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Kunst-dtotiz.

Einem kunstlicbenden Publikum diene zur Nachricht, daß der schon seit 20 Jahren blinde Schauspieler Herr Karl Iustian mit Frau hier angekommen, um einige dramatische Vorstellungen zu ge­ben. Nach dem Urtheile Kunstverständiger, welche schon ander­wärts Gelegenheit hatten, diese Künstler spielen zu sehen, verstehen es Hr. Carl Justian und seine Frau, nicht nur die feinsten und geschmackvollsten Stücke im Konversations- und komischen sowohl, als musikalischen Fache auszuwählen, sondern spielen solche auch mit einer Feinheit und Eleganz, wie man sie kaum ans-größeren Bühnen zu sehen gewöhnt ist. Hr. Justian zeigt ferner nicht nur eine bcwundernswerthe Sicherheit bei seinem Auftritte, sondern legt auch in Mimik und Gestikulation eine Meisterhaftigkeit an den Tag, welche die Blindheit des Künstlers nicht erkennen lassen.

Tie nächste Vorstellung findet Mittwoch, den 19. d. M., im Kasthanse zumbadischen Hof" statt, und wünschen wir dem Künst- lcrpaare, dem die erfreulichsten Notizen über ihre Leistungen zur Seite stehen, einen zahlreichen Besuch. Mehrere Kunstfreunde.

Tagesereignisse.

Tagesordnung für die SchwurgcrichtSsitzungcn im ersten Onar-

tal: 1) In Hall: den 20. März Antlagchache gegen die Ticnst- knecbte Peter Rapp von Wohlmuthshausen And Georg Wieland von Nenzen wegen Raubs; den 21. März gegen den Schrainer Carl Sinn von Halden wegen Blutschande; den 22. März gegen den Schmied Christian Schlötzcr von Mangoldsall stvegen Raubs. 2) In Ludwigsburg: den 19. März Anklagcsache gegen den Schä­fer Johann Rehn von Gochsen, Oberamts Neckarsulm, wegen ver­suchter Nothzucbt; den 20. März gegen den Bauern nnd Ortsrechner Johann Lvber von Brettach, Gcmcindcbezirks Maicnfels, Oberamts Weinsberg, wegen Ncstsetzung und Rcchnungsfälschung; den 21. und 22. März gegen den Bauer Eottlieb Rühl von Pleidelsheim, Oberamts Marbach, wegen durch vorsätzliche Körperverletzung ver­schuldeter Tödtung; den 24. März gegen den angeblichen Jakob Wcilermann von Maulbronn wegen versuchten Raubs. 3) In Ulm: den 31. März Anklagesache gegen Konrad Kleider von Ersingen, OA- Ehingen, und Genossen wegen Raubs; den 1. April gegen Gottlieb Hack von Schlierbach, OA. Göppingen, wegen durch Kör- ververletznng verschuldeter Tödtüng; den 2. April gegen den Schä­fer Jakob Stichler von Dettingen, OA. Kirchheim, wegen durch Körperverletzung verschuldeter Tödtung. (St.-Anz.)

Ellwangen. Am 7. und 8. Marz kam vor dem Schwur­gericht zur Verhandlung die Anklagesache gegen Georg Gcntner von Eknat, OA. Neresheim. Am 22. Oktober v. I. Nachmittags 4 Uhr wurde dessen Ehefrau in ihrer Scheuer unter dem Garben­loch auf der Tenne liegend todt gefunden, und es entstand alsbald der Verdacht, daß hier von dem Ehemann der Verstorbenen ein Verbrechen verübt worden sei. (Der Angeklagte hatte, wenn seine Frau starb, eine Erbschaft von 600 fl. von ihr zu erwarten.) Die Anklagekammer des Gerichtshofs hielt weder die Absicht zu töd- <en, neck einen Vorbedacht für genügend bewiesen, um eine An­lage Ui begründen, und verwies den Georg Gentner wegen im Affekt verübter Körperverletzung und dadurch verschuldeter Tödtung, wobei der Tod als sehr wahrscheinliche Folge der Mißhandlung bätte vorhergesehen werden können, vor das Schwurgericht.. In Uebereinstimmung mit der auf dieses Verbrechen gerichteten Anklage sprachen die Geschwornen ein Schuldig, nnd cs wurde Georg Gentner zu einer Zuchthausstrafe von sechs Jahren verurtheilt.

Am 13. März Morgens ist in Oberopfingen, OA. Leut- kirck, ein Wohnhaus beinahe ganz niedergebrannt.

Horb, 14. März. Gestern um die Abendstunde ereignete sich hier ein schauerlicher Unglücksfall. Es ließ einchiefiger Handwerks­mann für seinen eigenen Gebrauch einen Krahnen fertigen, mit welchem die erste Probe gemacht werden sollte; während des Auf­ziehens brach der eiserne Haken, an welchem die Last befestigt war, der obere Balken des Krahnen schlug um und traf einen nahe stehenden Knaben von etwa 5 Jahren so schwer, daß er gleichsam ganz breit geschlagen wurde; er war augenblicklich todt. Die bra­ven Eltern des schönen Kindes sind untröstlich.

Pforzheim, 14. März. Einem lstcr längst gefühlten Be­dürfnis! ist dadurch abgeholsen worden, daß in den jüngsten Tagen ein Arbcitcrsortbildungs.verein in's L eben getreten ist. An Mit-

Ücdigirt, gedruckt und vcrü

gliedern wird es demselben nicht fehlen. Die neue Straße von hier nach Neuenbürg, die längs der Enz hinführen soll, wird nun unverwcilt in Angriff genommen und dadurch der Verkehr im Enz- thal sehr erleichtert werden. Bekanntlich bereitete demselben der langgedehnte Bergrücken, über welchen sich bisher die Straße Her­zog, große Schwierigkeiten. (Schw. M.)

Karlsruhe, >4. März. Nach vierstündiger Berathung hat heute die erste Kammer das Einführungsgesetz zum deutschen Han­delsgesetzbuch einstimmig mit einigen Aenderungen angenommen.

Weimar, 11. März. Heute wurde vom Landtag das Volks­schulgesetz (Ausbesserung der Lehrergehalte auf den Mindestbetrag von 175 Thlr. auf dem Lande) angenommen.

Arolsen, 11. März. Heute wurde in einer vertraulichen Sitzung des Landtags die Militärkonventionen zwischen Preußen und Waldeck mit 12 gegen 3 Stimmen angenommen. (St.-A.)

Bremen, 11. März. In der gestern Abend gehaltenen Ver­sammlung des allgemeinen Bremer Turnvereins wurde die Ein­führung militärischer Hebungen beschlossen. Ein Offizier des Bre­mer Bataillons wird die Leitung der Hebungen übernehmen.

Wien, 13. März. In der heutigen Sitzung der Abgeordne­tenkammer beantragt der Finanzminister eine Erhöhung der dircc- ten Steuern um 18 Millonen; er erklärte, daß die bei der Na­tionalbank erliegenden 82 Will. 1860er Loose zur Hälfte für die Deckung des dicßjährigen Tcficits ausreichend seien. (T.d. St.-A.)

Wien, 15. März. Die ostdeutsche Post hat Nachrichten ans

Griechenland, Wonack der Militäraufstand kin vollem Schwünge ist. Auch auf der Insel Shra ist ein Militärausstand ausgebrochcn, wobei italienische Einflüsse direkt zu Tag getreten sind. (Tel. d. Schw. M.)

Italien. Turin, 10. März. Nach dem Constitutionnel schweben gegenwärtig Verhandlungen zwischen Turin und Paris wegen einer nachträglichen Betheiligung Italiens an der mexikani­schen Expedition. Hierauf sei auch die Stelle in Rattazzi's Pro­gramm zu beziehen, wo er erklärt:man dürfe nicht gestatten, daß irgend ein Ereigniß in der Welt sich vollziehe, das direkt oder in­direkt die Interessen Italiens berühre, ohne daß der italienische Staat sich daran betheilige und eine der Lage entsprecheikde Ste! lung einnehme." Die italienische Regierung werde offen ihre Mit­wirkung anbieten, und es sei um so mehr auzu-iehmen, daß diese zugestanden werde, da das Resultat der mexikanischen Unterneh­mung möglicherweise enge mit den noch schwebenden Fragen der Halbinsel in Zusammenhang kommen könne. Turin, 11. März. Tie Regierung hat die Vvrsorgekomites zur Mäßigung aufgefordert, sonst würde sie sich genöthigt sehen, die Komitees aufzulösen. (Schw. M.) Turin, 12. März. In einer Ver­einigung der Majorität und der Linken wurde mit 92 gegen 14 Stimmen beschlossen, das Ministerium zu unterstützen. (T.d.St.-A.-

Turin, 13. März. Garibaldi wird dem großen nationalen Schützenfest beiwohnen, das am 16. d. unter dem Vorsitz des Kron­prinzen Humbert gehalten wird. Garibaldi wird die Städte Ita­liens besuchen und überall Schützenvercine in's Leben rufen.

Griechenland. Die Regierung scheint die Absicht zu haben, nächstens gegen Nauplia zur Offensive überzugehen. Man zieht einen Theil der Truppen von den Grenzen zurück, um das Ope- raticnskorps dcks Generals Hahn zu verstärken. Französische Blät­ter deuten an, daß der Klerus zum Theil in den Aufstand ver­wickelt sei. Athen, 14. März. Aria (Flecken, östlich von Nauplia) und alle äußeren Schanzen, ausgenommen den Berg Sankt Elia, dessen Fall nächstens erwartet wird, sind gestern vom den kön. Truppen Mit dem Bayonnett genommen worden. Ein Dampfer mit 200 Mann ist nach der Insel Syra abgegangen, ebenso ein englische? und ein französisches Schiff aus dem Piräos.

(Tel. d. Schw. M.)

Amerika. New-Kork, 26. Febr. Dreitausend Mann der im Fort Donnelson (das übrigeres bedingungslos, nickst wie es An­fangs hieß, auf Bedingungen sich «geben mußte) in Gefangenschaft gerathenen rebellischen Truppen haben verlangt, in die Armee des Nordens cingcreiht zn werden. Ueber die Räumung Nashville's durch die Rebellen und die Besetzung desselben durch Bundestrup­pen zirkuliren widersprechende Gerüchte. Die erfolgte Ernennung des Generals Scott als Gesandten für Mexiko ist zurückgenommcn worden.__ (Schw. M-) >

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Sodann wer aufmerksam gem und Abgabe des nach gesetzlich best Holzes nach kubisc somit der Werkai Stock ohne Na daß vielmehr d oder auf dem St Messens zu verko Den 7. Mm Kön. Obcramt Schippert.

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Der Nadler in Calw will dl dalme, geh. Lu Hann Martin Li beilegen.

Solches wir gemacht, daß zu der K. Kreis-U werden wird, l naten begründe dem Oberamt e

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