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Boden des Wagens dasselbe bemerkt und sofort zu sich gesteckt habe, um cs zu behalten. Er wurde alsbald in Haft genommen. (St.-A.)

Ravensburg, 21. Aug. In verwichener Nacht wurde aus der hiesigen Oberamtskanzlei mittelst gewaltsamen Einbruchs der Sportelkasse, welche zufällig kaum 2030 Gulden an baarem Gelde, dagegen Obligationen im Werthe von etlichen 20,000 fl. geborgen hatte, gestohlen, und gelegentlich dabei auch die Privat- cbatouille des Oberamts - Aktuars ihres Vorraths entledigt. Der Tieb oder, wird richtiger anzunehmen sein, die Diebe haben die mit sich genommene, von Eichenholz gefertigte, mit starkem Eisen- beschläg versehene Kasse unweit des zur hiesigen Stadtgemeinde ge­hörigen Pfarrortes S. Christina liegen lassen, nachdem sie die da­rin befindliche Baarsumme annektirt hatten, glücklicherweise jedoch den Obligationen keinerlei Würdigung angedeihen ließen, indem dieselben alle theils noch in der Kasse, theils neben derselben auf dem Boden umher zerstreut gefunden worden sind. (Schw. M.)

Berlin, 22. Aug. Die Budgetkommission hat gestern ihre

Berathungen über das Militärbudget pro 1862 geschlossen. Alle Ausgaben, welche sich auf die Reorganisation der Armee beziehen, sind grundsätzlich und konsequent gestrichen. Berlin, 23. Aug. Heute sind die Antworten der preußischen Regierung auf die Er­klärungen Baierns und Württembergs bezüglich des Handelsver­trages von hier abgegangen. Sie tragen den Charakter milder Versöhnlichkeit, ohne nicht auch zu verstehen zu geben, wie sich Preu­ßen zu dem Zollverein der Zukunft stellt und nach dem Handels­verträge stellen müsse. Nach einer Erklärung des Geh.Rathes Del­brück in der Handelskommission des Abgeordnetenhauses ist Braun­schweig dem Handelsverträge ohne Vorbehalt beigetreten und steht der Beitritt Frankfurts bevor. (Schw. M.)

Wien, 23. Aug. Nach der Allg. Z. ist eine zweite Note

von hier an Preußen abgegangen, worin die Zolleinigungsvorschläge erneuert werden. (Schw. M.)

Frankreich. Paris, 21. Aug. Die Durchmärsche von Trup­pen, welche sich zur Einschiffung für Mexiko nach Cherbourg bege­ben, haben gestern in Paris begonnen und werden bis zum 1. Sept. dauern. In Cherbourg befindet sich gegenwärtig ein preu­ßischer Major mit Gefolge, der die mexikanische Expedition offiziell mitmachen wird. (Schw. M.)

Italien. Garibaldi befindet sich noch in Catania. Er hatte das Lager von Piazza am Abend des 18. verlassen und betrat am frühesten Morgen des 19. an der Spitze einer Kolonne von 3500 Mann die Stadt, deren Bevölkerung ihm einen enthusiastischen

Empfang bereitete. Das Erste war, daß er sich in den Besitz des Telegraphen setzte, die Verbindungen mit der übrigen Insel ab- schnitt und aus Alles im Hasen liegende Gut, das übrigens un­bedeutend war, Beschlag legte. Während er auf dem Weg nach Catania war, soll er an den Kommandanten der Flotte, Admiral Albini, geschrieben haben, welche Bedingungen ihm dieser aufer­lege, falls er an Bord seines Schiffes erscheine, d. h. sich ihm über­gebe. Man will in diesem Schritt theils versöhnliche Gesinnungen, theils eine Kriegslist vermuthen. Seit Garibaldi in Catania ist, kommen ihm die Beweise von Sympathie von Seiten der siziliani- schen Bevölkerung zu. Beamte, Priester, Bürger aller Klassen strömen unter seine Fahnen. Die Stadt Girgenti hat ihm eine Summe von 40,000 Fr. für die 'ersten Bedürfnisse gesandt, und eine Adresse nach Turin, welche Entlassung des Ministeriums ver­langt, ist mit mehr als 100,000 Unterschriften bedeckt. Was die Mittel zur Ueberfahrt betrifft, so soll Garibaldi gleich nach der Ankunft in Catania alle kleinen Schiffe aus der Rhede und alle die geheimnißvollen Dampfer, deren Erscheinen an der sizilianischen Küste man signalisirt hatte, vereinigt haben. Diese von Garibaldi gemietheten Dampfer find 6 an der Zahl. Andererseits soll der Hafen von der italienischen Flotte blotirt sein, während von der Landseite die K. Truppen gegen Catania anrücken, Ricctti von Norden, Mella von Westen. Daß Garibaldi unbelästigt nach Ca­tania gelangen konnte, wird in den Turiner Berichten für ein stra­tegisches Kunststück erklärt, durch das er die italienischen Generale hinterging, und erweisen läßt sich natürlich nicht, daß diese Gari­baldi absichtlich entwischen ließen. Tie neuesten Maßregeln der italie­nischen Negierung scheinen aber doch wirklich ihren ernstlichen Ent­schluß anzuzeigen, der Insurrektion ein Ende zu machen. (Schw.M.)

Amerika. Das vielgenannte Widderschiff der Rebellen Arkan­

sas ist auf dem Missisippi in die Luft geflogen. Die Rache der Unionisten für die Ermordung des kranken Generals Cook bestand darin, Laß sie 17 Personen, die der Mitschuld am Morde verdäch­tig waren, aufhingen und das Land auf Meilen in der Runde mit Feuer und Schwert verwüsteten. General Butler in New- Orleans schwebt, wie man glaubt, in Gefahr und verlangt drin­gend Verstärkungen. (Schw. M.)

Vermischtes Der ConfirmatioiiSbaiim.

Seit mehreren Jahren dringe ich darauf, daß ohne Ausnahme jeder Confirmand in der letzten Woche vor der Confirmation an einem passenden Orte seines elterlichen Gartens oder Hofes einen guten Obstbaum Pflanze. Erlaubt es mir die Zeit, so nehme ich jeden Baum in Augenschein; kann ich dieses aber nicht, so sende ich die beiden Obersten her, welche mir Bericht abzustatten haben, von welcher Art die Bäume, ob sie gepfropft, wohl verwahrt sind rc. Dieser Baum wird zum Gegenstände einer warmen Ermah- > nung. Ich sage es meinen Zöglingen, welcher Spiegel er für sie s sein könne, wenn sie ihn fleißig mit Nachdenken betrachten. Die heilige Zeit, in welcher er gestanzt sei, die hohe Bedeutung ihres Erdenlebens stehe ihnen in demselben beständig vor Augen. Und wenn er nun erst blühe und Früchte trage, welch ein köstlicher Ge­nuß es nicht allein für sie sein werde, sich an seinem Anblicke zu laben und an seinen Früchten zu erquicken, sondern auch wie wohl- thätig er sie aufmuntere, nicht zurückzubleiben, sondern ein guter Baum zu sein.

Rührende Erfahrungen hat mir diese Errichtung bereits ge­bracht. Die Jünglinge und Jungfrauen pflegen dieses Baumes mit aller Zärtlichkeit und auch die Eltern halten ihn hoch und in Ehren. Ich unterlasse es nicht, bei jeder schicklichen Gelegenheit mich nach ihm zu erkundigen, und eine Sache, welche durch mehrere Umstände Werth gemacht wird, kann nicht ohne segensreiche Wir­kung bleiben. Sie wird nach langen Jahren noch wohlthätige Er- . innerungen Hervorbringen und selbst die Entfernung wird das An­denken nicht verhauchen können. Dazu kommt noch, daß der Sinn für Obstkultur aufgeregt und einer Gemeinde nach und nach hier- » durch eine nicht zu verachtende Quelle des Erwerbes eröffnet wird, s Es kann bei diesen Verbreitungen alsdann nicht schwer werden, auch Gemeindeplätze zu bepflanzen und man darf nicht befürchten, daß boshafter Frevel Vernichtungen anrichte. (Vollständ. Confirmat.- Handlungen von S ch l,ä ger, käst. prim, in Hameln.) (Fortschr.)

Die Wöchnerin als guter Stern. Robert Bruce wurde von den Engländern und deren irischen Hilfstruppcn so hart gedrängt, daß er Befehl zum, schleunigsten Rückzug gab, weil zu Annahme einer Schlacht der Feind ihm an Zahl zu überlegen und auch das . Terrain für ihn zu ungünstig war. Als der König zu Pferd stei­gen wollte, hörte er ein Weib in wilder Verzweiflung schreien. Was gibt es?" fragte der König und seine Umgebung sagte ihm, daß ein armes Weib, eine Wäscherin, welche nur erst von einem Kinde entbunden worden, zu schwach sei, dem Heere zu folgen und zurückgelassen werden müsse, da kein Wagen oder sonstiges Trans­portmittel vorhanden sei, um die Mutter mit ihrem Kinde in Si­cherheit zu bringen. Der König schwieg einige Augenblicke, er schwankte zwischen dem Gefühl der Menschlichkeit und dem Be­wußtsein der Gefahr, welche ein Halt seiner Armee bringen müsse; endlich sah er mit blitzenden Augen seine Offiziere an:Meine Herren, es soll nicht gesagt werden, daß ein Mann, vom Weibe geboren und durch dessen zärtliche Sorgfalt auserzogen, eine Mut­ter mit ihrem Kinde der Gnade der Barbaren Preis gegeben hätte. Möge in Gottes Namen kommen was da wolle; ich werde eher die Schlacht anuehmen, als diese armen Geschöpfe zurücklassen. Laßt das Heer in Schlachtordnung treten!" Der englische Ge­neral, welcher den schottischen König als einen der besten Feld­herren seiner Zeit kannte, glaubte, daß dieser bedeutende Verstär­kung erhalten haben müsse, weil er ihm die Spitze bot und wagte deßhalb den Angriff nicht. So wurde ohne Nachtheil für das Heer die arme Mutter mit ihrem Kinde gerettet.

Nagoldwärme. 1862. 23. Aug. 15,1°k. 24.Aug. 13,9" ll- 25. Aug.'14,4° U. 26. Aug. 14,2° k. _ _

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