^cn, energisch dagegen einzusckreitcn. —2. Jan. (Schw. M.) Bei dcm gestrigen Empfang der Ätbgeordneten sagte der König, das Jahr l>-62 habe die Wünsche der Nation nickt er'üllt; er fordere U aus, das Werk mit Hingebung und Versöhnlicker Eintracht zu verfolgen. — 5 Jan. Ein Circulair des Ministers des Innern fordert die Präfetten auf, die Porkehrungen zur Bildung von 220 Bataillonen mobiler Nalionalgarde zu beschleunigen und Beliebt darüber oor dem 20. Januar, an welchem-Tage die Porkehrungen beentigt sein sollen, cinzuschickeii. (Fr. A.)
Slchnvttrgcricktsvcrli'indlungen. Gerichtshof U l m. Ter erste am 15. Tez zur PerhuNdlung gekommene Fall betraf die Anklage gegen den 24 Jahre alten ledigen Bauernknecht Fr Sckeufele von Börtlingen, LA. (Köpfungen, wegen durch Körperverletzung verschuldeter Tödtung. Am 16. Novbr. kam der Am geklagte Abends *7 Uhr in das Lcbsenwitthshans zu Hattenhofen und traf dort den Bauern Andr. Schurr. Beide waren betrunken. Ter Angeld setzte dem Schurr mit höhnischen Neben zu. die dieser mit Schimvfworten beiwgab. Beim Anfbrecken fiel der Angekl noch mit Scklägeu auf Schurr ein, worauf er von diesem zur Thüre hinausge'lührt wurde. Alsbald hörten die Gäste draußen einen Fall; man sah nack und fand den Schnrr bewußtlos äu> dem Boten liegend. Er erholte sich zwar wieder, trank seinen Wein vollends aus ging nach Haus, legte fick aber nicht zu Bett, wildern blieb, den Kopf ans d« Hände gestützt, auf einer Bank ritzen, »nd starb am andern Morgen Ter Angell, sagt aus: Schurr ha e ihn gevackt. zur Thüre hinausgeschoben, und da nun er befürchtet habe, von demselben vollends die Wirthshausstaffeln hinuntergeworfen zu werden, habe auch er den Schurr am Arme gefaßt und gegen die Wand geworfen. Tabei müsse Schurr gefallen sein und sich verletzt haben. Der Angekl. wurde freigespro eben. — Am 16. Tez. wurde in geheimer Sitzung die Anklagesache gegen den 62 Jahre alten Seiler und Hofpitaliten Karl Gottfried Müller von Kirckheim n. T. wegen Veriübrung zur Unzuel't verhandelt, und Müller zu einer Zuchthausstrafe von 5 Jahren verurtheilt. — Den Schluß der Äsfisen bildete die Per Handlung am 17. Dezember g--gen Len vielfältig bestrafte», ganz schlecht prädizirten Friedr. Dannemann von Sparwiesen, LEA. Göppingen. Derselbe verzichtete auf die Perhandlung Vörden Geschwornen »nd wurde wegen gewerbsmäßigen Stehlens und Betrügens zu 7 Jahren Zuchthaus verurtheilt. (Lchw. M.) — Schwurgerichtshof Nottweil. Die Sitzungen -nahmen am 15. Dez ihren Anfang. Tie zwei ersten Perhaudlungen fanden im Interesse der Sittlichkeit bei verschlossenen Thüren statt; sie betrafen das Perbrechen der Blutschande, dessen Jve-annes Buchholz und Katharine Link von Lber-Jflingen, LA. Freudenstatt, und der versucht n Nothzucht, welcher Ich. Georg Ebmann von Erömback, T^l. Freudenstadt. — beschuldigt wurden, und endeten beide mit ^erurtbeilnng der angcklagtcn Personen. — Am 1.7. und 18. stand vor Gericht der K. Waldschütz Wilh. Honig von Marschalkenzim- mern, LA. Sulz, angeklagt des versuchten Todtschlags. Der An- qeklagte, 85 Jahre alt, unverheirathct, ist im Allgemeinen gut prä- d'ni'rt Neben einem heftigen Temperament zeigte er aber eine Lianna ''«Ni Trunk und scheint auch eine zu hohe Meinung von se.nen Fähigkeiten und seiner dienstlichen Stellung zu haben. Am
11 ^kt kam der Angekl. schon zwischen 7 und 8 Uhr, wie es scheint vom vorigen Abend her noch etwas benebelt, ins Lehsew wirtbsbaus in Marschalkenzimmern und ließ sich ernen Schoppen neuen Wein geben Nack einiger Zeit kam auch der 50 I. alte e-chindelmacher Jakob Baumann von Marschalkenzimmern in die WIrtbschast. mit welchem, sowie einem weiteren Gast der Angekl. spater 8 Flaschen neuen Wein herauswürfelte. Zwischen 11 nud
12 Mr bcaab sich der Angeklagte an einen andern Tisch, an welchem sich die Dienstboten des Wirths zum Mittagessen niedergesetzk batten und unterhielt sich mit denselben; Baumann ries nun dem Vnaekl von seinem ^latze aus zu: „Komm jetzt herüber,
'vir wollen Gesundheit trinken und dann heim gehen. ' Ufbec diese Vertraulichkeit Baumann's suhlte sich. der Angekl. höchlichst tzel idiqt. Er warf dem B. einen zornigen Blick zu und rief unter einem Krben Fluche: .Wer mich duzt, den steche ich nieder." B erwiederte hierauf-. „Wenn man den ganzen Vormittag' mit einander; gctrMlc^^habe. werde man Ein en auch duzen dursen,
we n es aber ein so großer Fehler sei, so spreche er wieder „Sie" zu ihm. Nun trat der Angekl einige Schritte von B. zurück, »ahm aus der Jagdtasche, die er um sich hängen hatte, seinen Knicker, dessen 8 Zoll lange Klinge aus beiden Seiten zugeschliffen , heraus, öffnete ihn hinter seinem Rücken, trat dann Wieder vor und stieß dem B die Klinge in die Brust. Dann zog er das Messer wieder ans der Wunde, machte es zu, steckte es wieder in seine Jagdtasche und setzte sich wieder an den Tisch. B spürte An'angL selbst nickt, daß er gestochen sei; als er aber bas Blut herabströ- men sah, wollte er am den Angekl. losgehen, fiel jedoch ohnm icktig einem der Umstebcnden in die Arme. Der Stick hatte das Brustbein durchdrungen unv allem Anschein nach die Lunge verletzt. Trotzdem heilte die Wunde wider Erwarten schnell und hatte nur eine vierwöchige Krankheit und Arbeitsunfähigkeit des Verletzten zur Folge. Nach seiner That saß der Angeld wie versteinert an dem Tische, er wollte von dem ganzen Vorfälle nichts wissen, ließ sich dann aber gutwillig von dem Polizeidiener in das Ortsgefänq- niß absühren. Auch in der öffentlichen Verhandlung wollte er weit er gänzlich betrunken gewesen sei, über die Verwundung Banmanns lediglich keine Auskunft geben können. Tie Anklage ging auf versuchten Todtschlag. ck.a die Zeugen in der öffentlichen Verhandlung sich dahin ausgesprochen hatten, daß der Angekl vor Baumann, jedoch etwas seitwärts von diesem stehend, in einem Bogen langsam, gestoßen habe, da ferner der Gerichtsarzt die Verwundung als eine Stich- und Schnittwunde zugleich, die anaewendete Gewalt aber muthmaßlich nur als eine mittelmäßige bezeichnet hatte, so ging die Ausführung des Bertheirigers dahin, daß der Angetl nicht einmal die Absicht gehabt habe, den B. an seinem Körjwr zu verletzen, vielmehr, indem er mit seinem Messer über die Brust seines Beleidigers gefahren sei. diesen mir für die Zukunft vor ähnlichen Vertraulichkeiten habe verwarnen wollen. Diew Ansicht schienen auch die Geschworenen zu der ihrigen gemacht zu haben. Sie verneinten nicht nur die auf versuchten Todtscklaa, sondern auch die von dem SchwurgerichtZhofe ans Körperverletzung im Affekt g.stellte wKlcre Frage, und sprachen somit den Angekl. von aller Schuld frei. — Am >8. saß aus ver Nnncigrpant uuter der Anklage der Brandstiftung ein kaum in das Alter der strafrechtlichen Zurechnung eingeiretenes Mädchen, die am 0. Juli 1852 gebvrne Anna Srifriz, Tochter des Bauern Joseph Seifriz von Mühlhausen, O.A. Tuttlingen. Tie Angekl. wird als ein gutgeartetes und aujgcwecktes Kind geschildert.' Dieselbe batte in der Voruntersuchung wiederholt ein Geständniß dabin abgelegt: am Mittwoch den 10. Sept. d. I, Nachmittags sei ihr, während sie ihr kleines Brüderchen gehütet, in der Langeweile der Gedanke gekommen, ein Feuerte zu machen. Sie habe das Kind bei Seite gesetzt, sei in ihre Kucke gegangen, habe ein Zündhölzchen genommen und mit diesem einen aus der Scheuer des Nachbars Barthol. Rrickmann hervorragenden Büschel Stroh in Brand gesteckt. Als dieser gebrannt, habe sie sich gegenüber in ihrem Garten niedergesetzt und dem Feuer zugesehen. Als sie sah, daß das Feuer auch dem Innern der Scheuer sih mitgetheilt habe und ein großer Nauck entstand, sprang sie auf und rief die allein zu Hanse befindliche Schwiegermutter des Reichmann zu Hilfe. Die schwachen Versuche, das Feuer zu löschen, waren jedoch vergeblich; in kurzer Zeit war die mit Fruchtvorräthcn augesüllte Scheuer nud daS mir derselben unter Einem Dach befindliche Wohnhaus auf den Grund nieder-gebrannt, und au Gebäuden und unversicherten Mobilien ein Schaden von etwa 2000 fl. gestiftet. In der heutigen Verhandlung widerrief die seit dem Schlüsse der Voruntersuchung auf freiem Fuße befindliche Angeklagte ihr früheres Geständniß und behauptete, sie habe in einiger Entfernung von der Scheuer nur ein aus einem Steinhaufen liegendes Reisackstückchen angezündet, und habe sich, als dieses beinahe wieder erloschen gewesen sei, entfernt. Sie wisse ^ daher nickt, wie das Feuer in der Scheuer entstanden sei. Die Ver- > theidigung suchte die Glaubwürdigkeit des Geständnisses der Angekl., als ! nur behufs der Entlassung ans der Hast abgelegt, anzufeckten, und bestritt das Bewußtsein der Gefährlichkeit der Handlung. Tie Geschwornen verneinten die gestellte einzige Frage,worauf der Präsident die ! Angekl. von der erhobenen Anklage freisprach. Hiemit waren die Sitzungen dieses Quart als geschlossen. (Schw. M.) _ . : ! '0
; Gottesdienste» vnn ta§. Il.Jan. Norm lPrdgl>: Hr. Del Heber le. — xinoerlebre mi den Ti tern 1. Kl. — Nachm. Predigt): He. Helf. Rieger-
Ncdiglrt, gedruckt und verlegt von A. Vrlschläger.