2)2. Oberkollwangen.

Fahrniß - Verkauf.

Aus dem Nachlasse des kürzlich verstorbenen Matthäus Bürkle, Bauer dahier, wird am Mittwoch, den 23. Oktober d. I., von Morgens 8 Nhr an, im öffentlichen Anfstreich verkauft:

3 Eimer Wein, 1858r und 59r Gewächs/

1 Eimer Most,

6 gut erhaltene Weinfässer, t bis 3 Eimer haltend,

1 Berncrwägele,

1 aufgerichleter Leiterwagen, ungefähr 500 Stuck Bretter,

3 Klafter Säieikerbolz, das noch auf dem Stock sich be­findliche zu Scheiter- und Bau­holz sich eignende Holz, in V- Morgen Wald,

Schreinwcrk aller Art u. s. w.

Liebhaber werden eingcladen.

Den l t. Oktober 1861.

Im Auftrag der Erben:

Schultheiß Lörcher.

Wer will reich werden oder 12 Eier für 1 Pfennig.

Das Gebeimniß, daß ein Huhn alle Tage auch im Winter ein Ei größtentheils mit doppeltem Dotter legt, und 12 Hühner für 1 Pfen­nig gefüttert werden können, wird mitgcthcilt gegen frankirte Einsen­dung von 1 fl. 12 kr. in baar oder Briefmarken unter der Adresse

Herrn G. K. in Leonberg.

Ein Küchekästle

ist zu verkaufen; wo? sagt die Re­daktion dieses Blattes.

Simmozheim.

Geld Msznleihen.

Bei hiesiger Gemcinde- pflcge liegen 1000 fl. gegen gesetzliche Sicherheit zu 4'/- Proccnt zum Ausleihen parat.

Das Versicherungswesen und die Mildthätigkeit in Deutschland.

Der Arbeitgeber vom 11. Juli d. I. bringt unter obiger Überschrift

nachstehenden Artikel, welchen wir, da durch mehrere Brandfälle in letz­ter Zeit, bei welchen wir leider im­mer wieder erfahren, daß das Ver­sicherungswesen bei uns die Ver­breitung noch nicht gesunden hat, welche es verdient, das Interesse da­für angeregt sein dürfte, nachträglich auch unfern Lesern mitzutheilen uns veranlaßt finden. Derselbe lautet:

Alle Zeitungen bringen Nach­richten von einem ungeheuren Brand, der in London stattgcfunden; die englischen Blätter füllen einen Theil ihrer Riesenspalten mit den genaue­sten Schilderungen des furchtbaren Schauspiels^ nach ungefährer Schä­tzung beträgt der Schaden etwa 2 Millionen Pfund Sterling, 24 Mil­lionen Gulden, also ein Brand, wie er in Deutschland seit den Brän­den von Hamburg und Memel glück­licherweise nicht da war. Aber zu­gleich mit der Nachricht dieses furcht­baren Unglücks lesen wir auch, daß der Schaden nicht wenige Personen betrifft, sondern sich auf Hundert­tausende von Menschen vertheilt, denn von allem, was das Feuer zerstört hat, sind etwa Vs versichert, d. h. so viel, wie nach allgemeinem Gebrauch bei großen Kausleuten von ihrem Waarenlager versichert zu sein Pflegt. Und wie hier, so ist es bei jedem Feuer in England, und deßhalb denkt dort auch kein Mensch daran, nach einer Fcuersbrunst für die Ab­gebrannten zu sammeln. Wer sich dort nicht versichert, der gilt für einen schlechten Hauswirth, oder für einen Specula Uten, der sein Unglück selbst verschuldet hat und nun auch die Folgen tra­gen muß.

Vergleichen wir damit unsere deutschen Verhältnisse, so finden wir einen traurigen Gegensatz, nur in den größeren Städten hat das Ver­sicherungswesen einigermaßen Wur­zel gefaßt, auf dem Lande sind kaum 5"/° versichert, und deßhalb haben wir nach jedem Brande das Bettel­geschrei in den Zeitungen. Es ist gewiß eine recht schöne Sache um die Wohlchätigkeit, und wir sind weit entfernt, dieselbe zu tadeln,

aber sie soll nicht eine Belohnung für den Leichtsinn und noch viel we­niger ein Sporn zur Fahrlässigkeit sein. Weiß der Landmann einmal, daß die öffentliche Mildthätigkeit bei Brandunglücksfällen nicht mehr an­gerufen wird, so wird ihm die kleine jährliche Ausgabe nicht zu hoch sch«- ncn, um sich gegen die Folgen ei­nes Feuers sicher zu stellen, mit der zunehmenden Zahl der Versicherun­gen wird gleichzeitig die Versiche­rungsprämie sinken und die Reelli- tät der Gesellschaften steigen, so daß der Gewinn einer allgemein wer­denden Versicherung auf Seiten des Publikums sein wird. Aber das einzige Mittel, diesen Zustand her­beizuführen, ist ein cinmüthiges Zu­sammenhalten der Presse, fortan jede Theilnahme an den Sammlungen für Brandschäden zurückzuweisen; in­dem man die Wohlthätigkcit dadurch auf einen Kreis' beschränkt, wird sie bald die nothwendige Grenze finden, und in ganz kurzer Zeit der Besi­tzende auch bei uns lernen, für die Sicherheit seines Besitzes eine kleine Prämie zu zahlen, und fick nicht auf die Mildthätigkeit der Mitmen­schen zu verlassen.

Tagesnenigkeiten.

Stuttgart, 17. Okt. Der Bcrick'tdervvlkswirlhschasklicken Kom­mission der Kammer der Skandes- hcrrcn über die Gewerbeordnung ist dem Vernehmen nach bereits dem Druck übergeben worden. Derselbe soll von den Beschlüssen der Kam­mer der Abgeordneten nur in dem Punkte der 'Minderjährigkeit eine, wichtigere Abweichung enthalten. In allen übrigen Punkten sollen die Mei­nungsverschiedenheiten unwesentlich, wenigstens nicht unversöhnlich sein.

Biberach, 15. Okt. Gestern feierte der hiesige Männerturnvercin sein Schlußturnen, verbunden mit einem Preisturnen. Auch hier turnen nicht nur Schüler der höheren Schul­anstalten, sondern schon seit ca. 6 Jahren auch die Volksschüler, aber blos freiwillig, doch findet sich mei­stens eine Zahl von 6070 meistens evangelische Schüler hiezu ein.