei er erklärte, daß er den Angekl. bestimmt erkannt habe, und seine Ueborzeugung a»s- drückte, daß Alles wegen der „Sephe" geschehen sei. Ter Angekl. gab in der Voruntersuchung nach anfänglichem Längnen seine Schuld zu. will übrigens vor Zorn und Trunkenheit nicht mehr reckt wissen, was er gclhan habe; das Messer babe er zn seiner allenkallsigen Pertbejdigung, wenn es Schlägerei geben sollte, mitgenommen. Nach zweitägigem Zengenverhör begannen die Parteivorträge, wobei die Staatsbehörde die yuf Mord gerichtete Anklage rwar nicht fallen ließ, eventuell aber ans Tvdtscdlag plädirte, wäbrend der Verteidiger geltend machte, daß nur der Thatbeskand einer im Affekt ^ ' "ZstriMt, verrückt und
durch Körperverletzung verschuldeten Tvdlung vorliege. In letzterem Sinn lautete auch der Wahrspruch der Geschworenen, welcher jedoch die Annahme, daßder Angctl. im Affekt gehandelt habe, ausschloß. Der Gerichtshof erkannte aus eineZuchlhausstrase von 11 Jahrein (Forts, folgt.)
Unterhaltendes.
Dos Todten Ehre.
Navcllc von Aug. Kchrnvcr.
Garlseckuiiff.)
— Was haben Sie beschlossen?
-- Tort liegt ein Brief von der Baronesse ... morgen Mittag müssen wir in Ebersdors sein. Rosalie ist vorbereitet, sie erwartet uns. Du wirst nach drei Tagen als der Verlobte einer reiche» Baronesse zurückkehren, und ehe drei Monate verflossen, das Adclsdiplom in der Tasche haben. Ich hoffe, Tu wirst es mir danken, daß ich so väterlich für Dich sorge.
Max schilderte begeistert seine Liebe zu der herrlichen Veronika und bat, indem er aus die Knie sank, den Vater, er möge den Bund, welchen die Herzen geschlossen, weihe» und die Geldheirath. die nicht glücklich mache, aufgebcn.
— Max, Max! rief bestürzt der Vater. Mit Veronika Brander hast Du geliebelt?
— Sie haben nicht das rechte Wort gewählt, mein Vater; ich liebe die Tochter Ihres verstorbenen Freundes, und diese als Ihre Schwiegertochter anzuerkenncn werden Sie sicherlich nickt beanstanden. Veronika ist ein Engel, und besäße die Baronesse daS Doppelte ihres Vermögens, wäre sie die Tvchler eines Fürsten, ich würde Ter nicht untren werden können, die mich . . .
— Verblendeter, Narr, Thor! Hat Dir die. Advokatenfamilie Empfindelei eingeimpft? Es ist rührend, einen Weltmann in sol chem Tone reden zu hör-n. Du bist mein Sohn, ih habe Dir Viel, ick habe Dir Alles geopfert . . . Max, zerstöre meine Pläne nickt! ries drohend der Amtsrath. Woher kommt der Plötzliche Umschwung Deiner Ansichten vom Leben? Ich verbiete Dir, da? Haus des Advokaten zu betreten!
— Das Haus Ihres Freundes?
— Brander ist als mein Feind aus dieser Welt geschieden!
— Um Gottes willen, Vater . . .
— Max, ich fordere Gehorsam!
Der junge Mann hatte sich rasch erhoben. Er starrte einige Augenblicke den erzürnten Vater an, der sich schwankend aus die Lehne eines Sessels stützte.
— Ich täusche mich wohl, Vater? stammelte er. In der Meinung, daß Sie die Nachricht mit Freude begrüßen würden, kam sich zu Ihnen . . . Vater, ich kann nicht mehr znrücktretcnl Tie himmlisch gute Veronika, das feinfühlende, edle Mädchen . . .
— Werde ich nie als meine Tochter anerkennen, nie! ries der Amtsrath wie sinnlos.
— Max, bleich wie der Tod, trat dem Zürnenden näher.
— Vater, ich weiß, Sie wollen mein Glück, das Glück Ihres einzigen Sohnes; nehmen Sie die Versicherung, daß ich cs in der Verbindung mit der Baronesse nicht finde . . .'
— Vielleicht weil sie nicht blendend schön, weil sic um einige Jahre älter ist, als Tn bist? Vielleicht auch weit sic nicht vor Sentimentalität vergeht wie Veronika?
— Nein, ries Max mit Würde, weil ich Veronika aus voller Seele liebe! Weil Veronika allein im Stand ist, mich sittlich zu erheben . . .
— Nicht weiter, Max! Bist Tu so tief gesunken? Frage lieber, was aus Dir werden soll, wenn Dir das Vermögen seblt. Wodurch willst Tu erwerben? Ich habe Dich zn einem Millionär erlogen ... ah, Tn schauderst zurück! Ich will Dir Nichts geben, 'auch wenn ick könnte! Entgeht Dir mit der Baronesse das Vermögen, so bist Tu ein Bettler. Sage das der himmlisch gute» Veronika, und sie wird sich sckwermüthig lächelnd von Dir abwendcii.
— Vater, ich bleibe fest! rief Max. i
— Bedenke Dich Wohl!
(Forifthuna solgt-l
Gottesdienste.
Sonntaff.de» 8. Febr. Perm. (Prediffl): Hr. Deka» Heberle. — derlesire mit den Säbnen ?. Klasse. — Nacbm. (Mimon-st-l: Hr. Helfer Riege-.
verlegt von A. Vetschlägcr.