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Menschen, der ihn bester als solch ein hölzerner Arm hätte berichten können.
Der Wanderer befand sich in einer vollkommenen Einövc und ihm fremden Gegend. Ein romantischer Name, „Blumenbain" , war das Ziel, das er suchte — es war ihm als eine der reizendsten Gegenden des Gebirges geschildert worden — seit gestern hatte er sich von der letzten Eisenbahnstation, bis zu der ihn aus ziemlich weiter Entfernung Vas Dampfroß getragen, nach diesem Ziele auf den Weg gemacht, beute batte er gemeint, es sicher am Mittag zu erreichen — nun war dieser plötzliche Schnee gefallen, der vie Pfade so unsicher machte und jede Orientirung verhinderte — und er wußte kaum, wo er sich befand, noch weniger, wenn endlich der Ort seiner Bestimmung mit dem poetischen Namen vor ikm auftauchen würde. Der immer dichter fallende Schnee, der im Wirbeltanz große und kleine Flocken um ikn herum und ihm oft ins Gesicht jagten, verhinderte immer mehr und mehr sein sicheres Vor- wärtsschreit'.-n.
Endlich erblickte er doch die Spitze
eines Kirchthurmes, nach und nach tauchten Giebel und Dächer daneben empor, die Straße, die er schritt, führte darauf zu, jetzt also durfte er hoffen, Menschen zu finden, die ihm sagten, wo er sich eigentlich befand. Vielleicht auch war, was er da vor sich sah, Blumenbain selbst, und er durfte hoffen, auszuruhen an einem gastlichen Herde.
Schon dunkelte der Abend, als er die Dorfschenke erreichte, und selbst in dem von Tabaksdunst verdunkelten Gemach froh aufathmeie, daß er dem Unwetter draußen entronnen. Er schüttelte den Schnee von sich, hing seinen Plaid an den großen Kachelofen, begehrte ein Glas Grog und fragte den Wirth:
„Wie weit ist's noch bis Blu- menhaln?"
Der dielt die Hand an da» Obr, machte ein ziemlich dummes Gesicht, ließ sich die Frage noch einmal wiederholen und sagte dann: „Dahin will der Herr? Es ist etwa noch zwei Stunden — aber bei dem' W-lter werden Sie doch nicht heute noch weiler gehen wollen?"
„Doch — ich werbe erwartet —
allerdings dachte ich eS mir nicht so weit!" sagte der Fremde.
„Ach, so lasten Sie warten!" versetzte der Wirth; „sind Sie jetzt nickt da, so erwartet Sie nun in dem Weiter kein Mensch mehr — ich Hab' meine sichern Zeichen: der Himmel wird noch einen Schnee herunterwerfen, wie wir ihn seilMenscken- gedenken nicht gehabt. Zu Fuß wird bald nicht mehr fortzukommen sein!"
„Um so weniger darf ich dann säumen!" antwortete der Fremde, und schickte sich wieder zum Aufbruch an.
„Nehmen Sie Rath an und bleiben Sie diese Nackt hier, morgen steht Ihnen mein Schlitten zu Diensten," mahnte der Wirth.
„Warum nicht heute?" fragte der Reisende.
„Weil sich der Knecht verfahren würde und sonst wer weiß was geschähe!" erklärte d>r Wirrh. (Forts, f.)
Gottesdienste.
Sonntag, den 29. September:
Vormittags (Predigt): Herr Dekan Heberle. — Kinderlehre mit den Töchtern 1. Klasse. — Nachmittags (Pndigt): Herr Vikar Härle «von Simmozheim.
Calw. Frucht- und Brodpreise ain 24. September 1861.
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Brodtaxe: 4 Pfd. Kernenbrod 18 kr., dto. schwar;es16 kr., 1 Krcuzerweck muß wägen 4V^ Loch. — __ _ ___ ^ Stadtschultheißenamt.
Rcdigirt. gedruckt und verlegt von A. LelschlägH "