Donnerstag, den 12. Mai 1933

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Kommentar -u der Gewerkschaftstagung des Rhone-Departements, wo Jouhaux Arm in Arm mit dem sowjetrussischen Gewerkschaft?, agenlen Schwernik ausgetreten ist. rühmt der . Populaire" diese Kundgebung als eine ..brüderliche Entente" und spricht die Hoff­nung aus. daß die Versöhnung zwischen dem französischen allgemeinen Gewerkschastsbund und der sowjetrussifchen Gewerkschaftsinter­nationale sich bald verwirklichen wird.

Ser Pfarrer als Briefträger

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Karlsbad, ll. Mai. Bezeichnend für die politischen Verhältnisse im sudetendeutschen Gebiet ist ein Vorfall, der sich kürzlich in Nordböhmen in einer Warnsdorfer Kirche zugetrage» hat. Nach dem Gottesdienst verkündete der Pfarrer Franz K » bitschek in der Kirche, daß ..die heutige Post" nach­her bei ihm verteilt werde. Ties geschah dann auch. Ter Nest der eingelaufenen Post der nicht bei ihm behoben wurde, sollte aber auch noch an den Mann gebracht werden. Ter Pfarrer nahm nun nacheinander vor den beiden Lrtsgasthäusern Ausstellung, wo sich die Einwohnerschaft nach dem Kirchgang zu einem gemütlichen Tratsch zusammeuzu- finden Pflegt und teilte die restliche Post aus. Nach dem Warum und Wieso befragt entgegnete der Pfarrer, der neu zugewiesene staatliche Vriesbote verstehe leider kein Wort Deutsch und kenne auch in dieser rein deutschen Gegend weder die Na­men der Einwohner noch Straßen und Plätze . . . Deutsche die sich seinerzeit um diesen Posten eines Briefboten beworben hatten waren von de» tschechischen Behör­den zurückgewiesen worden. Ter neue Brief­träger stammt aus dem tschechischen Jnner- böhmeu.

rreuegelvbnls zu Mussolini

Rom, 11. Mai. Mussolini empfing die Stam­meshäupter und Notabeln aus Libyen und Jtalienisch-Ostafrika im Palazzo Venezia, die nach der italienischen Hauptstadt gekommen waren, um anläßlich des zweiten Jahrestages der Gründung des Imperiums dem König und Kaiser und dem Duce ihr Treue­gelöbnis zu erneuern. Zu dem feierlichen Empfang waren die Stammeshäupter in ihren prächtigen traditionellen Kostümen erschienen. Die eingeborene Bevölkerung von Addis Abeba hat anläßlich des zweiten Jahrestages der Gründung des Imperiums an den König und Kaiser sowie an den Duce Telegramme gerichtet, in denen sie ihrer Ergebenheit und Treue Ausdruck verleiht.

Riesige Luttmanvver in USA

Fliegende Festungen" und Stratosphären- Flugzeuge

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vg. London, ll. Mai. Die diesjährigen amerikanisch enLustmanöver sollen im Raum zwischen Harrisbury und der kanadischen Grenze an der Lstküste der Vereinigten Staaten durchgesührt werden. Nach einer amtlichen Mitteilung handelt es sich um die größten Luftmanöver, die ln Amerika je durchgeführt wurden. Ihre Tauer wird vier Wochen betragen.

Nach einer Erklärung des amerikanischen Kriegsministeriums wird es im Ernstfall möglich ^eiii. die Mobilisierung innerhalb von 48 Stunden abzuwickeln. Die Anzahl der an den Manövern beteiligten Flugzeuge wird streng geheim gehalten. Es ist ledig­lich bekannt geworden daß am 17. Mai über 200 Militärflugzeuge von Mitchel Field aus Long Island zu einem Mastenslug über Neu- hork und die wichtigsten Hafenstädte starten werde» Die Kesclimindiakeit die diese Flie- genden Festiingen" erreichen beläuft sich aus 400 Stundenkilometer. Bei dieser Gelegen­heit wird das neueste und größte Jagdflug- zeug der amerikanischen Luftwaffe die .Air- cuda" eingesetzt werden. Weiterhin werden Stratosphären-Flugzeuge teil- nehmen.

Viktor Emmanuel dankt dem Führer

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Berlin, 11. Mai. Seine Majestät der König von Italien, Kaiser von Aethiopien, hat den Abschiedsgruß, den der Führer und Reichs­kanzler beim Ueberschreiten der deutsch-italie­nischen Grenze telegraphisch an ihn gerichtet hatte, mit folgendem Danktelegramm beantwortet:

Die Königin und ich danken Eurer Exzellenz vielmals für di« Botschaft, die Sie die Liebens­würdigkeit hatten, uns beim Verlosten des ita­lienischen Bodens zu übermitteln. Die von Eurer Exzellenz darin zum Ausdruck gebrachten Gefühle werden besten bin ich gewiß den stärk­sten Widerhall im Geiste der italienischen Ration hinterlafle», di« voller Freude ihr« ganze glühend« Herzlichkeit dem hochwillkommenen Gast anläßlich dieses glückverheißenden Besuches be­zeugen konnte. Durch ihn ist die ideale Ver­bindung unserer beiden Länder zu einer noch stärkeren Einheit geworden. Wir werden die teuerste Erinnerung daran bewahren in dem Ver­trauen, daß Eure Exzellenz aus den Kundgebun­gen dieser Tage die innere Einstellung des faschi­stischen Italiens zu der großen befreundeten Ration und ihrem erhabenen Oberhaupt mit Sicherheit entnehmen konnten. In diesem festen Glauben übermittle ich Eurer Exzellenz meine herzlichsten Wünsche für das weiter« Wohler­gehen des deutschen Volkes und für Sie persönlich. Viktor Emmanuel."

Ribbentrop an Ciano

Der Reichsaußenminister von Ribbentrop lat an den italienischen Außenminister Gras

iano folgendes Telegramm gerichtet:

Bei der Rückkehr nach Deutschland empfinde ich besonders das Glück. Zeuge des unvergeßlichen Zusammenseins der beiden großen Männer, Ihres Duce und unseres Führers, gewesen zu sein. Der Gedanke an die Stunden frucht­

barer Aussprache und an unser persön­liches Freundschaftsverhätnis erfüllt mich mit Freude und Genugtuung. Ich bitte Sie. den Ausdruck meines tief empfundenen Dankes für die mir erwiesene herzliche Gastfreundschaft und meine aufrichtigsten Abschiedsgrüße entgegen­zunehmen.'

Dr. Goebbels au Minister Alfieri

Neichsminister Dr. Goebbels hat an den italienischen Minister für Volkskultur, Alfieri, folgendes Telegramm gesandt:

Die unvergleichliche» Tage deutsch-italieni­scher Verbundenheit und Freundschaft werden mir für immer unvergeßlich bleiben. Sie an Ihrer Seite verlebt zu haben, war mir eine ganz besondere Freude. Wir hatten dabei Gelegenheit, unsere kameradschaftlichen Beziehungen weiter zu vertiefen. Beim Verkästen Ihres Heimatlandes übermittle ich Ihnen noch einmal den Ausdruck meines aufrichtigen Dankes für die auch mir per­sönlich gewährte so außerordentlich herzliche Auf- nähme. Ich verbinde damit alle guten Wünsche für Sie. Ihr schönes Land und Ihr herrliches Volk."

Rudolf Hetz an Starace

Bom Brenner aus sandte Rudolf Heß an den Generalsekretär der Faschistischen Partei Mini­ster Starace. das folgende Telegramm:

Beim Verlosten des italienischen Bodens denke ich zurück an die unauslöschlichen Ein­drücke während des Aufenthalts des Führers in Ihrem großen Lande und zugleich an die so freundschaftliche Ausnahme die auch ich persön­lich erneut bei Ihnen und be, der Faschistischen Partei gefunden habe Indem ich Ihnen wieder­holt meinen Dank zum Ausdruck bringe, über­mittle ich Ihnen meine herzlichsten Wünsche für Sie und das faschistische Italien."

Sogar Paris ickrejbti .Ein lriumvkaler Empfang'

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15 i g e o d e r > c ti t ck o r bl 8 Presse

8i. Paris, ll. Mai. Aus die französischen Pressevertreter in Berlin hat der Einzug des Führers aM Dienstag nacht einen großen Ein­druck gemacht. Der .Jour" schreibt, es sei ein triumphaler Empfang gewesen, wie er noch niemals einem Staatsmann bei der Rück­kehr in sein Land zuteil geworden sei. Das Journal" bemerkt, SA.-Abteilungen der Marine und der Luftwaffe hätten den Vorder­grund eines gigantische» Gemäldes ge­bildet, das den Jubel eines Volkes symbolisierte und sich aus Vaterlandsliebe und Verehrung für den Mann zusammensetzt, der sein ganzes Herz erfülle. Auch die polnische Presse schreibt, daß die tiberschäumende Begeisterung der Berliner, der Schmuck der Straßen und der unübersehbare Wall von Fahnen alles in den Schatten gestellt hätte, was die Reichshauptstadt bis jetzt gesehen habe.

Die italienische Presse widmet dem Besuch des Führers ausführliche Schlußbetrachtungen. Im Gegensatz zu den bei ähnlichen Anlässen üb­lichen Lauf der Dinge schreibtPo Polo di Noma", wo mit dem Erlöschen der Festbeleuch­tung und dem Verschwinden des Flaggenschmucks auch die Erinnerung zu verblasten beginnt, wird die Fahrerreise nach Italien im Herzen der bei- den befreundeten Völker weiterleben. Keines der heute in Europa bestehenden Bündnisse be­ruht auf einer derartigen Einmütigkeit und Geschlossenheit der Völker. Das Ausland hat an­erkennen müssen, daß das deutsch-italienische Uebereinkommen niemand bedroht, sondern nur zur Entspannung der internationalen Lage beiträgt.

In bemerkenswert scharfer Weise wendet sich der Direktor desGiornale d'Jtalia" gegen die von der französischen Presse versuchten Verdrehungen der Tatsachen, wobei betont wird, daß derartige Methoden keineswegs geeignet sind, einen günstigen Einfluß auf die Wiederaufnahme der diplomatischen italienisch-französischen Be­sprechungen auszuüben. Mit ihren phantastischen Beschreibungen und Auslegungen, die die fran­zösischen Blätter während der letzten Tage über den Besuch des Führers gegeben hätten, hätten sie den Zweck verfolgt, die italienisch-deutsche Freundschaft als angeblich weniger herzlich er­scheinen zu lasten. Das Manöver sei nicht neu und entspringe jener wohlbekannten Bestrebung,

Das Blut -er Märtyrer ruft ruck..

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Paris, 11. Mai. Die nationalistische Aktion in Tun^ geht weiter. Bekanntlich war es erst kürzlich zu ernsten Zusammenstößen zwischen Nationalisten und französischen Poli­zeiorganen gekommen. Nun meldet der Son­derberichterstatter desTemps" in diesem Zu­sammenhang aus Tunis, dah sich der Bey von Tunis im Gegensatz zu den üblichen Gepflogenheiten am Mittwoch nicht zur Gebets, stunde in die Moschee begab, wo am Vorabend des großen religiösen Festes des Muled eine besondere Andacht stattfand'.

Diese Tatsachen stünden in engem Zusam­menhang mit der Auffindung von Flug­blättern, die in verschiedenen Stadt­vierteln, wo sich das Militärgericht befinde un­zahlreiche Truppen in Garnison lägen, der- teilt worden seien. In diesen Flugblättern, die auch von einer Zeitung in Tunis veröffentlicht worden seien, werde auf die hartnäckige Durch­führung des nationalistischen Kurses ungeachtet

aller Gefahren hingewiesen. In dem an die Mohammedaner gerichteten Aufruf heiße es u. a.:Das Blut der Märtyrer ruft euch dazu auf. den Weg der heiligen Pflicht zu beschreiten. Die Stimme eurer aufrechten An­führer durchdringt die Gefängnismauern und fordert euch zu wahrem Handeln und zur wei­teren Durchführung des Kampfes auf. Er­innert euch an euer Schicksal und an die Opfer, die in den Gefängnissen ohne Mitleid die Ver­folgungen des tyrannischen Systems der Kolo­nisierung erleiden."

In den Flugblättern würden, wie der Korrespondent weiter meldet, die Mohamme- daner ferner aufgefordert, ihre Läden zu schließen und gelegentlich der Anwesenheit des Beys Protestkundgebungen zu veranstal- ten. In Sfax hätten die Eingeborenen ihre Geschäfte am Dienstag geschlossen. Sie seien jedoch von den Militärbehörden unter Andro­hung schwerer Strafen gezwungen worden, sie wieder zu öst

Italien von Deutschland zu trennen. Es ent­springe einer Illusion und sei von Anfang an zu einem Mißerfolg bestimmt gewesen. Die englische Presse habe diesen Fehltritt vermieden. Die französische Presse dagegen versuche, durch Abwägen der Worte oder durch Erfindungen Ele­mente der geistigen und politischen Entfremdung zwischen Nom-und Berlin zu entdecken, indem sie das eindrucksvolle Gesamtbild durch Unterstrei­chen eines gefälschten Details ersetze und beweise damit nur Unverständnis und Feind­seligkeit. Derartige Methoden dienten nicht der Wahrheit der Berichterstattung. Außerdem dienten sie auch der in Frankreich auslebenden Bewegung zugnsten einer Neugestaltung der Be­ziehungen zu Italien recht schlecht.

Mussolini legt Grundstein für Fabriken

Am Mittwoch legte Mussolini bei Rom den Grundstein für zwei große Fabriken und zwar zu einer Alkoholbrennerei und z» einer Fabrik zur Verwertung der Nebenprodukte der Weinreben.

Das verfängliche ,

Die ABC.-Schützen einer egerländer Volks- schule haben ihrem Lehrer dieser Tage ernste politische" Sorgen bereitet. Ahnungslos hatte er sie aufgefordert, ihm mit dem Buchstaben .8" beginnende Worte anzugeben, die er an die Wandtafel schreiben wollte Kaum hatte er seinen Satz beendet, als ihm auch schon ein paar Jungen begeistert .Hitler" zuriefen. Das passe nicht ganz hierher, meinte darauf der verblüffte Schul­meister. AlS ihm nun promptHenlein" zuge­rufen wurde, war ihm auch das nicht recht. Ge­rade hatte er seine Zöglinge ermahnt, keine poli­tischen Namen mehr zu nennen als ihm der Zu­ruf ..Hobza" erneut das Konzept verdarb. Als braver Staatsbeamter schrieb er natürlich den Namen des Ministerpräsidenten aus. meinte aber dann, weitere Personennamen mit8" wolle er nicht hören, ob es denn nichts anderes gäbe. ..Doch", erwiderte sofort eines der Kinder:Ha­kenkreuz". woraus der Lehrer den Kampf auf- gab und lieber z» einem harmloseren Buchstaben überging.

Um künftig allen ähnlichen Schwierigkeiten mit dem verfänglichen8" aus dem Wege zu gehen, hat inzwischen der sudetendeutsche Abgeordnete Dr. Rosche eine Patentlösung vorgeschlagen, wie sie praktischer nicht zu denken ist. Ans den Vorhalt eines tschechischen Beamten daß bei den Versammlungen der Sudetendeutschen Partei zu­weilen mitHeil Hitler" gegrüßt werde, erklärte er lakonisch, künftig werde man. um alle Schwie­rigkeiten auszuschalten nur nochH. H.I" rufen. Darunter könne sich bann jeder das vor­stellen. was ihm gerade angenehm sei: die Tsche­chenHeil Hodza!" die Slowaken .Heil Hlinkal", die Sudetendeutschen ..Heil Henlein!" und die Reichsdeutschen schließlichHeil Hitlerl". Für- wahr eine Kompromißlösung, die jedes echte Demokratenherz in Helles Entzücken versetzen müßte!

Ammer mehr stoßen zu Henlein

Reichenberg, 11. Mai. Am letzten Sonntag haben sich in Neichen berg die Vertreter der 5000 Mitglieder umfassenden Ge­werkschaft der P o st le r für den Austritt aus dem Sozialdemokratischen Gewerkschastsbund ausgesprochen, um sich Henlein anzuschließen. Einen Beweis für den Abbröckelungsprozeß im marxistischen Lager geben die Betriebsrats­wahlen der Äscher Fabriken, wo die Stimmen­zahl für die roten Listen um 30 bis 40 Prozent zurückqing, während dix deutsche Arbeiter- gewerischaft fast überall die absolute Mehrheit erzj-lte. Weiter wurde auf einer Klerus-Konferenz eine Entschlie­ßung gefaßt, in der sich die deutschen Priester zur großen deutschen Volksgemeinschaft der Sudetendeutschen Heimat bekannten. Die Prie­ster traten geschlossen derSudetendeutschen Erzieherschaft" bei

Das Prager Abgeordnetenhaus hatte sich mit einer Regierungsvorlage über Erwerb und Verlust der Staatsbürgerschaft zu befassen. Diese Vorlage wirkt sich vor allem zum Nach­teil des Sudetendeutschtums aus. Die Behand­lung der Vorlage wurde bis zu einem un­bestimmten Zeitpunkt vertagt.

Chiles Vertreter: Der Völkerbund ist tot

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k! i g e n d e r I c d t cker b>8 Presse

KI. Genf, 12. Mai. Die Sensation de'' gestri­gen Sitzung des Genfer Rates bildete die Er­klärung des chilenischen Delegierten Edwards. In sehr scharfen Worten führte er aus, daß nach zwei versäumten Jahren nur noch eine sofortige Reform der Genfer Liga diese retten könne. Was dies betreffe, sei allerdings bei vielen Staaten keine Spur eines guten Wil­lens festzustellen. Wenn die Liga nicht univer­sellen Charakter trage, stelle sie nicht einen Völkerbund, sondern eine Allian - dar, die ihre Mitglieder zu wirtschaftlichen und mili­tärischen Dienstleistungen verpflichtet. Da eine Universalität jedoch gegenwärtig undenkbar sei, fordere Chile eine sofortige Reform und Anerkennung des Zustandes, i' dem sich die Liga praktisch befinde. Chile sei zwar bereit, in technischen Fragen weiter milzuarbeiten, es betrachte jedoch die politische Struktur des Genfer Paktes für ' c t.

Der Schweizer Bundesrat Motta be- gründete vor dem Rat eingehend die schwei­zerische NeutralitSts-Forderung wobe> er daraus hinwies, daß die Liga die Hoffnungen auf eine Universalität, ans eine Abrüstung und eine praktische Durchführung ihrer entscheidenden Pakt - Bestimmungen nicht erfüllt habe. Die Schweiz könne sich nicht zu einer Beteiligung an Sanktionen bereit finden. Falls der Rat die Neutralität der Schweiz nicht anerkenne sehe sich diele vor eine neue Lage gestellt, ans der sie ent- sprechende Schlußfolgerungen ziehen müsse.

Litwinow-Finkelstein suchte die schweizerische Forderung zu torpedieren, daß er die Kompetenz deS Rates bestritt. Außer­dem setzte sich der Sowjetvertreter an diesem Tag aufs wärmste für die spanischen Bolschewisten em. deren Vertreter del Vayo die übliche Schimpfkanonade vom Stapel ließ. Ohne aus die dabei auch gegen England gerichteten Angriffe zu reagieren legte Lord Halifax die britische Haltung gegenüber Spanien dar und sprach sich gegen jegliche Einmischung aus. Jeder Staat habe daS Recht, über sein« Staatsform selbst zu

entscheiden. Die Liga könne in Spanien höch­stens vermittelnd wirken. Zu ähnlichen Grundsätzen bekannten sich auch der franzö­sische Außenminister B o n n e t. der- rumä­nische Außenminister Comnen. während der polnische Vertreter feststellte, daß sich die Liga in keiner Form in die spanischen An- gelegenheiten mischen dürfe.

Eine Stunde bevor der Süd-Expreß am Dienstagabend den Londoner Bahnhöf verließ, entschied sich Haile Selassie doch noch, nach Genf zu fahren und durch seine persön­liche Anwesenheit der Liga die Entscheidung in der abessinischen Frage zu erschweren. Der Ex-Negus raffte in höchster Eile etwas Gepäck zusammen und erwischte den Zug in letzter Minute.

Streikende müsten zahlen;

Paris, N. Mai. Das Zivilgericht in Bor- deaux fällte am Mittwoch im Zusammen. Hang mit einer Fabrikbesetzung durch Streikende ein bemerkenswertes Urteil. 153 Streikende einer Schokoladenfabrik wurden zu einer Gesamt st rafevon 200 00Y Frank Schadenersatz verurteilt, die die Werksleitung wegen widerrechtlicher Fabrik, besetzung gefordert hatte. In der Urteils­begründung wird ausdrücklich darauf hin- gewiesen, daß die Besetzung eines Betriebes eine rechtswidrige Handlung ist.

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Arbeitstagung der Kanzlei des Führers

Unter dem Vorsitz des Chefs der Kanzlei Führers der NSDAP.. Neichsleiter Bouhler, det am 13. und 14. Mai 1938 in den Räumen der Akadrmie sür deutsches Recht eine Arbeitstagung des Amtes für Gnaden fachen der Kanzler deS Führer? statt.

USA.-Flottenausrüstungsvorlage

Das Repräsentantenhaus in Washington nahm die Fassung der Flottenaufrüstungsvorlage an, die den Neubau von 46 Kriegsschiffen. 26 Hilfs- schifsen. einem Luftschiff und 950 Flugzeugen vor­steht. Die Gesamtkosten betragen 1,2 Milliarden Dollar.