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selben dadurch, daß er etwas größersund schwerer, gedrungener simd regelmäßi­ger gebaut ist, und daß die Färbung der Haare meistens dunkler ist. Es steht dieser Schlag in seinem ganten Kör­perbau in der Mitte zwischen dem Schwyzer Stamm und dem Allgäuer Schlag. Das Gewicht einer leben­den Kuh beträgt 800900 Pfund. In der Milchergiebigkeit ist dieser Stamm vorzüglich. In der Mast- fäbigkcit und Tauglichkeit zum Zug verhält er sich wie der Allgäuer Schlag. Die Kälber sind verhält- nißmäßiq etwas größer als bei die­sem. Er ist genügsam in der Hal­tung und nimmt mit geringem Fut­ter vorlieb, und gedeiht, obwohl ent­schieden Waidvieh, doch auch bei der Stallfüiterunq sehr gut.

Am 23. September 186l.

Vereins-Vorstand:

Stadtschultheiß Sckuldt.

Vermischtes

Das Würfelspiel auf Leben und Tod. Als König Wilhelm von Eng­land 1695 Namour belagerte, lie­ßen . sich mehrere Soldaten seines Heeres durch die im Lager herrschende Noch verleiten, auf's Marodiren aus­zugehen, obgleich eine solche Ueber- tretung der Kriegsgesetze bei Todes­strafe verboten war. Die meisten wurden von den Landleuten erschla­gen ; nur zwei Marodeurs konnten dgs Lager lebendig wiederzerreichen, wo über beide, da' indeß ihre Ent­fernung aus demselben bekannt ge­worden, ohne Verzögerung das To- deSurtbeil gefällt ward. Sie sollten am nächsten Tage gebangt werden.

Der Morgen brach an, und man traf bereits die zu ihrer Hinrichtung erforderlichen Anstalten, als dcrOber- general, um einen der beiden Leute, die als tapfere Soldaten bekannt waren, zu reiten, den von ihm TagS zuvor erlassenen Befehl dahin al>- änderie, daß sie mit einander um ihr Leben würfeln sollten.

Oftmals ließ man früher, bei Erkennung von Militärstrafen, wo­mit man nickt alle Ueberkreter ei­nes Gebotes belegen konn te, das

LooS entscheiden, wer frei auSgehen und wer die Strafe erleiden sollte. So wurden auch die beiden Vernr- theilten an eine Trommel geführt, um darauf zu würfeln. In einer Entfernung von wenigen hundert Schritten war bereits der Pfahl ein­gerammt, und machte die ohnedieß fürchterliche Scene noch gräßlicher. Einige Offiziere, der Feldprediger und der Nachrickter standen in schweigen­der, ernster Erwartung auf dem Platze. Der eine der Verurtheilten ergriff die ihm dargereichten Würfel mit zitternder Hand. Es fielen zwei Sechsen. Sobald der Unglückliche sie erblickte, rang er verzweifelnd die Hände und hielt sich für verloren. Allein wer hätte seine Freude zu schildern vermocht, als fein Kamerad arrch zwei Sechsen warf.

Die commandirenden Offiziere waren nicht wenig über diesen son­derbaren Fall betroffen und staunten einander schweigend an. Sie waren unschlüssig, was sie thun sollten.- Allein ine ihnen gewordenen Befehle waren zu bestimmt und unabänder­lich; sie befahlen noch einmal zu würfeln. Es geschah; Beide wür­felten und man denke sich das all­gemeine Erstaunen, als beide zwei Fünfen warfeick Die Escorle brach in lautes Geschrei aus und rief, man muffe beiden das Leben schenken.! Der Fall war allerdings außeror­dentlich und die Offiziere beschlossen daher, über einen so sonderbaren Umstand nähere Weisung einzuziehen und die Hinrichtung vor der Hand aufzuschieben.

Als sie sich an den Kriegörath, fernerer Verhaltungsbefehle wegen, wendeten, fanden sie denselben noch versammelt. Lange dauerte dessen Berathung; doch erfolgte der trost­lose Bescheid, daß man den Verur- lhellten neue Würfel reichen und von Neuem ihr Glück versuchen las­sen solle. Beide warfen wieder und halten zwei Vieren.

Hier hat Gott die Hand im Spiele", riefen alle Umstehenden.

Die bestüriten Offiziere brachten das Wunderbare dieser Begebenheit

von Neuem vor den noch jversam- melten Kriegsrath.

Dieß Mal ergriff dessen Mit­glieder selbst ein Schauer. Sie miß­trauten ihrer Einsicht und beschlos­sen die Frage, ob die Hinrichtung vor sich gehen sollte oder nicht, dem Obergeneral, dessen Ankunft stünd­lich erwartet wurde, zur Entscheidung vorzulegen

Als der Prinz von Vaudcmont angekommen war, wurde "ihm un­verzüglich der sonderbare Fall berich, tet, und derselbe luß zur besseren Kenntniß die beiden Engländer vor sich führen. Die beid-n Soldaten mußten ihm alle Umstände ibrer Ent­weichung nebst dem, was ihnen be­gegnet war, mutheilen. Er hörte ihnen sehr aufmerksam zu und ließ, als sie geendet ihnen Verzeihung angedeihen.Denn", sagte er,in außerordentlichen Fällen gebe ich gern der Vorsehung Gehör".

Wie nachstehende Leute in die Weltgeschichte gekommen sind:

Schiller Hai sich biueingedichtet, Hegel bineingedacht, Geliert hinein- gefabckt, Blücher hinemgesochlen, Lutlur hineindisputirt, DominicuS hineingebettclt, die Jenny Lind hin­eingesungen, die Taglioni hineinge- taiuk, Schill ist hin eingefallen, Wal- ! lenstein hiueingespießt worden, Huß wurde hineingebrannt, Gaqern hin­eingewählt, vr. Barth ist hineiuge- reiöt, Green bineingeflogen, Frank­lin hineinqrsegelt, Teil hat sich hin­eingeschossen, Talleyrand hineingclo- gen, vr. Jenner hineingeimpft, Vr. Zimmermann hineingegrübelt, Car­touche hineingestohlen, Cagliostro hin- eingeschwindelt, Gambrinus hinein- getrunken, Dase hineingerechnet, Pa- ganim hineingegeigt rc.

Frankfnrter Gold-ILosr^^

vom 23. September.

ll. kr.

Molen. 9 38-39

Friedrichsd'or .... 9 ZS'/,56/» Holland. II> sl.-Srücke . 9 44 45

Nand-Dukatcn. ... 5 3L'/,-SS',, S9-Franlecnslücke ... 9 29 '-,-2l', ElNjg. Sovereigns ... 11 48 - 52 Preußische Kassenscheine 1 4S-'/»

Rcdigjrl. gedruckt uup verlegt von A. Lelschlägcr